Sonntag, 25. Juni 2023

Friðheimar

Essen im Gewächshaus in Reykholt 



Ein Besuch im Gewächshaus und Restaurant Friðheimar ist ein ganz spezielles Erlebnis auf Island:

Hier direkt am Golden Circle kann man mitten im Gewächshaus sehr leckere, erntefrische Tomatengerichte genießen. Die Karte ist übersichtlich, aber lecker - und alles wird mit den eigenen Tomaten zubereitet, von der hausgemachten Tomatensuppe über weitere Hauptgerichte bis zum Dessert und den Getränken. Ein Tomatenbier gefällig? Hier bekommt Ihr es! Außerdem könnt Ihr hier alles über den Tomatenanbau mit geothermaler Energie lernen und Euch mit leckeren Spezialitäten für die Weiterreise eindecken. 

Wir waren im Herbst 2016 schon einmal hier essen - und haben uns sehr gefreut, als wir jetzt zu einem Besuch im Gewächshaus eingeladen wurden.



Die Geschichte von Friðheimar 

Eigentümer von Friðheimar sind die Eheleute Knútur Rafn Ármann und Helena Hermundardóttir. Er ist Agronom, sie hat Gartenbau studiert. Bereits 1995 kauften sie den Hof Friðheimar in Reykholt. Hier befand sich bereits seit rund 50 Jahren ein Gartenbaubetrieb. Der damals leerstehende Hof bot Knútur und Helena die perfekten Bedingungen, um ihre eigenen Betrieb zu gründen und ihre Leidenschaft für Gartenbau und seine Leidenschaft für Pferdezucht miteinander zu verbinden. 

Die beiden haben fünf Kinder, die alle in der Landwirtschaft tätig sind. Ihre älteste Tochter Dóróthea hatte uns nach Friðheimar eingeladen.


Direkt am Golden Circle 

Der Hof Friðheimar befindet sich in Reykholt, an der Straße 35 von Selfoss zum Geysir und Gullfoss, ca. 20 km vor dem Geysir.

Hier gibt es ein Geothermiegebiet und in den zahlreichen Gewächshäusern im Ort werden jede Menge Obst, Gemüse und Blumen angebaut. Der Ort hat einen "Dampfgeysir" (gufugoshver), den die Bewohner des Ortes auch als Gemeinschaftsbackofen nutzen. Mittlerweile wohnen in Reykholt rund 300 Einwohner.  

Blick über Reykholt

Direkt von der Straße 35 zweigt im Ort die Einfahrt nach Friðheimar ab. Vom großen Parkplatz vorne an der Straße läuft man ein paar Schritte bis zum Gewächshaus, vorbei an der Reitbahn und dem Pferdestall.



Pferdezucht in Friðheimar 

Das Pferdezentrum hier gibt es seit gut 15 Jahren. Der Stall bietet Platz für 20 Pferde. 


Auf der Reitbahn wird im Sommer für Gruppen eine private Pferdeshow angeboten (Vorbuchung erforderlich). Es gibt auf der Tribüne Platz für bis zu 120 Zuschauer. 



In Friðheimar wachsen 20.000 Tomatenpflanzen auf rund 10.000 m² Fläche

Als Knútur und Helena Friðheimar 1995 kauften, gab es hier zwei alte Gewächshäuser und ein großes, leerstehendes Wohnhaus. Zuerst bauten sie  hier Tomaten, Paprika und Gurken an, aber 2002 spezialisierten sie sich auf den Tomaten-Anbau. 

Sie haben die alten Gewächshäuser erneuert und modernisiert und im Laufe der Zeit kamen immer mehr moderne Gewächshäuser hinzu.

Die Tomaten werden für den isländischen Markt produziert, sie gehen sowohl an Restaurants als auch in den Verkauf in den Supermärkten. 

In Friðheimar werden vier verschiedene Tomatensorten angebaut: 

Traditionelle Tomaten, Pflaumentomaten (auch als Eier- oder Romatomaten bekannt), Heirloom-Tomaten (süßliche Fleischtomaten, eine historische Sorte) und Piccolotomaten. Friðheimar ist übrigens der einzige Gartenbaubetrieb auf Island, der Piccolotomaten anbaut. 


