Dienstag, 3. Oktober 2023

Streichelpause beim Island-Pferd

Viele Besucher kommen (auch) wegen der Island-Pferde auf die Insel. Ich kann gut verstehen, dass man diese schönen Tiere besuchen möchte. 

Das Island-Pferd - Íslenski hesturinn

Die Vorfahren der heutigen Island-Pferde kamen vor über 1.000 Jahren mit den ersten Siedlern auf ihren Schiffen von Norwegen nach Island.  

Die Tiere sind relativ klein, aber genügsam und sehr robust, belastbar und wetterhart. Es macht ihnen mit ihrem dicken Winterfell nichts aus, auch im isländischen Winter draußen auf der Weide zu sein. 


Island-Pferde sind soziale Tiere, oft mit einem freundlichen, gleichmütigen Wesen, teilweise aber auch durchaus stur - und schließlich wissen es viele Island-Pferde heutzutage wirklich besser als ihre doch oft ungeübten Reiter, was richtig ist und welche Wege sie laufen müssen. 


Ein Island-Pferd kann durchaus 25 bis 35 Winter alt werden. 

Zur Vermeidung von Krankheiten ist übrigens die Einfuhr von Pferden nach Island streng verboten. Ein Pferd, das auf Island geboren ist, aber einmal die Insel verlassen hat, darf daher nie wieder zurück.

Touristen auf Foto-Tour

Verständlicherweise wollen viele Besucher auf Island auch die Island-Pferde einmal ganz aus der Nähe erleben, und wenn auch nicht jeder unbedingt reiten möchte - ein Foto mit einem Island-Pferd steht doch für viele auf der To-Do-Liste. 


Leider machen sich immer wieder einige Besucher keine Gedanken über den Umgang mit den Tieren und schaden so den Pferden oder bringen sich selbst und andere in Gefahr. Es gibt daher regelmäßig Aufrufe von Pferdebesitzern auf Island, die Touristen bitten, sich verantwortungsvoll zu verhalten.

Aufrufe von Perfebesitzern auf Island

Es ist schon keine gute Idee, bei der Fahrt mitten auf der Straße zu stoppen oder an einer ungünstigen Stelle. Das hier ist z.B. KEINE Haltebucht, sondern eine Spur zum Überholen von Linksabbiegern. Wenn man an solchen Stellen hält, gefährdet man sich und andere!

Das hier ist KEINE Haltebucht!

Es ist auch keine gute Idee, fremde Pferde am Zaun zu streicheln oder gar ohne Erlaubnis auf fremde Weiden zu gehen. Falsches Futter kann für die Pferde lebensgefährlich werden. Füttern aus der Hand kann Futterneid provozieren, das kann zu Streit zwischen den Tieren führen, ggf. können die Pferde sich (oder die Besucher) dabei sogar verletzen. 

Oft haben Weiden auch Tore mit komplizierten Verschlüssen, wenn man die nicht richtig schließt, können die Pferde auf die Straße laufen - und so sich und andere Verkehrsteilnehmer in ernsthafte Gefahr bringen. 

Es ist auch gar keine gute Idee, seine Drohne über Pferden, Schafen oder anderen Tieren fliegen zu lassen. Die Tiere kennen in der Regel das Geräusch und die Bewegung nicht, können durch das unbekannte Flugobjekt über sich in Panik geraten und eine galoppierende Pferdeherde in Panik kann wirklich alles über den Haufen rennen, Zäune, Autos, Menschen. 

Pferdeherde beim Gullfoss (Sommer 2021)

Damit Besucher trotzdem die Möglichkeit haben, die Island-Pferde zu erleben, ohne sich und andere zu gefährden, gibt es daher extra Angebote, wo man ganz dicht an die Island-Pferde heran kommt und sie sogar streicheln kann, ohne die Pferde, sich selbst oder andere in potentielle Gefahr zu bringen.

Extra Pferdestreicheln für Touristen 

So gibt es z.B. an der Straße 35 vom Geysir zum Gullfoss auf der linken Seite eine Farm namens Brú. Direkt neben der Straße ist hier ein Parkplatz und eine eingezäunte Weide, und hier stehen extra für die Besucher erfahrene Pferde, die besonders freundlich und geduldig sind, und gestreichelt werden dürfen (wenn sie es selbst wollen). 



Es gibt sogar eine große Holzbox, wo man jeder Zeit "Horse Candy" ("hestakögglar") kaufen kann. So kann man die schönen Tiere hier füttern, ohne sie durch ungeeignetes Futter unnötig in Gefahr zu bringen.


Diese "Herstakögglar" sind gepresste Pellets, extra an den Bedarf der Tiere angepasst. Normalerweise enthalten solche "Pferde-Pellets" zusätzliche Energie und Fette, dazu Mineralstoffe und Vitamine. Je nach Bedarf der Tiere verfüttert man besonders fett- oder proteinreiche Pellets, zur Verbesserung des Stoffwechsels oder angepasst für Pferde, die in besonders intensivem Training stehen. Welche speziellen Pellets hier auf der Farm Brú zum Füttern verkauft werden, weiß ich allerdings nicht.


Auf jeden Fall ist so sichergestellt, dass die Pferde kein Futter bekommen, das sie krank macht. 

Eine Schachtel Pferde-Pellets kostet aktuell 200 ISK, also knapp 1,40 €, und für drei Schachteln zahlt man 500 ISK (gut 3,40 €). 



Ich kann diesen Stopp hier wirklich empfehlen: 

Diese Pferde hier sind genau dafür da und nehmen es einem auch nicht übel, wenn sie von unerfahrenen Touristen gestreichelt und gefüttert werden. 



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