Freitag, 11. April 2025

Island-Freunde-Treffen im Saarland 2025

Ende März waren wir zum Treffen einer Facebook-Gruppe zum Thema "Reisen in Island". 

Das Treffen fand im Keltenpark Otzenhausen statt, eine der Administratorinnen der Gruppe ist dort engagiert und daher ergab sich die Möglichkeit, den großen Tagungsraum dort nutzen zu können. Ein wirklich schöner, großer Raum, mit heller Fensterfront und Türen ins Freie - ideal für solch eine Veranstaltung.  

Mehrere Mitglieder der Gruppe hielten Vorträge zu verschieden Aspekten rund um das gemeinsame Thema "Reisen in Island". 

Insgesamt waren es neun Vorträge. Das Programm war von 13 Uhr bis 21 Uhr angesetzt, mit Kaffeepause und gemeinsamem Abendessen. 


Die Vorträge hatten alle ganz unterschiedliche Schwerpunkte; über alle zu berichten, würde hier den Rahmen sprengen. Ich beschränke mich daher exemplarisch auf drei Vorträge, auf die ich mich aus unterschiedlichen Grünen schon im Vorfeld besonders gefreut habe:

Besonders neugierig war ich auf den Vortrag über die Färöer, die schließlich auf dem halben Weg nach Island liegen, wenn man mit der Fähre, der Norröna, anreist. Die Vorstellung, mal mit der Fähre nach Island zu reisen, lockt mich schon länger, und wenn alles klappt, bin ich im November 2025 mit einer Krimi-Kreuzfahrt auf der Norröna unterwegs, mit zwei Ausflügen auf den Färöern. Insofern habe ich mich über die Impressionen von dieser kleinen Inselgruppe im mitten im Nordatlantik wirklich gefreut!

Gespannt war ich auch sehr auf den Vortrag über Lopapeysa, diese typischen Island-Pullover. Begleitet wurde der Vortrag auch von viel Anschauungs- und Anfühlmaterial, von fertigen Pullovern über Flies, Wolle und diverse ungesponnene und gesponnene Wolle, wie hier z.B. das Hulduband, ein 2-lagiges Garn von der Uppspuni Mini Mill in Hella. Da ich leidenschaftlich gern stricke - genau mein Thema!


Auch den Vortrag über die Textílmiðstöð Íslands, die Textil Art Residency in Blönduós in Nordisland, fand ich persönlich sehr interessant. Hier können sich Künstler aus aller Welt bewerben, die dann einen Monat oder länger kostenpflichtig in der Einrichtung wohnen und hier arbeiten, teilweise mit gemeinsamen Aktionen und Ausflügen, Kontakte knüpfen und zum Abschluss nach Möglichkeit mit einer Ausstellung. Ich bin kein künstlerischer Mensch, von daher war das etwas, was komplett außerhalb meines persönlichen Horizonts liegt - und genau deshalb ganz besonders spannend!

Aber eigentlich konnte ich von allen Vorträgen etwas mitnehmen, ob es nun wirklich gute Tipps und fachliche Informationen zu Nordlichtern und Nordlicht-Fotografie waren, besondere Momente von speziellen Island-Reisen oder einfach geniale Fotos über Vögel auf Island. 


Das Café Keltenpark hatte die Versorgung übernommen. Den Tag über konnte man sich dort Kaffee, Kuchen und Torte kaufen, abends gab es dann für alle zusammen Büffet, mit viel Salat und Gemüse, Pommes und Schnitzel sowie vegetarischer Lasagne. Ich fand das Essen durchaus lecker, sogar die Schnitzel waren weder trocken noch matschig, was bei Büffet oft nicht so einfach ist. 

Es war auch einfach toll, mit anderen Island-Fans reden und sich austauschen zu können, Freunde wieder zu treffen und Leute, die wir bisher nur online "kannten", endlich auch mal persönlich kennen zu lernen!

