Island-Fan Kochbuch – Traditionelle isländische Rezepte & isländische Essenskultur  

Sonntag, 29. Juni 2025

Ég prjónaði húfu

Ich habe eine Mütze gestrickt - eine besondere Mütze für einen besonderen Freund


Wir haben einen lieben Freund, den wir vor 5 Jahren im Hot Pot im Schwimmbad von Borg kennengelernt haben und der mittlerweile so etwas wie unser "isländischer Vater" für uns geworden ist. Jemand, auf den wir uns wirklich verlassen können, wenn wir irgendein Problem haben. Er bringt uns, wenn wir auf Island sind, auch meistens zum Flughafen. 

Als er uns im April 2024 zum Flughafen gebracht hat, waren wir relativ früh dran - und da hat er es sich nicht nehmen zu lassen, mit uns über die gerade neugebaute und gerade freigegebene Straße über die frische Lava ein Stück in Richtung Blaue Lagune zu fahren. Ich war ja nicht so ganz überzeugt, und die Schilder mit "Auf keinen Fall anhalten, die Lava ist noch heiß!" oder so ähnlich standen ja auch nicht zum Spaß an der Straße, die waren ja ernst gemeint. Und rechts und links vom Asphalt dampfte es auch noch... 


Ich war erleichtert, als er dann wieder umgedreht ist und wir zurückgefahren sind Richtung Reykjanesbraut und Flughafen - aber ein besonderes Erlebnis war es auf jeden Fall!


Und hier wollte er uns auf einer anderen Fahrt zum Flughafen im August 2024 noch einen letzten Abschiedsblick auf den damaligen Vulkanausbruch gönnen, von einem kleinen Hügel nördlich der Reykjanesbraut aus... 


Mittlerweile ist es eine Art stehender Witz zwischen uns geworden, dass er mich auf der Fahrt zum Flughafen regelmäßig fragt, ob er noch irgendwo einen kleinen Abstecher einbauen soll..?!? Aber aktuell gibt es ja keinen aktiven Vulkan auf Reykjanes, da ist das "ungefährlich".

Aber in Gedanken an unsere speziellen Vulkan-Touren mit ihm habe ich ihm jetzt diese Mütze hier gestrickt - ich hoffe, sie gefällt ihm!


Kær kveðja, liebe Grüße!



Samstag, 28. Juni 2025

Rabarbarapæ

Rhabarber-Kuchen


Heute habe ich ein Rezept für einen ganz einfachen und sehr leckeren isländischen Rhabarber-Kuchen für Euch.

In Deutschland beginnt die Rhabarber-Ernte im April und endet traditionell Ende Juni. Eine alte Bauernregel besagt, dass nach dem Johannistag (= 24. Juni) kein Rhabarber mehr geerntet werden soll. Diese Regel hat folgenden Hintergrund: Im deutschen Sommer steigt aufgrund der hohen Temperaturen im Sommer der Gehalt an Oxalsäure im Rhabarber. Und zu viel Oxalsäure ist für Menschen ungesund. Mit der Blüte des Rhabarbers, die oft auch um diese Zeit beginnt, hat das aber nichts zu tun, es gibt wohl keinen Zusammenhang zwischen Blüte und steigendem Gehalt an Oxalsäure. Oft liest man auch, dass die Pflanze nach der Ernte ab Ende Juni eine Ruhepause braucht, um genügend Kraft für eine gute Ernte auch im nächsten Jahr zu sammeln. 

In der isländischen Küche beginnt die Rhabarber-Saison auf der Insel meist Anfang Juni und dauert eigentlich den ganzen Sommer über. Keine Ahnung, ob die Pflanzen hier keine Ruhepause brauchen oder ob die längere Ruhephase über den isländischen Winter das ausgleicht, weiß ich leider nicht. 

Die Temperaturen im isländischen Sommer sind vermutlich meist nicht so hoch, dass die Oxalsäure-Konzentration im Rhabarber zu hoch wird, aber man liest hier auf öfter den Tipp, bei Rhabarber, der Ende des Sommers geerntet wird, noch einen Esslöffel Zucker extra zu verwenden, weil der Rhabarber auch hier im Verlauf der Saison saurer wird. 


Das hier ist dann also mein letztes Rhabarber-Rezept in Deutschland für dieses Jahr - und ich freue mich darauf, dass es wieder frischen Rhabarber gibt, wenn wir nächste Woche nach Island fliegen!


Zutaten für ca. 6 Portionen

500 g Rhabarber 
1 EL Zucker
200 g geschmolzene Butter 
180 g weißer Zucker
1 TL Backpulver
120 g Weizenmehl
1 TL gemahlene Vanille
2 Eier 


Zubereitung

Den Rhabarber waschen, putzen, in ca. 1 - 2 cm dicke Scheiben schneiden und in eine Auflaufform legen. Mit 1 EL Zucker bestreuen, verrühren und kurz stehen lassen, während man den Teig zubereitet.


