Sonntag, 31. Oktober 2021

Súkkulaðibitakaka

Kuchen mit Schokoladenstückchen


Dieses Wochenende habe ich endlich mal wieder einen Sonntagskuchen gebacken, einen Kastenkuchen mit grob gehackten Schokoladenstückchen. Das Rezept ist schön einfach, geht eigentlich schnell und der Kuchen schmeckt lecker!


Zutaten

5 Eier
180 g Puderzucker
250 g weiche Butter
240 g Mehl
2 EL Kartoffelmehl
1/2 TL Backpulver
120 g gehackte Schokolade


Zubereitung

Eine Stunde vor dem Backen die Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen. 

Den Backofen dann auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

Die Eier mit dem Puderzucker schaumig rühren.


Die schön weiche Butter unterrühren. 

Anschließend noch das Mehl, das Kartoffelmehl und das Backpulver verrühren. (Auf Isländisch heißt "Backpulver" übrigens "lyftiduft" - definitiv eines meiner Lieblingsworte.)


Die grob gehackte Schokolade mit einem Löffel unter den Teig ziehen. 


Den Teig dann in eine eingefettete oder mit Backpapier ausgelegte Königskuchen-Form geben...


...und im Backofen auf der mittleren Schiene bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 50 Minuten backen lassen (Stäbchenprobe!).


In der letzten Viertelstunde immer mal wieder nach dem Kuchen schauen, ob er nicht zu dunkel wird, und im Zweifelsfall noch mit Alu-Folie o.ä. abdecken. 

Der Kuchen schmeckt frisch am besten, aber man kann ihn am zweiten Tag auch noch sehr gut essen!



Samstag, 30. Oktober 2021

Hvalreki

Gestrandeter Wal bei Þorlákshöfn 


Für uns geht unsere Zeit auf Island für dieses Mal wieder zu Ende... Für mich ging es sogar schon letzte Woche zu Ende, mit dem Ende der Schulferien, mein Mann konnte noch ein bisschen länger bleiben. Aber jetzt muss er auch langsam zurück... 



Dafür haben die letzten Tag noch ein ganz besonderes Erlebnis für ihn bereit gehalten: Am Mittwoch wurde bei Þorlákshöfn ein toter Wal an den Strand getrieben. Wenn ich schon nicht hin kann - dann wenigstens mein Mann!


Auf Isländisch gibt es das Wort "hvalreki", das sowohl wörtlich "gestrandeter Wal" bedeutet als auch im übertragenen Sinne so viel wie "gefundenes Fressen". Früher galt nämlich, dass der Bauer, auf dessen Strandabschnitt ein Wal strandete, ein gemachte Mann war und für die nächsten Jahre ausgesorgt hatte: Mit ordentlich gefüllten Vorratskammern voller sauer eingelegtem Walfleisch, neuen Seile aus der Haut des Tieres, neuen Schaufeln, Schalen und Nadeln aus den Knochen und aus dem sog. Blubber eines großen Wales konnte man bis zu 5 Tonnen Tran herstellen - was im brennstoffarmen Island einen wirklich beträchtlichen Reichtum darstellte. 

Wenn einem also ganz unerwartet ein großes Glück in den Schoß fiel... Hvalreki! Wal gehabt!

Heutzutage werden angeschwemmte Wal-Kadaver allerdings auch in Island nicht mehr ausgeschlachtet, sondern man lässt sie meist am Strand liegen und verrotten, wie z.B. dieses Tier hier, das 2017 bei der Strandarkirkja von Selvogur angeschwemmt wurde. Teilweise gräbt man die Tiere aber auch am Strand ein.

Bild vom Juni 2017

Bild vom Oktober 2017

Das Tier hier bei Þorlákshöfn wurde jetzt am Mittwoch (27.10.2021) angetrieben. Seinem Zustand nach war der Wal noch nicht lange tot, offensichtlich war alles noch sehr "frisch". Äußerlich waren lt. Medienberichten wohl keine Verletzungen erkennbar, der Wal sei allerdings auffällig mager gewesen. 

Das Tier wurde dann am Strand teilweise tief eingeschnitten, damit die entstehenden Gase entweichen können und es nicht unvermutet plötzlich explodiert. 

Vorsicht - die folgenden Bilder sind nicht unbedingt etwas für empfindliche Seelen. 

Es ist schon recht drastisch und es ist nun einmal ein riesiges totes Tiere mit Gedärmen, Innereien und anderen Organen, die man sehr deutlich erkennen kann.

