Donnerstag, 11. April 2024

Rúgbrauðssúpa með malti og appelsíni

Isländische Roggenbrot-Suppe mit Malt & Appelsín


Isländische Roggenbrot-Suppe ist ein typisches, traditionelles Gericht hier auf Island, das sich gefühlt mindestens einmal pro Monat auf dem Speiseplan jeder Schulkantine findet - süße Hauptgerichte sind durchaus beliebt hier. Wahlweise kann man die Suppe aber auch in kleinen Portionen als Dessert servieren - das Gericht ist tatsächlich ziemlich sättigend.

Bei klassischen Rezepten wie z.B. diesem Rezept hier auf dem Blog von 2016 verwendet man isländischen Roggenbrot (rúgbrauð), dazu Malzbier und geriebene Zitronenschale, oft auch noch etwas Zitronensaft. Hier habe ich etwas abgewandelt und Malt og Appelsín verwendet. Laut Beschreibung des Herstellers ist Egils Mischung aus Malzbier und Appelsín (= sehr süße, sehr farbintensive Orangenlimonade) das "isländische Nationalgetränk seit 1955". Normalerweise gibt es die Mischung zu Weihnachten als "jólaöl" (= alkoholfreies Weihnachtsbier), aber auch zu Ostern als "páskaöl" - und das ganze Jahr über fertig in Dosen als "Malt og Appelsín". 

Nachdem sie es bei einem Freund angeboten bekommen haben, war "Malt og Appelsín" übrigens auch das aktuelle Lieblingsgetränke zwei meiner älteren Kinder, als sie jetzt vor Ostern auf Island bei uns zu Besuch waren. 

Zum Nachkochen mit deutschen Zutaten empfehle ich, das Rúgbrauð durch Pumpernickeln zu ersetzen und Malt & Appelsín durch 200 ml Malzbier und 130 ml Orangenlimonade. 


Zutaten für 2 Portionen

240 g Isländisches Roggenbrot
330 ml Malt & Appelsín
1/2 TL Essig
3 - 4 EL Rosinen
1 Prise Zimt
1 Prise Salz

ca. 100 - 200 ml kaltes Wasser nach Bedarf

Schlagsahne


Zubereitung

Das Roggenbrot kleinschneiden, zerkrümeln, ...


.... in einen großen Topf geben... 


... und ca. 2 bis 3 Stunden im Malt & Appelsín einweichen.


Ein bisschen Essig hinzufügen und das Ganze für etwa 10 bis 15 Minuten zum Kochen bringen.

Die gekochte Masse gründlich verrühren und ggf. noch zerdrücken. Nach Bedarf noch etwas kaltes Wasser hinzu geben, bis die Brotsuppe die gewünschte Konsistenz hat.

Anschließend die Rosinen hinzugeben und die Suppe mit Zimt und Salz abschmecken.


Die Sahne steifschlagen.

Die noch warme Suppe dann mit der geschlagenen kalten Sahne servieren. 


Guten Appetit!





Gluggaveður - Fensterwetter

Auf Isländisch gibt es extra das Wort  "gluggaveður", also "Fensterwetter". 

Es bedeutet "klares und schönes Wetter, das gut aussieht, wenn man aus dem Fenster schaut" - es aber viel zu kalt oder viel zu windig ist, um freiwillig groß rauszugehen. Halt nur vom Fenster aus so richtig schön!

Die letzten beiden Wochen hatten wir hier oft solches Wetter - strahlend blauer Himmel, praktisch kein Niederschlag, aber immer wieder sehr windig und ordentlich frisch. 

Am Ostermontag haben wir das schöne Wetter und den freien Tag genutzt, um mit einer Freundin eine kleine Spritztour mit dem Auto zu unternehmen. Es war knapp unter 0°, aber durch den heftigen, eiskalten Wind fühlte es sich gleich noch viel, viel kälter an draußen. Viel laufen wollten wir also nicht, aber eben doch mal raus! 

Úlfljótsvatnskirkja 

Diese kleine Kirche ist sehr malerisch über einem See gelegen. Der Úlfljótsvatn ist ein knapp 2,5 km² großer See, direkt südlich vom Þingvallavatn am Fluss Sog. Von der Straße 360 führt ein kleiner Weg an einem Hof vorbei hinunter zur Úlfljótsvatnskirkja und zum Friedhof.