Ganzjähriger Anbau von Tomaten 

Von einem der Mitarbeiter bekamen wir einen kurzen, informativen Vortrag über die Prozesse der Tomatenzucht in Friðheimar. 

Die Tomatensamen werden hier in der Pflanzschule angepflanzt und die ersten sechs Wochen dort aufgezogen. Wenn sie zum ersten Mal blühen, dürfen die Pflanzen in die Gewächshäuser umziehen. Nach etwa acht Wochen verfärben sich die ersten Tomaten an den Jungpflanzen rot. 

In den Gewächshäusern von Friðheimar werden die Jungpflanzen zwischen die Altpflanzen gesetzt, so wachsen beide nebeneinander und wenn die letzten Tomaten an den Altpflanzen reif sind, kann man die ersten Tomaten an den Jungpflanzen ernten. So können hier das ganze Jahr Tomaten geerntet werden. 


Für die Bestäubung der Tomatenpflanzen sind in Friðheimar tierische Mitarbeiter zuständig, nämlich Hummeln aus Holland.

Rund 600 Hummeln sind hier täglich in den Gewächshäusern unterwegs. Hummeln sind besonders effiziente Bestäuber. Mit ihrem Flügelschlag bringen sie die Pollenbehälter der Blüten in Schwingung, so dass die Pollen "herausgeschüttelt" werden und sich wie kleine Wolken am behaarten Körper der Hummeln anlagern. So können die Tiere die Pollen besonders effizient weiterverbreiten. 

Wusstet Ihr, dass die Hummeln beim Bestäuben der Pflanzen tatsächlich kleine "Fußabdrücke" hinterlassen, so dass die erfahrenen Mitarbeiter erkennen können, welche Pflanzen schon bestäubt wurden und welche nicht..? Wenn die Fußabdrücke weniger werden, sieht man, dass es Zeit wird, die nächste Generation Hummeln zu bestellen. 


Auch für die Schädlingsbekämpfung sind tierische Mitarbeiter zuständig: Die rund 3 mm kleine, knallgrüne Raubwanze "Macrolophus Pygmaeus" aus der Familie der Weichwanzen saugt die Eier von Fliegen, Spinnen, Blattläusen oder Motten aus und verhindert so sehr effektiv Schädlinge


Täglich ca. 2 Tonnen Tomaten

In Friðheimar werden pro Tag rund 2 Tonnen reife Tomaten geerntet, im Jahr sind das etwa 740 Tonnen Tomaten. 

Nur mal zur Vorstellung:

Eine Piccolotomate aus Friðheimar wiegt im Schnitt etwa 15 g (sagt zumindest meine Küchenwaage). Würden in Friðheimar nur Piccolotomaten geerntet, wären das täglich etwa 135.000 Stück. Auf Island leben rund 390.000 Einwohner - rein rechnerisch könnte also jeder Einwohner jeden dritten Tag eine Piccolotomate aus Friðheimar essen. 


Die Gewächshäuser sind technisch auf dem neuesten Stand, Helena und Knútur können online alle Daten abfragen und bei Bedarf per Handy nachsteuern. 



Das Restaurant im Gewächshaus

In Friðheimar dreht sich in den Gewächshäusern alles um Tomaten - natürlich auch beim Essen.

Man sitzt hier gemütlich im Gewächshaus an großen, hellen Tischen mit Blick auf die langen Reihen von Tomaten, die hier angebaut und bewässert werden. 


Auf allen Tischen stehen übrigens kleine Töpfe mit frischem Basilikum, der auch hier im Gewächshaus angebaut wird. An jedem Topf ist eine kleine Schere eingehängt, mit der man sich beim Essen seine Kräuter abschneiden und übers Essen geben kann. Frischer geht es wirklich nicht - und hübsch sieht es auch noch aus! 



Die Spezialität des Hauses ist die hausgemachte Tomatensuppe vom Büffet, serviert mit verschiedenen frisch gebackenen Broten, dazu gibt es noch Butter, Sauerrahm und Gurken-Salsa.  