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P.S.: 


Für mich war das Treffen mit der FB-Gruppe im Keltenpark unerwartet emotional, aus ganz persönlichen Gründen: 

Am Eingang zum Gebäude steht eine Kopie vom Keltenfürsten vom Glauberg

Es handelt sich bei dem Original um eine fast komplette vollplastische Sandsteinstatue eines keltischen Kriegers mit einer sog. Blattkrone, deren Ausstattung der des Toten in einem der Grabhügel verblüffend ähnelt. 

Die lebensgroße Statue datiert etwa von 400 v. Chr. und lag rund 2.400 Jahre unentdeckt im Boden beim Glauberg in der Gemeinde Glauburg in der Wetterau, knapp 40 km nordöstlich von Frankfurt am Main. Die Statue und die Gräber von drei Kriegern der keltischen Elite wurden in den Jahre 1994 bis 1997 vom hessischen Landesamt für Denkmalpflege ausgegraben. 

Mein Vater war als Archäologe bis zur Rente Ende 2002 beim Landesamt beschäftigt, von daher verbinde ich viele Erinnerungen an meinen 2015 verstorbenen Vater mit diesem Keltenfürsten. 

Ich weiß noch, wie mein Vater mir das erste Mal ganz aufgeregt am Telefon von der Ausgrabung erzählte, als ich - wie jeden Mittwoch - einmal in der Woche von der öffentlichen Telefonzelle an meinem Studienort zu Hause anrief. Ich erinnere mich, wie sie die Tür vom Biebricher Schloss aushängen mussten, um die "Holzkiste", die sie um das Grab gebaut hatten, in die Werkstatt bringen konnten, um es dort sorgfältig und in Ruhe, geschützt vor äußeren Einflüssen, ausgraben und bergen zu können. Ich weiß noch, wie ich den Fürsten mit seinem charakteristischen Halsschmuck das erste Mal dort in der Werkstatt gesehen habe, noch halb in der Erde. Ein Jahr hat eine Kollegin dann für alle den Keltenfürsten ganz liebevoll und detaillreich "nachgebacken". Die Figur hing bei meinen Eltern neben der Küchentür. Im Laufe der Zeit hatte der Keks allerdings etwas gelitten, musste schließlich auf einer Pappe zusammen geklebt werden, hing aber bis zum Schluss dort. Als wir die Wohnung dann 2019 ausgeräumt haben, habe ich noch ein letztes Bild vom Keltenfürsten auf dem Küchentisch gemacht... 

Später kamen dann die große Events, z.B. am Tag des offenen Denkmals. Bei einem solchen Event, am Glauberg selbst, habe ich dann meinen damaligen Freund quasi "offiziell" meinen Eltern vorgestellt (und in ein paar Tagen haben wir jetzt unseren 22. Hochzeitstag). 

Auch auf dem Grabstein meiner Eltern hat der Steinmetz, auf unseren Wunsch hin, die Figur des Keltenfürsten "verewigt". 

Auch wenn der Ringwall in Otzenhausen am "Keltenpark" wohl gut 300 Jahre jünger ist als der Keltenfürst vom Glauberg und knapp 200 km entfernt - ja, vielleicht hätte ich in einem "Keltenpark" damit rechnen müssen. Hatte ich aber nicht... 

Von daher - als ich da so unerwartet dem Keltenfürsten gegenüber stand, kamen bei mir Erinnerungen hoch. Ich vermisse meinen Vater auch nach all den Jahren noch... 



 

Mittwoch, 9. April 2025

Góðgerðarpizza 2025 (7. - 10.4.2025)

Die Spenden-Pizza für einen guten Zweck bei Domino's


Seit 2013 gibt es bei der Pizza-Kette Domino's auf Island einmal im Jahr eine besondere Spenden-Aktion. Dabei kreiert eine isländische Star-Köchin jedes Jahr einen ganz besonderen Pizza-Belag für diese Spenden-Pizza. 

Laut Domino's gehen bei der Aktion alle Einnahmen aus dem Verkauf der Spenden-Pizza (d.h. die Einnahmen, nicht nur der Gewinn) an eine gemeinnützige Organisation. 

