Sonntag, 12. Mai 2024

Bananaís

Bananen-Eis


Isländer lieben es ja das ganze Jahr über, Eis zu essen. Die Eisläden haben auf Island dauerhaft geöffnet, nicht nur im Sommer, wie die meisten Eisdielen in Deutschland, und die Isländer machen bei Wind und Wetter ihre ísbíltúr, fahren mit dem Auto Eisessen. 

Entsprechend viele Eis-Rezepte findet man auch auf Island - wie z.B. dieses hier mit Milch, Sauerrahm und Schlagsahne und pürierten Bananen. 

Im Original-Rezept kommen noch 150 ml Cognac in die Eismasse und in meinem alten Kochbuch aus dem Second-Hand-Laden ist handschriftlich vermerkt "lieben Kinder im Sommer". Den Cognac habe ich mir, zur Betrübnis meines Mannes, verkniffen, auch wenn der Alkohol für die Cremigkeit des Eises wahrscheinlich gut ist. 

Bei mir gab's das Eis ohne Cognac - ich empfehle, es nicht länger als 3 Stunden gefrieren zu lassen bzw. es ansonsten leicht angetaut zu servieren. 


Zutaten

1 l Milch
6 Eigelb
250 g brauner Zucker
250 g Sauerrahm
6 reife Bananen
150 ml Schlagsahne


Zubereitung

In einem großen Topf bei niedriger Hitze die Milch zum Kochen bringen.


In einer Schüssel das Eigelb mit dem Zucker schaumig rühren.


Die Ei-Zucker-Masse in die kochende Milch gießen, kurz köcheln lassen und anschließend den Topf vom Herd nehmen.


Den Sauerrahm unterrühren und dann die Masse abkühlen lassen.

Die reifen Bananen mit der Schlagsahne pürieren...



... und alles miteinander verrühren. 

Nach Geschmack noch mit gemahlener Vanille, Kaffeegewürz o.ä. abschmecken.


Die Masse in eine geeignete Form geben und ca. 3 Stunden im Tiefkühlfach fest werden lassen.


Das Bananen-Eis vor dem Servieren nach Belieben noch mit Schoko-Sauce, Sahne, bunten Streuseln o.ä. dekorieren.


Guten Appetit! 



Mittwoch, 8. Mai 2024

LAMB - Street Food

Gefühlt: Nobel-Döner auf Isländisch


Wir waren letztens in Reykjavík, ein paar Einkäufe erledigen, und haben uns hinterher noch zum Essen mit einer Freundin getroffen. Sie hatte LAMB vorgeschlagen, und da wir da noch nicht waren, war ich sofort begeistert dabei. 

Auch wenn es "Street food" heißt, bedeutet es nicht, dass es für wenig Geld viel zu Essen gäbe, aber die Gerichte waren wirklich frisch, interessant und lecker. 


Lambakjöt, Skyr & Flatbrauð 

Lammfleisch, Skyr und Fladenbrot sind traditionelle isländische Lebensmittel, die hier seit Jahrhunderten die Esskultur auf der Insel geprägt haben. Mittlerweile kommen zunehmend neue Einflüsse aus dem Ausland hinzu und es entstehen neue, interessante Fusionen. Die Philosophie von LAMB besteht darin, diese traditionellen isländischen Lebensmittel mit den jahrhundertealten Essgewohnheiten im Nahen Osten zu verbinden und aus lokalen Lebensmitteln und ausländischen Einflüssen etwas Neues entstehen zu lassen.

LAMB backt zum Beispiel sein eigenes Fladenbrot, die Saucen werden täglich frisch aus Skyr, Olivenöl und frischen Kräutern zubereitet, dazu Lammfleisch oder vegetarische Alternativen, wie z.B. Falafel.  


Grandagarður 7 und Borgartún 29 

LAMB hat zwei Lokale in Reykjavík, eines beim alten Hafen in Grandi, das andere in der Food Hall "Borg 29" im "Finanzdistrikt" in der Borgartún 29. Wir waren in dem Lokal in Grandi, wir haben uns nachmittags hier getroffen, da war nicht viel los und es gab reichlich Parkplätze vor dem Lokal. 


Im Innern fand ich das Lokal schön und schlicht, aber zweckmäßig, es geht in Richtung "Industrial Style" und ist dabei gemütlich und bequem. Das große Thema ist natürlich LAMB, es gibt z.B. weiche, zottelige Schaffell-Kissen und Schaf-Dekorationen an den Wänden.