Die Tomatensuppe mit Brot, Butter und Salsa kostet aktuell 2.960 ISK, umgerechnet also knapp 20 Euro. Allerdings kann man sich von der Suppe und dem Brot einen Nachschlag holen.



Man kann sich zu der Suppe auch noch Spieße dazu bestellen - so ein Käsespieß mit verschiedenen Käsen und Tomaten, wie ich ihn hier hatte, kostet aktuell 790 ISK (gut 5 Euro). Wahlweise gibt es für das Geld auch einen Gemüsespieße oder (für knapp 8 Euro) einen Spieß mit Hähnchenfleisch oder Meeresfrüchten.


Die Küche hat außer der leckeren Tomatensuppe durchaus noch mehr zu bieten, wie ein Blick in die Karte zeigt. 


Mein Mann hatte sich für Heirloom-Tomaten mit Burrata entschieden - ein Gericht mit den renommierten Heirloom-Tomaten aus dem Gewächshaus hier und handgemachten isländischem Burrata-Käse, serviert mit Basilikum-Olivenöl und grobem Meersalz (Kosten aktuell 3.080 ISK, also gut 20 Euro). Burrata ist eine Sonderform von Mozzarella, in der Mitte allerdings deutlich cremiger. Die Tomaten waren herrlich würzig und mit dem weichen Käse, dem Öl, dem frischen Basilikum und dem groben Meersalz hat es uns wirklich sehr gut geschmeckt.


Wir haben unser Essen auf jeden Fall rundum genossen!


Als Getränke hatten wir, zusätzlich zu dem frischem Wasser aus der Karaffe, noch eine Bloody Mary mit hausgemachtem Tomatensaft mit etwas Wodka und ein paar Tropfen Tabasco (für gut 14 Euro, Alkohol ist teuer auf Island!), serviert mit Salz, Pfeffer und Tabasco zum Nachwürzen, und eine Healthy Mary mit hausgemachtem grünen Tomatensaft, Limette, Honig und Ingwer (für umgerechnet knapp 9 Euro). Definitiv eine interessante Erfahrung! 


Zum Nachtisch hatten wir für jeweils 1.780 ISK (knapp 12 Euro) eine Portion Ostakaka (Käsekuchen) mit einem sehr leckeren Topping aus Tomatenmarmelade (mit grünen Tomaten, Zimt und Limette), stilvoll serviert in einem kleinen Blumentopf, ..


... und einen Teller mit 3 Kugeln Friðheimar-Sorbet, in verschiedenen Sorten: Einmal Gurke, Minze und Limette, einmal Rote Tomaten und Basilikum und einmal Grüne Tomate mit Rosmarin. Das Eis ist in Zusammenarbeit mit den Eiscreme-Spezialisten der isländischen Bio-Eis-Manufaktur von Skúbb entstanden. Mein ganz persönlicher Favorit war übrigens das Rosmarin-Tomaten-Eis! 


Nach einem letzten Blick auf die gemütliche Bar im Gewächshaus haben wir uns verschiedet, es war mittlerweile schon nach vier und das Restaurant hat von 12 bis 16 Uhr geöffnet. 



Außer den Basilikum-Pflanzen für die Tische zum Würzen werden übrigens auch die Geranien für die Dekoration des Restaurants in den Gewächshäusern vor Ort in Reykholt angebaut. Hier im Raum neben der Bar wächst das Basilikum, das hatte uns aber auch schon der nette Mitarbeiter bei der Führung erzählt.



Litla Tómatbúðin 

Im Little Tomato Shop am Eingang kann man viele der leckeren Tomaten-Spezialitäten, die der Küchenchef Jón speziell für Friðheimar entwickelt hat, auch kaufen, von der in Flaschen eingekochten Tomatensuppe über verschiedene Sauce, Salsa, Chutney und Marmeladen über eingelegte Tomaten, Getränke und Gewürzmischungen bis hin zu Geschenkpaketen und Gutscheinen. (Die Tómatbúð hat übrigens seit mehreren Jahren auch einen Online-Shop.) 


