Donnerstag, 16. Oktober 2025

Vorschau: 51. Kölner Island-Kolloquium

15. November 2025


Am Samstag, den 15. November 2025, findet im Apostelnkloster 13 - 15 in 50672 Köln (in der Frist-Thyssen-Stiftung) das 51. Kölner Island-Kolloquium statt. 

Die Deutsch-Isländische Gesellschaft (DIG) e.V. in Köln wurde 1955 gegründet als Verein für Deutsche, die sich für Island interessieren, und für Isländer, die hier in Deutschland leben. Ziel des Vereins ist die Förderung der Freundschaft beider Nationen und das gegenseitige Kennenlernen

Seit 1971 veranstaltet die Gesellschaft das Kölner Island-Kolloquium, dieses Jahr zum 51. Mal. 

Bei dem Kolloquium gibt es immer vier Vorträge von unterschiedlichen Referenten zu ganz verschiedenen Themen, die mit Island oder den deutsch-isländischen Beziehungen zu tun haben. 

In den letzten Jahren waren wir schon mehrfach beim Island-Kolloquium in Köln und haben bei den Vorträge schon viel gelernt, über das ich mir vorher oft nie Gedanken gemacht hatte - z.B. über die Spuren von Deutschen auf Island, über die Beziehungen der deutschen Hanse-Kaufleute zu Island im 15. und 16. Jahrhundert, über die Geschichte des Islandhundes, über die Geologie der Westfjorde, über Frauen in Führungspositionen in Island, oder über den deutschen Bildhauer und Künstler Wilhelm Beckmann, der vor den Nazis 1935 nach Island geflohen war und dort eine neue Heimat fand, um nur ein paar der Themen zu nennen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Dazu gehören auch die Reiseberichte des Deutschen Heinrich Erkes, der ab 1905 immer wieder Island bereiste (und sich schon 1906 oder 1907 bitter darüber beschwerte, wenn ein Kreuzfahrtschiff in Akureyri vor Anker ging und die Passagiere den Ort überschwemmten),

Bilder vom Island-Kolloquium der letzten Jahre

Warum erzähle ich Euch das jetzt?

In diesem Jahr darf mein Mann Markus auf dem Island-Kolloquium einen Vortrag halten.

Wir sind beide seit unserer ersten Island-Reise 2004 große Island-Fans und außerdem auch Weihnachtskinder. Daher haben wir uns schon lange und intensiv mit dem Thema Weihnachten in Island beschäftigt. Im November 2021 ist unser zweites Buch "Leckeres Island zur Weihnachtszeit" erschienen. Mit dem Buch wollen wir unsere Leser mitten hinein in die isländische Weihnachtszeit entführen, mit vielen isländischen Weihnachtstraditionen und typisch isländischen Rezepten zur Weihnachtszeit. 


Nachdem wir so viel über isländische Weihnachten gelernt haben, was lag da näher, als dass Markus jetzt einfach mal einen Vortrag zum Thema "Weihnachten in Island" auf dem Island-Kolloquium hält..?!?

Nein, ganz so einfach war es nicht, von der ersten vagen Idee bis zu der Zusage, dass Markus dieses Jahr beim Kolloquium in Köln tatsächlich einen Vortrag über isländische Weihnachten halten darf. Aber es ist spannend und wir sind beide schon ganz aufgeregt, was da auf uns zu kommt! 



Nähere Informationen und die Einladung zum 51. Island-Kolloquium in Köln findet Ihr auf der Homepage der Islandgesellschaft:

Hier noch mal der Flyer der Gesellschaft:



Hier auch die anderen Vorträge dieses Jahr im Überblick:

Der erste Vortrag der Schriftstellerin Steinunn Sigurðardóttir beschäftigt sich mit der Frage nach dem "Frauenreich Island" - gibt es auf Island bereits wirkliche Gleichberechtigung? Schließlich sind derzeit alle wichtigen Posten in Island mit Frauen besetzt, von der Präsidentin Halla Tómasdóttir´(geb. 1968) über die Ministerpräsidentin Kristrún Frostadóttir (geb. 1988) und die nationale Polizeichefin Sigríður Björk Guðjónsdóttir (geb. 1969) bis zu Guðrún Karls Helgudóttir (geb. 1969), der Bischöfin von Island. 
 
Im zweiten Vortrag spricht die Deutsche Dagmar Trodler, die seit 2009 in Island lebt, über ihr Leben als Einwanderin am Polarkreis.

