Mittwoch, 13. April 2022

Opinn skógur

Offener Wald


"Island" und "Wald" ist ja immer wieder ein beliebtes Thema. Dabei gibt es durchaus Bäume und Wälder auf Island. 

Die Anfänge der isländischen Forstwirtschaft gehen auf das Jahr 1898 zurück, als ein Däne im Rahmen eines Stipendiums der dänischen Landwirtschaftsvereinigung mit forstwirtschaftlichen Experimenten zur Wiederaufforstung eines Kiefernhains bei Þingvellir begann. Auch an anderen Stellen begann man in der Folgezeit mit der Wiederaufforstung. Im Jahr 1930 wurde in Þingvellir der isländische Forstverband gegründet.

Die isländische Forstwirtschaft verfolgt hauptsächlich den Zweck, bisher ungenutztes Land nutzbar zu machen bzw. Land zurückzugewinnen, schlecht bewachsene Gebiete zu bedecken und traditionelle Birkenwälder wiederherzustellen, um so das Land vor Bodenerosion zu schützen. 

Die Wälder sind überwiegend frei zugänglich. Gepflanzt werden vor allem Lärchen, Birken und Kiefern. 



"Opinn skógur" 

Das Projekt "offener Wald" ist ein Gemeinschaftsprojekt der isländischen Forstvereine und verschiedener Sponsoren. Ziel des Projekts ist die Erschließung von Forstflächen auf Island, gut erreichbar entlang der Hauptverkehrsstraßen. 

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt lt. Verein auf vorbildlichen Einrichtungen, guter Zugänglichkeit und der öffentlichen Verbreitung von Informationen über die Natur, das Ökosystem, Biodiversität etc. Die Öffentlichkeit soll die entsprechenden Waldgebiete auch als Naherholungsgebiete nutzen können.


Mittlerweile gibt es rund um Island insgesamt 17 Waldgebiete, die in den Jahren zwischen 2002 und 2020 als "opinn skógur" eröffnet wurden. 


Snæfoksstaðir í Grímsnesi (2004) 

Wir sind - eigentlich nur aus Zufall, auf der Suche nach nahegelegenen einem Spaziergeh-Gebiet - im "opinn skógur" am Kolgrafarhóll in Snæfoksstaðir gelandet. 


Wenn man, von der Ringstraße bei Selfoss kommend, über die Straße 35, die Biskupstungnabraut, Richtung Geysir und zum Wasserfall Gullfoss fährt, kommt man (noch ein Stückchen vor dem bekannten Krater Kerið) an einem Straßenschild vorbei, dass einen auf einen Parkplatz / Wanderweg hinweist. 

Direkt an der Straße befindet sich der kleine Park- und Rastplatz. 


Ich glaube, hier könnte jemand wohnen...

Hier am Parkplatz beginnen auch die beiden Wanderwege durch das Gebiet - der rote Wanderweg führt in rund 600 m einmal rund durch das Waldgebiet, der blaue Weg ist 500 m lang und führt vom Parkplatz zum Hügel Kolgrafarhóll. 


Besucher werden gebeten, unbedingt auf den Wegen zu bleiben, um die empfindliche Vegetation nicht zu gefährden. 

Der Kolgrafarhóll ("Kohlengrabhügel") gehört zum Grímsnes-Vulkansystem, angeblich dem jüngsten derzeit existierenden Vulkansystem Islands. Der Krater dürfte etwa 6.000 Jahre alt sein. 



Und noch ein paar potentielle Wohnstätten... 



Vom Kolgrafarhóll aus hat man eine schöne Aussicht über die Umgebung, vom gut 550 m hohen Ingólfsfjall zum Búrfell (534 m) und den Zwillingskratern Seyðishólar (ca. 210 m). 




(Der Weg auf den Kolgrafarhóll hat selbst mich nicht überfordert, und das, obwohl ich nicht einmal meine Wanderschuhe anhatte.)


Jahrhundertelang gehörte das Gebiet dem Bistum Skálholt, es gab hier eine Kirche und ein Pfarrhaus für die Menschen aus der Umgebung. Im 19. Jahrhundert kam das Gelände dann in Privatbesitz. Im Jahr 1954 kaufte der örtliche Forstverein das Land. Das Gebiet, immerhin rund 750 Hektar Land, wurde eingezäunt, die ersten Pflanzungen erfolgten 1956. 

In den Jahren 1958 bis 1969 wurde der Wald hier dann im Rahmen von jährlichen Sommerprojekten mit Kindern und Jugendlichen aus Selfoss angepflanzt. 

Das Waldgebiet Snæfoksstaðir ist seit 2004 ein "offener Wald". 


Was das hier war, habe ich leider gar keine Ahnung. Es wuchs reichlich im Unterholz um die Bäume herum und sah ein bisschen wie gefroren aus, was es aber nicht. 

Weiß es vielleicht jemand von Euch..?




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