Ich habe extra noch in die Eistruhe geschaut, weil ich so gerne eine Packung Rosmarin-Tomaten-Eis für unseren Besuch am nächsten Tag noch mitgenommen hätte. Aber offenbar schmeckt diese Sorte nicht nur mir besonders gut - ausgerechnet dieses Eis war leider ausverkauft. Aber ich komme ja bestimmt noch mal zum Einkaufen nach Friðheimar..!


Vor dem Eingang haben wir uns noch von Dóróthea und ihrer Familie verschiedet. Ihr Nachwuchs spielte derweil glücklich auf der Erde mit einem kleinen Plastik-Lastwagen. Als der Laster zu scharf in die Kurve ging, kullerte die ganze Ladung heraus - lauter kleine rote Tomaten... 



Es handelt sich hierbei formal gesehen um Werbung, da wir zum Essen und zur Führung in dem Gewächshaus eingeladen wurden. Wir besuchen aber nur Restaurants und Lokale, von denen wir vorher Gutes gehört haben und die wir - aus den verschiedensten Gründen - spannend finden. Insoweit waren wir auch ehrlich begeistert und wenn wir in Lobeshymnen ausbrechen, sind die wirklich ernst gemeint.  


Sonntag, 18. Juni 2023

Jibbí, jei - ein Gewinnspiel!

Am 17. Juni ist auf Island Nationalfeiertag, denn am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Demoktratische Republik Island ausgerufen. Der Tag wird jährlich mit großen Familienfesten gefeiert.

Zur Feier des Tages haben wir vom Island-Fan Kochbuch beschlossen, ein Gewinnspiel zu veranstalten.

Gewinnspiel auf Facebook

Auf unserer Facebook-Seite Island-Fan Kochbuch verlosen wir ein Exemplar der Sonderedition 2023 von Zauber des Nordens - Isländische Küche

Ihr schreibt uns als Kommentar zum Facebook-Posting, warum genau Ihr Euch am meisten über das Sonderheft freuen würdet - und unter den Kommentaren, die uns überzeugen, verlosen wir dann das Sonderheft. 


Teilnahmeberechtigt sind nur Personen mit Empfängeradresse in Deutschland, da der Versand ausschließlich innerhalb von Deutschland erfolgt. 

Nach dem Ende des Gewinnspiels am 25.06.2023 um 24 Uhr wird der Gewinner oder die Gewinnerin spätestens am Dienstag, den 27.06.2023, direkt beim Kommentar informiert. Die Person muss sich innerhalb von 5 Werktagen mit seiner Postanschrift per Direktnachricht an unsere Facebook-Seite melden, andernfalls verfällt der Anspruch. Wir schicken das Sonderheft dann per Post zu, die Adressdaten werden nur zum Versand des Gewinns genutzt und anschließend gelöscht. 

Die Kommentare auf Facebook bleiben bestehen und sind weiterhin öffentlich einsehbar. 

Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook. 
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Wir wünschen allen Teilnehmenden viel Glück! 



Freitag, 16. Juni 2023

Ísland - 6 Tage Sightseeing im Juni 2023

Wir hatten jetzt Freunde zu Besuch, eine Familie mit 3 Kindern im Teenager-Alter. 

Sie waren alle zum ersten Mal auf Island und wir hatten das Privileg, ihnen an diesen sechs Tagen ein bisschen von unserer Herzensinsel zeigen zu dürfen.

Vorher noch ein "Arbeitseinsatz" 

Bevor wir unseren Besuch vom Flughafen abholen konnten, mussten wir noch "arbeiten": Am Tag vorher war bei unserer Eigentümer-Gemeinschaft der diesjährige "vinnudagur", also der "Arbeitstag". Und wenn wir an diesem Tag schon vor Ort waren, mussten wir natürlich auch fleißig mithelfen. Eine Gruppe reparierte die Zäune und hob die Erde unter den Schafsgattern aus, damit die Schafe vom Bauern sich möglichst nicht in unserem Sommerhaus-Gebiet verlaufen. Wir haben mit anderen Nachbarn säckeweise den Müll eingesammelt, der sich entlang der Zäune unseres Gebiets angesammelt hatte. Viele alte Plastikverpackungen, ein paar leere Zigarettenpackungen, ziemlich viel Styropor, ... Eigentlich war es gar nicht so viel, aber zum Schluss hatten wir doch etliche volle Säcke beisammen, die wir zu unserer gámastöð getragen haben, zu den Müllcontainern der Gemeinde.



