Freitag, 12. Dezember 2025

Tólfti desember - 12. Dezember

Allmählich nähert Markus sich auf seiner Reise durch die isländische Weihnachtszeit schon dem Weihnachtsfest. Aber bevor er Euch darüber mehr erzählt, steht noch ein anderes Highlight an: Am 23. Dezember ist der Tag der isländischen Nationalheiligen Þorlákur, man feiert die Þorláksmessa

Der Tag vor Heiligabend hat auf Island eine besondere Bedeutung:

Þorlákur Þórhallsson helgi, also der Heilige Þorlákur Þórhallsson, wurde 1133 auf einem Hof in Hlíðarendi in Fljótshlíð im Landkreis Rangárvellir in Südisland geboren, gut 20 km südöstlich von Hella. Seine Eltern Þórhallur Þorláksson und Halla Steinadóttir gaben ihren Hof wohl auf, als Þorlákur noch klein war. Die Mutter zog dann mit ihrem Sohn nach Oddi, damit Þorlákur dort an der kirchlichen Schule bei Eyjólfur Sæmundarson, dem Sohn von Sæmundur dem Gelehrten, ausgebildet wurde. 

Bereits mit 15 Jahren wurde Þorlákur zum Diakon ernannt und mit 19 Jahren wurde er ordiniert, d.h. zum Priester geweiht. Eigentlich war das Mindestalter für Priester bei 25 Jahren, aber bei Þorlákur wurde eine Ausnahme gemacht - zum einen galt der Junge als besonders befähigt und gut gebildet und vorbereitet, zum anderen gab es damals in Südisland sehr wenige Priester. 

Anschließend ging Þorlákur noch ins Ausland und studierte Theologie in Paris und in Lincoln (England). 

Nach seiner Rückkehr nach Island war Þorlákur zuerst mehrere Jahre Priester in Kirkjubæjarklaustur, bevor er 1168 an der Gründung des Augustiner-Klosters Þykkvabæjarklaustur beteiligt war. Zunächst war Þorlákur Prior des Klosters, bis er ca. 1170 zum Abt geweiht wurde.  

Nach dem Tod von Klængur Þorsteinsson 1176 wurde Þorlákur auf dessen Wunsch hin sein Nachfolger als Bischof von Skálholt, er wurde allerdings erst 1178 vom Erzbischof in Trondheim geweiht.

Þorláksbúður - Nachbau der alten Grassodenkirche,
wie sie zu Zeiten von Bischof Þorlákur ausgesehen haben mag

Als Bischof refomierte Þorlákur die örtliche Kirche, erließ Vorschriften z.B. über die Fastenzeit und legte sich mit den weltlichen Herrschern an und stritt um die Oberhoheit über das Kirchengut. So überzeugte er z.B. viele Bauern, ihre Höfe der Kirche zu übereignen und diese anschließend von der Kirche als Lehen zu empfangen, um sie so vor dem Zugriff des örtlichen Goden oder anderer weltlicher Herrscher zu schützen

Außerdem wetterte Bischof Þorlákur gegen die Sittenlosigkeit und fehlende Moral vieler weltlicher Herren, u.a. auch gegen ihre Gewohnheit, sich teilweise Zweitfrauen zu halten.  

Schon zu Lebzeiten wurde Þorlákur Þórhallsson in Island wie ein Heiliger verehrt

Sein Todestag, der 23.12.1193, wurde bereits 1194 auf dem Althing zum nationalen Feiertag erklärt.

Erst 1983, also fast 800 Jahre später, bestätigte dann auch Papst Johannes Paul II. Þorlákur als Schutzheiligen Islands.



Dienstag, 9. Dezember 2025

Ellefti desember - 11. Dezember

In der Weihnachtsbäckerei - Teil III: Laufabrauð


Und noch ein ganz spezielles, typisch isländisches Elemente der Weihnachtsbäckerei: Laufabrauð, das sog. "Laubbrot".

Laufabrauð ist ein ganz dünner, knuspriger Teigfladen aus Weizenmehl
- teilweise wird allerdings auch Roggenmehl oder Vollkornmehl verwendet und neben Salz, Hirschhornsalz und Zucker wird manchmal auch Kreuzkümmel verwendet. 

Laufabrauð ist wichtiger Bestandteil der kulinarischen isländischen Weihnachtstradition (und beim traditionellen Þorramatur). 


In vielen Familien ist es noch heute eine schöne vorweihnachtliche Tradition, sich im November oder Anfang Dezember mit allen zu treffen und gemeinsam Laufabrauð herzustellen, die möglichst dünnen Teigfladen dabei in Handarbeit liebevoll und individuell mit Mustern zu verzieren, bevor sie im heißen Fett ausgebacken werden. 

Das Verzieren der Laubbrote ist eine langwierige, schwierige Angelegenheit, wenn man kunstvolle Muster in die Brote schnitzt - ob mit einem Messer, einem Taschenmesser oder so einem Spezialwerkzeug, dem Laufabrauðsjárn (= "Laubbrot-Eisen").


Alternativ kann man fertiges Laufabrauð aber in Island auch im Supermarkt kaufen. 

Das Laufabrauð gibt es dann an Heiligabend als Beilage zum Weihnachtsessen.



