Donnerstag, 29. Mai 2025

Unser Erdbeer-Buch gibt es auch auf Englisch

Icelandic Strawberry Recipes 


Unser Buch über Isländische Erdbeer-Rezepte gibt mittlerweile in drei Varianten - auf Deutsch als Softcover oder als Hardcover und Anfang Mai 2025 ist auch die englische Softcover-Ausgabe erschienen. 

Die englische Version könnt Ihr exklusiv auf Amazon bestellen (Preis in Deutschland 11,99 €). 


Das deutsche Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit von meinem Mann Markus und mir. Rezepte und Fotos sind in der Regel von mir, das Design und der Satz ist im Wesentlichen von meinem Mann - ebenso wie das wunderschöne Cover! 


Die daraus entstandene englische Version ist dann eine Gemeinschaftsarbeit von meinem Mann und meiner Schwester.  Markus hat das Buch ins Englische übersetzt und alles gesetzt. Und anschließend haben wir die Rohfassung online an meine Schwester geschickt, die gewissermaßen als Lektor bzw. Korrekturleser die englische Fassung durchgearbeitet und mit Änderungen und Anmerkungen zurückgeschickt.

Darf ich vorstellen? Das hier ist meine Schwester


Wir sehen uns viel zu selten, aber letztes Wochenende zu einem Familienfest war sie hier zu Besuch. Bei der Gelegenheit konnten wir auch ein paar Fotos als Werbung für unser Erdbeer-Buch machen - natürlich alle drei stilvoll im Erdbeer-Look! 


Der engagierten Tätigkeit meiner Schwester als "proofreader" verdanken wir es, dass es unser Erdbeer-Buch jetzt auf Deutsch und auf Englisch gibt. 

Vielen herzlichen Dank, Schwesterchen, takk kærlega! 



Sonntag, 25. Mai 2025

Íslenskar rúgbrauðstertur

Isländische Roggenbrot-Torten


Ich liebe ja rúgbrauð, also dieses schwere, süßliche, feuchte isländische Roggenbrot

Auf Island wird dieses Brot gerne in heißer Erde gebacken, dann meist in einer Blechdose, die man für 10 - 24 Stunden (je nach Temperatur vor Ort) in der Erde vergräbt. Bekannt ist dieses Brot z.B. aus Heimaey nach dem Vulkanausbruch 1973, aus der Region am Mývatn oder auch aus der geothermischen Bäckerei beim Schwimmbad "Fontana" in Laugarvatn. 

An manchen Orten gibt es aber auch gemeinschaftliche "Backöfen", wo die Einwohner in speziellen Vorrichtungen mit dem heißen Dampf der geothermischen Energie ihr Roggenbrot backen können. 


Da ich weder heiße Erde noch so einen schönen Dorfgemeinschafts-Backofen zur Verfügung habe, backe ich mein rúgbrauð meistens in sauberen, ausgewaschenen Milchtüten, ca. 11 Stunden bei 90° Umluft


Das Roggenbrot schmeckt schon so lecker - und man kann das Brot auch herrlich weiterverwenden, z.B. altes, trocken gewordenes Rúgbrauð kann man wunderbar bei klassischen, süßen Roggenbrot-Torten aufbrauchen.


Wenn Ihr auch mal eine typisch isländische Roggenbrot-Torte ausprobieren wollt, findet Ihr hier auf dem Blog verschiedene Rezepte dafür:


Dieses Rezept stammt aus einem alten isländischen Kochbuch von 1858. Der Kuchen wird mit Brot, vielen Eiern, ordentlich Zucker, geriebenen Mandeln und - ganz luxuriös - ausgepressten frischen Orangen zubereitet. Man kann sich aber auch mit Orangensaft behelfen. Mein Mann fand den Kuchen ein bisschen weihnachtlich. 

Rúgbrauðskaka 

Dieses Rezept für einen Roggenbrot-Kuchen mit Eiern, braunem Zucker, Kakao und Kartoffellmehl sowie reichlich Sahne-Füllung und geraspelter Schokolade stammt aus einer Sammlung isländischer Weihnachtsrezepte aus den 1960er Jahren. 