Tag 1: Golden Circle

Wir hatten unseren Besuch abends am Flughafen abgeholt, an Tag 1 ging es dann los mit dem Programm. Da die Wettervorhersage für die ersten drei Tage gut war, anschließend aber kräftig Regen angesagt war, haben wir in die ersten Tage so viel Programm wie möglich reingepackt. 

Gestartet sind wir direkt mit dem Golden Circle. 

Zuerst haben wir unterwegs einem kurzen Halt in Skálholt gemacht, dem ehemaligen Bischofssitz. Unserer Besuch interessiert sich sehr für die alte Bauweise mit Grassoden, somit war die Rekonstruktion der alten Þorláksbúð für uns ein besonderer Anziehungspunkt.


Weiter ging es dann mit dem Besuch beim Geysir im Hochtemperaturgebiet Haukadalur, einem Abstecher zum "goldenen Wasserfall" Gullfoss und hinterher noch einem kurzen Stopp am Brúarfoss

Am Brúarfoss gibt es übrigens seit kurzem einen neuen gebührenpflichtigen Parkplatz, am Ende einer neuen Straße auf der anderen Seite des Flusses ganz nahe an dem Wasserfall. So muss man nicht mehr aus eigener Kraft den 3,5 km langen Weg von der Straße 37 bis zum Brúarfoss zurücklegen, der teilweise wirklich in eine heftige Schlammschlacht ausarten konnte. Ob der neue Parkplatz Segen oder Fluch ist, wird sich im Laufe der Zeit zeigen - für die Natur entlang des Flusses ist es sicherlich gut, wenn künftig weniger Menschen dort durch den Matsch stapfen, und auch für die Anwohner der Ferienhaussiedlung ist es sicher eine Entlastung, wenn ihnen nicht mehr so viele Touristen durch die Siedlung laufen. Auf der anderen Seite steigen sicherlich die Besucherzahlen am Wasserfall, wenn man den Brúarfoss jetzt besuchen kann, ohne die 7 km wandern zu müssen. Also auch ein "Geheimtipp", der längst keiner mehr ist. Andererseits ist dieser Wasserfall mit seiner leuchtend türkisblauen Farbe auch wirklich wunderschön!


Anschließend waren wir in Þingvellir, der alten Thingstätte der Isländer, und haben u.a. hier den künstlich angelegten Wasserfall Öxarárfoss bestaunt. Und natürlich auch einmal in die Silfra-Spalte gespäht, allerdings waren um diese Uhrzeit leider keine Taucher mehr unterwegs. 



Tag 2 - Wanderung im Reykjadalur zum heißen Fluss

Für den zweiten Tag hatte sich unser Besuch ewünscht, einmal in einem heißen Fluss zu baden, also ging es mit einer schönen Tageswanderung ins Reykjadal, ein Tal oberhalb von Hveragerði mit viel geothermaler Energie und einer schönen Badestelle - heißes Wasser mitten im Nirgendwo. 

Unterwegs haben wir, als zusätzliches Highlight, noch im heißen Dampf Eier gekocht - wo kann man sich schon sein Picknick unterwegs frisch in der Natur kochen..?!? 


Anderer Besucher waren nicht zu der Badestelle gewandert, sondern hatten einen Ausflug zu Pferde unternommen. Bestimmt auch ein Erlebnis! 



Tag 3 - Entlang der Südküste bis Vík

Am dritten Tag ging es mit dem Auto entlang der Südküste. 

Hier konnte unser Besuch einen Blick auf den berühmten Eyjafjallajökull werfen, den Vulkan, der mit seiner Aschewolke beim Ausbruch im April 2010 den Flugverkehr in Europa zeitweise zum Erliegen gebracht hatte. 


Beim Wasserfall Skógafoss haben wir auch Halt gemacht - so ein schöner Wasserfall mit 60 m Höhe und 25 m Breite. Wir hatten viel Spaß, die Sonne stand perfekt und es tanzten immer wieder wirklich kreisrunde kleine Regenbögen im Sprühnebel des Wasserfalls über dem Fluss. 


