Island-Fan Kochbuch – Traditionelle isländische Rezepte & isländische Essenskultur  

Dienstag, 15. Juli 2025

Hitabylgja á Íslandi

Hitzewelle auf Island


Ich glaube, so eine hohe Temperatur hat unser Außenthermometer am Schlafzimmerfenster in seinem ganzen Leben hier noch nie angezeigt.

Ich war ja schon beeindruckt, als sich die Anzeige gestern (14.07.) kurz nach 11 Uhr auf die 30°-Marke zubewegte. Den Höhepunkt erreichte das Thermometer gegen halb 2 mit ungefähr 34°. Und dabei war das Thermometer da noch nicht einmal in der Sonne..! 

Gut, die offiziellen Temperaturen der Messstationen von Wetterbehörde waren etwas niedriger, Höchsttemperatur knapp unter 30° an einer Messstation, die gut 30 km von uns entfernt liegt.

Aktuell haben wir auf Island eine Hitzewelle (hitabylgja). Der bisherige nationale Hitzerekord von 30,5° vom Juni 1939 wurde zwar nicht erreicht, aber auch die 29,5°, die gestern an der Wetterstation Hjarðarland gemessen wurden, sind für isländische Verhältnisse etwas ganz Besonderes. Bisher wurden auf Island nur 5 Mal offiziell Werte von 30,0° und mehr gemessen. 

In vielen Teilen Islands ist es derzeit ungewöhnlich warm und an zahlreichen Wetterstationen des Landes wurden die bisherigen Temperaturrekorde gebrochen. Landesweit wurden oft Temperaturen von über 25° erreicht, an 5 Messtationen wurden sogar Werte über 28° gemessen (u.a. in Skálholt und auf der Lyngdalsheiði). In Selfoss wurde vom meteorologischen Institut eine Temperatur von 27,7° gemeldet. Selbst in Reykjavík überschritt die Temperatur erstmals in diesem Jahr die 21°-Marke, der isländische Wetterdienst stellte einen Wert von 21,8° fest.

Die landesweit höchste Temperatur wurde gestern (14.07.2025) mit 29,5° in Hjarðarland gemessen. 

Veðurathugunarstöðin á Hjarðarlandi 

Hjarðarland (der grüne Punkt im Norden der Karte) ist ein Hof in der Gemeinde Árnessýsla in Südisland, an der Straße 35 (Biskupstungnabraut) gelegen, etwa 9 km vor dem Geysir-Gebiet. 


Hjarðarland
(Quelle: vedur.is)
Der Hof wurde von Helgi Einarsson (1921 - 2004) errichtet. 

Helgi war auf dem Hof Holtakot aufgewachsen und baute sich ab 1949 seinen eigenen Hof Hjarðarland auf einem Teil des elterlichen Landes auf. Das Wohnhaus des Hofes wurde dann in den Folgejahren von Helgi und seiner Frau Sigríður Lovísa Sigtryggsdóttir (1918 - 2002) erbaut. 

Die Wetterbeobachtungsstation in Hjarðarland gibt es seit 1990 bzw. in der derzeitigen Form seit 2004. Die Eheleute Kolbrún Ósk Sæmundsdóttir und Egill Jónsson lebten mit ihren Kindern bereits seit 1988 hier und übernahmen den Hof dann 2004 nach dem Tod von Helgi.

In Hjarðarland ist oft sehr warm, der Ort gilt als ein sogenannter "heitur reitur", ein "Hotspot". 

Quelle: MBL.is vom 01.08.2019

Bereits am 1. August 2019 erschien in der Zeitschrift Morgunblaðið ein Artikel über die Arbeit von Kolbrún Ósk als Landwirtin und Meteorologin auf dem Hof Hjarðarland, als es um den ungewöhnlich warmen Sommer von 2019 ging mit Temperaturen dort von bis zu 26,5°.

Die bisher höchste an dieser Wetterstation gemessene Temperatur waren 28,5°, gemessen am 10. August 2004. Der gestern hier gemessene Wert von 29,5° war somit die höchste bisher an dieser Station gemessene Temperatur - und Hjarðarland war damit offiziell gestern der heißeste Ort des ganzen Landes. 