Das hier war die erste Roggenbrot-Torte, die ich für den Blog ausprobiert habe, schon 2015 - eine sehr leckere Torte mit gemahlenen Haselnüssen, Zucker, vielen Eiern und einer reichhaltigen Creme mit Sahne, Mascarpone, geraspelter dunkler Schokolade und Blaubeeren. 

Sehr lecker - und erinnerte mich an die Haselnuss-Torte mit Preiselbeeren und Sahne, die meine Mutter oft zu Geburtstagen gebacken hat, als ich ein Kind war - da wurde ich dann fast nostalgisch bei dieser Roggenbrot-Torte. 

Rúgbrauðsterta með jarðarberjum - Roggenbrot-Torte mit Erdbeeren

Und manchmal ist es auf Island gar nicht so einfach, ein bestimmtes Rezept umzusetzen - da wollte ich letztes Jahr das Rezept von 2015 noch einmal nachbacken, aber dann scheiterte ich im Supermarkt beim Einkauf der Zutaten. Also musste ich kreativ werden - die gemahlenen Haselnüsse habe ich durch eine Mischung aus gemahlenen Mandeln und gehackten Haselnüssen ersetzt, statt Ricotta habe ich Frischkäse verwendet, aber das Verhältnis von Käse und Sahne angepasst, und statt Blaubeeren wurden es dann Erdbeeren. 

Vom Ergebnis war ich ganz begeistert - und die gehackten Nüsse in dem weichen Teig fand ich sogar noch ganz besonders lecker!


Dieses Rezept für eine traditionelle isländische Roggenbrot-Torte("die gute alte Roggenbrot-Torte") habe ich letztens online gefunden, in einem alten Artikel der Zeitschrift Morgunblaðið vom Dezember 1967. 

Für die Torte braucht man außer dem Rúgbrauð noch vor allem Eier, Zucker, etwas Mehl und ein bisschen Kartoffelmehl und die Füllung besteht aus Sahne, Bananen, Äpfeln und geraspelter Schokolade.



Ersatzweise: Pumpernickel

In Deutschland behelfe ich mir für solche Roggenbrot-Rezepte mit Pumpernickel, das ist zwar nicht dasselbe, aber vom Ergebnis kommt es wirklich gut hin, der Geschmack und die Konsistenz kommt letztlich wirklich gut hin.



Gamla góða rúg­brauðstertan

Traditionelle Roggenbrottorte


Ich liebe ja rúgbrauð, also dieses schwere, süßliche, feuchte isländische Roggenbrot. Das Brot schmeckt schon so lecker - und man kann das Brot auch herrlich weiterverwenden, zum Beispiel für eine Roggenbrot-Torte. 

Hier auf dem Blog habe ich schon verschiedene typisch isländische Roggenbrot-Torten ausprobiert und vorgestellt - heute habe ich noch ein Rezept für Euch. Dieses Rezept habe ich online gefunden, in einem alten Artikel der Zeitschrift Morgunblaðið vom Dezember 1967

Für die Torte braucht man außer dem Rúgbrauð noch vor allem Eier, Zucker, etwas Mehl und ein bisschen Kartoffelmehl und die Füllung besteht aus Sahne, Bananen, Äpfeln und geraspelter Schokolade.

Da ich in Deutschland nicht extra für die Torte isländisches Roggenbrot backen wollte, habe ich mir für das Rezept  Pumpernickel beholfen und ich finde das Ergebnis wirklich gut! 


Zutaten

4 Eier
200 g Zucker
125 g Pumpernickel
1 EL Kartoffelmehl
60 g Mehl
1,5 TL Backpulver

2 Bananen
2 Äpfel
1/2 Zitrone
50 g geriebene Schokolade
200 ml Schlagsahne

300 ml Schlagsahne
Schokolade nach Geschmack


Zubereitung

Den Backofen auf 200° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Die Eier trennen.


Das Eigelb in einer großen Schüssel mit dem Zucker verrühren.


Das Pumpernickel gründlich zerkleinern...


....und mit dem Mehl, dem Kartoffelmehl und dem Backpulver mit der Ei-Zucker-Mischung vermischen.


