Zwischen den beiden Bildern hier von der Holzkirche in Krýsuvík liegen etwas mehr als 10 Jahre - und ein verheerender Brand, bei dem das alte Kirchlein Anfang 2010 vollständig zerstört wurde.
Nach über 10 Jahren wurde nun am Samstag die neue Kirche wieder aufgestellt und wartet jetzt auf ihre Weihe durch den Bischof von Island.
Krýsuvík in der Gemeinde Hafnarfjörður
Krýsuvík ist ein kleiner Ort auf Reykjanes, der aus mehreren Bauernhöfen bestand. Der letzte Hof wurde bereits in den 1950er Jahren aufgegeben. Es gibt auch eine alte Schule, in der später eine Klinik für Suchtkranke eingerichtet wurde.
Die alte Holzkirche hier wurde 1857 erbaut und bis 1910 als Pfarrkiche genutzt. Später wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt. Erst 1964 wurde es wieder zur Kirche umgewandelt. Zwei Mal im Jahr wurde noch ein Gottesdienst in der Kirche abgehalten.
Foto der alten Holzkirche von 2009
In der Nacht zum 02. Januar 2010 brannte das alte Holzgebäude dann vollständig nieder. Es handelte sich um Brandstiftung.
Das Foto hier von den abgebrannten Resten in den alten Grundmauern entstand bei unserer Reise im Sommer 2010.
Das Foto hier hat mir Marianne Wittwer von Best of Iceland zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Die Schweizer Reiseleiterin war mit ihrer Silvesterreise am 02. Januar 2010 auf der Halbinsel Reykjanes unterwegs und stand unvermutet vor den frisch abgebrannten Resten der alten Holzkirche. Der Gestank des Brandes hing noch in der Luft und nur verkohltes Holz und ein paar Reste des alten Blechdachs waren von der alten Kirche übrig geblieben.
Das Altarbild und einige andere Artefakte, die in der alten Kirche aufbewahrt worden waren, entgingen allerdings dem Brand, da es üblich war, sie nach dem letzten Gottesdienst in Krýsuvík Ende September für den Winter immer in die Kirche von Hafnarfjörður zu bringen.
Nach den alten Bauplänen und den Bildern und Aufzeichnungen, die 2003 von Mitarbeitern des Nationalmuseums angefertigt worden waren, hat Hrafnkell Marinósson, Lehrer an der Berufsschule in Hafnarfjörður, in fast zehnjähriger mühevoller Arbeit mit seinen Schülern, die dort zu Tischlern ausgebildet wurden, die Baupläne für alte Holzkirche rekonstruiert und die Kirche dann originalgetreu nachgebaut. Insgesamt waren rund 140 Leute mit dem Nachbau beschäftigt.
Jetzt ist die Kirche soweit fertiggestellt - und steht seit dem 10. Oktober 2020 wieder an dem alten Platz.
Die Holzkirche, die immerhin stattliche 6,8 Tonnen wiegt, wurde mit einem Lkw von Hafnarfjörður nach Krýsuvík gefahren und hier auf den Grundmauern der alten Kirche wieder aufgestellt. Auch der Altar, die Kanzel und die Kirchenbänke wurden eingerichtet.
Wir waren auf unserer Rundreise 2009 schon hier an dem Kirchlein vorbeigekommen, damals führte die Straße noch direkt hier an der Kirche vorbei. Im Sommer 2010 kamen wir wieder hier vorbei - und standen verwundert vor den abgebrannten Resten.
Als wir jetzt in den Nachrichten zufällig die Bilder gesehen haben, wie die Kirche am Samstag mit einem großen Laster in Krýsuvík "angeliefert" und mit Hilfe eines mächtigen Krans von der Ladefläche auf die Mauern des Fundaments gestellt wurde, haben wir spontan beschlossen, noch einmal hier vorbeizuschauen.
Die Kirche soll noch vom Bischof von Island feierlich geweiht werden. Im Hauptstadtgebiet, zu dem auch Hafnarfjörður und damit auch Krýsuvík zählt, gelten aufgrund der aktuellen Corona-Situation hier jedoch massive Versammlungsbeschränkungen, die Weihe der Kirche ist daher im Moment noch nicht möglich.
Ein hübsches Kleinod!
AntwortenLöschenDefinitiv! Und das Engagement der Leute und ihr Strahlen, als die Kirche aufgestellt wird, machen es noch mal zu etwas ganz Besonderem!
AntwortenLöschenIch hatte die kleine Kirche mit ihrem roten Dach mal gemalt und war so traurig zu erfahren, dass sie 2010 abgebrannt ist. Umso mehr freut es mich, dass sie im Herbst 2020 wieder aufgebaut wurde. Wissen Sie, warum sie jetzt ein schwarzes Dach erhalten hat?
AntwortenLöschenNein, tut mir leid, das weiß ich nicht. Ich habe nur gelesen, dass die Renovierung anhand der alten Pläne erfolgt sei.
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