Dienstag, 12. Oktober 2021

Fagradalsfjall - Oktober 2021

Bericht vom 10.10.2021


Eigentlich hatten wir am Sonntag einen ruhigen Tag geplant, zu Hause unsere Ruhe genießen, ich wollte noch Apfelkuchen backen und einen Lammeintopf kochen und hinterher dann in den Hot Pot... Aber das Wetter war so herrlich bei uns, das wollten wir dann doch ausnutzen! Also haben wir beschlossen, spontan noch einmal zum Vulkan zu fahren. 

Bei uns hier, als wir losfuhren, war strahlendes Wetter... 


...aber je weiter wir nach Westen kamen, desto mehr zog es sich zu. Teilweise fuhren wir schon durch Regen oder sahen wunderschöne Regenbögen über den Bergen. 


Am Parkplatz beim Vulkan angekommen, ging das Wetter dann aber. Zuerst nieselte es noch ein bisschen, aber auch das hört bald auf. 


Die Infrastruktur am Parkplatz wurde seit unserem letzten Besuch hier im August ordentlich aufgestockt. Und auch das Bezahlen der Parkgebühr per App klappte dieses Mal problemlos.


Mittlerweile gibt es hier eine Imbissbude, bei der man Fleischsuppe, Hot Dogs und Getränke kaufen kann. 


Und am Ende des Parkplatzes, beim Beginn des Wanderweges, sind mittlerweile mobile Toilette aufgestellt. Eindeutig ein Fortschritt, darüber hätten wir uns auch bei unserem letzten Besuch hier schon sehr gefreut! 


Hier habe ich zum Vergleich mal zwei Bilder der Lava-Zunge, das obere ist vom 13. August, das untere jetzt vom 10. Oktober. Rein optisch würde ich sagen - so groß ist der Unterschied gar nicht. Aber man erkennt deutlich, dass das hintere Tal noch voller gelaufen ist und mehr Lava vom hinteren Tal über die Berge hier her geflossen ist. 


Als Lava (isländisch: hraun) bezeichnet man eruptiertes Magma, das flüssig an die Erdoberfläche ausgetreten ist. Je nach den Bedingungen beim Aufstieg und beim Abkühlen bildet Lava ganz unterschiedliche Erscheinungsformen.

So gibt es z.B. dünnflüssige, basaltische Lage, die als Lavastrom abwärts fließt und glasige Oberflächen bildet, z.B. Stricklava oder Schollenlava. Brockenlava ist dagegen eine zähflüssige, basaltische Lava, die zu scharfkantigen Brocken und Klumpen erstarrt. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen bei einem Ausbruch und der unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten im Verlauf ist es recht häufig, dass ein Lavastrom zu Beginn aus Strick- oder Schollenlava besteht und im unteren Bereich eher aus Brockenlava. 

Hier sieht man sehr schön die unterschiedlichen Strukturen - auf der einen Seite die großen Schollen, fast wie ein asphaltierte Straße, die aber schon wieder aufgeplatzt und aufgerissen ist und aus den Rissen steigt Rauch auf. Und auf der anderen Seite die ganzen scharfkantigen Lava-Brocken.
 

Hier kann man auch ganz gut einen Blick "unter" die Lava werfen und die verschiedenen Schichten übereinander erkennen.


Hier erkennt man sowohl die sog. Stricklava, dünnflüssige Lava, die wie ein hingeworfenes Seil erkaltet ist, als auch aufgebrochene Schollenlava (glaube ich zumindest).


Im oberen Bereich sieht man auch hier die Schollenlava, im unteren Bereich dann eher wieder Stricklava. 


Hier erkennt man eigentlich ganz gut, wie die Stricklava zu ihrem Namen gekommen ist. Interessant finde ich auch, dass die Farbe der Lava und ihre Form scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Zumindest fielen uns immer wieder Stellen auf, wo die Farbe sich innerhalb derselben Formation plötzlich veränderte - während teilweise gleichfarbige Stellen völlig unterschiedliche Formen hatten.



Wir fanden die ganz unterschiedlichen Lava-Formationen hier jedenfalls sehr spannend. 


Irgendwann kam übrigens auch die Bergrettung, glaube ich, und scheuchte freundlich, aber energisch alle Besucher aus Sicherheitsgründen wieder von der Lava herunter. 


Zwar sollte die Lava hier mittlerweile einigermaßen erkaltet sein - eine Garantie gibt es aber natürlich nicht. Die Hitze, wie wir sie hier im April erlebt haben, war jetzt nicht mehr zu spüren, auch wenn die Lava sich weniger kalt anfühlte als die sonstige Umgebung. 


Aber die Lava ist ausgesprochen instabil, es gibt Hohlräume, die Lava reißt, bricht auf, sackt ab, ... Und die ständigen Erdbeben hier (ca. 10.000 Beben allein in den letzten 14 Tagen) machen den Untergrund natürlich auch nicht stabiler. Teilweise ist die Lava wirklich sehr porös, bröselig und scharfkantig, so dass man sich durchaus ernsthaft verletzen kann, wenn man hinfällt oder stecken bleibt / einbricht.  


Nachdem das Rettungsteam wieder weitergefahren war, gingen allerdings die ersten direkt schon wieder auf die Lava hinauf. 


Wir gingen noch ein Stück am Rand der Lava entlang, bis wir dann wieder umkehrten. 


Hier seht Ihr eine der neuen Webcams, die hier oben aufgebaut sind, schön mit Solar-Modul, ... 


...und hier im Prinzip der Blick von der Webcam hinein ins Tal. 


Ein Stückchen weiter erkennt man hier noch deutlich, wo früher der angelegte Weg verlief - mittlerweile ist die Lava längst über den Weg hinweg gegangen.


Hier nach einmal das Ende der Lava-Zunge. Schauen wir mal, ob das jetzt schon das Ende des Ausbruchs gewesen ist - oder ob doch noch etwas kommt. 





2 Kommentare:

  1. und in vielen Jahren kann man dann dort Lava Cave Touren machen ;-)

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  2. ...und dann werde ich einen Ausflug dahin machen und in ganz viel Erinnerung schwelgen. Hach, wird das schön werden! ;-)

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