Sonntag, 3. Mai 2020

Rabarbari i eldhúsinu

Rhabarber in der Küche 


Auf Isländisch heißt Rhabarber traditionell "tröllasúra", mittlerweile findet man ihn allerdings meist unter  "rabarbari", manchmal auch "rabbarbari" geschrieben.

Rhabarber-Saison von Juni bis September

Auf Island beginnt die Rhabarber-Saison meist Anfang Juni und dauert eigentlich den ganzen Sommer.

In der isländischen Küche werden die Rhabarberstiele häufig verwendet, für Marmeladen, Suppen, Saucen, zum Backen und bei Desserts.


Das Bild hier ist Mitte September entstanden, in den isländischen Westfjorden - ein wunderschön sonniger Abend am Fjord, und zwei junge Mitarbeiterin des Restaurants saßen in der Abendsonne draußen vor dem Lokal und schnitten große Mengen Rhabarber. Herrlich - so muss Arbeit Spaß machen!

Rhabarberverkauf im Sommer bei Akureyri

Grundnahrungsmittel Rhabarber-Marmelade

Auf Island kennt man übrigens rabarbaramauk, rabarbarahlaup und rabarbarasulta.

"Mauk" bedeutet so viel "Brei", "Fruchtmark" oder "Marmelade". "Hlaup" bedeutet "Lauf", bei Rhabarber würde man da von "Gelee" sprechen. Und "sulta" gibt es auch noch, was so viel wie "Konfitüre" oder "Marmelade" heißt. Rabarbarasulta wird in Island übrigens nicht nur als Marmelade auf Brot oder Käsebrot gegessen, sondern ist auch die klassisch-isländische Beilage zu gefühlt allen Fleischgerichten - quasi "Ketchup auf Isländisch".

Rhabarber gibt es auf Island erst seit ca. 1880 

Obwohl Rhabarber (gefühlt) schon lange ein wesentlicher Bestandteil der isländischen Alltagsküche ist, gibt es ihn auf der Insel tatsächlich noch gar nicht so lange:

Rhabarber stammt eigentlich aus der Region von China und Tibet. Im 16. Jahrhundert hat er sich dann nach Russland ausgebreitet und über Sibirien kam er dann um 1700 in Dänemark. Im 18. Jahrhundert verbreitete er sich in Europa, etwa 1840 kam der Rhabarber auch nach Norwegen und erst um 1880 auch nach Island.


Isländische Rhabarber-Rezepte

In dem alten isländischen Kochbuch von 1891, das ich online gefunden habe, kam noch kein Rhabarber vor, in dem "matreiðslubók" von 1945, das ich auf dem Flohmarkt in Reykjavík gekauft habe, stehen aber schon über 15 verschiedene Rhabarbergerichte drin - Suppen, Säfte, Marmelade, Kuchen und Wein.


In der nächsten Zeit möchte ich Euch hier im Blog ein paar typische Rhabarber-Gerichte vorstellen, darunter auch:

- Rabarbarasulta (Rhabarber-Marmelade).
- Rabarbarasúpa (Rhabarber-Schaumsuppe),
- Rabarbarakaka með marsipani (Rhabarberkuchen mit Marzipan),
- Rabarbarakaka með rifnu rúgbrauði (Rhabarberkuchen mit gerupftem Pumpernickel),
- Rabarbaraterta með möndlumarengs (Rhabarber-Baiser-Torte),
- Beinlausir fuglar (isländische Rouladen mit Rhabarbermarmelade in der Sauce),
- Rabarbara-Hvannasalt (Rhabarber-Engelwurz-Salz).

Und ein paar neue Rezept werden in der nächsten Zeit sicherlich auch noch dazu kommen!


Vorsicht - Rhabarber nur in Maßen 

In Rhabarber ist relativ viel Oxalsäure enthalten, was die Nierenfunktion beeinträchtigen kann, außerdem kann ein hoher Rhabarberkonsum auch den Zahnschmelzen beschädigen. Zu viel des Guten wäre also auch verkehrt. Aber so lange in die Rhabarber-Saison hier in Deutschland ja gar nicht...




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