Schließlich hält Thomas Gast einen Vortrag über High Tech Innovation aus Island. Der gelernte Orthopädietechniker stieg in die medizintechnische Industrie ein und arbeitet seit 2020 als Managing Director Central Europe beim isländischen Medizintechnik-Hersteller Össur. Die Firma wurde 1971 durch Össur Kristinsson (1943 - 2024) gegründet. Össur war selbst mit einer Unterschenkelfehlbildung geboren und amputiert worden, als Orthopädietechniker begann er dann mit der Fertigung von orthopädischen Produkten und entwickelte innovative Prothesen, um für die Anwender bestmögliche Ergebnisse für ein Leben ohne Einschränkungen zu erzielen. Heute produziert und vertreibt die Firma insbesondere Prothesen für Hände und Beine. Das Unternehmen engagiert sich für Inklusion, fördert den Behindertensport und ist Sponsor mehrerer Spitzensportler. 


Der Beginn der Veranstaltung ist um 9.45 Uhr, sie endet voraussichtlich gegen 16.30 Uhr. 

Der Eintritt kostet für Nicht-Mitglieder der Deutsch-Isländischen Gesellschaft (DIG) 7,50 €, für Studenten 2,50 € (Mitglieder 5,- €). 

Es wird um Anmeldung gebeten, über die Homepage der Islandgesellschaft oder per Mail; ein Besuch ist aber auch ohne Anmeldung möglich.  

Vielleicht sehen wir ja den einen oder anderen von Euch dann am 15. November in Köln..?



Montag, 13. Oktober 2025

Tunglsljós og norðurljós

Mondschein und Nordlichter


So richtig gut war das Wetter gestern den Tag über nicht. Eigentlich sollte der Regen gegen 10 Uhr am Vormittag aufhören, das wusste der Regen nur scheinbar leider nicht. Aber mittags ließ der Regen tatsächlich nach und nachmittags war es ziemlich trocken.

Und am späten Nachmittag klärte es dann tatsächlich auf und wurde nicht nur trocken, sondern auch klar.

Gegen 18.10 Uhr war gestern Sonnenuntergang, das Bild mit Blick über unsere Terrasse habe ich um 18.30 Uhr gemacht. Traumhafte Stimmung, ich liebe das Licht, und nur noch ein paar letzte Schleierwolken am Himmel. 

Das Bild hier habe ich dann gegen 20.30 Uhr aus dem Fenster nach Norden raus aufgenommen. Mondaufgang war hier gestern gegen 19.20 Uhr, das Foto ist eine gute Stunde später entstanden, als der Mond schon weiter aufgestiegen war. Klarer Himmel, noch keine Nordlichter, aber der Mond strahlte hell und geradezu warm. 


Kurz darauf fingen dann die Nordlichter an - das Bild hier habe ich gegen 21.15 Uhr aufgenommen und der Mond ist zwar überbelichtet, aber das Nordlicht am Himmel ist klar und eindeutig zu sehen, auch mit bloßem Auge gar kein Problem. 

Es heißt ja immer, wenn man Nordlichter sehen will, sollte man idealerweise die Zeit um Neumond herum nutzen, dass helles Mondlicht schwächere Nordlichter überstrahlen kann. Gestern war ungefähr Halbmond, der Mond war aber hier auf dem Land ohne viel "Lichtverschmutzung" schon hell und die Nordlichter waren auf jeden Fall trotz Mond sehr deutlich sichtbar. 


Und dann fingen die Nordlichter erst richtig an, über unserem Haus zu tanzen, in alle Richtungen am Himmel. 


Wir sind ungefähr eine halbe Stunde lang glücklich über unsere Terrassen gelaufen, haben in den Himmel geschaut, die Nordlichter bestaunt und uns einfach nur gefreut. 


Manchmal lese ich in den Sozialen Medien bei Skandi-Bloggern die Frage, was die Leser spannender fänden, Mitternachtssonne im Sommer oder Nordlichter im Winter. Ich kann für mich persönlich die Frage ganz klar beantworten - Mitternachtssonne im Sommer ist schön, klar, wenn es auch um Mitternacht nicht dunkel wird. Aber ich bin noch nie im Sommer rausgelaufen, habe über die Terrasse getanzt und einfach nur glücklich von ganzem Herzen gejauchzt, nur weil um Mitternacht die Sonne schien. Bei Nordlichtern dagegen passiert mir das auch nach über 5 Jahren hier noch regelmäßig. 