Das Eiweiß steifschlagen und vorsichtig unterheben. 


Den Eischnee vorsichtig unter die übrigen Zutaten heben.



Den Teig in zwei mit Backpapier ausgelegte Springformen geben (ca. 20 cm Durchmesser) ...


....und bei 200° Ober-Unter-Hitze ca. 10 bis 15 Minuten backen. Anschließend gut auskühlen lassen und vorsichtig aus der Form lösen.


Für die Fülluung die Äpfel waschen, schälen, vierteln und klein reiben. 


Die Bananen in kleine Stücke schneiden.


Die 200 ml Sahne für die Füllung steifschlagen und mit den geriebenen Äpfeln, den Bananenstückchen und der geraspelten Schokolade verrühren.


Den ersten Boden auf eine Tortenplatte o.ä. legen und die Füllung gleichmäßig darauf verteilen. 



Anschließend den zweiten Boden darauf legen, noch die restliche Sahne steifschlagen und die Torte nach Belieben verzieren.


Die Rúgbrauðsterta gut gekühlt servieren.


Guten Appetit!




Montag, 19. Mai 2025

Hitabylgja og bikblæðing

Hitzewelle und Bitumen-Blutungen


Aktuell gibt es noch eine Hitzewelle auf Island - überall liegen die Menschen in der Sonne und genießen die Hitze. Temperaturen über 20° sind auf Island schon selten - um so mehr genießen die meisten Menschen dieses Wetter. Bis Mitte der Woche soll die Hitzewelle noch anhalten.

Aber das schöne, warme Wetter hat auch seine Schattenseiten - mindestens ein Hund ist wohl schon an einem Hitzschlag gestorben. Und an vielen Stellen "blutet" der Teer auf Islands Straßen, was zu gefährlichen Situationen und Schäden an Fahrzeugen führen kann.

Hitabylgja - Hitzewelle

Quelle: vedur.is 
Schon seit Tagen steigt die Temperatur an vielen Orten über 20°, erst im Osten, dann aber auch an vielen anderen Stellen im Land. Für Isländer ist gefühlt ab 15° Sommer und ab 20° Hochsommer - das kommt selten genug vor. Umso mehr genießen viele Menschen diesen ungewohnten Hochsommer und die heißen Temperaturen bei herrlichem Wetter. 

Letzten Donnerstag, am 15. Mai 2025, gab es einen neuen Hitzerekord, am Flughafen von Egilsstaðir wurde mittags eine Temperatur von 25,8° gemessen. Bisher lag die höchste jemals im Mai auf Island gemessene Temperatur bei 25,6° - das war im Mai 1992 in Vopnafjörður im Nordosten Islands. 

Gestern wurde die dritthöchste Temperatur gemeldet, die seit Beginn der Aufzeichnungen auf Island gemessen wurde - 25,1° im Borgarfjörður. 

Quelle: vedur.is

Aber so langsam ziehen erste Wolken auf. Heute werden Höchsttemperaturen "nur noch" von 23° erwartet, morgen nur noch bis 22°. Ab Donnerstag soll sich das Wetter ändern und die Temperaturen sollten wieder im "normalen Bereich" liegen, so zumindest die aktuelle Wettervorhersage.

Warnung der Tierschutzorganisationen

Angesichts der aktuellen Hitzewelle fordern Tierschutzorganisationen die Isländer auf, verstärkt auf ihre Haustiere zu achten, immer genug Wasser zur Verfügung zu stellen und vor allem keine Hunde im Auto zu lassen. 

Für Mitteleuropäer ist das ganz normal - aber Isländer sind es nicht gewohnt, darüber nachdenken zu müssen, ihre Hunde nicht im Auto zu lassen, weil es dort zu heiß wird. 

Ein Hund starb wohl schon durch Hitzschlag, mindestens zwei weitere mussten wegen Hitzschlag in einem Tierkrankenhaus behandelt werden, haben aber zum Glück überlebt, weil die Besitzer schnell genug den Ernst der Lage erkannt haben. 