Góðgerðarpizza 2025

Die Spenden-Pizza 2025 ist belegt mit Salami, Mortadella, Burrata-Käse und, also besonderes Extra, auch noch mit Pistazien.
 

Der Aktionszeitraum dieses Jahr ist vom 7. bis 10. April 2025 (Montag bis Donnerstag). 

Wegen der großen Nachfrage waren die Zutaten für den besonderen Belag der Góðgerðarpizza bereits am Dienstagabend aufgebraucht und mussten erst wieder besorgt werden, so dass die Pizza teilweise nicht verfügbar war. Am Mittwochabend waren die Zutaten dann endgültig aufgebraucht, die Góðgerðarpizza war ausverkauft. Die Aktion musste vorzeitig beendet werden, weil sie so ein durchschlagender Erfolg war. Laut Domino's kam bei der Aktion dieses Jahr eine Spendensumme von 12.033.777 ISK zusammen, umgerechnet also etwas mehr als 83.000 Euro. 

Zum Gedenken an Bryndís Klara 

Dieses Jahr 2025 gehen die kompletten Einnahmen aus dem Verkauf der Spendenpizza an den Minningarsjóður Bryndísar Klöru, d.h. an den Gedenk-Fonds für Bryndís Klara. 

Der Fonds wurde dem Gedenken an Bryndís Klara Birgisdóttir gewidmet. Sie war ein 17-jähriges Mädchen und wurde im August 2024 bei der Menningarnótt (= Kulturnacht) in Reykjavík bei einem Messerangriff so schwer verletzt, dass sie einige Tage später am 30. August 2024 im Krankenhaus starb. Der Täter war ein 16-jähriger isländischer Jugendlicher, offenbar der Ex-Freund einer Freundin von Bryndís Klara.

Ziel und Zweck des Fonds ist die Unterstützung gemeinnütziger Projekte, bei denen es darum geht, das Wohl und die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in der isländischen Gesellschaft zu verbessern und so eine Gesellschaft zu stärken, in der Solidarität und Zusammenhalt ("samkennd og samvinna") im Vordergrund stehen - damit anderen Kindern und ihren Familie so ein Leid erspart bleibt. 

Die Spenden-Pizza gibt es dieses Jahr vom 7. bis 10. April 2025


Góðgerðarpizza seit 2013

Die Aktion mit der Spenden-Pizza gibt es seit 2013, sie findet dieses Jahr zum 12. Mal statt. Bisher wurden knapp 65 Mio. Kronen gespendet (umgerechnet fast 450.000 €), im Schnitt jedes Mal rund 5,8 Mio. Kronen (knapp 40.000 €). 

In den vergangenen Jahren gingen die Spenden aus der jährlichen Aktion an verschiedene gemeinnützige Organisationen, an eine Organisation für Schlaganfall-Patienten, eine Wohltätigkeitsorganisation für Kinder und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern und deren Familien, eine Organisation zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit seltenen Erkrankungen, die Notunterkunft für obdachlose Frauen in Reykjavík, eine Organisation für Menschen mit psychischen Problemen sowie Angehörige und Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialbereich, einen Verein zur Unterstützung von Grundschulkindern in Island und eine Organisation zur Unterstützung von Kindern, die Mobbing-Opfer wurden. 

Die Spendenaktion 2014 war für den Fond zum Gedenken an Loftur Gunnarsson, der Verein setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Randgruppen ein. Loftur Gunnarsson war am 20. Januar 2012 im Alter von nur 32 Jahren im Landsspítali in Reykjavík gestorben, wohl an einem zu lange nicht behandelten Magengeschwür. Loftur war seit Jahren obdachlos. 

Der bisher größte Beitrag von knapp 9,7 Mio. Kronen ging 2020 an Píeta. Die Organisation wurde 2016 auf Island gegründet und betreibt Suizidprävention, ist jeder Zeit als Ansprechpartner, auch in Akutsituationen, erreichbar und kümmert sich auch um Angehörige und Freunde, die einen geliebten Menschen durch Selbstmord verloren haben. Die Unterstützung für selbstmordgefährdete Personen ab 18 Jahren ist kostenlos. 