Ich finde Nordlichter einfach nur toll, immer noch!



Sonntag, 12. Oktober 2025

Unser Sommer-Projekt 2025

Neue Fenster fürs Wohnzimmer


Das war unser Projekt für diesen Sommer - neue Fenster für das Wohnzimmer in unserem Island-Häuschen. 

Als wir das Haus vor gut 5 Jahren gekauft hatten, war die eine Scheibe links neben der Tür offensichtlich nicht mehr wirklich dicht und von innen angelaufen. Der Austausch der Scheibe kam also auf die To-Do-Liste, aber nicht direkt mit ganz großer Priorität, mehr ein Fall von "müssen wir bei Gelegenheit halt mal dran". 

Die Scheiben, die wir hier im Haus haben, sind doppeltverglast, mit Gummi abgedichtet und mit Holzleisten verschraubt. 

Im Laufe der letzten 5 Jahre wurden immer mehr Scheiben langsam undicht. Sie liefen dann von innen an, zogen Feuchtigkeit - und der Ausblick war zunehmend eingeschränkt.

So sahen die Fenster hier dann aus:


Also sind wir dieses Projekt diesen Sommer angegangen. 

Unsere Nachbarn hatten letzten Sommer ihre Fenster ausgetauscht, also ist mein Mann mal bei ihnen vorbei gegangen und hat sich Tipps geholt. Es gibt wohl grundsätzlich drei Firmen, die solche Glasfenster / -scheiben hier in Island anbieten. Die eine davon (Íspan) sitzt in Kópavogur, da hatten unsere Nachbarn bestellt und die Preise waren günstiger, als wir befürchtet hatten. 

Zuerst haben wir uns dann intensiv mit Begriffen wie "ljósmál", "falsmál" und "glermál" beschäftigt, um überhaupt erst einmal zu wissen, wie wir unsere Fenster vermessen müssen, um dann die neuen Scheiben bestellen zu können: 

Wir haben gelernt, dass "ljósmál", also das "Lichtmaß", sich auf den sichtbaren Teil des Fensters bezieht, zwischen Pfosten und Rahmen. Zum Lichtmaß rechnet man dann bei Fenstern, die nicht geöffnet werden können, noch 26 mm hinzu bzw. bei Fenstern, die man öffnen kann, 24 mm, um so das "glermál" (= "Fenstermaß") zu ermitteln. 

Alternativ kann man auch das "falsmál" (= "Rahmenmaß") vermessen, also den Hohlraum, in den man dann das Fenster einsetzt. Von diesem Maß muss man aber noch 8 mm bei nicht zu öffnenden Fenstern bzw. 6 mm bei Fenstern, die man öffnen kann, nach oben/unten bzw. rechts/links abrechnen, um das "glermál" zu erhalten, also die Größe der Fensterscheibe, die man dann tatsächlich bei der Bestellung angibt.

Also haben wir sorgfältig und mehrfach und dann noch einmal alle 9 Fenster vermessen, die wir austauschen wollten. Teilweise hat mein Mann probehalber schon mal Leisten abgeschraubt, um einen Eindruck vom Hohlraum zu bekommen, in das dann das Fenster eingesetzt werden muss, überwiegend haben wir das "Lichtmaß" bei den vorhandenen Fenstern vermessen. Und dann hatten wir die Maße für alle 9 Fenster - zwei kleinere, vier größere, ein breiteres und zwei ganz breite. Neun Fenster, aber vier verschiedene Scheibengrößen.

Mein Mann hat die Bestellung dann online am Montag aufgegeben, die Rückmeldung war: Die neuen Fenster kommen in 14 Tagen. Fanden wir optimistisch, schließlich war Sommer und viele Arbeitnehmer hier sind im Urlaub, da dauert es potentiell eigentlich eher etwas länger... Tatsächlich kam aber schon nach 10 Tagen die Rückmeldung: Die Fenster sind da und können abgeholt werden.