Tíundi desember - 10. Dezember

In der Weihnachtsbäckerei - 

Teil II: Sörur


Neben klassischen Weihnachtskeksen gibt es in der isländischen Weihnachtsbäckerei auch Gebäck, das typisch isländisch ist - wie z.B. Sörur

"Sörur" ist auf Isländisch der Plural von "Sara", genau genommen sind es Sarah-Bernardt-Kekse oder eher -Konfekt mit Marzipan, Kaffee-Creme und Schoko-Glasur. Diese süße Leckerei wurde 1911 von einem dänischen Konditor zu Ehren des französischen Weltstars entwickelt, als die Diva Kopenhagen besuchte. 

In vielen skandinavischen Ländern sind diese Kekse verbreitet, ob in Dänemark als "Sarah-Bernhardt-Kage" oder in Schweden als "Sarah-Bernhardt-Biskvier" oder "Sarah-Bernhardt-Bakelser". In Island haben sich diese Kekse aber zu einem typischen Weihnachtsgebäck entwickelt. 

Für die klassischen Sörur-Rezepte braucht man vor allem Eischnee und Butter - auch für die optisch etwas ausgefallenere Variante in Papageitaucher-Optik. Die kleinen, kugeligen Kekse sind relativ aufwendig in der Herstellung, alternativ kann man Sörur aber auch als Variante vom Backblech zubereiten. Und für Leute, die keine tierischen Produkte essen wollen, auf den Geschmack von Sörur aber trotzdem nicht verzichten wollen, gibt es auch Rezepte für wirklich sehr leckere vegane Sörur mit Kichererbsen-Wasser, vegane Butter und Kokosnusscreme. 




Níundi desember - 9. Dezember

In der Weihnachtsbäckerei


Natürlich wird auf Island, ebenso wie in Deutschland, in der Vorweihnachtszeit viel gebacken. Es gibt viele verschiedene Weihnachtskekse (jólakökur), von Aniskeksen wie zu Zimtkeksen. 

Viele Kekse kennt man so oder ähnlich auch in Deutschland, wie z.B. Aniskekse, Butterkekse, Haferkekse, diverse Pfefferkuchen oder Zimtsterne

Andere Sorten sind ungewohnter, wie z.B. Jöklatindar (Gletschergipfel) mit Kokosflocken und gemahlenen Pfefferminzbonbons, Kurltoppar (Lakritz-Plätzchen) mit typisch isländischen Schoko-Lakritz-Kugeln oder deftige Ostkökur (Käse-Kekse).

Hier auf dem Blog findet Ihr aktuell 64 Keks-Rezepte, da sollte doch für die meisten Geschmäcker etwas dabei sein! 



Montag, 8. Dezember 2025

Áttundi desember - 8. Dezember

Weihnachtsgratifikationen


Und noch ein ganz wichtiges Thema in der isländischen Weihnachtszeit: Die Weihnachtsgratifikationen für die Mitarbeiter

Isländische Arbeitgeber zeigen sich ihren Arbeitnehmern gegenüber zu Weihnachten oft sehr großzügig. So gibt es große Firmen-Weihnachtsfeiern, oft auswärts in anspruchsvollen Restaurants, durchaus auch mit Übernachtung. Und auch großzügige Weihnachtsgratifikationen sind traditionell in vielen Firmen üblich.  

Früher war es bei vielen Firmen verbreitet, Bankkarten mit Guthaben zu Weihnachten an die Mitarbeiter zu verschenken, allerdings ist das mittlerweile voll steuerpflichtig und ist damit unattraktiv geworden. Sachgeschenke können hingegen sowohl für die Mitarbeiter steuerfrei sein als auch als steuerlich absetzbar sein für das Unternehmen, solange die Gesamtaufwendungen pro Mitarbeiter im ganzen Jahr das jährliche Maximum von 185.000 ISK nicht übersteigen (für alle betriebliche Feiern, die Weihnachtsfeier, Weihnachtsbuffet und Geschenke).

So gibt es mittlerweile meist Warengutscheine, Essenskörbe, Geschenkboxen etc. von den Firmen für ihre Arbeitnehmer. 

Aber natürlich gibt es auch über die Weihnachtsgeschenke vom Arbeitgeber des Öfteren Diskussionen

Im Jahr 2020 war es schon ein kleiner Skandal, als ausgerechnet im ersten Corona-Jahr das Landspítali seinen Angestellten nur je einen Schoko-Riegel und einen 7.000-Kronen-Gutschein vom Schuhgeschäft Skechers schenkte. Der Aufreger war, dass der Gutschein bei Skechers nicht einmal für das billigste Paar Schuhe reichte, nicht einmal für ein paar Kinderschuhe. Dass man bei seinem Weihnachtsgeschenk selbst noch draufzahlen sollte, kam gar nicht gut an - und erst recht nicht, dass dies ausgerechnet die Krankenhausmitarbeiter betraf, die schließlich in der Corona-Pandemie besonders viel geleistet hatten.




Sonntag, 7. Dezember 2025

Sjöundi desember - 7. Dezember

Jólakötturinn - die isländische Weihnachtskatze


Zur Familie von Grýla und Leppalúði gehört neben den 13 Weihnachtsgesellen auch noch die Weihnachtskatze, die Jólaköttur. 

Diese Katze ist kein niedliches Haustier, sondern eine gefährliche, riesige Bestie, groß und schwarz und mit feurig glimmenden, tellergroßen Augen. 

Die Weihnachtskatze frisst vor allem diejenigen, die zu Weihnachten keine neue Kleidung tragen.


Ich nehme an, dies sollte in  früheren Zeiten wohl dazu dienen, alle Leute auf einem Hof dazu zu motivieren, fleißig bei der Schafwolle mitzuarbeiten, beim Spinnen, Weben und Stricken. 

