Samstag, 11. November 2023

Kvikugangur undir Grindavíkurbæ

Blick aus dem Flugzeug auf die Region
(Oktober 2022)
Magmatunnel unter Grindavík 


Die Situation ist ernst.  

Die Ereignisse überschlagen sich

Gestern haben sich die Ereignisse auf Reykjanes überschlagen. Gestern früh begann es mit einem Erdbebenschwarm in der Nähe von Sundhnúkagígar, die seismische Aktivität nahm dann sehr schnell zu und entwickelte sich sehr dynamisch - viel heftiger und schneller als bei den bisherigen Ausbrüchen rund um den Fagradalsfjall in den letzten Jahren.

In den letzten 48 Stunden gab es in der Region über 250 Erdbeben mit Stärke 3,0 und mehr, davon laut den aktuellen Daten von vedur.is über 30 Beben mit 4,0 und mehr, das stärkste Beben wurde bisher am Freitagabend um 17.30 Uhr mit einer Stärke von 5,2 in einer Tiefe von knapp 5 km etwa 4,6 km nördlich von Grindavík gemessen.


Quelle: vedur.is

Die aktuellen Daten der Wissenschaftler deuten daraufhin, dass sich unter dem Ort Grindavík ein Magmatunnel ("kvikugangur") gebildet hat. 

Gegen 22 Uhr sprachen die Experten des isländischen Wetterdienstes, die auch für die Überwachung der Erdbeben zuständigen sind, mit dem Zvilschutz und danach wurde die Entscheidung getroffen, Grindavík zu evakuieren. 

Blick auf Grindavík (Okt. 2021)

Grindavík wurde evakuiert 

Der Ort Grindavík an der Südküste der Halbinsel Reykjanes hat rund 3.300 Einwohner

Bereits gegen 20 Uhr wurde der Grindavíkurvegur (die Straße 43, die von der Reykjanesbraut an der Blauen Lagune vorbei über die Halbinsel Reykjanes nach Grindavík führt) bei den starken Erdbeben wirklich zerrissen. Ein Ehepaar war zu dieser Zeit hier auf der Straße unterwegs, ihr Auto wurde beschädigt, als die starken Beben die Erde aufrissen und das Auto zum Hüpfen brachte und es dann erst auf dem einen Rad, dann auf dem anderen landete. Die Polizei sperrte daraufhin direkt die Straße, das Auto des Paares konnte aber noch aus eigener Kraft wegfahren. 

Quelle: mbl.is

Am späteren Abend wurden dann auch massive Schäden an Gebäuden im Ort gemeldet. So wurde das Pflegeheim Víðihlíð in Grindavík durch die schweren Erdbeben stark beschädigt, das Gebäude wurde fast in zwei Hälften gespalten und die Wasserleitungen wurden beschädigt, so dass das Wasser in der Einrichtung stand. Das Pflegeheim wurde noch vor der allgemeinen Evakuierung des Ortes geräumt. 

Quelle: mbl.is

Ab 23 Uhr wurden die Menschen von Grindavík dann aufgefordert, ihre Häuser geordnet zu verlassen - Strom abstellen, Wasser abstellen, das Wichtigste einpacken, benötigte Medikamente und persönliche Gegenstände, nach Möglichkeit auch Kopfkissen und Bettdecken, wenn sie eines der Hilfezentren aufsuchen wollten. 

Gegen 3 Uhr in der Nacht wurde die Evakuierung von Grindavík abgeschlossen. 

Insgesamt 140 Menschen haben in den Massenhilfezentren in Kópavogur, Keflavík und Selfoss übernachtet. Auch viele Privatpersonen haben Unterkünfte angeboten für Menschen und Tiere (einschließlich Pferde). 

Auch die Bewohner der Westmänner-Inseln haben Unterkünfte angeboten - schließen waren sie selbst im Januar 1973 in einer vergleichbaren Situation, als sie nach Beginn des Vulkanausbruchs evakuiert wurden und ihre Heimat verlassen mussten.

Die Pizzakette Domino's hat kurz nach Mitternacht angekündigt, die Menschen in den Massenhilfezentren zu jeder Tageszeit mit Pizza zu versorgen. Viele Pizzas wurden sofort ausgeliefert. Es ist unsere Pflicht, in einer solchen Situation zu helfen, so die Erklärung des Geschäftsführers auf X (ehemals Twitter). 

Gegen 4 Uhr nachts wurden aus Sicherheitsgründen auch die meisten Rettungskräfte aus Grindavík abgezogen, nachdem sie kontrolliert hatten, dass wirklich alle Anwohner den Ort verlassen hatten.

Quelle: mbl.is

Die Besatzung des Küstenwachtschiffs Þór, das im Hafen von Grindavík lag, wurde angewiesen, das Schiff weiter nach draußen und von der Stadt weg zu bringen. 

Alle Straßen nach Grindavík sind gesperrt

Alle Straßen nach Grindavík wurden nach Abschluss der Evakuierung gesperrt, ausgenommen sind nur Rettungskräfte. 

Quelle: road.is

Lasst uns alle hoffen und beten, dass Grindavík verschont bleibt. 

Hópsnesviti -
Leuchtturm hinter Grindavík



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