Hier sieht man alles noch ganz frisch - man erkennt außer dem Geschlecht des Tieres übrigens auch noch sehr gut den sogenannten Blubber, die etliche Zentimeter dicke weiße Fettschicht unter der Haut, die das Tier im kalten Gewässer vor der Kälte schützt. 


Ein Biologe des isländischen Meeresforschungsinstituts, der gleich am Mittwoch vor Ort war, geht davon aus, dass es sich bei dem toten Tier um einen kleinen Vertreter der gefährdeten Finnwale handelt. Teilweise war in den Medien allerdings auch davon die Rede, dass es sich auch um einen der stark gefährdeten Seiwal handeln könnte.

Beide Walarten gehören zur Familie der Bartenwale, da sie im Oberkiefer anstelle von Zähnen spezielle Hornplatten (sog. Barten) haben. Sie nehmen mit offenem Mund eine große Menge Wasser auf, dann klappen sie ihren Kiefer wieder zu und drücken das Wasser mit der Zunge durch die Barten nach außen. Die im Wasser enthaltenen Kleintiere und das Plankton bleiben dabei in den borstigen Barten hängen und der Wal kann sie dann hinunterschlucken. 


Die Barten (hier rechts im Bild gut erkennbar) fühlen sich übrigens ausgesprochen borstig an - sagt mein Mann.

Seiwale sind etwas kleiner als Finnwale, sie erreichen eine durchschnittliche Länge von 12 bis 16 Metern und ein Gewicht von etwa 25 Tonnen. Ausgewachsene männliche Finnwale sind 18 bis 24 Meter lang, weibliche Tiere sogar noch etwas größer. Männliche und weibliche Finnwale wiegen im Schnitt um die 55 Tonnen. Seiwale werden mit etwa 10 Jahren geschlechtsreif, sind aber erst mit bis zu 25 Jahren wirklich ausgewachsen; ihre Lebenserwartung wird mit etwa 75 Jahren angegeben. Auch Finnwale werden mit etwa 6 bis 10 Jahren geschlechtsreif, bevor sie ausgewachsen sind. Finnwale können bis zu 90 Jahren alt werden, es wurden sogar schon Finnwale gefunden, die über 100 und einmal sogar gut 130 Jahre alt geworden waren. 

Das Tier, das jetzt am Mittwoch tot bei Þorlákshöfn angeschwemmt wurde, ist etwa 14 bis 16 Meter lang - ganz grob geschätzt, es ist irgendwie schwierig zu schätzen, wie lang das Tier ist / war, wenn man ihn da so tot vor sich liegen hat. (Gerade noch gelesen - der Biologe des isländischen Meeresforschungsinstituts, der das Tier am Mittwoch begutachtet hat, hat es auf knapp 19 Meter geschätzt, allerdings sei der Wal ziemlich abgemagert gewesen.)


Die Gemeinde Ölfus hat beschlossen, erst nach dem Wochenende damit zu beginnen, den toten Wal am Strand zu begraben, um Interessierten bis dahin noch die Möglichkeit zu geben, das imposante Tier vor Ort erleben zu können. Die Gemeinde empfiehlt ausdrücklich, beim Golfplatz zu parken und von dort aus zu dem gestrandeten Wal zu spazieren. 


Und das tun auch tatsächlich sehr viele, vor allem Isländer - oft ist es ein fröhlicher Ausflug mit der gesammelten Familie, dann wimmelt es hier um den toten Wal herum von Kindern und viele machen auch Fotos, wie die Kinder auf dem Wal hier sitzen. Berührungsängste scheinen die Isländer hier dabei nicht zu kennen!


Teilweise sind aber auch schon richtig organisierte Ausflüge mit Quads über den Strand daraus geworden. 


Mein Mann hatte auch beim Golfplatz geparkt und sich den hvalreki einmal genauer angeschaut.


Erste Sorgen, er könnte richtigen Strandabschnitt mit dem angeschwemmten Wal vielleicht nicht finden, erwiesen sich übrigens als völlig unbegründet - es war reger Betrieb, man musste einfach nur der Menschenmenge nach.  


Hier noch mal Fotos vom Kopf des Wales aus - einmal erkennt man gut die Barten im Oberkiefer, auf dem anderen Bild sieht man dafür die Streifen an der Unterseite. Mir war bisher noch nie klar, dass diese Tiere hier absolut akkurat schwarz-weiß gestreift sind!


Gerade die Details finde ich unglaublich faszinierend. 