Heute führt es jedenfalls auch dazu, dass Kleidung ein beliebtes Weihnachtsgeschenk auf Island ist. 


Samstag, 6. Dezember 2025

Sjötti desember - 6. Dezember

Die 13 isländischen Weihnachtsmänner


Was man in den deutschen Medien regelmäßig über die isländische Weihnachtszeit hört, ist, dass es in Island nicht nur einen Weihnachtsmann gibt, sondern gleich 13 Weihnachtsmänner.

Genau genommen handelt es sich bei den Weihnachtsgesellen um Trolle, um die Kinder von Grýla und Leppalúði. 

Grýla ist ein fieses, altes Trollweib. Sie liegt meistens in ihrer Höhle und ist zu faul zum Aufstehen, aber wenn ihr Hunger gar zu groß wird, entfacht sie doch ihr überbrodelndes Höllenfeuer und scheucht ihre Söhne, ihr einen Menschen zu bringen, den sie in ihren Kochtopf schmeißen kann - man besten ein zartes, frisches Kind. In jungen Jahren hatte Grýla einen ziemlichen Verschleiß an Männern, aber ihr dritter Ehemann Leppalúði darf jetzt bleiben, denn er ist (für einen Troll) recht umgänglich - und vor allem viel zu faul, um fremdzugehen oder gar seiner Frau zu widersprechen.


Die ganze Troll-Familie lebt zusammen im Hochland, angeblich in den Dimmuborgir, den "dunklen Burgen", den Lavaformationen am See Mývatn ("Mückensee").

Ab dem 12. Dezember kommt täglich einer der Weihnachtsgesellen aus den Bergen zu den Menschen herunter. Am 24. Dezember kommt der letzte Weihnachtsmann. Und ab dem 25. geht dann einer nach dem anderen wieder zurück in die Berge, bis am 6. Januar dann der letzte von ihnen wieder verschwindet. 

Jeder der 13 Weihnachtsgesellen hat seine ganz eigenen Vorlieben und spielt den Menschen andere Streiche. Da ist zum Beispiel der Stekkjarstaur, der "Pferch-Pfosten", dem am liebsten Schafsmilch direkt aus den Eutern der Schafe trinkt, obwohl er mit seinen langen, steifen Beinen so schlecht da drankommt. Oder Hurðaskellir, der "Türen-Knaller", der immer die Türen zuknallt, um die Menschen zu erschrecken. Oder Kertasníkir, der "Kerzen-Schnorrer", dem die traditionellen Talgkerzen, die aus Schafsfett gemacht sind, besonders gut schmecken. Oder Stúfur, der "Knirps", der kleine der 13 Weihnachtsmänner, der die angebrannten Reste aus den Pfannen schleckt. 


Die isländischen Kinder stellen ab dem 12. Dezember ihre Schuhe auf die Fensterbank, in der Hoffnung, von den Weihnachtsmännern eine Süßigkeit oder kleine Geschenke in den Schuh gesteckt zu bekommen. Wer nicht brav war, bekommt stattdessen aber nur eine faule, stinkende Kartoffel.

Die Weihnachtsmänner sind in der Weihnachtszeit auf Island allgegenwärtig. In Geschäften, auf Schildern, als Wandprojektionen, ... sogar auf den Milchtüten trifft man die Weihnachtsgesellen! 






Freitag, 5. Dezember 2025

Fimmti desember - 5. Dezember

Weihnachtsbeleuchtung auf Friedhöfen


Lichter spielen in der dunklen Jahreszeit auf Island natürlich eine ganz besondere Rolle. Am beeindruckendsten finde ich persönlich die Weihnachtsbeleuchtung auf isländischen Friedhöfen:

Praktisch jedes Grabkreuz ist mit einer Lichterkette versehen. Viele leuchten goldgelb, es gibt aber auch bunte Kreuze in rot, blau, grün und weiß - dann leuchten die Friedhöfe richtig farbenfroh. 

Zu besonderen Anlässen wie Heiligabend und Silvester brennen oft noch zusätzlich kleine Fackeltöpfen auf manchen Gräbern.

Für viele ausländische Besucher ist dieses bunte Lichtermeer an so einem Ort der Stille erst einmal sehr ungewohnt. Aber ich finde, in der winterlichen Dunkelheit ist es einfach schön und strahlt Wärme, Hoffnung und Geborgenheit aus.


Wenn es hell ist und kein Schnee liegt, offenbar sich übrigens das, was diese Lichterpracht ermöglicht: Ein beeindruckendes Wirrwarr aus Stromkabeln, das sich kreuz und quer über den gesamten Friedhof erstreckt, von den Stromkästen bis zu den Gräbern. Also Vorsicht vor eventuellen Stolperfallen beim Friedhofsbesuch!


An Þréttandi, also dem 6. Januar, endet die isländische Weihnachtszeit. Da werden dann auch die Kreuze auf den Friedhöfen wieder abgebaut - oder zumindest der Strom wird abgeschaltet. Bis zum nächsten Jahr.




Donnerstag, 4. Dezember 2025

Fjórði desember - 4. Dezember

Öffentliche Weihnachtsbäume


Neben den Bäumen in Privathaushalten gibt es natürlich auch öffentliche Weihnachtsbäume auf Island. 