Also haben wir der Speditionsfirma angeschrieben, die wir vorher kontaktiert hatten und die gemeint hatte, klar, alles kein Problem, einfach Bescheid sagen, spätestens zwei Tage später liefern wir von Kópavogur bis zum Sommer-Haus. Am Donnerstagnachmittag dann direkt angeschrieben, kam erst einmal keine Antwort. Dann kam auf Nachfrage die Rückmeldung, na ja, Sommer- und Ferienzeit, dazu noch krankheitsbedingte Ausfälle in der Firma, sie melden sich kurzfristig. Auf erneute Nachfrage dann am Montag die Rückmeldung: Nein, tut uns leid, wir schaffen es gerade nicht. Probieren Sie es mal bei einer anderen Firma... Es wurde dann kurzfristig noch mal aufregend, aber Dienstagabend hatten wir dann die Zusage einer anderen Spedition, unsere 9 Fensterscheiben am Mittwoch zu uns zu liefern. 

Mein Mann widmete sich auch schon den Vorbereitungshandlungen

Alle Leisten durchgehen und die Schrauben schon einmal soweit lösen, dass es beim Fenster-Austausch dann schnell gehen kann. Gar nicht so einfach, ganz im Gegenteil - manche Schrauben waren doch schon alt und sehr verwittert und verrostet und bröselten ihm beim Versuch, sie loszuschrauben, einfach entgegen. Tatsächlich war es ein ziemlicher Akt, teilweise konnte er die Schrauben schließlich nach mehrfachem besprühen mit WD-40 lösen, bei ein paar sehr sturen Schrauben half letztlich dann nur die Bohrmaschine. Es hat gedauert, aber letztlich war mein Mann doch erfolgreich!


Am Mittwochnachmittag war es soweit: 

Der Fahrer von der Spedition rief an, er wäre jetzt beim Kunden vorher fertig und kommt jetzt zu uns. (Die Kommunikation lief komplett auf Isländisch - ich bewundere ja meinen Mann, der das so tapfer hinbekommen hat, ich telefoniere so schon nicht so gerne und auf Isländisch ist es wirklich schwierig, finde ich!) Gegen halb vier rief der Fahrer an, dass er vor der Schranke zu unserer Straße stand, bitte einmal aufmachen. Und dann kam der große LKW unsere kleine Straße entlang und fuhr rückwärts unsere Auffahrt hinunter. Ehrlich gesagt, mir hat es imponiert, wie souverän der Fahrer mit seinem großen Laster rückwärts unsere doch relativ schmale Auffahrt entlang gefahren ist!


Der Mitarbeiter der Speditionsfirma hat dann den Ständer mit unseren Glasscheiben heruntergeladen und Mann und Sohn haben alle 9 Scheiben ins Haus getragen und aufrecht an verschiedene Wände gestellt.


Anschließend stellte sich heraus, dass der Speditionsfahrer nur die Fenster übergeben bekommen hatte, aber nicht die beiden Packungen mit Dichtungsband, die wir auch mit bestellt hatten und die wir für den Einbau der neuen Scheiben brauchten. Der Fahrer bot dann an, sie könnten die Dichtungen am nächsten Tag aus Kópavogur mitbringen und nachmittags bei uns vorbei bringen..?

Leider drängte die Zeit, weil wir nur noch bis Freitagabend Zeit hatten, die Fenster einzubauen - dann fuhr unser Sohn nach Deutschland zurück und ich konnte wegen meiner Schulterverletzung beim meinem Terrassensturz im Juli nicht wirklich helfen. 

Nachdem wir bei der Fenster-Firma telefonisch niemanden erreichen konnten, sind wir dann hektisch um 16 Uhr ins Auto gesprungen und losgefahren. Bis 17 Uhr hatte die Firma geöffnet, stand im Internet. Wir haben unterwegs noch mehrfach versucht, dort anzurufen, leider ohne Erfolg. Ich habe noch eine Mail geschickt, aber auch keine Antwort auf die Schnelle. Um 16.57 Uhr fuhren wir dann auf den Parkplatz der Fenster-Firma in Kópavogur. Und es hat dann alles gut geklappt, wir bekamen von einem Mitarbeiter zwei Beutel mit Dichtungsband. 

Kurz vor 18 Uhr waren wir dann wieder zu Hause - und Mann und Sohn konnten loslegen. Vorsichtshalber fingen sie mit einem der kleinen Fenster an.

Um 18.20 Uhr hatte mein Mann die Außenleisten entfernt, mit Hilfe vom Sohn lockerte er die alte Scheibe und konnte sie dann heraus nehmen. Dann die richtige neue Scheibe einsetzen, mit dem Dichtungsband den Holzrahmen auskleiden, feste andrücken, bis nichts mehr wackelt, und dann die Leisten wieder fest verschrauben. Und eine Viertelstunde später war das erste Fenster erfolgreich geschafft! Es klappte viel besser als erhofft!