In einer Schüssel die geschmolzene Butter mit dem Zucker, dem Mehl, dem Backpulver und der Vanille verrühren.


Die Eier hinzugeben und gründlich verquirlen.


Den Teig über den Rhabarber gießen. 



Den Kuchen dann im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 30 Minuten lang backen, bis der Kuchen goldbraun geworden ist (Stäbchenprobe!).


Etwas abkühlen lassen und dann mit Schlagsahne oder Vanilleeis oder beidem servieren.


Guten Appetit! 




Mittwoch, 25. Juni 2025

Kochen mit KI - Rjúpa með snilldarsósu

Wenn die KI das Rezept schreibt - Schneehuhn mit Super-Sauce


Wie steht Ihr eigentlich zu KI? 

Mein Mann ist Informatiker. Und er beschäftigt sich nicht nur beruflich, sondern auch privat ganz begeistert mit den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von KI.  

Letztens hat er sich einen Spaß daraus gemacht, der KI eine Aufgabe zu stellen:

Er hatte in den Kühlschrank geschaut und überlegt, was wir noch für Rest übrig hatten - einen Rest Sahne, geriebenen Käse (den habe ich eigentlich immer vorrätig) und ein angefangenes Glas saure Gurken, das von den Pylsur (Hot Dogs) übrig geblieben war. Außerdem noch Rhabarber-Marmelade. Auf dem Tisch lag noch eine angefangene Packung Toast. Und als dann noch ein Schneehuhn draußen vor dem Fenster vorbei lief... 


.... stellte er der KI folgende Aufgabe:


Und die KI hat ein Rezept für Schneehuhn in Super-Sauce kreiert - klar, alles komplett erfunden,  aber im Brustton der Überzeugung! 

Allein die Zutaten zusammen klang ja schon fies, aber ausprobiert habe ich dieses reine KI-Rezept natürlich trotzdem - und falls sich jemand Sorgen macht, selbstverständlich habe ich NICHT das Schneehuhn draußen gejagt, sondern auf ein tiefgefrorenes schottisches Schneehuhn aus dem Tiefkühlschrank geholt.


Zutaten für 2 Portionen

1 Schneehuhn
150 ml Kochsahne
100 g geriebener Käse
2 EL Rhabarber-Marmelade
2 kleine saure Gurken (in feine Würfel geschnitten)
Salz und Pfeffer

2 Scheiben Toast 


Zubereitung

Das Schneehuhn in Stücke schneiden, gründlich waschen und trocken tupfen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

In einer heißen Pfanne etwas Butter oder Öl erhitzen. Die Schneehuhn-Stücke von allen Seiten scharf anbraten, bis sie goldbraun und durchgegart sind (ca. 8 - 10 Minuten, je nach Größe).

Die Kochsahne in einem kleinen Topf erhitzen. Den geriebenen Käse hinzufügen und unter Rühren schmelzen lassen. Sobald die Sauce glatt ist, Rhabarber-Marmelade und die gewürfelten sauren Gurken einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Die beiden Toastscheiben in der Pfanne goldbraun rösten. 

Die Toastscheiben auf Teller legen. Das Schneehuhn darauf anrichten und großzügig mit der Sauce übergießen. 

Mit einem Kleck Rhabarber-Marmelade als Dekoration servieren. 


Und, was ist raus gekommen..?

Die KI hat einen sehr schönen Vorspann geschrieben. 


Dazu dann das Rezept und noch ein möglichst blumig klingendes Fazit:


Und dazu noch eine Aufgabenstellung: 
"Erzeuge ein appetitliches Foto von dem Gericht!" 

KI-Bild vom Rezept

Na gut, beim der Foto ist der KI dann endgültig die Fantasie durchgegangen, ein Schneehuhn auf Toast mit Sauce und Rhabarber-Marmelade ist nun mal KEIN gebratenes Hähnchen auf Käse mit Johannisbeeren. Und wie, um alles in der Welt, hat sich der Granatapfel auf das Bild geschlichen?!?

Aber mein eigenes Ergebnis des KI-Rezepts sah eigentlich gar nicht so schlecht aus. 


Und tatsächlich war es sogar durchaus gut essbar, mit den Saure-Gurken-Stücken in der Sahne-Käse-Sauce bekam die Sauce eine sehr interessante, leicht körnige Konsistenz. Dazu die süßliche Note der Marmelade, das gebratene Schneehuhn, der knusprig-geröstete Toast... geschmacklich war es wirklich eine gute Erfahrung. Aber das nächste Rezept schreiben wir doch wieder selbst und überlassen das nicht irgendeiner KI, versprochen!


In diesem Sinne: Góð matarlyst! 
Oder eher: Verði þér að góðu! 

KI-Bild und Realität