Einige davon werden von Partnerstädten gestiftet, z.B. Oslo-Baum, der große Weihnachtsbaum auf dem Austurvöllur in Reykjavík, dem Platz vor dem Parlament und der Domkirche. 

Am alten Hafen von Reykjavík steht die Hamburger Tanne und Cuxhaven stiftet seiner Partnerstadt Hafnarfjörður seit über 30 Jahren jedes Jahr einen Weihnachtsbaum, der immer beim Weihnachtsmarkt am 1. Adventswochenende feierlich entzündet wird.

Auch wenn die meisten dieser Weihnachtsbäume mittlerweile aus Island selbst kommen und aus der Weihnachtstanne meist eine Sitka-Fichte geworden ist. 


Oslóartré - Der Oslo-Baum

Seit 1951 hat die norwegische Hauptstadt Oslo jedes Jahr der isländischen Hauptstadt Reykjavík einen großen Weihnachtsbaum geschenkt, als Zeichen der besonderen Verbundenheit zwischen beiden Nationen. Der Baum wird traditionell auf dem Austurvöllur aufgestellt, auf dem Platz vor dem Parlament und der Domkirche, und die Beleuchtung wird feierlich am 1. Advent vom Bürgermeister entzündet.

Weihnachtsbaum am Hafen von Tórshavn
(November 2025)
Von 1951 bis 2013 kam der Baum aus Norwegen und wurde mit dem Schiff nach Island gebracht. 

Dann erklärte Oslo allerdings, keinen Weihnachtsbaum mehr zu verschenken - was bei den Menschen in Reykjavík nicht besonders gut ankam. Schließlich beschloss man einvernehmlich, die Tradition doch fortzusetzen.

Der Oslo-Baum kommt jetzt allerdings nicht mehr per Schiff aus Norwegen, sondern es ist eine Sitka-Fichte aus Heiðmörk, einer norwegischen Baumplantage in der Nähe von Reykjavík. Auch hier wachsen mittlerweile hohe, schöne Weihnachtsbäume, und man spart sich, schon allein aus Klimaschutz-Gründen, den weiten Transport des 10 bis 12 Meter hohen Baumes. 



Die Hamburger Tanne

Am alten Hafen von Reykjavík steht traditionell die Hamburger Tanne.

Die Geschichte dieser Tanne geht auf die Nachkriegszeit zurück, als im Hungerwinter 1946/47 isländische Fischer, die mit ihrem Fang nach Hamburg segelten, angesichts der offensichtlichen Not der Menschen mehrfach große Portionen Fischsuppe zubereiteten und an die hungernde Bevölkerung am Hafen verteilten, insbesondere an die Kinder. 

Als Dank für diese großzügige Geste regten 1965 wohl Hans Hermann Schlünz und Werner Hoenig vom Hamburger Journalisten-Club "Wikingerrunde" an, einen Weihnachtsbaum nach Reykjavík zu schicken und dort am Hafen aufzustellen, um den Fischer für ihre Hilfe eine Freude zu machen.

Jahrzehntelang hat es offenbar der Verein übernommen, den Hamburger Weihnachtsbaum nach Island zu schicken, wo er am Hafen aufgestellt, geschmückt und bei einer feierlichen Zeremonie mit Anwesenheit des deutschen Botschafters die Lichter entzündet werden. Anschließend gibt es heiße Schokolade, in manchen Jahren auch Fischsuppe - sehr passend!

Mittlerweile sind die Mitglieder der Wikingerrunde, die sich um die Tradition kümmerten, wohl nicht mehr am Leben. Seit einiger Zeit hat es daher die Deutsch-Isländische Gesellschaft (DIG) übernommen, die Hamburg-Tanne zu stiften - auch wenn die Hamburg-Tanne mittlerweile nicht mehr aus Hamburg kommt, sondern aus Island, und auch keine Tanne ist, sondern eine Fichte. 

Dieses Jahr 2025, zum 60. Jubiläum, stammt der Baum, eine rund 15 Meter hohe Sitka-Fichte, aus dem Skorradalur in Westisland. Der Baum wurde am 29. November 2025 von der Hafenbehörde in Anwesenheit von zwei Weihnachtsmännern, der deutschen Botschafterin und zahlreicher Vertreter der Deutsch-Isländischen Gesellschaft feierlich entzündet. 

Bild: FB-Seite von Faxaflóahafnir


Der Weihnachtsbaum aus Cuxhaven

In Hafnarfjörður wird jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit auf dem Platz Thorsplan das Weihnachtsdorf (jólaþorpið) aufgebaut, ein Weihnachtsmarkt mit süßen kleinen Weihnachtshäuschen, wo Kunsthandwerk, Delikatessen sowie Essen und Trinken verkauft werden. 

Einer der Weihnachtsbäume der Stadt stammt aus der deutschen Partnerstadt Cuxhaven. Die Städtepartnerschaft besteht seit 1988.

Zum ersten Mal zu Weihnachten 1989 schenkte die Stadt Cuxhaven ihrer isländischen Partnergemeinde einen Weihnachtsbaum, der Baum wurde per Schiff nach Island gebraucht, in Hafnarfjörður aufgestellt und im Rahmen einer festlichen Zeremonie wurde die Weihnachtsbeleuchtung am Baum feierlich eingeschaltet. 

Die ersten Jahre stand der Weihnachtsbaum aus Cuxhaven am Hafen von Hafnarfjörður (Flensborgarhöfn), später auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Thorsplan. Mittlerweile steht der Baum aus Cuxhaven wieder am Hafen.