Bisherige Spenden-Pizzas

Die Spenden-Pizza bei Domino's wird seit 2013 jedes Jahr ehrenamtlich von Hrefna Rósa Sætran entworfen, einer isländischen Star-Köchin, die mehrere Restaurants betreibt und auch als TV-Köchin und Kochbuch-Autorin bekannt ist. Hrefna Sætran ist Jahrgang 1980 und seit sie 19 Jahre alt ist, hat sie ihre Leidenschaft für das Kochen zum Beruf gemacht.  

Beim Entwurf der jährlichen Góðgerðarpizza für Domino's hat Hrefna freie Hand. Die Pizza enthält meistens Zutaten, die Domino's sonst nicht anbietet. 

Das hier sind die bisherigen Pizza-Beläge für die Spenden-Pizzas, die ich spontan im Netz gefunden habe:

Die Pizza vom April 2024 war von der griechischen Küche inspiriert, belegt mit Salami, roten Zwiebeln, Salat, gegrillter Paprika und Oregano. Die Góðgerðarpizza 2023 bestand z.B. aus Knoblauchsauce, Salami, Speck, Spinat, grünen Äpfeln, Honig und Trüffeln. Die Pizza vom März 2022 enthielt klassische Salami, scharfe Salami, Honig, rote Zwiebeln, Pilze, Thymian, Öl und Knoblauchsauce. Im Dezember 2020 bestand die Pizza aus Salami, Paprika, Salatkäse, roten Zwiebeln, getrockneten Tomaten und Basilikum-Pesto. Bei der Aktion im Oktober 2017 war die Pizza mit Teriyaki-Hühnchen, Yuzu-Jalapeno-Sauce, Zwiebeln, Spinat und Pilzen belegt. Bei der Pizza vom Oktober 2015 bestand der Belag aus Hackfleisch, Cheddar-Käse, roten Zwiebeln, Lauch, Pilzen und Oregano, dazu als Topping Chili-Béarnaise-Sauce. 

Unser Fazit zur Pizza 2025

Unsere Pizza dieses Jahr mit Salami, Mortadella, Burrata-Käse und Pistazien war auf jeden Fall durchaus lecker - würde ich tatsächlich auch gerne noch mal wieder essen. 

Die Idee, Pistazien auf die Pizza zu legen, finde ich großartig, geschmacklich ist es relativ neutral, aber die Konsistenz (kleine festere Stückchen, die beim Kauen leicht mehlig sind) macht die Struktur der Pizza auch beim Essen zu einer besonderen, guten Erfahrung! 



Montag, 7. April 2025

Steinninn á Esjunni valt

Der Stein auf der Esja ist gefallen


Der Stein Steinn, ein Wahrzeichen auf dem Reykjavíker Hausbergs Esja, ist umgekippt, gefallen. 

Eine Läuferin, die am Sonntagmorgen (6. April 2025) mit zwei Freundinnen hier hinauf ging, war die erste, die vom Sturz des Steins berichtet hat. Sie sagt, sie habe Leute getroffen, die noch am Samstag hier waren, da habe der Stein noch aufrecht gestanden. Der Stein muss demnach wohl Samstagnacht oder Sonntag früh umgestürzt sein. 

Die Esja (isländisch: Esjan) ist gewissermaßen DER Hausberg der Einwohner von Reykjavík. Der Berg thront majestätisch über der Stadt und ist eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Hauptstadtregion. Zehntausende Menschen kommen jedes Jahr hier her, um zu wandern oder andere Outdoor-Akvititäten zu unternehmen. Der höchste Gipfel der Esja ist 914 Meter hoch. Es gibt mehrere Wanderwege auf dem Berg. 