Bis kurz vor 10 Uhr abends waren meine beiden Männer fleißig und haben an dem Abend 5 von 9 Fenstern ausgetauscht und eingebaut. 


Ganz verletzungsfrei waren die Arbeiten nicht, hier hatte sich mein Mann trotz seiner Handschuhe an einer Glasscheibe in den Finge geschnitten. Weitere Schäden gab es aber zum Glück nicht!


Am Donnerstag haben sie dann mit den letzten 4 Fenstern weitergemacht. Das hier war die letzte Scheibe, die sie getauscht haben. Gegen 12.30 Uhr war es geschafft. 


Hier sieht man noch mal den Unterschied - links noch die alte, von innen beschlagene Scheibe, und rechts ist tatsächlich schon die neue Scheibe eingesetzt. Die Scheibe, die hinten an der Wand lehnt, ist die alte Scheibe. Ich finde, es ist schon ein krasser Unterschied und so eine tolle Verbesserung!

Vorher-Nachher-Foto

Es ist wieder ein ganz neues Wohngefühl, wenn wir jetzt im Wohnzimmer sitzen und alles ist hell und klar und lichtdurchflutet, fast als ob man mitten in der Natur säße. Ich liebe es und freue mich immer noch jeden Tag an unseren neuen Fenstern!



Grillspjót með grænmeti og grillosti

Grill-Spieße mit Gemüse und Käse


Die meisten Isländer lieben es zu grillen. Gefühlt steht auf fast jeder Terrasse oder fast jedem Balkon ein Grill, oft ein großer Gasgrill, und dann wird bei Wind und Wetter möglichst das ganze Jahr über gegrillt.

Wir haben auch einen großen Gasgrill hier, mittlerweile haben wir auch noch einen kleinen Reise-Grill geschenkt bekommen, und die entsprechenden Gasflaschen gibt es an der Tankstelle (hier je nach Anschluss der Flasche entweder an der N1 oder Olis).

Wir grillen tatsächlich auch sehr gerne. 

Am Samstagabend hatten wir lieben Besuch, jeder hat etwas zum Essen beigesteuert und mein Mann hat (in einer der wenigen Regenpausen des Tages) auf der Terrasse am Grill gestanden und gegrillt. Wir hatten verschiedenes Fleisch auf dem Grill und dazu hatte ich, zur Abwechslung mal als fleischfreie Alternative, Grill-Spieße mit Gemüse und Käse vorbereitet. Als Beilagen gab es dann Baguette, Tsatsiki und Karottensalat. 

Es war sehr lecker - und die letzten Reste hatten wir am nächsten Tag zum Abendessen.


Zutaten für 6 Grillspieße

260 g Grillkäse
1 - 2 rote Zwiebel
1 Zucchini 
2 EL Öl

Holzspieße


Zubereitung

Den Grillkäse in ca. 1 cm dicke Stücke schneiden.

Die Zwiebel und die Zucchini schälen und schneiden.


Abwechselnd Zwiebel, Zucchini und Käse auf die Spieße stecken...


.... und anschließend die Spieße mit dem Öl beträufeln.


Bei mittlerer Hitze die Spieße ca. 3 Minuten lang von jeder Seite grillen.


Die gegrillten Gemüse-Spieße dann z.B. mit SkyrdippGurkendipp o.ä. servieren - oder wie bei uns hier mit Fleisch, Baguette, Karottensalat und ordentlich Tsatsiki.


Das Essen war sehr lecker - und wir hatten einen richtig schönen Abend zusammen!



Freitag, 10. Oktober 2025

Enn eitt sprungið dekk

Und wieder eine Reifepanne


Das Leben könnte ja auch einfach mal langweilig sein...

Eigentlich hatten wir gestern nichts Besonderes vor. Vormittags waren Mann und Kind zu Fuß ein bisschen in der Umgebung unterwegs. Nachmittags wollten wir dann in den Ort fahren zum Einkaufen. Wir hatten noch den gesammelten Müll ins Auto geladen, Papier, Plastik, Bio-Müll, Restmüll, um unterwegs beim Müll-Sammel-Platz (gámastöðin) vorbeizufahren, fuhren dann unsere Auffahrt hoch - aber irgendwie klackte es so komisch beim Fahren! Sehr komisch! 

