Notruf - der Schlüsselanhänger der Rettungsmannschaften
Es ist wieder diese besondere Zeit im Jahr - die jährliche Spendenkampagne der Rettungskräfte hier auf Island läuft!
Vom 30. Oktober bis zum 03. November 2024 stehen die Freiwilligen der Rettungskräfte wieder in den Einkaufszentren und Supermärkten des Landes und verkaufen hier den "neyðarkall", den alljährlichen Schlüsselanhänger der Rettungskräfte.
Die kleine Figur kostet 3.500 ISK, umgerechnet also gut 23 €.
Der Erlös aus dem Verkauf geht an die verschiedenen Abteilungen der Rettungsmannschaften und wird zur Finanzierung ihrer Arbeit verwendet. Durch den Kauf der Schlüsselanhänger unterstützt man die Arbeit der Tausenden freiwilligen Helfern, die für ihre Schulungen, Fortbildung und Anschaffung und Wartung ihrer Ausrüstung inklusive Werkzeuge, Fahrzeuge und Geräte auf genau diese Spenden angewiesen sind.
Landsbjörg / ICE-SAR
Das erste Suche- und Rettungsteam Islands wurde wohl 1918 auf den Westmännerinseln gegründet, da es hier häufig zu Unfällen auf See und vor der Küste Islands kam. Seitdem sind zahlreiche isländische Rettungsteams freiwillig im Einsatz und gewährleisten die Sicherheit der Bevölkerung und der Besucher.
In der heutigen Form entstand Slysavarnafélagið Landsbjörg, also die isländische Rettungsorganisation für die Luft-, Land- und Wasserrettung im Oktober 1999, aus dem Zusammenschluss der 1928 gegründeten Seenotrettung und der Rettungsmannschaften zu Lande. Es handelt sich um eine Freiwilligenorganisation mit etwa 18.000 Mitgliedern.
Diese Menschen sind freiwillig das ganze Jahr über Tag und Nacht in Bereitschaft, um im Notfall Unfälle zu verhindern und Menschenleben und letztlich auch Sachwerte zu retten.
Schirmherr der Vereinigung ist der isländische Präsident.
Auf Island lebt man mit Naturgefahren verschiedener Art. Daher ist es unerlässlich, dass jedes Dorf und jede Stadt ein Team von Freiwilligen hat. Derzeit gibt es auf Island laut dem Verband 93 Rettungsteams, 37 Unfallverhütungsabteilungen und 48 Jugendabteilungen, die im ganzen Land ein engmaschiges Netz bilden und im Fall der Fälle ehrenamtlich zu Hilfe kommen.
Finanzierung der Arbeit
Die Mitgliedseinheiten sind finanziell unabhängig. Sie bestehen aus Freiwilligen, die wichtige Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen. Sie retten gestrandete Wanderer in den Bergen, fliegen Unfallopfer ins Krankenhaus, kümmern sich um Reisende, die in schlechtem Wetter festsitzen, ziehen Autos aus dem Wasser und rücken auch sonst immer aus, wenn Hilfe gebraucht wird. Die Helfer arbeiten ehrenamtlich und unbezahlt und sind auf Spenden angewiesen.
Die Finanzierung von Landsbjörg läuft u.a. über den Verkauf von Feuerwerkskörpern (flugeldasala). Hier hat Landsbjörg auf Island das Monopol für den Verkauf von Raketen, Böllern, Batterien und allem anderen, was man für ein ordentliches Feuerwerk braucht - und dazu gibt es noch Sicherheitsvorkehrungen und -tipps. Schließlich ist es auch Landbjörg, die bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern ausrücken. Wer keine Feuerwerkskörper kaufen möchte, die Rettungskräfte aber trotzdem unterstützen, kann auch symbolisch einen Setzling kaufen, der dann von Freiwilligen im Rahmen der Wiederaufforstung des Landes tatsächlich gepflanzt wird.
Neyðarkall - Notruf der Rettungsmannschaften
Eine weitere Spenden-Sammel-Aktion ist der Verkauf der Schlüsselanhänger. Seit 2006 verkaufen die Rettungsmannschaften zur Finanzierung ihrer Arbeit jedes Jahr in einer besonderen Kampagne ihren Schlüsselanhänger - ihren "neyðarkall" (= "Notruf").
Jedes Jahr gibt es einen anderen Schlüsselanhänger, der jeweils eine spezielle Ausstattung und Ausrüstung trägt. So trug die kleine Figur im Laufe der Zeit u.a. schon die Ausrüstung der Bergrettung, die Ausrüstung von der Seenotrettung, es gab auch schon den Hundeführer für Rettungshunde, einen Spezialisten für die Rettung aus Trümmern, einen Rettungstaucher, einen medizinischen Ersthelfer, jemanden, der die Vermissten mit einem Schneemobil rettet oder mit einer Drohne sucht, und es gab auch schon einen historischen Retter mit der Ausrüstung "aus der Vergangenheit".
Wie Rettungsdienst in den Stellungnahmen zu diesjährigen Aktion ausführt, wurden die Menschen auf Island in den letzten Jahren daran erinnert, dass sie hier in einem rauen Land leben. Es gab heftige Erdbeben, insbesondere in Grindavík, die Vulkanausbrüche auf Reykjanes, aber z.B. auch der Einsturz einer Gletscherhöhle und viele weitere Einsätze. Daher ist die kleine Figur des "Notruf"-Schlüsselanhängers der Rettungsmannschaften dieses Jahr 2024 ein "hamfarasérfræðingur", also ein Experte für den Katastrophenschutz.
Ich habe am Donnerstag beim Einkaufen im Skeifan einen Freiwilligen gesehen, der vorne im Hagkaup die Schlüsselanhänger verkauft hat. Und nach meinem Einkauf habe ich eines der kleinen Kerlchen mitgenommen. Klar, 3.500 ISK für einen Schlüsselanhänger ist viel Geld, aber es geht schließlich um die Finanzierung all der freiwilligen Rettungsmannschaften, die hier auf Island ehrenamtlich und unermüdlich im Einsatz sind. Und dafür sind 3.500 ISK nun wirklich nicht viel...
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