Mt. Esja Ultra

Der Esja-Ultra-Marathon ist ein ernsthaftes Bergrennen (fjallahlaup), das dieses Jahr am Samstag, den 14. Juni 2025 bereits zum 14. Mal stattfindet. Es wird ein voller und ein halber Esja-Marathon gelaufen, der Marathon hat eine Strecke von 43 km mit 3.500 Höhenmetern, der Halbmarathon ist 21 km lang und hat einen Höhenunterschied von 1.500 Metern. Außerdem gibt es einen Erlebnis- und Waldlauf (ævintýra- og skógarhlaup) für Kinder (Strecke 1 km) und für Erwachsene (2,4 km).

Aussicht vom Steinn (2018)

Wanderweg zum Stein

Besonders beliebt bei Läufern und Wanderern ist es, das Auto auf dem Parkplatz bei dem ehemaligen Café Esjustofa bei Mógilsá in Kollafjörður (GPS N. 64.12.556 W. 21.42.787) abzustellen und von dort bis nach Steinn auf 597 Meter und von dort teilweise noch weiter hinauf bis zum Þverfellshorn auf etwa 780 Metern zu gehen. 

Die Entfernung vom Fuß des Berges bis zum Steinn beträgt ca. 6,6 km, für die Strecke braucht man, je nach Kondition, ca. 1 - 3 Stunden. 

Der Stein auf der Esja 

Der Stein auf der Esja (GPS N. 64.13.823 W. 21.43.092) ist ein großer Stein mit einem daran befestigten Schild mit der Aufschrift "Stein" (= "Stein"). Außerdem gibt es eine Box mit einem Gästebuch, in das viele Leute, die hier hinauf gewandert sind, ihre Namen eintragen. Es heißt, das Schild mit der Aufschrift sei aus Spaß von Sporttrainern aus Hafnarfjörður an diesem Felsen angebracht worden sein, die damit sicherstellen wollten, dass ihre Schützlinge beim Training auch die richtige Route nahmen. 

Quelle: Isländischer Wanderverein fi.is

Der Pfosten mit dem Gästebuch wurde wohl 2008 errichtet. Im Laufe der Jahre hat der Stein sich geneigt, und mit ihm auch der Pfosten. Bereits 2015 gab es Berichte, dass der Stein sich verschoben hatte und deutlich schief stand. Als mein Mann 2018 auf die Esja gewandert ist, hing der Pfosten schon ordentlich in der Luft.

Der Reykjavíker Forstverein, der die Wanderwege auf dem Berg Esja betreut, hatte dann versucht, den Stein mit einer Kette und Nägeln in der Erde zu verankern. Letztlich hat diese Maßnahme jedoch nicht ausgereicht und der Stein ist jetzt umgekippt. 


Der Forstverein will sich um die Situation vor Ort kümmern. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass der Stein wieder aufgebaut wird. Vermutlich wird der Weg auf die Esja bis zum Stein in Zukunft einen Meter kürzer sein.

Exkurs: Skógrætarfélag Reykjavíkur

Die Wander- und Erholungsgebiete auf der Esja werden von der Skógræktarfélag Reykjavíkur, dem Forstverein Reykjavík, betreut, einer gemeinnützigen Organisation mit heute über 2.000 Mitgliedern. Der Verein wurde 1901 gegründet. Damals war der dänische Forstwirt Christian E. Flensborg (1873 - 1966), der für die isländische Regierung in der Forstwirtschaft arbeitete, überzeugt, wenn nichts unternommen würde, würden auch noch die letzten kleinen Überreste der isländischen Wälder innerhalb weniger Jahre ganz verschwinden. Mit dieser Sorge fand er u.a. bei rund 80 Anteilseignern Gehör, die dem Forstverein Reykjavík Geld spendeten, mit dem dieser beim See Rauðavatn gut 6 Hektar Land kaufte, einzäunte und mit der Bepflanzung begann. 

Im ersten Sommer wurden innerhalb des Forstzauns rund 8.000 Ebereschen gepflanzt, dazu mehrere hundert Linden, Latschenkiefern und Weißfichten, die Flensborg aus Dänemark mitgebracht hatte, als er im Frühjahr wieder nach Island kam. Auch Lupinen wurden zu Versuchszwecken ausgesät. 