Dieses Jahr stammt der Weihnachtsbaum übrigens aus dem Kornblumenweg im Cuxhavener Stadtteil Altenwalde. Der Baum ist gut 10 Meter hoch und stand relativ nahe an Wohnhäusern. Jetzt war die Tanne so groß geworden, dass die Befürchtung bestand, dass sie beim Sturm auf ein Gebäude fallen und Schaden anrichten könnte. Daher hat die Wohnstättengenossenschaft Hemmoor beschlossen, die Tanne zu spenden. Der Baum wurde Ende Oktober 2025 unter Mitwirkung der Stadt Cuxhaven fachgerecht gefällt, anschließend wurde sie von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft auf Krankheiten, Käferbefall etc- und schließlich für den Export nach Island freigegeben. Die Reederei "Samskip" übernahm wieder zu günstigen Konditionen den Transport nach Hafnarfjörður. 



 

 

Mittwoch, 3. Dezember 2025

Þriðji desember - 3. Dezember

Erste Weihnachtsbäume auf Island


Ende November beginnt dann auch offiziell die Adventszeit, und ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Island die ersten Weihnachtsbäume und Adventskränze.

Der Brauch, zu Weihnachten immergrüne Tannenbäume aufzustellen, verbreitete sich erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Europa. In die nordischen Länder kamen die ersten Weihnachtsbäume dann im 19. Jahrhundert. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Weihnachtsbäume auf Island - vor allem bei reichen dänischen Kaufleuten und Beamten, die diesen Brauch aus ihrer Zeit in Dänemark kannten.

Erste selbstgemachte Bäume auf Island

Da auf Island keine wilden Fichten wuchsen, waren die ersten Weihnachtsbäume auf Island selbstgemacht, aus Stangen und Stöcken und manchmal grün oder rot bemalt oder mit Heidekraut oder Wacholderzweigen dekoriert, außerdem wurden handgemachte Deko, Äpfel und Süßigkeiten an den Weihnachtsbaum gehängt. Außerdem wurden diese Weihnachtsbäume oft mit Kerzen geschmückt, die mit Wachs am "Baum" befestigt wurden.

Eheleute Briem
Quelle: Myndasetur.is
Der älteste dieser Weihnachtsbäume auf Island, der heute noch erhalten ist, stammt aus dem Jahr 1873. 

Damals verbrachte die frischverheiratete Dänin Kamilla (1849 - 1933) mit ihrem Mann Steindór Briem (1849 - 1904) Briem ihr erstes Weihnachten auf Island, in ihrem Pfarrhaus in der Nähe von Flúðir. Ein älterer Bauer aus der Nachbarschaft, Jón Jónsson aus Þverspyrna, baute der jungen Pfarrfrau ihren Weihnachtsbaum.

Später erbte den Weihnachtsbaum ihre Tochter Elín Steindórsdóttir (1881 - 1965). Sie lebte in der Nähe von Selfoss und schenkte den Baum 1955 dem Heimatmuseum des Bezirks Árnessýsla. Heute wird der Weihnachtsbaum normalerweise im Museum in Eyrabakki ausgestellt. 

Briefmarke der isländischen Post von 2019
Quelle: posturinn.is


Dienstag, 2. Dezember 2025

Annar desember - 2. Dezember

Weihnachtslieder im Radio 


Richtig startet die isländische Weihnachtszeit dann aber, wenn man im Radio Weihnachtslieder hört.
Und das geschieht auf Island schon sehr früh: 

Ab Ende Oktober verwandelt sich der Radiosender Léttbylgjan in "Jólastöðin þín", also in "Deinen Weihnachtssender". Und spielt dann durchgehend nur noch Weihnachtslieder, isländische und internationale. 

Mal hört man "Heims um ból", also die isländische Version von "Stille Nacht". Mal ist es ein Lied darüber, wie Mama den Weihnachtsmann küsst: "Ich sah, wie Mama gestern in der Wohnstube beim Weihnachtsbaum einen Weihnachtsmann geküsst hat" ("Ég sá mömmu kyssa jólasvein við jólatré í stofunni í gær", Remix von Hinrik Bjarnason). 

Aber natürlich bekommt man auch dort das altbekannte "Last Christmas" oder "Feliz Navidad" zu hören.

Welche isländischen Weihnachtslieder kennt und mögt Ihr dann am liebsten..?

 

Montag, 1. Dezember 2025

Fyrsti desember - 1. Dezember

Es weihnachtet früh...


Ähnlich wie in Deutschland, wo es schon Anfang September die ersten Lebkuchen in den Läden gibt, fängt auch auf Island die Weihnachtszeit früh an: 

Als wir Ende September / Anfang Oktober auf Island waren, gab es in den Supermärkten schon die ersten Regale voller Weihnachtsbier (jólaöl) und Pfefferkuchen (piparkökur) und kurz darauf kam dann auch der Weihnachtskuchen (jólaterta).





Jóladagatal 2025

Adventskalender 2025 


Dieses Jahr begleitet Euch mein Mann Markus hier auf dem Blog durch die isländische Weihnachtszeit.   

Im Laufe der letzten über 20 Jahre haben wir uns rettungslos in dieses Land verliebt und es ein bisschen kennen gelernt. Und die Weihnachtszeit ist für uns beide eine ganz besondere Zeit - mit einer vielseitigen und lebendigen Weihnachtstradition, mit Urtümlichen und Modernen. Vieles hat seinen Weg aus dem Ausland nach Island gefunden, etliches auch aus Deutschland, meist über Dänemark. Aber die Isländer haben auch ihre ganz eigenen Traditionen entwickelt.