Man bestellt und zahlt an der Theke, es gibt wie so oft auf Island kostenlos frisches Wasser, von dem man sich nachschenken kann, und das Essen bekommt man an den Tisch gebracht. 


Die Speisekarte

Die Speisekarte umfasst für jeweils um die 20 Euro pro Hauptgericht diverse Wraps und gegrilltes Fladenbrot, wahlweise mit Lammfleisch oder Falafel, und Salate, dazu gibt es noch kleine Gerichte wie Falafel, Hummus mit Fladenbrot oder Lammfleisch-Bällchen mit Sauce (Kostenpunkt ca. 11 Euro) oder Pommes mit Kräutern und Sauce (ca. 6 Euro)  und als Dessert für jeweils 890 ISK (knapp 6 Euro) süßes Fladenbrot mit Schokoladen-Frischkäse-Füllung und Mango-Sauce oder Skyramisu, die isländische Tiramisu-Variante mit Skyr und geröstetem Roggenbrot (rúgbrauð). 

Es gibt übrigens auch ein Kindergericht auf der Karte - eine kleine Portion frisch gebackenes Fladenbrot mit grünem Salat, Tomaten, Gurken und Skyr-Gurken-Sauce und Lammfleisch oder Falafel für 1.590 ISK (gut 10 Euro).

Wir hatten einmal Führungsschaf im Wrap und zwei verschiedene Flatbrauð-Rollen:

Forystursauðurinn - Das Führungsschaf

Bei einem Forystufé, einem Führungsschaf, handelt es sich um eine besondere Zuchtlinie der Islandschafe. Früher war man in der Landwirtschaft auf Island auf diese besonderen Schafe angewiesen - sie gelten als die intelligentesten Schafe der Welt, haben einen guten Orientierungssinn, finden die besten Weideplätze und spüren schlechtes Wetter rechtzeitig voraus, so dass sie ihre Herden immer wieder sicher nach Hause bringen. Zwischenzeitlich waren diese "Anführerschafe" fast ausgestorben, im Rahmen der landwirtschaftlichen Revolution in den 50er Jahren verloren sie an Bedeutung, aber einige der Tiere überlebten und mittlerweile wird der Bestand wieder gezielt erhöht. Viele dieser Tiere werden nicht geschlachtet, und da die "Anführerschafe" sehr viel mehr laufen als die anderen Schafe der Herde, sie quasi wie ein Schäferhund regelmäßig umkreisen, haben sie mehr Bewegung und ihr Fleisch ist besonders mager. Vielen Isländern ist es sogar zu mager, als bei Touristen, die gute Qualität zu schätzen wissen, ist dieses Fleisch sehr beliebt. 


Bei LAMB wird das Fleisch als Wrap serviert, in frischgebackenem Fladenbrot, mit einer Sauce aus Skyr und Gurken (cacik), frischem grünen Salat, gerösteten Kurkuma-Kartoffeln, karamellisierten roten Zwiebel, Tomaten-Chili-Minz-Sauce, einer speziellen Gewürz-Mischung (za'artar) und gegrilltem Lammfleisch. 

Die Portion kostet aktuell 2.890 ISK, umgerechnet also rund 19 Euro. 

Piparmey - Alte Jungfer

Neben den Wraps gibt es auch noch gegrilltes Fladenbrot, das in mehreren Stücken serviert wird, wie z.B. dieses "Piparmey", die "Alte Jungfer". 

In dem Brot wird hier Lammfleisch oder Falafel serviert, ebenfalls mit dieser Sauce aus Sykr und Gurke sowie Tomatten-Chili-Minz-Sauce, dazu noch grünen Salat, eingelegte Zwiebeln, Pfefferkäse, Speck und Datteln, serviert mit grünenn Kräutern, gerösteten Samen und - in unserem Fall - ein paar Granatapfel-Kernen. Allerdings gab es das Problem, dass an dem Tag der Speck ausgegangen war - wir haben dann Salami-Scheiben in unser Fladenbrot bekommen.

Die Portion hat aktuell 3.190 ISK gekostet, also umgerechnet gut 21 Euro.