Aber die Pflanzen gediehen nicht gut, außer den Latschenkiefern schienen die meisten Baumsetzlinge im isländischen Winter einzugehen, und um 1914 kam die Arbeit des Forstvereins weitgehend zum Erliegen. Viele Menschen waren der Überzeugung, dass Bäume sich in Südisland einfach nicht gut entwickeln würden, sie könnten hier nicht so wachsen, dass sie eine Zierde darstellen würden, besser, z.B. den Austurvöllur zuzupflastern, statt hier einen kleinen Park anzulegen. Der damalige Bürgermeister von Reykjavík, Knud Ziemsen (1875 - 1953), der bereits 1901 Gründungsmitglied des Forstvereins gewesen war, sah das allerdings anders und setzte sich weiter für Grünflächen, Naherholungsgebiete und Wiederaufforstung ein.

Ende der 1920er Jahre stellt man dann aber überrascht fest, dass die Bäume, die erst so murkelig waren und nicht anzuwachsen schienen, sich mittlerweile offenbar an die isländische Natur angepasst hatten und begonnen zu wachsen. Die Isländer konnten sich langsam für Bäume begeistern. Im Jahr 1930 wurde dann der isländische Forstverband gegründet, auf dem Alþingi-Fest in Þingvellir, der sich seitdem für die Wiederaufforstung Islands einsetzen. 

Wald auf Island


Was mich glücklich macht...

Ich finde, es sind die kleinen Dinge im Alltag, die mich wirklich glücklich (oder zumindest ganz enorm zufrieden) machen. 

So zum Beispiel heute morgen - ich bin heute früh in die Küche gegangen, um Frühstück zu machen, schaue dabei auch mal aus dem Fenster - und sehe ein paar kleine weiße Punkte, die sich eifrig in der Landschaft bewegen. Ich schaue genauer hin - tatsächlich, es sind ein paar Schneehühner!

Ich weiß, das Foto ist bescheiden, Ihr müsst mir jetzt einfach mal glauben, dass die beiden weißen Punkte da wirklich Schneehühner waren, die über die bemoosten Steine gelaufen sind. Erst habe ich nur zwei Schneehühner gesehen, hinterher kam dann noch ein drittes dazu... 

Und beim Frühstück konnten wir dann immer mal wieder einen Blick nach draußen werfen und uns über die kleinen weißen Punkte da freuen. So schön! 

Ich hatte mich übrigens gerade gestern erst gefragt, ob die Schneehühner sich wohl schon langsam auf den Sommer einstellen, d.h. ob sie schon anfangen, ihr Gefieder zu wechseln. Schneehühner wechseln drei Mal im Jahr ihr Gefieder - im Winter sind sie weiß, wie der Schnee, im Sommer sind sie braun-schwarz gefleckt. Dazu verlieren sie im Sommer ihre Flug- und Schwanzfedern, die dann im Spätsommer wieder wachsen. Das Bild hier ist vom Oktober 2023, da hatten wir ein Schneehuhn, das sich sehr ausgiebig bei uns auf der Terrasse aufgehalten hat. Da war das Schneehuhn schon ziemlich weiß, hatte aber noch etliche braue Flecken auf der Brust und um den Hals herum. 


Bevor es wieder wegflog, hatte uns das Schneehuhn dann noch auf den Tisch ein bisschen "Dung" hinterlassen. Seitdem weiß ich wenigstens, was diese komischen kleinen "Würste" mit den weißen Spitzen sind, die ich ab und zu auf der Terrasse gesehen habe. 


Aber die drei Schneehühner heute waren allesamt noch sehr weiß - dauert also noch ein bisschen bis zum Ende des Winters. Für das nächste Wochenende ist auch noch mal Schnee angesagt, möglicherweise... 

Wir sind übrigens seit gestern wieder hier auf Island, vom sonnigen Frankfurt ging es für uns mittags mit Icelandair nach Keflavík. In diesem Sinne: Velkomin heim! Willkommen zu Hause!