Also direkt angehalten, ausgestiegen, geguckt - tja, der Vorderreifen auf der Fahrerseite war komplett platt und von der Felge runter. 

Weiterfahren war ganz offensichtlich unmöglich. 

Da wir ein Reserve-Rad im Kofferraum haben, hat mein Mann dann versucht, den defekten Reifen zu wechseln. Klingt nur leider in der Theorie einfacher, als es in der Praxis war. Wir hatten zwar viele verschiedene Werkzeuge im Auto, aber die Schrauben saßen bombenfest und ließen sich trotz aller Versuche kein bisschen bewegen. 


Die Werkzeuge, die wir hatten, waren entweder zu kurz, um genug Druck auf die Schrauben ausüben zu können, oder sie passten nicht - die lange Stange hatte leider nur einen Aufsatz für eine 21er Nuss, wir hätten aber einen Aufsatz für 22er Nüsse gebraucht. Ging also nicht. Selbst das WD-40-Spray, das sonst oft Wunder wirkt, half leider auch nur bedingt - eine Schraube ließ sich lösen, die anderen saßen aber weiterhin bombenfest. 

Mein Mann ist immer wieder zum Haus gelaufen und hat mehrfach seinen gesamten Werkzeug-Schuppen hier durchforstet, aber nichts gefunden, was irgendwie wirklich hilfreich hätte sein können. Mist!

Aber immerhin hatten wir großes Glück - die Nachbarn waren da. Also ist mein Mann irgendwann zum Nachbarn gelaufen und der hat nach Kräften versucht zu helfen. Letztlich hatte der Nachbar zwar viele Nüsse, aber leider keine 22er Nuss.


Schließlich sind die Männer mit dem Auto vom Nachbarn zum Bauernhof nebenan gefahren. Den Bauern kennen wir schon, der hat uns schon zwei Mal aus dem Schnee gezogen. Auch dieses Mal konnte er wieder helfen und mit dem Werkzeug vom Bauern gelang es meinem Mann dann tatsächlich, den kaputten Reifen zu wechseln und das Reserve-Rad aufzuziehen. 


Juchhu, so weit waren wir dann! 

Heute hatten wir mittags einen Termin beim Reifenservice im nächsten Ort. Also wieder den Müll ins Auto gepackt und vorsichtig, langsam und mit Herzklopfen mit dem Reserve-Rad zur Werkstatt gefahren. Schließlich ist das Rad kein vollwertiges Ersatzrad und man darf damit maximal 80 km/h fahren -  selbst hier in Island, wo man maximal 90 km/h fahren darf, kamen wir uns doch als ziemliches Verkehrshindernis vor auf der Landstraße... 


Es hat wirklich alles sehr gut geklappt. Wir waren pünktlich, die Werkstatt war - trotz viel Andrang - sehr organisiert und strukturiert, sie haben den Reifen untersucht, den Fehler gefunden, repariert...


... und nach einer halben Stunde konnten wir mit dem reparierten Reifen schon wieder aus der Werkstatt fahren. 


Wir waren dann heute noch einkaufen und sind anschließend doch wieder sehr viel entspannter nach Hause gefahren.


Das war übrigens schon die zweite Reifenpanne, die wir dieses Jahr hier auf Island hatten: 

Beim ersten Mal war uns im Januar ein Hinterreifen morgens im Schneeregen auf dem Weg zum Flughafen bei 80 km/h auf der Reykjanesbraut in Höhe Hafnarfjörður geplatzt. Zum Glück konnte mein Mann das Auto sicher auf dem Beginn der Ausfahrt zum Stehen bringen, es ist niemandem etwas passiert und wir haben auch noch rechtzeitig unseren Flieger bekommen. Aber das war schon ein ziemlicher Schreck!