Svaðaloka - Svaði's Special

Dieses gegrillte Fladenbrot wird wahlweise mit Lammfleisch oder Falafel serviert, dazu gibt es Hummus, Käse, Rote-Bete-Salat, karamellisierte Zwiebeln und die typische Gewürz-Mischung und wird serviert mit grüner Zough-Sauce (traditionell mit Koriander, Chili, Knoblauch, Kardomom und teilweise Kümmel), gerösteten Samen und Granatapfel - aktuell auch zum Preis von 3.190 ISK (rund 21 Euro). 



Íslensku sauðalitirnir - die verschiedenen Farben der Island-Schade

Während wir auf unser Essen gewartet haben, haben wir die schöne Dekoration an der Wand gegenüber unseres Tisches gewürdigt: In einem stilisierten Schafspferch (réttir) werden anschaulich die verschiedenen Farben der Island-Schafe gezeigt. 

Isländische Schafe sind eng verwandt mit den alten norwegischen Kurzschwanzschafen, einige der isländischen Schaf-Farben findet man auch dort. Die isländischen Schafe werden nach drei Kategorien unterteilt, und zwar nach Grundfarben, Zweifarbigkeit und Musterungen. Es gibt über 30 spezielle Ausdrücke, um die Farben der Island-Schafe zu beschreiben:


Wenn Schafe z.B. bíldótt sind, bedeutet das, dass sie weißes Fell haben mit dunklen Flecken am Kopf, und zwar um die Augen und entlang der Wangen. Andere Schafe sind blesótt, d.h. sie haben eine helle Blesse auf dem Kopf. Manche Schafe sind hosótt, das heißt, ihre Beine haben eine andere Farben als ihr Körper. Manche Schafe sind flekkótt, d.h. sie haben Flecken, die dunkler sind als ihre Haupt-Farbe. Andere Schafe sind flikrótt, sie haben nur kleine Stellen, die eine andere Farbe haben als die Haupt-Farbe der Tiere. Die Liste lässt sich fortführen - aber das ist dann wirklich schon sehr spezifisches isländisches Vokabular! 


Alles in allem hat es uns wirklich gut gefallen bei LAMB, für mich war das Essen dort gefühlt "leckerer Nobel-Döner". In diesem Sinne - bei Gelegenheit gerne wieder!




Sonntag, 5. Mai 2024

Wer sind wir eigentlich?

Wir, die Menschen hinter "Island-Fan-Kochbuch" - das bin ich (Ursula) und mein Mann Markus

Wir sind seit über 20 Jahren verheiratet, wohnen im Großraum Frankfurt / Main und haben vier Kinder und mittlerweile auch ein Enkelkind. 

Wir sind beide leidenschaftliche Island-Fans

Ich backe und koche sehr gerne und die isländische Küche ist zu einer weiteren Leidenschaft für mich geworden. Also koche und backe und knipse und schreibe ich, während mein Mann eher hinter den Kulissen für Design, Layout, funktionierende Technik und einen reibungslosen Ablauf sorgt.  

Seit Juli 2014 blogge ich hier auf Island-Fan-Kochbuch über Island und die isländische Küche. 

Aus dem Blog ist 2015 auch unser Kochbuch "Leckeres Island - Das große Koch- und Backbuch" entstanden. Im November 2021 erschien unser Weihnachtsbuch "Leckeres Island zur Weihnachtszeit" (mit Rezepten und Weihnachtstraditionen von der Insel), das mittlerweile auch auf Englisch erhältlich ist. Außerdem schreibe ich seit mehreren Jahren Rezepte für das Island-Magazin "Zauber des Nordens" und im März 2023 erschien die Sonderedition von "Zauber des Nordens" rund um das Thema "Isländische Küche".



Warum ausgerechnet Island?

Wir werden oft gefragt, warum wir ausgerechnet auf Island gekommen sind..? Markus hat ca. 1990 einen Dia-Vortrag gesehen von jemandem, der mit dem Fahrrad quer durch Island gereist ist. 

Die Landschaft hat ihn schon damals absolut fasziniert. 


Und gerade mal 14 Jahre später sind wir zusammen das erste Mal nach Island gereist, im Sommer 2004 sind wir 8 Tage rund um die Insel gefahren (die Fahrrad-Durchquerung ist mir zum Glück erspart geblieben!). 
 
(2004)

Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter bei unserer ersten Reise und den besten ersten Eindruck, den wir uns wünschen konnten. Wir hatten eine wundervoll individuell geplante Auto-Rundreise und haben jede Nacht in ganz unterschiedlichen Unterkünften übernachtet, vom eher zweckmäßigen Hotel in der Stadt über eines der ältesten Holzhäuser Islands aus dem Jahr 1884, wo in den 1940er Jahren schon Marlene Dietrich übernachtet hat, bis zum Landhotel und einer Farm-Unterkunft, oft mit herrlichem Ausblick in die isländische Landschaft. Und wir haben teilweise wirklich sehr lecker isländisch gegessen!