Samstag, 5. April 2025

Efstidalur II

Eisessen mit Blick in den Kuhstall


Wenn man über den Laugarvatnsvegur, die Straße 37, vom Geysir nach Laugarvatn fährt, kommt man (eine Abfahrt hinter der neuen Strecke zum Wasserfall Brúarfoss) an der Farm Efstidalur II vorbei. 

Wenn wir mit Besuch auf dem Golden Circle unterwegs sind, machen wir gerne mal hier eine Pause, um in dieser besonderen Atmosphäre mit Blick in den Kuhstall das hausgemachte Speiseeis zu genießen.


Die Eisdiele hier hat sowohl im Sommer als auch im Winter geöffnet, normalerweise ist im Sommer von 10 bis 21 Uhr Betrieb und im Winter von 10 bis 20 Uhr. Außerhalb der Saison schaue ich aber vorsichtshalber auf der Facebook-Seite des Hofes nach, manchmal ergeben sich kurzfristig Änderungen bei den Öffnungszeiten


Das hausgemachte Milchspeiseeis wird aus der Milch der Kühe hier vom Hof hergestellt, wobei ausschließlich pasteurisierte Milch verwendet wird. Alle Eissorten werden in der eigenen Molkereiküche hergestellt. Manche Geschmacksrichtungen, wie z.B. Vanille, Schokolade und Erdbeere, sind fast immer im Angebot, ansonsten wechselt das Angebot regelmäßig und man wird bei jedem Besuch von neuen Eissorten überrascht.



Man holt sich das Eis an der Theke und kann dann hier unten im Gastraum gemütlich Platz nehmen und mit Blick in den Kuhstall sein Eis essen.




Wie gesagt, die Eissorten wechseln regelmäßig. Wir haben hier schon Mango und Lakritz gegessen, ...


... sowie Erdbeer-Basilikum und Banane-Mars, und kurz nach Weihnachten hatte ich einmal auch Apfel-Zimt, das war auch wirklich richtig lecker und schmeckte unbedingt nach Weihnachten. Also einfach mal ein bisschen durchprobieren..!


Auf den Schildern hier (oben im Restaurant des Hofes) bekommt man übrigens auch etwas zur Geschichte des Hofes und der Familie erzählt:

Das erste Mitglied der Familie, das hier auf dem Hof wohnte, war vermutlich Narfi Einarsson der Ältere (geb. 1625). Er war Bauer auf dem Hof Efstidalur. Danach übernahm sein Sohn Einar Narfason (geb. 1662) zusammen mit seiner Frau Guðrún Magnúsdóttir (geb. 1664). Ihr Sohn Narfi Einarsson der Jüngere wurde 1700 hier geboren und verbrachte sein ganzes Leben hier auf dem Hof. 

Nach dem Ehepaar Snæbjörn und Björg haben mittlerweile in 7. Generation deren vier Kinder Sölvi und Guðrún sowie Linda und Halla zusammen mit ihren Familien den Betrieb übernommen.

Ursprünglich war der Hof ein Bauernhof mit Schafen und Kühen. Es galt, mit den Produkten, die hier erzeugt wurden, dem Bauern und seiner Familie einigermaßen das Überleben zu sichern, im rauen isländischen Klima. Über Jahrhunderte war der Alltag auf dem Hof geprägt von harter Arbeit zur Selbstversorgung. Die Jahreszeiten gaben den Rhythmus des Alltags vor. 

Erst das Aufkommen moderner langwirtschaftlicher Techniken veränderten das Leben auf dem Hof. 

Heute wird der Hof in der 7. Generation von derselben Familie bewirtschaftet. Jetzt ist es aber nicht nur ein Bauernhof, sondern die Familie ist auch im Tourismus tätig:

Seit 1995 können Besucher hier auf Island-Pferden reiten, seit 1999 kann man hier auf dem Hof in Gästezimmern übernachten und 2012 wurden dann das Restaurant und die Eisdiele eröffnet. 

Als Erinnerung an die Vergangenheit kann man heute noch verrosteten Überreste zahlreicher alter Landmaschinen neben der Zufahrt zum Hof stehen sehen. 


