Sonntag, 5. Juni 2022

Grænavatn

Am grünen See bei Krýsuvík


Auf der Straße 42, dem Krýsuvíkurvegur, kommt man auf dem Weg von Grindavík nach Seltún (einem sehr sehenswerten Solfatarengebiet im Vulkanystem Krýsuvík) auch an dem See Grænavatn vorbei. 

Bei dem See handelt es sich um ein Maar, also eine "Mulde" vulkanischen Ursprungs. Das Maar soll bei einer Eruptionsphase vor etwa 7.000 Jahren entstanden sein. 


Der Grænavatn hat einen Durchmesser von nur gut 300 m, dafür ist er mit etwa 45 m für so einen kleinen Kratersee relativ tief. 

Die spezielle Mischung aus Silizium- und Schwefelverbindungen im Wasser gibt dem See bei richtigem Licht seine türkis-grüne Farbe, der Grænavatn seinen Namen (= "grüner See") verdankt. 

Hier bei den Fotos von Ostern 2022 sieht das Wasser im glitzernden Sonnenschein eher hellblau aus, ...


...aber auf diesem Foto von der Reise 2013 sieht man die türkis-grüne Farbe besser. Und man erkennt sehr schön, wie sich die Farbe von der Uferlinie zum Inneren des Sees hin, wo das Wasser tiefer wird, schnell ändert.


Wir haben hier Ostern 2022 auf dem Rückweg vom Lavafeld am Fagradalsfjall einen kurzen Foto-Stopp am See Grænavatn gemacht.


Im Hintergrund sieht man die Straße 42, die am See entlang führt (hier mit Fahrradfahrer auf der Straße).


Bei dem Licht wirkte das Wasser allerdings nicht wirklich grün!


Ein lohnender Foto-Stopp ist dieser Platz hier auch wegen der Ruinen als ehemaligen Kuhstalls mit zwei großen Silage-Türmen. 


Der Stall und die beiden Silos stammen wohl aus dem Jahr 1953. Damals sollte, soweit ich es gefunden habe, hier auf dem Land von der Gemeinde Hafnarfjörður ein großer Milchviehbetrieb errichtet werden. Das Projekt war damals sehr umstritten, letztlich wurde es, wohl auch wegen verschärfter gesetzlicher Regelungen zur Milchverarbeitung, aber nie realisiert. 

In den 1990er Jahren gab es dann Überlegungen, den verfallenen Stall für den Tourismus zu nutzen, als Basis Camp für Touren und als Verkaufsbereich, aber auch diese Pläne wurden nicht realisiert.

Auf dem Foto hier von 2009 sieht man, dass einer der Silo-Türme noch eine Abdeckung oben hatte und das Dach war damals auch noch nicht eingestürzt. Auch auf unseren Fotos von 2013 war das Dach offenbar noch (soweit) intakt.  


Mittlerweile ist das Dach vom Stall zum großen Teil eingestürzt und das Gebäude ist sehr verfallen. Bisher wurden die Überreste des geplanten Milchviehbetriebs aber noch nicht abgerissen. 


Den Kuhstall mit den beiden Silage-Türmen findet man auf vielen Bildern als "lost place". 

Wir fanden es auch spannend, die bröckelnde Ruine in Augenschein zu nehmen, allerdings nur von außen, allein schon wegen der Einsturzgefahr. 


Blick in den Stall



Wer hier seinen alten Schlittschuh im Türrahmen aufgehängt hat, weiß ich nicht!


Vom Dach ist mittlerweile nicht mehr viel übrig...


... außer einem großen Haufen Schrott.


Und auch in den Silage-Türmen kann man bis in den Himmel schauen.


Die Silage-Türme und der Eingang zum Stall sind mittlerweile mit Graffiti verziert. (Auf unseren Bildern von 2009 und 2013 kann ich noch keine Graffitis erkennen.)



Das gescheiterte Groß-Projekt aus den 50er Jahren ist heute ein beliebter "lost place" auf Reykjanes geworden - und ein durchaus beliebtes Fotomotiv auf der Insel.




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