Davon erzählt Euch Markus täglich hier auf dem Blog bis zum 24. Dezember, von den ersten Anfängen von Weihnachten schon Ende September bis zum Ende der Weihnachtszeit an Þréttandi mit dem Abschiedsumzug der Weihnachtsmänner, dem großen Feuer und dem letzten Feuerwerk.

Ich hoffe, Ihr habt auch Euren Spaß und ein schöne Vorweihnachtszeit! 




Sonntag, 23. November 2025

Kölner Island-Kolloquium 2025

Wochenende in Köln


Letztes Wochenende fand wieder das Island-Kolloquium in Köln statt, veranstaltet schon zum 51. Mal von der Deutsch-Isländischen Gesellschaft (DIG).  

Mein Mann hat dieses Jahr einen Vortrag auf dem Kolloquium gehalten, daher waren wir zusammen mit den anderen Vortragenden bereits am Vorabend zum Essen eingeladen, mit den Honoratioren der Gesellschaft. 

Es war definitiv ein sehr intensiver, interessanter Abend, bei dem wir auch sehr viel gelernt haben. Und das Essen war auch wirklich ein Genuß! Abends sind wir dann sehr müde ins Hotelbett gefallen...


Island-Kolloquium am 15. November 2025

Die Veranstaltung fand, wie in den Vorjahren, in den Räumlichkeiten der Fritz-Thyssen-Stiftung im Apostelnkloster in Köln statt. Zuerst begrüßte Herr Prof. Dr. Gert Kreutzer, der Präsident der Deutsch-Isländischen Gesellschaft (DIG), alle Anwesenden. Professor Kreutzer (geb. 1940) ist ein renommierter Skandinavist und Übersetzer literarischer Texte aus dem Isländischen ins Deutsche, für seine wissenschaftliche Tätigkeit erhielt er 1996 das Ritterkreuz des isländischen Falkenordens. 


Die Organisation und Moderation des Kolloquiums übernahm, wie bereits seit vielen Jahren, Dr. Sverir Schopka, seit 2002 der Vorsitzende der DIG. 

Island - ein Frauenreich?

Den ersten Vortrag hielt Steinunn Sigurðardóttir, es ging um die Frage, ob Island ein "Frauenreich" ist. Gibt es auf Island heute wirkliche Gleichberechtigung..? Schließlich sind aktuell alle wichtigen Positionen in Island von Frauen besetzt: 

Die Präsidentin von Island ist eine Frau (Halla Tómasdóttir, geb. 1968), die Ministerpräsidentin ist eine Frau (Kristrún Frostadóttir, geb. 1988). Auch die anderen beiden Regierungsparteien werden von Frauen geführt (von Þorgerður Gunnarsdóttir, geb. 1965, und Inga Sæland, geb. 1959). Die bisherige Polizeichefin von Island war eine Frau (Sigríður Björk Guðjónsdóttir, geb. 1969), allerdings trat sie im November 2025 wegen umstrittener Beraterverträgen zurück. Die Bischöfin von Island ist eine Frau (Guðrún Karls Helgudóttir. geb. 1969). Die Gesundheitsdirektorin von Island ist eine Frau (aktuell María Heimisdóttir, geb. 1964). Die Rektorin der Háskóli Íslands, der Universität von Island, ist eine Frau (Silja Bára Ómarsdóttir, geb. 1971). Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen... 

In den letzten 50 Jahren, seit dem Frauenstreik vom Oktober 1975, hat sich die Situation von Frauen auf Island sehr verändert. Damals war das Land von Männern dominiert, Frauen war für KinderHaushalt und zu pflegende Angehörige zuständig, auch wenn damals schon 58 % der isländischen Frauen berufstätig waren. (Zum Vergleich: Heutzutage sind etwa 75% der Frauen in Island berufstätig und mehr als 65% der Frauen arbeiten Vollzeit.) Aber 1975 hatten Frauen in den "unteren Etagen" zu arbeiten, Führungspositionen waren Männern vorbehalten und für bestimmte Berufe wurden Frauen gar nicht in Betracht gezogen. Mit dieser Situation waren die isländischen Frauen aber zunehmend unzufrieden, über Parteigrenzen hinweg - und so legten am 24. Oktober 1975 rund 90% der Frauen in Island ihre Arbeit nieder, sie streikten oder macht einen Tag frei und gingen eben nicht zu Arbeit, betreuten nicht die Kinder, kümmerten sich nicht um den Haushalt - und brachten mit dem "Frauenstreik" fast ein ganzes Land zum Stillstand.

Infolge der Frauenstreiks von 1975 veränderte sich die isländische Gesellschaft - und bei der Präsidentschaftswahl 1980 wurde Vigdís Finnbogadóttir (geb. 1930) zur Präsidentin gewählt, damit war sie das erste demokratische gewählte weibliche Staatsoberhaupt weltweit

Heutzutage ist Island führend in Sachen Gleichberechtigung, heute können Frauen in Island alles erreichen - in der Politik, im Staat, in der Kirche. Allerdings zahlen sie hierfür oft auch einen hohen Preis, der Krankenstand von Frauen ist signifikant höher als der von Männern, mehr Frauen beziehen Erwerbsminderungsrente und immer mehr gutausgebildete Frauen sind nicht mehr bereit, diese Doppelbelastung von Familienarbeit und Karriere zu stemmen. 