Am Sólheimajökull, einem Gletscher im Süden des Mýrdalsjökull, gab es noch einen kurzen Abstecher auf den Gletscher. Diesmal nicht verwunschen im Nebel, wie bei unserem letzten Besuch hier im Sommer 2021, sondern im strahlenden Sonnenschein. Mittlerweile kann man auf der Gletscherlagune Kayak fahren oder Stand Up Paddling (SUP) machen. Schon beeindruckend, dieser kleine Mensch hier auf seinem Brett vor dem mächtigen, eiskalten Gletscher... 


(Ausschnitt)

Beim Besuch in Vík hatte anschließend nicht nur unser Besuch viel Spaß am schwarzen Strand von Reynisfjara, einem der schönsten, aber auch gefährlichsten Strände Islands. Dafür, dass Vík als der regenreichste Ort Islands gilt, hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter und nicht einen der ca. 26 Regentage pro Monat erwischt. 



Leider hielt sich das Wetter dann an die Wettervorhersage und es zog auf der Rückfahrt ordentlich zu. Einen kurzen Stopp haben wir trotzdem noch am Seljalandsfoss gemacht. Schon schön, so hinter dem Wasserfall, auch wenn wir mal wieder ordentlich nass geworden sind. Im Moment kann man übrigens zwar hinter den Wasserfall gehen, muss aber denselben Weg auch wieder zurück, da der Rundweg derzeit gesperrt und teilweise abgebaut ist. 

Ein Teil unseres Besuchs war danach bedient, mit den anderen sind wir noch zum Gljúfrabúi gelaufen,  dem "Spaltenbewohner", einem rund 40 m hohen Wasserfall in einer Felsspalte, ca. 650 m vom Seljalandsfoss entfernt beim Campingplatz. 



Tag 4 - Regeneration im Regen

Am vierten Tag hat es wirklich ordentlich geschüttet, letztlich haben wir uns einfach zu Hause einen Erholungstag gegönnt. Nachmittags waren wir immerhin noch einkaufen und haben die "Mega víka" bei Domino's ausgenutzt - alle Pizzen zum Preis von 1.890 ISK, umgerechnet also knapp 12,70 €, egal, wie groß und wie viele Belege. Die große Pizza reicht gut für zwei Personen - oder einen sehr hungrigen Teenager! 


Tag 5 - Reykjavík

Am vorletzten Tag sind wir, als der Regen nachließ, nach Reykjavík gefahren und dort einfach nur durch die Stadt geschlendert. Es gibt ja wirklich genug zu sehen! 

Wir waren beim Parlamentsgebäude, in der Domkirche und im Rathaus am Tjörnin. 

Am Tag vorher hatten wir morgens im Fernsehen Ausschnitte aus der laufenden Debatte im isländischen Parlament gesehen, dabei war unser Besuch beeindruckt von den Relationen, von diesem "Wohnzimmer", in dem die Parlamentarier hier tagen. Verglichen mit dem Reichstag ist das Alþingishús doch deutlich kleiner. Andererseits - im isländischen Parlament sitzen aktuell 63 Abgeordnete, auf Island wohnen nach jüngsten Zahlen 393.483 Menschen. Dem deutschen Bundestag gehören 736 Abgeordnete an, bei aktuell 84.270.625 Einwohnern. Also hat Deutschland etwa 215 Mal mehr Einwohner als Island, aber der Bundestag hat nicht einmal 12 Mal so viele Abgeordnet wie das isländische Parlament. So betrachtet rückt das die Dimensionen dann doch wieder zurecht! 

Anschließend ging es weiter zum Konzerthaus Harpa und  bei Sólfar vorbei ...


.... an der Küste entlang bis zum Gästehaus Höfði, wo 1986 das Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow das damalige Ende des Kalten Kriegs einläutete. Was dieser so windzerzauste künstliche Hahn vor Höfðihúsið bedeutet, habe ich aber leider noch nicht herausgefunden...  