Und hier sieht man, wie mittlerweile die Gedärme herausgekommen sind... 


Wenn ich so überlege, dann erinnert es mich ein bisschen an Weißwürste -  aber ich glaube, das ist die falsche Assoziation. 


Dieses Jahr wurden auf Island bisher bei 34 Vorkommnissen insgesamt schon 83 tote Wale angeschwemmt, die meisten davon waren kleinere Grind- und Schweinswale, es gab aber auch größere Buckelwale und bisher drei große Finnwale, alles drei übrigens männliche Tiere, wie auch hier dieser Wal bei Þorlákshöfn. 


Ab Montag soll der tote Wal dann hier am Strand vergraben werden. 
Farðu heill!





Sonntag, 24. Oktober 2021

Kjötsúpudagurinn á fyrsta degi vetrar

Der Fleischsuppen-Tag am ersten Tag des Winters


Auf Island war gestern fyrsti vetrardagur, also der erste Wintertag. 

Der Tag geht auf den alt-isländischen Kalender zurück, der das Jahr in 6 Wintermonate und 6 Sommermonate aufteilt. Der erste Wintertag ist der Samstag nach der 26. Sommerwoche, i.d.R. der Samstag zwischen dem 21. und 27. Oktober. 

Der erste Wintermontag, der gormánuður, wird auch als "Schlachtmonat" bezeichnet - nachdem Ende September der Viehabtrieb war, folgte dann eben die Schlachtung der Tiere, die nicht über den Winter gebracht werden sollten. Daher ist der erste Wintermonat der perfekte Zeitpunkt für gute Fleischsuppe aus frisch geschlachtetem isländischem Lammfleisch. 

Íslensk kjötsúpa, also isländische Fleischsuppe, ist eine herzhafte Suppe aus Lammfleisch und Gemüse. Meistens werden Kartoffeln, Karotten, Rüben und Kohl verwendet, teilweise auch Zwiebeln und Lauch. Oft wird die Suppe auch noch durch Reis oder Graupen etwas angedickt. Manchmal erinnert kjötsúpa eher an Ochsenschwanzsuppe, manchmal basiert sie auf Gemüsebrühe oder enthält einen Tomatenbasis.  


Auf der Skólavörðustígur wird der erste Wintertag seit 2003 als kjötsúpudagur, also als Fleischsuppentag, gefeiert. 

Die Straße Skólavörðustígur verläuft von der Hallgrímskirkja hinunter zum Laugavegur. Die Straße hat ihren Namen von der alten steinernen Schulwarte, die rund 140 Jahre lang hier oben auf dem Hügel stand. Die Warte wurde 1931 abgerissen, um Platz zu schaffen für die große Statue von Leifur Eiríksson vom US-Bildhauer Alexander Stirling Calder (1870 - 1945), die Island 1930 zur 1.000-Jahr-Feier des Alþingi von den USA geschenkt wurde. Als die Statue hier aufgestellt wurde, war die Hallgrímskirkja übrigens erst im Planungsstadium, mit dem Bau der Kirche wurde dann 1945 begonnen (Fertigstellung 1986). 


Am ersten Wintertag wird die Skólavörðustígur für den Autoverkehr gesperrt und an mehreren Stellen wird kostenlos Fleischsuppe ausgeschenkt - meist ab 13 oder 14 Uhr und bis alle Suppe ausgeschenkt ist.


Gestern war die erste Suppenstation vom Kaffi Loki oben am Beginn der Straße. 


Auch bei Krua Thai gab es vor dem Laden einen Stand mit isländischer Fleischsuppe, die auch stilgerecht von Thai in isländischen Schafwoll-Pullovern serviert wurde. Eine ganz leichte asiatische Note hatte die Suppe, aber es war eindeutig íslensk kjötsúpa


Beim Restaurant Sjávargrillið gab es noch Fleischsuppe, wie überall in breiten Papp-Bechern für die Suppe, aber die Löffel waren bereits ausgegangen. Ich glaube, das könnte auch ein Grund dafür gewesen sein, dass hier die leckeren kostenlosen Suppenportionen besonders groß ausfielen! 


Auch vor der Galleri in der Skólavörðustígur 5 gab es einen Stand mit Fleischsuppe - hier wieder die eher rötliche Variante. 


Die letzte Station war schließlich unten am Laugavegur der Stand vom Bændasamtök Íslands, dem isländischen Bauernverband. Subjektiv war hier die kjötsúpa übrigens ganz besonders lecker und würzig.