Bikblæðing - Bitumen-Blutungen im Asphalt

Quelle: umferdin.is
Auch der Teer auf den Straßen des Landes ist für solche Hitze und solche relativ langen Hitzeperioden nicht gemacht - auf vegagerðin.is warnt die isländische Straßenverkehrsbehörde an vielen Straßen im Land vor "bikblæðing". 

Es ist besondere Vorsicht geboten!

Die Verkehrsteilnehmer werden aufgefordert, vorsichtig zu fahren und ihre Geschwindigkeit zu reduzieren

Auch bei uns in der Nähe beim Krater Kerið, immerhin einem sehr beliebten Touristen-Hotspot, gibt es solche "Bitumen-Blutungen" auf der Straße 35, der Biskupstungnabraut. 

Krater Kerið
Die Straßenverkehrsbehörde warnt hier: 

"Vart hefur við bikblæðingu. Hætta á steinkasti. Hraði tekin niður í 30 km/klst. Akið varlega." 

Auf Deutsch sinngemäß: "Es wurden Bitumen-Blutungen gemeldet. Es besteht die Gefahr von Steinschlag. Geschwindigkeit auf 30 km/h reduzieren. Vorsichtig fahren!

Grundsätzlich ist es auch sicherer, nicht in den Spurrillen zu fahren, aus denen oft zuerst das Bitumen austritt, sondern näher am Fahrbahnrand, wo die Straße normalerweise weniger beansprucht wird. 

Um die Gefahr durch solche Blutungen zu reduzieren, versucht die Verkehrsbehörde, entsprechende Straßenabschnitte regelmäßig mit Sand abzustreuen, um die austretende "Flüssigkeit" zu binden, so wird auch die Gefahr von Steinschlag reduziert. 




Was sind Bitumen-Blutungen?

Je nach Zusammensetzung der Inhaltsstoffe kann es bei großer Hitze auf Teerstraßen dazu kommen, dass sich die einzelnen Bestandteile des Teers wieder trennen, wenn die Temperatur direkt auf der schwarzen Teerstraße bei direkter Sonneneinstrahlung mehr als 50° erreicht. 

Geteert wird mit einer Mischung, die im Wesentlichen zu rund 95% aus Schotter und zu rund 5% aus Bitumen besteht. Bei großer Hitze kann es dazu kommen, dass die normalerweise oben liegenden Steine unter dem Druck des Verkehrs in den Teer einsinken, dann verbleibt das Bitumen auf der Oberfläche und tritt aus. 

Diese "Ausblutungen" aus dem Teer auf der Straße führen dazu, dass die Straßen extrem rutschig werden können. 

Der Teer bleibt dann an den Reifen haften, wickelt sich um die Räder und verursacht Schaden am Reifen und an der Verkleidung des Autos. Außerdem greifen die Reifen so natürlich überhaupt nicht mehr, was extrem gefährlich ist.

Quelle: ruv.is

Bitte unbedingt vorsichtig fahren und die Warnungen ernst nehmen!




Sonntag, 18. Mai 2025

Birkivatn

Birkenwasser


Im Grunde sind das hier vier Blog-Artikel in einem:

Ein Artikel über das Abzapfen von Birkenwasser im Selbstversuch, einer über Birkenwasser allgemein, ein Artikel über Birken auf Island und ein Artikel über Halldóra Bjarnadóttir, die u.a. seit 1917 "Hlín" herausgab, eine Zeitschrift von Frauen für Frauen, in der 1918 auch über die traditionelle Gewinnung und Nutzung von Birkenwasser berichtet wurde.

Birkenwasser

Im späten Frühling, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist, der Baum aber noch nicht wirklich ausgeschlagen hat, kann man sein eigenes Birkenwasser zapfen: Dazu bohrt man ein Loch in den Stamm der Birke und lässt den Birkensaft dann durch einen Schlauch in einen geeigneten Auffangbehälter fließen. Je nach Größe des Lochs muss man es anschließend mit einem Pfropfen verschließen, bei kleinen Löchern ist das nicht nötig. 

Birkenwasser im Selbstversuch

Eine Freundin von uns hat, zusammen mit einem Freund, im Selbstversuch probiert, einen unserer Birkenbäume anzuzapfen. 

Dazu haben sie mit einem großen Taschenmesser ein kleines Loch in den Stamm der Birke gemacht, ein kleines Röhrchen hineingesteckt und aus dem Röhrchen tropfte dann das Birkenwasser in eine große, leere Cola-Flasche, die wir sicher in einem großen Blumentopf unter dem Röhrchen platziert hatten. 


Beim ersten Versuch mit dem Röhrchen und der offenen Flasche haben wir allerdings festgestellt, dass sich das Birkenwasser auch gut als Mottenfliegen eignet. Wir hatten die Flasche über Nacht unter dem Röhrchen stehen und es dann morgens wieder eingesammelt, bevor es geregnet hat. Dabei haben wir ungefähr 100 oder 150 ml Birkenwasser gewonnen, allerdings mussten wir es erst einmal durch einen Filter gießen, um die Motten und Fliegen zu entfernen. 

Bei einem zweiten Versuch hat unsere Freundin den Aufbau dann optimiert und das Birkenwasser durch einen kleinen Schlauch direkt durch einen angebohrten Plastikdeckel in die Flasche laufen lassen - eindeutig besser. 


Wir haben das selbst gewonnene Birkenwasser dann am nächsten Vormittag frisch verkostet.


Mein Mann fand es eigentlich ganz lecker, harmlos, aber nett. Ich fand, es schmeckte ein bisschen wie abgestandene Zitronenlimonade - aber so schlimm, wie mein Gesichtsausdruck hier beim Probieren vermutet lässt, schmeckte es dann doch nicht! 


Inhaltsstoffe und Geschmack von Birkenwasser

Birkenwasser ist reicht an Aminosäuren, Mineralien und Antioxidantien und B- und C-Vitamin. Es enthält zwischen 0,5 und 2,0 % Zucker. Reines Birkenwasser, auch Birkensaft genannt, hat einen leicht süßlichen, nicht sehr intensiven Geschmack - kann ich bestätigen. Wie gesagt, mir schmeckte es ein bisschen wie abgestandene Zitronenlimonade. 

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

Birkenwasser werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt, die allerdings wissenschaftlich nicht erforscht sind. So gilt es als traditionelles Hausmittel bei Gicht und Rheuma und soll Schuppen und Haarausfall entgegen wirken und Hautunreinheiten reduzieren. Vielleicht kommt es daher, dass Birkenwasser verjüngende Wirkung nachgesagt wird. Bei Herzbeschwerden, Niereninsuffizienz oder Darmentzündungen wird vom Verzehr von Birkenwasser allerdings eher abgeraten. 

Herstellung von Birkensirup

Birkensirup wird aus Birkenwasser und Zucker, ggf. auch noch aus Birkenblättern hergestellt. Traditionell verwendet man Birkensirup auf Island mit Waffeln und Pfannkuchen und bei Desserts, man benutzt ihn aber auch zum Süßen von Getränken, auch für Tee und Kaffee, und sogar zum Marinieren von Fleisch und Fisch (dann allerdings meist zusammen mit frischen Kräutern). 

Dabei werden im Verhältnis 2 Liter Birkenwasser mit 50 g braunem Zucker in einen großen Topf gegeben und man lässt es bei niedriger Hitze so lange einkochen, bis ein dickflüssiger Sirup entstanden ist. Das genaue Rezept findet Ihr hier in diesem Blogartikel von 2016


Rezepte mit Birkensirup

Birkensirup wird auf Island traditionell bei Desserts verwendet. Hier auf dem Blog findet Ihr ein Rezept für Engelwurz-Skyreis mit Birkensirup und gebrannten Mandeln vom Dezember 2016 und ein Rezept für ein Engelwurz-Eis mit Birkensirup vom Juli 2016. 



Birken auf Island

Auf Island gibt es zwei Birkenarten, die hier heimisch sind und auch sehr charakteristisch für die isländische Natur: Die Duft-Birke (ilmbjörk), die im alltäglichen Sprachgebrauch gemeinhin nur als "Birke" (= "birki") bezeichnet wird, und die Berg-Birke oder auch Zwerg-Birke (fjalldrapi). 

Die Duft-Birke liebt es hell, wächst sehr langsam und verträgt Wind und Frost. Sie ist der einzige einheimische Baum Islands, der Wälder bildet - allerdings wächst die Birke eher krumm und niedrig. Selbst in alten Wäldern erreichen Birken auf Island sehr selten eine Höhe von mehr als 12 Metern. Die Zwerg-Birke ist dagegen eher ein niedriger Strauch, der meist nicht mehr als maximal 1,2 Meter hoch wird. Man kann die Duft-Birke auch gut mit der Zwerg-Birke kreuzen, so entstehen niedrige, aber robuste kleine Bäume. Von diesen niedrigen Birkenwäldern kommt auch der bekannte isländische Witz: Was macht man, wenn man sich in einem isländischen Wald verirrt? Man steht auf!


Man schätzt, dass zur Zeit der Landnahme etwa 30 bis 40 % des Landes mit solchen Birkenwäldern bedeckt waren. Allerdings haben es die Wikinger geschafft, in kurzer Zeit die vorhandenen Wälder effektiv abzuholen, vor allem durch die durch extensive Weidewirtschaft und die vielen frei laufende Schafe entstanden Schäden an den Bäumen, die während der kurzen Vegetationsperiode in Island nicht ausgeglichen werden konnten und zum Untergang der Wälder führten. 

Erst in den letzten rund 120 Jahren begann man auf Island langsam mit Wiederaufforstung. Bei der letzten Kartierung 2015 wurde ermittelt, dass heute wieder ca. 2% des Landes mit Wäldern bedeckt sind, davon sind rund 3/4 Birkenwälder.

Quelle: Tímarit.is
Fundstück: 
Birkenwasser in einer isländische Frauenzeitschrift von 1918

Auf der Suche nach Informationen über Birkenwasser in der isländischen Küche bin ich online auf die Jahresausgabe (ársrit) der isländischen Frauenzeitschrift "Hlín" von 1918 gestoßen. 

"Hlín" (benannt nach einer altnordischen Göttin bei Snorri Sturluson) war das Magazin der "Sambandsfjelags Norðlenskra kvenna", also dem Verein nordischen Frauen, geschrieben von Frauen für Frauen. Die Zeitschrift erschien einmal im Jahr, von 1917 bis 1967. 

Erste Vorsitzende des Frauenverbandes und Herausgeberin von "Hlín" war Halldóra Bjarnadóttir (1873 - 1981). Sie war Lehrerin, Schulleiterin in Akureyri, Stadträtin dort und engagierte sich besonders für einheimischen textiles Kunsthandwerk, organisierte viele Jahre lang Ausstellungen im In- und Ausland. Sie ging 1955 im Alter von 82 Jahren ins Altenheim nach Blönduós, wo sie noch über 25 Jahre lebte. Bereits 1931 wurde Halldóra mit dem Ritterkreuz (Riddarakross) des isländischen Falkenordens ausgezeichnet, 1971 erhielt sie dann noch das Großritterkreuz (Stórriddarakross). Zu ihrem 100. Geburtstag 1973 wurde sie Ehrenbürgerin von Blönduós. Bei ihrem Tod 1981 im Alter von 108 Jahren hinterließ sie ihr Erbe dem Verband der nordischen Frauen.

In der zweiten Ausgabe von "Hlín" von 1918 habe ich online eine Anleitung zur Gewinnung von Birkenwasser gefunden: 

Im Frühjahr, bevor die Bäume ausschlagen, zapft man eine ausgewachsene, aber noch nicht besonders alte Birke an, indem man ein Stückchen der Rinde entfernt, von unten schräg nach oben bohrt und dann eine Adler- oder Schwanenfeder einführt. Dann stellt man eine Schüssel oder ein Glas darunter und fängt das Birkenwasser darin auf. 

Anschließend gibt man das Birkenwasser in einen Kochtopf, fügt etwas Honig oder Zucker dazu und kocht dann alles langsam ein, bis eine sirupartige Konsistenz erreicht ist. 

Den Birkensirup dann in Flaschen füllen und kühl und dunkel lagern.  

Auch wenn man heute eher Plastikschläuche statt Vogelfedern verwendet - im Grunde hat sich nichts wirklich verändert seitdem.