(2004)

Wir hatten uns 2004 schon rettungslos in diese Insel verliebt... Nach der Krise 2008 wurde eine Island-Reise dann wieder erschwinglicher, also waren wir im Sommer 2009 das zweite Mal auf Island. 

(2009)

Das dritte Mal waren wir im Sommer 2010 auf Island, dann das erste Mal im Winter zu Silvester 2011. Es hat uns nicht mehr losgelassen. Im Sommer 2012 waren wir das erste Mal mit Nachwuchs auf Island, im Sommer 2015 dann das erste Mal mit allen vier Kindern. 

(2012)

Erst waren wir dann einmal im Jahr auf Island, dann immer öfter... und 2020 haben wir uns unseren Traum erfüllt und haben uns ein eigenes Haus auf Island gekauft. 

(2020)

Seitdem sind wir im Schnitt rund 14 Wochen im Jahr auf Island und auch wenn das Leben hier oft ziemlich spannend ist, haben wir den Hauskauf bisher noch kein bisschen bereut! 


"Við erum að læra íslensku"

Ursprünglich wollte ich mal "ein bisschen" Isländisch lernen, damit ich mir die Rezepte übersetzen konnte - Google Translate kann ich da nicht empfehlen, wenn da plötzlich Sargnägel als Zutaten in den automatisch übersetzten Rezepten auftauchen oder ich Ewigkeiten brauchte, bis ich begriff, dass man Datteln verwenden muss, keine Dates. 

Erst hatten wir in Eigenregie versucht, zumindest ein bisschen die Sprache zu lernen, sind aber schnell an unsere Grenzen gestoßen. Seit 6,5 Jahren lernen wir jetzt zu zweit einmal die Woche im Einzelunterricht per Skype (isländisch-lernen.de) und auch wenn immer noch reichlich Luft nach oben ist, merken wir doch Fortschritte. Für Smalltalk mit den Nachbarn reicht es schon einigermaßen oder für die Teilnahme an der Eigentümer-Versammlung unseres Sommerhaus-Gebiets... 
 

Meine große Leidenschaft: Isländische Küche

Auf unserer ersten Island-Reise 2004 konnten wir teilweise wirklich gute isländische Küche genießen und irgendwann kam ich auf die Idee, meinen Mann auch in Deutschland mit ein paar isländischen Spezialitäten und Leckereien zu überraschen. Allerdings stellte ich schnell fest, dass es damals nur ein einziges Kochbuch über isländische Küche auf Deutsch gab und das hatte online eine Lieferzeit von über 3.000 Tagen... Also fing ich an, im Internet selbst isländische Rezepte zu sammeln, zu übersetzen und auszuprobieren.



Aus dieser Rezept-Sammlung entstand 2014 dieser Food Blog über isländische Küche, der in den letzten 10 Jahren ordentlich gewachsen ist und mittlerweile über 1.500 Artikel und mehr als 900
Rezepte umfasst. 


Unsere Bücher "Leckeres Island" und "Leckeres Island zur Weihnachtszeit" und die Sonder-Edition von "Zauber des Nordens" über Isländische Küche könnt Ihr im Buchhandel kaufen oder online bestellen, z.B. über unsere Homepage oder auch über den Verlag "Zauber des Nordens". 



Mein zweites Hobby: Isländisch-Stricken

Im Laufe der letzten vier Jahre habe ich noch ein zweites Hobby entdeckt, und zwar stricke ich begeistert "Island-Pullover" (lopapeysa). Mehr oder weniger klassische Modelle, aber alle aus Island-Wolle. Überwiegend aus "mitteldicker Wolle" (léttlopi), mittlerweile aber auch aus der dünneren Wolle plötulopi und ich habe auch schon die dickere Wolle álafosslopi verstrickt.


Und manchmal verbinde ich beide Hobbies und dann backe ich leckere Island-Pullover aus Pfefferkuchen-Teig oder stricke selbst entworfene Island-Pullover mit Fleischsuppen-Motiven!



Gibt es sonst noch etwas, was Ihr gerne über uns wissen wollt..? Dann fragt!