Die heutige Kirche hier wurde 1863 erbaut, ein Holzgebäude, das mit Wellblech verkleidet ist. Der Kirchturm wurde 1961 errichtet. Die beiden Kirchenglocken sind bereits von einer Vorgängerkirche, sie stammen aus dem Jahr 1744.

Von oben von der Straße aus scheint die Kirche regelrecht über dem See zu thronen.


Wenn man dann näher kommt, ändert sich die Perspektive... 



...und vom Parkplatz aus gesehen strahlt die kleine weiße Kirche geradezu vor dem blauen Himmel.


Vom Parkplatz aus führt der Weg aufwärts durch das Tor und den alten Friedhof hinauf zur Kirche. 


Die Kirche ist normalerweise verschlossen, so dass einem nur ein erster Eindruck mit einem Blick durchs Fenster.  


Wir sind dann noch um die Kirche herum gelaufen. Hier bei diesen Grabsteinen mache ich mir jedes Mal Sorgen - so schief, wie die alten Steine schon sind, und so nah, wie sie an der Kante liegen, kann es doch eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie in den See stürzen..?



Unter dem Seeufer türmte sich noch das Eis, das hier immer wieder gegen das Ufer gedrückt wurde. 



Kurze Pause am Rande des Þingvallavatn

Der See Þingvallavatn ist mit einer Fläche von knapp 85 km² der größte natürliche See Islands. An der Nordseite des Sees befindet sich Þingvellir, die alte Thing-Stelle der Isländer. 

Der See ist an seiner tiefsten Stelle knapp 120 m tief. Das Wasser des Sees kommt überwiegend aus unterirdischen Quellen, nur ein kleiner Teil stammt aus dem Fluss Öcará und zwei weiteren Flüssen, die in den See münden. Aus dem See fließt im Süden der Fluss Sog. Der Þingvallavatn ist einzigartig für seine verschiedenen Fischarten, hier leben u.a. vier verschiedene Arten von Saiblingen. 

Wir haben hier nur einen kurzen Stopp an einem Parkplatz am schwarzen Strand am Ufer des Sees gemacht und die dicken Eisschollen bestaunt, die sich hier am Ufer sammeln.



Die dicke Scholle hier lag am Strand, mein Mann hat sich begeistert darauf ausgetobt. 


Aus einer anderen Perspektive sieht es doch gleich viel beeindruckender aus! 


Hier an dieser Stelle sah man so schön, wie sich die großen, gebrochenen Eisschollen am Ufer übereinander türmen... 


Letzter Stopp beim Kraftwerk Nesjavellir

Mit Blick auf das Kraftwerk haben wir noch einen letzten Stopp eingelegt und ...


... sind ein bisschen an dem warmen Fluss hier entlang gelaufen. Sind die Farben nicht einfach wunderschön, der blaue Fluss unter dem blauen Himmel, das hellgelbe Gras nach dem Winter und die schneebedeckten Berge im Hintergrund?!?


Aber durch den Wind war es doch so kalt, dass wir schnell zurück zum Auto gegangen sind. 


Straßensperrungen im Winter - Nesjavallaleið

Die Straße 435 (Nesjavallaleið) führt im Prinzip von der Ringstraße (1) über das Hengill-Gebiet zum See Þingvallavatn. Genau genommen zweigt der Hafravatnsvegur (431) von der Straße 1 ab, vorbei am 2016 errichteten Gefängnis Hólmsheiði, und dann geht der Nesjavallaleið (435) vom Hafravatnsvegur über die Berge bis zur Straße 360 (Grafningsvegur efri), die am Westufer um den See Þingvallavatn herumführt. Die Strecke vom Nesjavallaleið wird im Winter komplett geschlossen, da die teilweise doch sehr steile, kurvige Straße angesichts der Wetterbedingungen im Winter sehr oft unpassierbar war und der Aufwand, die Strecke immer wieder zu räumen, in keinem Verhältnis zum Nutzen stand. Seit 2013 gibt es auf dieser Strecke keinen Winterdienst mehr.