Gestern ging es um 13 Uhr los. An den meisten Ständen war die Fleischsuppe dann gegen 14.40 Uhr bereits vollständig ausgeschenkt. Ich glaube, einen Stand haben wir verpasst. Auf jeden Fall war es ein sehr nettes Event - hach ja! 






Freitag, 22. Oktober 2021

Sólsetur og tunglris

Sonnenuntergang und Mondaufgang beim Geysir


Wir hatten am Donnerstag noch lieben Besuch zum Kaffee, der dann kurz nach 17 Uhr wieder gefahren ist. Da das Wetter schön war, beschlossen wir, spontan noch zum Geysir im Hochtemperaturgebiet Haukadalur zu fahren. Von uns bis zum Geysir sind es gut 40 km, also gut eine halbe Stunde Fahrzeit. Etwa um 17.40 Uhr war Sonnenuntergang. Wir kamen dann ziemlich genau zum Sonnenuntergang im Haukadalur an. 

Wir waren zwar schon im Sommer hier und im Winter, bei Sonnenschein oder bei strömendem Regen - aber beim Sonnenuntergang waren wir bisher noch nie hier gewesen - und die Stimmung war einfach wunderschön! Einfach nur zum Genießen!   


Hier steigt der Dampf über dem großen Geysir auf...


Und hier der Blick über die Ausbruchsstelle des Strokkurs Richtung Sonnenuntergang. 


Wir wussten gar nicht, ob wir knipsen oder einfach nur schauen und genießen sollten! 




Und irgendwann ging dann hinten, irgendwo neben der Hekla, der Mond auf. Am 20. Oktober war Vollmond, wir waren am 21. hier - der Mond war also schon nicht mehr ganz voll. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. 

Erst war es nur so ein kleiner, rötlicher Lichtschein, knapp über dem Horizont... 


...und dann stand der Mond, rötlich-golden und sehr groß, komplett so gerade eben am Himmel. 


Es war einfach eine wunderschöne Stimmung! 

Es war übrigens schon relativ leer, als wir ankamen. Ein paar andere Touristen waren auch noch hier, aber alles sehr entspannt, viel Platz rund um den Strokkur und auch genügend Platz, um Fotos zu machen. Der Geysir-Shop hatte um 18 Uhr geschlossen, als wir ankamen, sammelte jemand gerade noch die Fahne vor dem Eingang ein. Als wir gingen, war alles schon dunkel und verschlossen. 

In diesem Sinne dann: Góða nótt! Gute Nacht aus Island!




Kjöt í káli

Fleisch im Kohl


Sogenannte One-Pot-Gerichte sind / waren ja teilweise sehr angesagt, viele Leute lieben (oder hassen) sie. Das hier ist ein ganz klassisches isländisches Gericht, das auch in nur einem Topf zubereitet wird - also Eintopf ist seiner traditionellen Form. 

Ich bin von dem Ergebnis jedenfalls ganz begeistert.

Die Zubereitung ist ausdrücklich darauf ausgelegt, alle Zutaten im Topf zu stapeln, mit den Kohlblättern abzudecken und dann mit der Fleischbrühe zu übergießen und alles langsam köcheln zu lassen. Dabei aber auf keinen Fall umrühren! 



Zutaten für 4 Personen

700 g frisches Lammfleisch
1/2 Kopf Weißkohl
4 Kartoffeln
4 Karotten
1 TL grobes Meersalz
1 Prise Pfeffer
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
500 ml Fleischbrühe


Zubereitung 

Das Fleisch in Würfel schneiden - gut die Hälfte in größere Würfel (ca. 3 x 3 cm) und den Rest in kleinere Stücke.


Die Kartoffeln waschen, schälen und grob würfeln.

Die Karotten waschen, schälen und in Scheiben schneiden.


In einem großen Topf zuerst die großen Fleischwürfel auf den Boden geben.


Die Kartoffel- und Karotten-Stücke darauf verteilen.


Jetzt die kleineren Fleischstücke darauf geben und mit Salz, Pfeffer und Kümmel bestreuen.


Den Weißkohl waschen, putzen und den Strunk entfernen. Die Kohlblätter etwas zerkleinern und auf das Fleisch legen.



Die Gemüsebrühe dazu gießen und das Ganze dann bei niedriger Hitze ca. 1,5 Stunden köcheln lassen - ggf. noch Wasser nachgießen, wenn es sonst etwas trocken wird.


Das Gericht anschließend mit Brot servieren.