Allmählich nähert Markus sich auf seiner Reise durch die isländische Weihnachtszeit schon dem Weihnachtsfest. Aber bevor er Euch darüber mehr erzählt, steht noch ein anderes Highlight an: Am 23. Dezember ist der Tag der isländischen Nationalheiligen Þorlákur, man feiert die Þorláksmessa.
Der Tag vor Heiligabend hat auf Island eine besondere Bedeutung:
Þorlákur Þórhallsson helgi, also der Heilige Þorlákur Þórhallsson, wurde 1133 auf einem Hof in Hlíðarendi in Fljótshlíð im Landkreis Rangárvellir in Südisland geboren, gut 20 km südöstlich von Hella. Seine Eltern Þórhallur Þorláksson und Halla Steinadóttir gaben ihren Hof wohl auf, als Þorlákur noch klein war. Die Mutter zog dann mit ihrem Sohn nach Oddi, damit Þorlákur dort an der kirchlichen Schule bei Eyjólfur Sæmundarson, dem Sohn von Sæmundur dem Gelehrten, ausgebildet wurde.
Bereits mit 15 Jahren wurde Þorlákur zum Diakon ernannt und mit 19 Jahren wurde er ordiniert, d.h. zum Priester geweiht. Eigentlich war das Mindestalter für Priester bei 25 Jahren, aber bei Þorlákur wurde eine Ausnahme gemacht - zum einen galt der Junge als besonders befähigt und gut gebildet und vorbereitet, zum anderen gab es damals in Südisland sehr wenige Priester.
Anschließend ging Þorlákur noch ins Ausland und studierte Theologie in Paris und in Lincoln (England).
Nach seiner Rückkehr nach Island war Þorlákur zuerst mehrere Jahre Priester in Kirkjubæjarklaustur, bevor er 1168 an der Gründung des Augustiner-Klosters Þykkvabæjarklaustur beteiligt war. Zunächst war Þorlákur Prior des Klosters, bis er ca. 1170 zum Abt geweiht wurde.
Nach dem Tod von Klængur Þorsteinsson 1176 wurde Þorlákur auf dessen Wunsch hin sein Nachfolger als Bischof von Skálholt, er wurde allerdings erst 1178 vom Erzbischof in Trondheim geweiht.
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| Þorláksbúður - Nachbau der alten Grassodenkirche, wie sie zu Zeiten von Bischof Þorlákur ausgesehen haben mag |
Als Bischof refomierte Þorlákur die örtliche Kirche, erließ Vorschriften z.B. über die Fastenzeit und legte sich mit den weltlichen Herrschern an und stritt um die Oberhoheit über das Kirchengut. So überzeugte er z.B. viele Bauern, ihre Höfe der Kirche zu übereignen und diese anschließend von der Kirche als Lehen zu empfangen, um sie so vor dem Zugriff des örtlichen Goden oder anderer weltlicher Herrscher zu schützen.
Außerdem wetterte Bischof Þorlákur gegen die Sittenlosigkeit und fehlende Moral vieler weltlicher Herren, u.a. auch gegen ihre Gewohnheit, sich teilweise Zweitfrauen zu halten.
Schon zu Lebzeiten wurde Þorlákur Þórhallsson in Island wie ein Heiliger verehrt.
Sein Todestag, der 23.12.1193, wurde bereits 1194 auf dem Althing zum nationalen Feiertag erklärt.
Erst 1983, also fast 800 Jahre später, bestätigte dann auch Papst Johannes Paul II. Þorlákur als Schutzheiligen Islands.