Reifenpanne im Januar 2025

Auch von anderen habe ich dieses Jahr von etlichen Reifenpannen hier gehört: 

Zwei Freundinnen sind auf einer abgelegenen Strecke mit einer Reifenpanne liegen geblieben, zum Glück kamen hilfreiche Touristen vorbei, die ihnen das Rad wechseln konnten. Eine andere Freundin hat erlebt, wie ein Hochzeitspaar beim Foto-Shooting plötzlich mit einem Platten liegen blieben. Eine Kollegin hatte mit ihrem Mann ein Reifenproblem auf der Kjölur, ein Reifen verlor Luft und sie haben es nur mit Ach und Krach noch soweit geschafft, dass sie den Reifen notdürftig reparieren konnten. Eine andere Freundin, die mit ihrem Sohn unterwegs war, hatte im Sommer in Nord-Island eine Reifenpanne und der Sohn konnte unter Beweis stellen, dass er schon groß ist und Reifen wechseln kann. Als wir im August bei den Wasserfällen Kolufossar in Nordwest-Island waren, kam dort ein Jeep mit letzter Kraft auf den Parkplatz gerollt, der hinten einen Platten hatte. Und das sind jetzt nur die Reifenpannen, die ich in meinem persönlichen Umfeld mitbekommen habe.

Irgendwie scheint dieses Jahr hier der Wurm drin zu sein, was Reifen betrifft... 



Donnerstag, 9. Oktober 2025

Tré ársins 2025

Der Baum des Jahres 2025


Seit 1989 kürt der isländische Forstverband (Skógræktarfélag Íslands) jährlich den Baum des Jahres - einen Baum, der eine besondere Geschichte hat oder in irgendeiner Weise besonders interessant ist. 

Dieses Jahr wurde tatsächlich mein Lieblingsbaum zum Baum des Jahres ernannt - die Sitka-Fichte, die auf einer kleinen Insel bei Selfoss im Fluss Ölfusá wächst. Jedes Mal, wenn wir über die alte Brücke fahren, sehe ich den Baum und freue mich an ihm. Und stelle mir immer vor, wie schön es wäre, wenn er im Dezember als Weihnachtsbaum geschmückt würde.

Ich habe mich wirklich gefreut, als ich gelesen habe, dass dieser Baum dieses Jahr zum Baum des Jahres erklärt wurde!


Die feierliche Zeremonie fand am Samstag, den 20. September 2025 um 14 Uhr am Nordufer des Flusses Ölfusá statt, mit Übergabe der Urkunde zum "Baum des Jahres" von Jónatan Garðarsson, dem Vorsitzenden des isländischen Forstverbands an Bragi Bjarnason, den Bürgermeister der Gemeinde Árborg. Es wurden Reden gehalten, dazu gab es Musik und Erfrischungen.

Quelle: vísir.is /
Foto von Magnús Hlynur Hreiðarsson

Der Baum auf der kleinen Insel Jóruklettur im Fluss Ölfusá ist etwas Besonderes, auch weil völlig unklar ist, wie der Baum auf die Klippe dieser Insel gekommen ist. Die Vermutungen reichen von Selbstaussaat über einen heimlichen Baum-Enthusiasten, der mit Gummistiefeln, Schaufeln und Stecklingen auf die Insel geschippert sein könnte, so der zuständige Förster. Der Baum ist hier unter sehr schwierigen Bedingungen gewachsen, konnte sich bisher aber trotz seiner doch sehr exponierten Lage gegen Stürme, heftige Wellen und Schnee auf der Klippe behaupten.

Bei der Zeremonie am 20. September wurde der Baum auch feierlich vermessen. Nach den Messergebnissen der Forstfachleute ist die Fichte auf der Insel etwa 9,70 m hoch, der Stamm hat einen Umfang von knapp 40 cm und der Baum ist vermutlich etwas mehr als 40 Jahre alt. 

Im Rahmen der Zeremonie kündigte Bragi, der Bürgermeister von Árborg, an, dass der Baum zukünftig in die Weihnachtsbeleuchtung mit einbezogen werden solle. Damit würde dann für mich wirklich ein Traum in Erfüllung gehen, wenn dieser Baum dann wirklich zum Weihnachtsbaum würde! 



Exkurs: 
Sitka-Fichten auf Island

Sitka-Fichten sind eine Pflanzenart aus der Gattung der Fichten, aus der Familie der Kieferngewächse (zu der auch Bäume wie Douglasien oder Hemlocktannen gehören). Der natürliche  Verbreitungsraum der Sitka-Fichte reicht entlang der Westküste Nordamerikas von der Insel Kodiak in Alaska bis nach Nordkalifornien. Ihren Namen verdanken sie der Stadt Sitka in Alaska. Die Bäume sind besonders meersalz-tolerant, so dass man sie auch direkt am Meer findet, aber selten weiter als 30 km landeinwärts.  