Steinunn Sigurðardóttir (geb. 1950) ist eine bekannte isländische Schriftstellerin, sie lebt heute mit ihrem Mann þorsteinn Hauksson, einem bekannten Komponisten, teilweise in Südisland und teilweise in Frankreich. Bereits mit 19 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband. Für ihren Roman "Hjartastaður" ("Herzort") erhielt sie 1995 den isländischen Literaturpreis (Íslensku bókmenntaverðlaun), und erneut für ihren Roman "Ból" im Jahr 2023 - sie ist damit die erste weibliche Autorin, die den Preis zwei Mal erhielt. Für ihr Buch "Heiða - fjalldalabóndinn" über die Bergbäuerin Heiða (deutscher Titel: "Heiðas Traum") erhielt sie 2017 den isländischen Frauenliteraturpreis (fjöruverðlaun). Für ihre schriftstellerische Arbeit wurde ihr im Juni 1996 das Ritterkreuz des isländischen Falkenordens verliehen. 

Im Jahr 1988 hatte Steinunn die Biografie "Ein á forsetavakt: dagar í lífi Vigdísar Finnbogadóttur" veröffentlicht, übersetzt "Allein im Präsidentenamt - Tage im Leben von Vigdís Finnbogadóttir". Darin werden mit großer Offenheit sieben Tag im Leben der Präsidentin beschrieben, mit Reisen ins In- und Ausland, Empfängen, Treffen, Büroarbeit, Kindererziehung und Freizeit und Vigdís teilte in Steinunns Buch offen ihre Gedanken und Überzeugungen.

Foto von 2005 von Steinunn und Vigdís 
(Quelle: morgunblaðið)

In ihrem Vortrag in Köln betonte Steinunn, dass man die Bedeutung von Vigdís Finnbogadóttir für die Entwicklung der Rolle der Frau in Island gar nicht hoch genug bewerten könne, Mit ihrer charmanten, geduldigen und wertschätzenden Art habe sie (als alleinerziehende, berufstätige Mutter) letztlich Berge bewegt - und zwar für alle Frauen in Island. 

Gegen den Wind tanzen - Einwanderer am Polarkreis

Im zweiten Vortrag des Tages sprach die Deutsche Dagmar Trodler (geb. 1965) über die Situation von Einwanderern in Island. Sie lebt selbst seit 2009 in Island, hat bereits zahlreiche historische und zeitgenössische Romane veröffentlicht und arbeitet aktuell als Köchin in Nordisland. 

Geprägt durch ihre eigenen Erfahrung hat sie anhand von Zahlen und Fakten sehr realistisch, aber auch mit viel Liebe zu Land und Leuten die Schwierigkeiten skizziert, mit denen Auswanderer in Island im Alltag immer wieder konfrontiert sind. 

Heute leben knapp 68.000 ausländische Staatsbürger in Island, etwa 68% davon sind EWR-Bürger. Etwa 17.000 Menschen sind als Asylsuchende bzw. auf der Suche nach internationalem Schutz nach Island gekommen. Im Jahr 1990 lebten gerade mal knapp 4% Ausländer in Island, heute sind es schon rund 20%. In manchen Orten liegt der Ausländeranteil, bedingt durch die vielen ausländischen Arbeitskräfte, bei 40 bis 60%. 

Es fehlt an Wohnraum, an Sprachkursen, an finanziellen Mitteln für Sprachförderung für Ausländer und an Mitspracherechten - immerhin rund 18% der Bevölkerung sind Ausländer, und es gibt keine politische Partei, die sich für ihre Interessen einsetzt, keine gemeinsame Organisation, keine wirkliche Interessensvertretung. 

Ein positives Beispiel in diesem Kontext, über das Dagmar auch gesprochen hat, ist der English Speaking Coucil, eine Initiative der Gemeinde Mýrdalshreppur für die Integration von Einwanderern in die isländische Gesellschaft, bei der zur Abwechslung mal nicht nur über die Einwanderer gesprochen wird, sondern mit den Einwanderern. In der Gemeinde rund um den Ort Vík lieht der Ausländeranteil bei rund 60%, viele der Menschen hier arbeiten in der expandieren Tourismus-Branche - viele leben in Gemeinschaftsunterkünften, mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und viel Schichtarbeit. Der Besuch von Sprachkursen ist unter solchen Bedingungen extrem schwierig bis unmöglich, auch im Alltag mit ausländischen Kollegen und ausländischen Kunden haben viele Einwanderer nicht wirklich Kontakt zu Isländern. 

Der Rat entstand im Rahmen der Kommunalwahl 2022, also nach einer Rechtsänderung ausländische Einwohner nach 3 Jahren (statt bisher 5 Jahren) auf kommunaler Ebene wahlberechtigt wurden. In Mýrdalshreppur bedeutete das, dass plötzlich 42% aller Wahlberechtigten Einwanderer waren - und ihre Anliegen daher in der Kommunalpolitik relevant wurden. 

Dagmars Fazit - es ist schwierig, es ist noch viel Luft nach oben, manches läuft verkehrt. Aber sie selbst hat sich entschieden, als politischer Mensch jetzt die isländische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

In der Mittagspause wurde mir sehr bewusst, dass wir in Köln waren, als wir unvermutet einer kompletten Karnevals-Kapelle gegenüberstanden. 


