Der Felsen von Krýsuvík
Krýsuvíkurbjarg ist eine lange Steilwand an der Küste auf der Halbinsel Reykjanes. Die Steilklippen hier erstrecken sich über insgesamt rund 15 km, teilweise bis zu 40 Metern hoch. Man erkennt die Stelle, wo die Zufahrt ist, schon von weitem ganz gut an diesen charakteristischen, gezackten Felsen hier, die ungefähr auf halbem Weg zwischen Straße und Meer liegen.
Von der Straße 427, dem Suðurstrandarvegur, biegt in der Nähe von Krýsuvík gut ausgeschildert eine kleine Rumpelstrecke Richtung Meer ab, die dann am Parkplatz an den Klippen hier endet.
Während am Vulkan eben noch alles voller Menschen war, waren wir hier schon wieder ganz allein - bis auf einen kleinen Campervan mit einem Touristen-Paar, der uns auf der Strecke entgegen gerumpelt kam.
Das Schild warnt hier nachdrücklich vor den gefährlichen Rissen am Rand der Klippen und das Gebiet ist auch abgesperrt, mit rostigen alten Ketten und zusätzlich noch mit Absperrseilen weiter vorne.
Die Ecke ist wirklich gefährlich, übrigens nicht nur für unvorsichtige Touristen. Bereits 1724 verunglückten hier drei Menschen, die an den Klippen Vogeleier sammelten, durch einen Steinschlag, und auf dem Meer liefen hier etliche Schiffe auf Grunde und zerschellten an den Klippen.
Die letzten größeren Unglücke hier verliefen aber noch relativ glimpflich - so konnte im Februar 1991 die 8 Mann starke Besatzung der Steindór GK komplett mit dem Hubschrauber gerettet werden und auch im März 1998 konnten alle 10 Besatzungsmitglieder des Fischerbootes Þorsteinn GK noch rechtzeitig mit dem Hubschrauber von Bord des zerschellten Schiffes geborgen werden. (Bereits einen Monat später konnte die komplette Besatzung schon wieder mit der neuen Þorsteinn GK zum Fischen ausfahren.)
Während der Brutzeit nisten auf den Klippen hier rund 60.000 Vogelpaare, vor allem Dreizehenmöwen, Trottellummen, Tordalken, Dickschnabellummen und Eissturmvögel, aber auch Papageitaucher, Kormorane, Silbermöwen und Gryllteiste.
Ich muss zugeben, ich kenne von diesen Vögeln nicht einmal alle vom Namen her, geschweige denn, dass ich sie erkennen oder gar unterscheiden könnte (gut, Papageitaucher erkenne ich schon, und Eissturmvögel mittlerweile auch, so einigermaßen). Aber für passionierte Vogel-Liebhaber müssen diese Klippen hier während der Brutzeit faszinierend sein und bestimmt einen Besuch wert.
Auf dem Rückweg gerieten wir auf der Straße 42, dem Krýsuvíkurvegur, noch in eine "Baustelle", die sich als Dreharbeiten für einen Film herausstellte:
Das rote Auto stand hier an der Seite und der Fahrer hielt die nachfolgenden Autos an, ging von einem Auto zum nächsten und bat um Verständnis, es dauere auch nicht lang, nur 2 bis 3 Minuten, aber sie drehten hier gerade und es wäre nett, wenn man bitte kurz Geduld hätte..? Und ja, es hatten alle Fahrer Geduld.
Die 2 bis 3 Minuten waren vielleicht ein bisschen optimistisch, aber viel länger dauerte es wirklich nicht, bis die Straße von der Filmcrew schon wieder freigegeben wurde.
Mal schauen, ob wir noch mitbekommen, welcher Film hier gerade gedreht wurde!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen