Als wir im Sommer Besuch hatten, waren wir erst in Sólheimar und haben dann auf dem Rückweg nach Hause noch einen kurzen Abstecher nach Skálholt gemacht - lag schließlich einigermaßen am Weg und ich mag den Ort einfach!
Nachdem das isländische Parlament im Jahr 1000 die Annahme des Christentums beschlossen hatte und der letzte Missionsbischof das Land wieder verlassen hatte, wurde im Jahr 1056 Ísleifur Gissurarson (1006 - 1080) zum ersten Bischof von Island und Grönland ernannt.
Irgendwo habe ich mal gelesen (ich bin mir aber nicht sicher, ob es stimmt), dass der Ort hier der Schwiegermutter von Ísleifur gehört habe und er deshalb hier seinen Bischofssitz errichtet hätte. Wie auch immer, jedenfalls wurde hier eine erste Kirche errichte, Ísleifur gründete eine Schule - und Skálholt wurde für rund 750 Jahre faktisch das Zentrum des weltlichen und des christlichen Islands sowie ein Ort der Forschung und Lehre. Noch heute befindet sich hier neben der Skálholtsdómkirkja der Wohnsitz des Weihbischofs sowie ein Schulkomplex.
Die Geschichte der Kirchen von Skálholt
Im Laufe der Jahrhunderte standen hier in Skálholt bis heute 11 verschiedene Kirchen, die meisten davon waren Holzkirchen - und viele davon sind im Laufe der Geschichte abgebrannt.
Die erste Kirche hier wurde wohl unter noch unter dem ersten Bischof Ísleifur Gissurarson erbaut, die zweite unter seinem Sohn und Nachfolger Gissur Ísleifsson (1042 - 1118).
Klængur Þorsteinsson (1102 - 1176), der 1152 zum Bischof von Skálholt geweiht wurde, ließ die dritte Kirche errichten, die sog. Klængskirkja. Dabei handelte es sich um eine Stabkirche im norwegischen Stil, die mit fast 50 Metern Länge, über 20 Metern Breite und fast 14 Metern Höhe für ihre riesigen Ausmaße damals über die Grenzen von Island hinaus berühmt war. Nach einem Blitzeinschlag brannte die Kirche 1309 ab.
Auch ihr Nachfolgerbau, die Árnakirkja, brannte Anfang des 16. Jahrhunderts ab.
Die heutige Skálholtsdómkirkja ist von 1963
Bei den Feierlichkeiten zur 900-Jahr-Feier des Bistums 1956 wurde dann der Grundstein für die heutige Domkirche gelegt, die Kirche wurde 1963 geweiht.
Beim Bau dieser Kirche stieß man übrigens auf den Sarkophag von Bischof Páll Jónsson (übrigens ein Ziehbruder des berühmten Snorri Sturluson, des berühmten isländischen Dichters, Politikers und Historikers). Von Páll (1155 - 1211) wurde überliefert, dass er sich einen kunstvoll verzierten Steinsarkophag habe anfertigen lassen. Lange hielt man diese Geschichte für eine Legende - bis man 1956 bei den Arbeiten auf dem Gelände tatsächlich auf eine alte Krypta und darin einen Sarkophag stieß. In dem Sarg fand man tatsächlich das Skelett eines Mannes und die Überreste eines Bischofsstabs.
Der Sarkophag kann heute in der Krypta unter der Domkirche gegen Entgelt besichtigt werden.
Neben der heutigen Kirche wurde 2011/2012 wurde dann für umgerechnet rund 65.000 € an der alten Stelle entsprechend den Ausgrabungsbefunden die Þorláksbúður errichtet - die alte Grassodenkirche, wie sie zu Zeiten von Bischof Þorlákur Þórhallsson (1133 - 1193) ausgesehen haben mag. Es ist unter Fachleuten strittig, ob die Rekonstruktion wirklich gelungen ist, aber als Besuchermagnet ist das kleine Kirchlein aus Holz und Grassoden auf jeden Fall ein Gewinn, finde ich.
Aktuelle Fotos vom Sommer 2021
Hier - zum Vergleich mal ein altes Foto von 2013, als ich mit meiner Mutter und meiner Schwester hier in Skálholt war:
Als wir jetzt in Skálholt waren, habe ich natürlich auch gleich noch die Gelegenheit genutzt, vor typisch isländischer Kulisse meinen guten Leckeres-Island-Werbe-Beutel in die Kamera zu halten!
So ein herrlich zugewachsener Eingang - das hat doch wirklich was!
Ich hoffe, die alten Bischöfe nehmen es mir nicht übel, dass wir hier meinen guten Beutel zwischen ihnen aufgehängt haben!
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P.S.:
Übrigens war das hier in Skálholt das erste Mal, dass wir diesen Sommer bewusst einen Touristen-Bus auf Island gesehen haben - aber das könnte eventuell auch daran liegen, dass wir vorher eigentlich eher in Baumärkten, Elektrofachmärkten, Second-Hand-Läden, bei Ikea und co. unterwegs waren - das sind ja traditionell auch nicht so die Orte, an denen man größere Gruppen von Touristen trifft. Aber auch als wir dann am Geysir waren, war es dort vergleichsweise leer - zumindest im Vergleich zu den "Vor-Corona-Jahren".
Süß irgendwie. ;o)
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