Freitag, 3. Oktober 2014

Island zu Pferde



Eine der Besonderheiten von Island sind die Tiere dort, insbesondere die Island-Pferde. Die Island-Pferde stammen noch heute reinrassig von den Pferden ab, die die ersten Siedler ab dem 9. Jahrhundert mit auf die Insel brachten. Die Tiere mit ihren ganz unterschiedlichen Fellfarben sind längst perfekt an das Land angepasst, sie sind relativ klein, aber kräftig, enorm zäh und robust und dank ihres besonders dichten Winterfells können sie auch in Kälte, Schnee und Wind problemlos draußen überwintern.

Ein Island-Pferd ist normalerweise mit etwa 7 Jahren ausgewachsen und sie können mehr als 35 Jahre alt werden. Bekannt sind die Island-Pferde auch dafür, dass sie  - erbliche bedingt - eine "zusätzliche Gangart" haben: Island-Pferde können tölten. Tölt ist eine sog. "gelaufene Gangart", das Pferd setzt dabei alle vier Beine separat und rechts und links "versetzt". Es ist ein sehr fließender Gang und als Reiter wird man nicht durchgerüttelt und -geschüttelt, sondern sitzt quasi ohne nennenswerte Erschütterung auf dem dahingleitenden Pferderücken. Theoretisch kann man als Reiter beim Tölten sogar eine Tasse Tee trinken - wenn man es kann.


In Island ist die Einfuhr von Pferden übrigens verboten - Pferde, die in Island geboren wurden und die Insel einmal verlassen haben, dürfen also nie wieder zurückkehren.



Als wir im Sommer 2014 mit unseren drei ältesten Kindern unseren Island-Urlaub geplant haben, stand für unsere Kinder sehr schnell fest: Wir wollen reiten! Für uns Eltern stand das gar nicht so fest, wir haben beide keinerlei nennenswerte Erfahrung mit Pferden und von uns aus wären wir nie auf die Idee gekommen, in Island auch mal reiten zu wollen. Tatsächlich haben sich unsere Kinder aber durchgesetzt - wir dachten, wenn wir es nicht mit den Kindern machen, machen wir es nie - also haben wir es ausprobiert!




Auf einem Reiterhof auf Snæfellsnes konnten wir kurzfristig im Urlaub noch eine Reittour für die ganze Familie buchen. Wir wurden sehr freundlich von einer deutschsprachigen Mitarbeiterin in Empfang genommen, bekamen eine "Kurz-Einweisung" und dann ging sie mit uns auf einen gut einstündigen Ausritt, erst die Straße entlang, dann quer über die Wiesen zum Strand. Unsere Pferde sind mit uns sogar zweimal durch einen Fluß gefurtet und bis auf meinen Mann, dessen Pferd im Fluss erst einmal stehen blieb, um in Ruhe zu trinken, sind wir auch nicht nennenswert nass geworden dabei.

Das Gefühl, auf so einem doch relativ großen und sehr eigenständigen Tier zu sitzen, war für mich eine ganz neue Erfahrung. Auch wenn ich mich etwas hilflos fühlte, wenn ich versuchte, mein Pferd zu motivieren, in einigermaßen raschen Tempo den anderen Pferden zu folgen, statt in die Pampas auszuweichen, erst einmal in Ruhe an den großen Büscheln dort zu fressen oder nach Belieben am Wasser zu trinken. Besonders die hohen Grasbüschel am Strand waren eine ernstliche Herausforderung für uns beide!

Traumhafte Landschaft zum Reiten auf Snæfellsnes
Auf jeden Fall kannte mein Pferd seinen Weg und hat mich sicher und selbstbewusst auch über recht unebenes Gelände heil wieder nach Hause gebracht. Mein Mann hatte übrigens anfangs etwas Höhenangst, war aber bis zum Ende des Ausritts dann doch restlos begeistert. Und die Kinder sowieso!

Danke, Anna!

Es war ein ganz besonderes, aufregendes Erlebnis und eine tolle Erfahrung, auch wenn es - wenn es nach mir geht - auch eine einmalige Erfahrung bleiben könnte. Mal sehen, wer sich nächstes Jahr durchsetzen - die Kinder wollen im Island-Urlaub 2015 unbedingt wieder reiten...


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