Montag, 9. Oktober 2017

Blog-Event "Kartoffeln in der isländischen Küche"

Kartafla oder jarðepli


Auf Isländisch heißt die Kartoffel "kartafla" (Plural: "kartöflur") oder "jarðepli" (= Erdapfel). 

Bei der Kartoffel handelt es sich um ein Nachtschattengewächs, das ursprünglich aus Südamerika stammt. Dort gibt es seit über 10.000 Jahren Kartoffeln. Seit dem 16. Jahrhundert hat sich die Kartoffel durch spanische Eroberer von Südamerika über die Kanaren nach Europa verbreitet.


Seit wann gibt es Kartoffeln in Island?

Es ist überliefert, dass der Bezirksamtmann Gisli Magnússon ("Visi-Gisi") bereits 1670 versuchte, über seinen Sohn Kartoffeln als Saatgut nach Island exportieren zu lassen - soweit bekannt, allerdings ohne Erfolg.

Wahrscheinlich wurden die ersten Kartoffeln in Island 1758 in Bessastaðir geerntet: Friðrik V., der als dänischer König von 1746 bis 1766 regierte, schickte 1756 Friedrich Wilhelm Hastfer (1722 - 1768) nach Island. Hastfer war ein schwedischer Baron deutscher Abstammung, er hatte sich bereits auf dem Gebiet der Schafzucht einen Namen gemacht und wurde deshalb vom dänischen König nach Island geschickt, um dort in Elliðaárdalur eine Schafzucht aufzubauen (vermutlich mit Merinoschafen, die aus England eingeführt wurden). Auf Bessastaðir, dem heutigen Amtssitz des isländischen Präsidenten, vom 13. bis zum 18. Jahrhundert Sitz des königlichen Prokurators in Island, ließ Hastfer erstmals in Island Kartoffeln anbauen, die erste Ernte erfolgte 1758. Leider ist über diesen Kartoffelanbau nichts weiter überliefert.


Offenbar war der Kartoffelanbau und der Import von Saatkartoffeln zu dieser Zeit ein wichtiges Thema in Island:

Von Björn Halldórsson (1724 - 1794), der als Priester den Pfarrhof im Tal Sauðlauksdalur südlich von Patreksfjörður in den isländischen Westfjorden bewirtschaftete, ist überliefert, dass er sich 1759 mit dem Schiff Saatgut liefern ließ und 1760 das erste Mal Kartoffeln ernten konnte. Vermutlich handelte es sich bei den Kartoffeln, die Björn Halldórsson anbaute, um eine alte schwedische Kartoffelsorte, die heute als "rauðar íslenskar", also "rote Isländische" bekannt sind. Allerdings ist diese Sorte relariv anfällig für Fäule.

Ebenfalls 1760 begann Guðlaugur Þorgeirsson auf der Halbinsel Álftanes mit dem Kartoffelanbau, etwa gleichzeitig mit Jón Bjarnason auf Skarðströnd am Hvammsfjörður und David Hansson auf Barðaströnd in den südlichen Westfjorden.

Tatsächlich dauerte es jedoch noch rund ein Jahrhundert, bis sich die Kartoffel in Island langsam durchsetzte.


Die Kartoffel als fester Bestandteil der isländischen Küche

In den letzten 150 Jahren hat die Kartoffel ihren festen Platz in der isländischen Küche gefunden.


Die karamellisierten Kartoffeln ("brúnaðar kartöflur") sind mittlerweile die typische Beilage zu isländischen Fleischgerichten und Kartoffeln in Mehlschwitze bzw. weißer Sauce ("kartöflur í jafningi" und "kartöfluupsstúfur" sind ebenfalls eine sehr  beliebte Beilage. Auch Kartoffelsalat ("kartöflusalat") ist  warm und kalt durchaus verbreitet. Beim isländischen Kartoffelbrei ("kartöflumús") gibt es übrigens die Besonderheit, dass man ihn mit ein bisschen Zucker würzt.

Auch in klassische Fischgerichte wie Stampffisch ("plokkfiskur") oder Dorschbällchen ("þorskrúllur með hvítri sósu") gehören ebenfalls Kartoffeln, ebenso wie in die nahezu allgegenwärtige isländische Fleischsuppe ("kjótsúpa"). 

Und isländisches Kartoffelbrot ("kartöflubrauð") ist ebenfalls ausgesprochen lecker .




Im Rahmen meines Blog-Events möchte ich Euch diese Woche noch drei neue, typisch isländische Kartoffelgerichte vorstellen:


Viel Spaß!



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