Ich finde, der Besuch hier lohnt sich im Sommer und im Winter!


Für mich persönlich ist "Eisessen auf Efstidalur" tatsächlich immer wieder ein lohnendes Ausflugsziel am Golden Circle!




Dienstag, 1. April 2025

Kein Aprilscherz - Vulkanausbruch auf Reykjanes am 1. April 2025

Der elfte Ausbruch in Folge


... und die achte Eruption im Gebiet der Sundhnúkagígar-Reihe seit Dezember 2023.

Heute morgen gegen halb 8 (isländischer Zeit) habe ich auf der Internet-Seite der Zeitung Morgunblaðið davon gelesen, dass ein neuer Ausbruch begonnen habe bzw. unmittelbar bevorstehe. Mein erster Gedanke war - ach nee, Aprilscherz... 

Aber dann waren da nicht nur die Berichte in den Medien, auch auf der Seite des meteorologischen Instituts des Landes (vedur.is) stand diese Ankündigung. Dazu der Beginn des Erdbeben-Schwarms... Macht eine Wetterbehörde solche Scherze..? Ich fing an zu zweifeln... 

Quelle: vedur.is

Auf der Seite der Straßenbehörde (umferdin.is) habe ich dann gesehen, dass die Straßen rund um Grindavík weiträumig gesperrt wurden. 

Quelle: umferdin.is

Da konnte ich irgendwie doch nicht mehr an einen (schlechten) Aprilscherz glauben. Und spätestens, als ich auf der Homepage der Blauen Lagune gelesen habe, dass vorübergehend wegen Magmaintrusion geschlossen ist, weitere Informationen im Laufe des Tages, war ich dann wirklich überzeugt. So ein Aprilscherz käme definitiv zu teuer... 

Tatsächlich begann die Magmaintrusion (kvikuinnskot) um 6.30 Uhr heute Morgen. Kurz nach 7 Uhr begann die Evakuierung von Grindavík, der Blauen Lagune und dem Kraftwerk Svartsengi. 

Gegen 9.44 Uhr öffnete sich dann wirklich die Erde und die Lava floss... 

Quelle: mbl.is

Im Süden öffnete sich ein Spalt in der Nähe der Schutzwälle rund um den Ort Grindavík, der Spalt ging dann unter dem Wall durch. 

Quelle: visir.is

Aber mittlerweile fließt hier keine Lava mehr, der Lavafluss hat den Ort nicht erreicht.

Auch bei den Anwohnern in Grindavík scheinen teilweise die Nerven blank zu liegen. Als bei der Räumung der Stadt Freiwillige der Rettungsteams (björgunarsveit) den Anwohnern halfen, den Ort zu verlassen, kam es offenbar zu einem Zwischenfall. Der Anwohner saß wohl im Auto, ein Rettungshelfer stand am Autofenster und ein zweiter Rettungshelfer daneben, er zog dann eine Waffe und schoss offenbar in die Luft. Der Bewohner wurde dann von der Polizei festgenommen. Nach seiner Freilassung erklärte der Anwohner, es sei doch alles nur ein Scherz gewesen. Die Ermittlungen laufen noch.

Quelle: mbl.is

Mittlerweile kommt offenbar keine Lava mehr aus dem Riss, der sich heute geöffnet hat - aber die Erdbeben gehen praktisch unverändert weiter. Und der Schwerpunkt der Beben hat sich offenbar nach Norden verlagert, nicht mehr so weit von der Reykjanesbraut entfernt, der Straße von Reykjavík zum Flughafen.

Das macht mir schon etwas Sorgen, bei den bisherigen war es eigentlich so, dass die Beben schlagartig stark nachgelassen hatten, sobald sich irgendwo die Erde geöffnet hat und das Magma sprudeln konnte. Dieses Mal gehen die Beben weiter - also durchaus möglich, dass noch mehr bevor steht... 

Quelle: vedur.is

Abwarten, wie es weiter geht, und hoffen, dass bitte möglichst nichts Schlimmes passiert...

Quelle: vedur.is