Auf dem Weg zur Hallgrímskirkja haben wir noch einen Zwischenstopp bei der Bäckerei Brauð & Co gemacht und unser Besuch hat sich Zimtschnecken gegönnt und wir uns zur Abwechslung eine Schnecke mit Karamell und Müsli und eine Schnecke mit Lakritz und Blaubeeren. Hier ist ja alles lecker - aber diese Schnecke war wirklich etwas ganz Besonderes!


Zum Abschluss waren wir in der Kirche, im Skulpturengarten des Einar-Jónsson-Museums gegenüber.. 


...und es gab für unseren Besuch im Kaffi Loki noch ein Roggenbroteis mit Sahne und Rhabarber-Sirup zum Mitnehmen. 

Traditionelles Essen

Weil unser Besuch bisher vom isländischen Essen ganz begeistert war, egal, ob es das süße Roggenbrot, die Kleinur oder diese trockenen Zimtschnecken aus dem Supermarkt waren, die weichen Riesen-Zimtschnecken vom Bäcker oder eben das Roggenbroteis, hatte die Familie sich für unseren letzten gemeinsamen Abend im Haus "typisch isländisches Essen" gewünscht. Aber gerne doch!

Als Hauptgericht gab es Suppe, einmal Hummersuppe´(húmarsúpa), isländische Fleischsuppe (kjötsúpa) und Erbsensuppe mit Saltfleisch (saltkjöt pg baunir). Am besten kam bei den meisten übrigens der Erbseneintopf an, dicht gefolgt von der Fleischsuppe. 

Als Vorspeise gab es eine Auswahl typisch isländischer Sachen: Trockenfisch mit Butter, Schafskopfsülze, Hákarl, über Schafsdung geräuchertes Lammfleisch (hangikjöt) und verschiedene Brote, u.a. Skonsur und Flatbrauð. Auch das kam alles relativ gut an - na gut, bis auf den fermentierten Gammelhai. Aber da habe sogar ich Verständnis für! 



Tag 6 . Reykjanes

An Tag 6 ging es wieder zurück zum Flughafen. Allerdings ging der Flug erst um 0.25 Uhr am nächsten Morgen, wir hatten also reichlich Zeit, unterwegs auf der Halbinsel Reykjanes noch etliche Stopps zu machen. Das Wetter spielte ganz gut mit, es war trocken, aber teilweise schon sehr windig und frisch.

Zuerst waren wir bei Eyrabakki am Strand, einmal Meeresluft schnuppern.

Dann sind wir zum Grænavatn gefahren und zum Solfatarengebiet Seltún. Hier wurde uns übrigens Livemusik geboten, ein DJ stand an einem extra aufgebauten Mischpult, spielte, trank und wurde dabei von mehreren Kameras und mindestens einer Drohne eifrig gefilmt. Also falls jemand weiß, wer das war oder ob es vielleicht einfach nur ein Werbespot für Dosengetränke werden sollte - klärt mich auf! 

Anschließend waren wir am Kleifarvatn, bei der wiederaufgebauten kleinen Holzkirche von Krýsuvík und natürlich am Lavafeld von Fagradalsfjall.  

Zum Abschluss waren wir beim Brimketill, dem Lava-Pool an der Felsküste ca. 10 km von Grindavík entfernt, und bei Gunnuhver, dem zentralen Hochtemperaturgebiet auf Reykjanes mit großen Schlammquellen und Fumarolen. Allerdings spuckte die Quelle an dem Tag irgendwie nicht viel Schlamm, sondern etwas, das erstaunlich wie klares Wasser aussah... 

Danach waren sowohl unser Besuch als auch wir etwas erschöpft. Auf weiteres Programm haben wir dann verzichten, einfach noch in Njardvík zusammen Abendbrot gegessen, sind noch ein bisschen durch Keflavík gebummelt - und dann ging es zurück zum Flughafen. Müde, aber glücklich! 


Sechs Tage teilweise wirklich vollgedrängt mit Programm liegen jetzt hinter uns - eine wunderschöne, intensive Zeit voller Eindrücke. Aber jetzt muss ich doch erst einmal wieder ein bisschen in Ruhe durchschnaufen... Macht's gut zusammen!