Wir waren dann wieder mit Vertretern der DIG essen. Irgendwie fand ich es ja schon sehr cool, in der Mittagspause in einem noblen Restaurant in Köln zu sitzen mit einer Gruppe Isländer, mindestens zwei Trägern des Ritterkreuzes des isländischen Falkenordens, einer isländischen Sängerin, die sich auf Barock-Musik spezialisiert hat, einem isländischen Komponisten, .... Um mich herum wogt das Gespräch, immer wieder auf Isländisch, und ich verstehe sogar etwas. Cool!

Das Essen war übrigens auch sehr lecker. 


Weihnachten in Island

Nach der Mittagspause war dann mein Mann Markus Jäger (geb. 1970) mit seinem Vortrag über die isländische Weihnachtszeit dran. 
 
Chronologisch hat er, aus Sicht eines Deutschen, durch die isländische Weihnachtszeit geführt, von den ersten Anfängen Ende Oktober, wenn der Radiosender Léttbylgjan ausschließlich Weihnachtslieder spielt. Er hat von den ersten künstlichen Weihnachtsbäumen in Island erzählt, vom Oslo-Baum, der Hamburger Tanne und dem Weihnachtsbaum, der von Cuxhaven alljährlich nach Hafnarfjörður gespendet wird. Von der Weihnachtsbeleuchtung auf den Friedhöfen, von den 13 isländischen Weihnachtsgesellen und der gefährlichen Weihnachtskatze. Von kulinarischen Traditionen, der weihnachtlichen Bücherflut und der Þorláksmessa am 23. Dezember - bis zum Heiligen Abend, Silvester und schließlich Þréttandi, dem 6. Januar, an dem auf Island ganz offiziell die Weihnachtszeit endet. 

Wer sich mehr für isländische Weihnachtstraditionen interessierte, hatte übrigens auch die Möglichkeit, auf dem Büchertisch unser Weihnachtsbuch oder eines unserer anderen Bücher zu kaufen. (Vielleicht hätte Markus doch weniger anschaulich den Geruch des Kæst Skata schildern sollen, den überwältigenden Gestank des traditionellen Gammelrochens am 23. Dezember, dann hätte sich unser Weihnachtsbuch möglicherweise besser etwas verkauft.)

Össur - High Tech Innovation aus Island

Beim vierten Vortrag des Tages musste ein anderer Mitarbeiter von Embla kurzfristig für seinen erkrankten Chef einspringen und anhand einer Firmen-Präsentation 

Die Firma Össur wurde 1971 durch Össur Kristinsson (1943 - 2024) gegründet, einem Orthopädietechniker, der selbst mit einer Unterschenkelfehlbildung geboren und amputiert worden war. Er war mit der schwerfälligen Beinprothese, die er trug, unzufrieden, und suchte nach besseren, innovativen Lösungen. So entwickelte er den heute weltbekannten Silikonliner - als Bindeglied zwischen Stumpf und Prothesenschaft. Hierdurch wird der Stumpf vor Druck und Feuchtigkeit geschützt und die Belastung gleichmäßig verteilt. So werden für die Anwender bestmögliche Ergebnisse für ein Leben ohne Einschränkungen erzielt. 

Heute ist die Firma Össur Weltmarktführer im Bereich von Prothetikprodukten und Orthesen. , insbesondere für die oberen und unteren Gliedmaßen. Das Unternehmen engagiert sich für Inklusion, fördert den Behindertensport und ist Sponsor mehreren internationaler Spitzensportler. Und Össur bzw. mittlerweile Embla ist auch ein sehr attraktiver Arbeitgeber, so die überzeugte Darstellung des Mitarbeiters vor Ort.

Fazit

Es war ein tolles Kolloquium mit sehr unterschiedlichen, aber durchweg interessanten Vorträgen zu ganz unterschiedlichen Themen, zwei sehr intensive Tage - aber es war schon anstrengend und wir waren beide froh, hinterher wieder zu Hause zu sein und noch ein bisschen schnaufen zu können. 

Takk fyrir allt, danke für alles!



Samstag, 22. November 2025

Cappuccino Skyrskál

Cappuccino-Skyr-Schale 


Kind 3 lebt jetzt schon seit rund 3 Monaten als Vegetarier, wobei er teilweise für Milchprodukte auch vegane Alternativen nutzt. 

Da finde ich, kann ich ihm zum gemütlichen Frühstück am Wochenende mit der gesammelten Familie schlecht Rühreier mit Speck und Würstchen vorsetzen - also gab es heute mal für alle eine (veganisierte) Skyr-Bowl, genau genommen eine Cappuccino-Skyr-Bowl mit Skyr-Alternative, gefrorenem Obst, Bananen und einem schönen Schuss Kaffee zum Wachwerden! 


Zutaten für 4 Portionen

800 g Vanille-Skyr
2 Bananen
300 g gefrorene Mango
200 g gefrorene Ananas
2 EL Honig
100 dl kalter starker Kaffee
200 ml Mandelmilch

8 EL Granola 
100 g gemischte Beeren
Erdbeer-Sauce


Zubereitung

In jede Schüssel 200 g Skyr geben.


Die Zutaten für die Zwischen-Schicht in einen Mixer geben...


... und pürieren, anschließend auf dem Skyr verteilen.

Noch jeweils 2 EL Granola und ca. 25 g Beeren auf die Frucht-Masse geben und mit der Erdbeer-Sauce garnieren.


Direkt servieren und genießen!

In diesem Sinne - einen schönen guten Morgen und einen guten Start in den Tag!