Die Bäume sind immergrün, Sitka-Fichten erreichen im Schnitt eine Wuchshöhe von 50 bis 70 Metern, bei einem Stammdurchmesser von bis zu 5 Metern. Einzelne Bäume erreichen eine Höhe von knapp 100 Metern, damit ist die Sitka-Fichte die größte aller Fichten-Arten. Die Bäume können vermutlich bis zu 700 oder 800 Jahre alt werden.

Auf Island wurde die Sitka-Fichte erstmals in den 1920er Jahren zuerst aus Dänemark, später dann aus Norwegen nach Island importiert. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Kommunikationswege brach der Kontakt nach Norwegen ab, als das Land von Deutschland besetzt wurde, dafür ergaben sich neue Kontakte in die westliche Welt. So gelang es Hákon Bjarnason (1907 - 1989), dem damaligen isländische Forstdirektor, Kontakte nach Alaska zu knüpfen, und er erhielt von dort eine große Anzahl von Samen für Sitka-Fichten und Alaska-Lupinen sowie erste Stecklinge der Alaska-Pappeln (auch als Balsam-Pappeln bekannt), die seit 1944 in Island angebaut werden. 

Ende der 1950er Jahre starb fast der gesamte Bestand an Waldkiefern, die im Zuge der Aufforstung in Island angepflanzt worden waren, durch einen Befall mit Kiefernläusen ab. Am 9. April 1963 folgte dann, nach einer ungewohnt frühen und langen warmen Phase, ein heftiger Frühlingssturm, bei dem die Temperaturen innerhalb von 6 Stunden um 20° fielen (von +12° auf -8°), diesem Sturm fielen insbesondere in Südisland sehr viele Bäume zum Opfer. Allerdings stellte man fest, dass die Sitka-Fichten den Sturm und den Temperaturabfall mehrheitlich sehr viel besser vertragen hatten als andere Fichten- und Kiefern-Arten. Heute ist die Sitka-Fichte einer der häufigsten Forstbäume Islands. 

Frühere Sitka-Fichten als Baum des Jahres (2002 und 2022) 

Die höchsten und dicksten Bäume Islands sind heute in der Regel Sitka-Fichten und schon zwei Mal wurden Sitka-Fichten zum Baum des Jahres ernannt:

Bereits 2002 wurden zwei Sitka-Fichten beim Hof Stóra Giljá in der Nähe von Blönduós in Nord-Island zum Baum des Jahres gewählt. Das Haus wurde als eines der größten Häuser des Landes damals in den 1930er Jahren erbaut. Im Frühjahr 1964 bekamen die Bewohner dann 6 Sitka-Fichten-Setzlinge geschenkt, die sie beim Hof einpflanzten und hingebungsvoll zwei Mal wöchentlich mit einer Mischung aus Wasser und Kuhmist düngten. Die Fichten gediehen zunächst gut, aber die Nordwinde, die um die Ecken des Hauses fegten, ließen die äußeren beiden Bäume absterben. Die anderen Bäumen standen zu nahe beieinander, so dass die sich gegenseitig beschatteten, in den 1970er Jahren fällt man dann zwei Bäume, und die letzten beiden Fichten gedeihen seitdem. Bei der offiziellen Vermessung 2002 waren die Bäume zwischen 9,10 m und 9,70 m hoch, heute sind sie deutlich höher als das Haus.

Quelle: Wikipedia.is

Im Jahr 2022 wurde dann eine Sitka-Fichte in Kirkjubæjarklaustur, in der Nähe des Systrafoss-Wasserfalls, zum Baum des Jahres ernannt. 

Diese Sitka-Fichte, die 1949 gepflanzt wurde, gilt als der erste Baum der Neuzeit in Island, der eine Höhe von mehr als 30 Metern erreicht hat. Bei der Preisverleihung im September 2022 wurde der Baum feierlich von der damaligen Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir vermessen - danach betrug die gemessene Höhe 30,15 Meter.

Quelle: rúv.is /
Foto vom Forstverband Skógræktin

In die Reihe dieser "Bäume des Jahres" reiht sich jetzt also auch mein Lieblingsbaum hier auf der Insel im Fluss neben der alten Brücke über die Ölfusá in Selfoss ein. Ich hoffe, der Baum hält sich an seiner exponierten Stelle auch weiterhin so gut - und ich bin gespannt, ob er dieses Jahr wirklich zu Weihnachten geschmückt wird!