Die Straße wird daher im Herbst geschlossen und wieder für den Verkehr geöffnet, wenn es die Bedingungen im Frühjahr zulassen, was in der Regel etwa Anfang / Mitte Mai der Fall ist. Letztes Jahr war die Straße zusätzlich vom 30. Mai bis 30. Juni 2023 gesperrt, weil in dieser Zeit Arbeiten am Heißwasserrohr durchgeführt wurden, das an der Straße entlang führt. An sich fahren wir im Sommer gerne hier entlang, gerade auch, wenn wir Besuch vom Flughafen abholen und einen ersten Eindruck der wunderschönen, weiten isländischen Landschaft vermitteln wollen... 


Mit einem letzten Blick auf die Straßensperrung sind wir hier umgekehrt und wieder nach Hause gefahren, zum Auftauen. Und haben uns sehr auf heißen Kaffee oder Kakao und den restlichen Kuchen von Ostern gefreut! 





Dienstag, 9. April 2024

Deildarmyrkvi - partielle Sonnenfinsternis auf Island

Am 08.04.2024 gab es eine totale Sonnenfinsternis, die sich größtenteils über dem Zentralpazifik, Mittel- und Nordamerika und dem nördlichen Atlantik abspielte. Das Maximum der Finsternis lag relativ in der Mitte von Mexiko, im Nordwesten des Bundestaates Durango. Die totale Phase dauerte dort knapp 4,5 Minuten.

Aber auch hier auf Island war die Sonnenfinsternis zu sehen, auch wenn es hier nur eine partielle Sonnenfinsternis war und der Mond nur teilweise die Sonne verdeckt hat.

Die partielle Sonnenfinsternis begann hier im Südwesten Islands um 18.49 Uhr, der Höhepunkt mit einer Abdeckung von knapp 47 % war um 19.39 Uhr. Um 20.28 Uhr war dann wieder alles vorbei.

Eine selbstgebaute Lochkamera

Da es eine ganz schlechte Idee wäre, direkt in die Sonne zu schauen, hat mein Mann - nach Anleitungen aus dem Internet - eine "Lochkamera" gebaut. Und zwar aus dem, was wir hier haben:

Er hat noch ein abgeschnittenes Plastikrohr bei den alten Baumaterialien im Schuppen gefunden, das sich perfekt eignete. Die eine Seite hat er dann mit Alufolie lichtdicht verschlossen (und die Folie mit einem Haargummi befestigt) und mit dem spitzen Ende des Maschenhalters in die Mitte ein kleines Loch gepikst. Die andere Seite des Rohrs hat er dann mit weißem Backpapier abgedichtet (und wieder mit einem Haargummi festgemacht). 


Erste Versuche bestätigten - die selbstgebastelte Lochkamera funktioniert tatsächlich, auf dem Backpapier sieht man perfekt das Abbild der Sonne! 

Als es dann soweit war, sind wir alle raus auf die Terrasse und haben nach der perfekten Position gesucht, bei der wir das Rohr ruhig ablegen konnten und sich auf dem Backpapier ein gutes Abbild der Sonne zeigte. 

Feðgar - Vater und Sohn

Wir hatten alle unseren Spaß!


Und es hat wirklich funktioniert - hier sieht man deutlich, wie der Mond sich vor die Sonne schiebt, das erste Stückchen ist schon abgedeckt - als ob der Mond die Sonne angenagt hätte! 


Es hat geklappt!


Leider zogen dann Wolken vor die Sonne, es war erst einmal nichts mehr zu sehen. 

Aber wir hatten noch kurz Glück - gegen Viertel vor 8 rissen die Wolken noch einmal auf und ließen noch ein paar Blicke durch die Lochkamera auf die partielle Sonnenfinsternis zu.


So konnten wir schließlich während der "Hochphase" hier auf dem Backpapier unser Lochkamera doch noch erkennen, wie fast die Hälfte der Sonne vom Mond abgedeckt wurde. 


Kein perfektes Bild - aber wir hatten alle unseren Spaß und es hat sich definitiv gelohnt! 


Kurz nach 8 Uhr verschwand die Sonne hinter den Bergen, das war's für dieses Mal.

Aber die nächste Sonnenfinsternis auf Island dauert gar nicht mehr so lange, am 12.08.2026 wird sogar eine totale Sonnenfinsternis hier erwartet, das Maximum liegt dann westlich von Island im Atlantik. 


Aber auch diese partielle Sonnenfinsternis war schon schön - da erlebt man was und muss dafür noch nicht mal das Grundstück verlassen!