Der nationale Temperaturrekord auf ganz Island: 
30,5° am 22. Juni 1939

Die höchste bisher je auf Island gemessene Temperatur waren 30,5°. Diese Höchsttemperatur wurde am Donnerstag, den 22. Juni 1939, an der Wetterstation Teigarhorn gemessen. Am gleichen Tag wurden in der Wetterstation in Kirkjubæjarklaustur 30,2° gemessen - die zweithöchste je auf Island gemessene Temperatur. 

Teigarhorn liegt am Fjord Berufjörður, etwa 4 km von Djúpivogur entfernt in der Gemeinde Múlaþing (hier rot eingezeichnet) in Austurland (Ostisland). Hier werden bereits seit 1881 systematisch meteorologische Beobachtungen durchgeführt. 

Quelle: wikipedia.de
 
Hitzewelle in Nordeuropa selbst in den deutschen Nachrichten

Selbst in den deutschen Nachrichten war die Hitzewelle in Nordeuropa gestern Thema und mein Mann wurde schon mehrfach von Kollegen angesprochen, dass in Flúðir gestern 28° gemessen worden wären. Auch in den Tagesthemen vom gestern Abend waren die hohen Temperaturen hier auf Island ein Thema. 

Quelle: ARD-Mediathek

Die Wettervorhersage für die kommenden Tage

Heute ist es noch einmal warm, unser elektronischen Außenthermometer meldet aktuell 24,89°. Aber heute ist es bewölkt, vorhin hat es auch schon mal kurz geregnet und ab heute Abend ist wohl wieder Regen angesagt. 

Und ab morgen sollen wir dann wieder normales isländisches Sommerwetter haben - 15° und Regen

Quelle: yr.no


Sonntag, 13. Juli 2025

Í ólagi

Out of Order


Sorry, im Moment ist es etwas ruhig hier - ich bin gerade außer Betrieb.

Am Freitag hatte ich einen Unfall. 

Wir kamen nachmittags vom Einkaufen wieder und ich bin vollbeladen mit mehreren Einkaufstaschen vor der Haustür auf der Terrasse eingebrochen. 

Ein Brett, das wohl schon etwas morsch war, ist unter mir gebrochen, und ich bin eingebrochen. Aber die Terrasse ist hoch genug, bestimmt einen guten Meter, also hatte ich Platz, nach unten zu fallen. Irgendwie ging alles sehr schnell und dann lag ich schon da, ziemlich platt auf dem Bauch, mein rechtes Bein irgendwo hinter mir, mein linkes Bein vor und unter mir in der Terrasse eingeklemmt. Und konnte mich nicht rühren. Zum einen war mein linkes Bein fest eingeklemmt, zum anderen hatte ich mir wohl irgendwie beim Sturz die linke Schulter ausgekugelt und ich konnte den Arm überhaupt nicht gebrauchen, konnte mich nicht aufrichten, abstützen, nichts. Und als ich mir dann irgendwann mit der rechten Hand die Haare aus dem Gesicht streichen wollte, war meine Hand voller Blut. Und meine Brille lag ein Stück entfernt neben mir zerbrochen auf dem Boden. 

Mit vereinten Kräften haben mein Mann und Kind 4 es irgendwann geschafft, auch wenn es sich fürchterlich lange anfühlte, mein rechtes Bein an der Hauswand hoch nach vorne zu bringen, so dass sie mich schließlich irgendwie aufrichten konnten und ich dann halbwegs an die Wand gelehnt sitzen konnte. Das war schon ein echter Fortschritt!

Mein Mann konnte mir dann auch das Gesicht abwischen und wir haben festgestellt, dass das ganze Blut am Kopf zum Glück nur aus einer ziemlich kleinen Wunde stammte - offenbar habe ich mir die Ecke meiner Brille in den Kopf gerammt, jedenfalls habe ich da jetzt ein kleines, ziemlich viereckiges Loch. 

Das linke Bein klemmte aber immer noch fest. 

In dieser Situation ist dann auch dieses Bild hier entstanden. Also - nein, keine Sorge, mein Mann hat nicht erst das Handy gezückt und ein Foto gemacht und ist mir dann erst zu Hilfe gekommen. Sondern bis dahin hatten wir mich schon soweit aufgerichtet und das Gesicht gesäubert und ich saß schon wieder und konnte ein bisschen Luft schnappen, auch wenn mein Bein immer noch eingeklemmt war und sich nichts ruckte. Und ich habe dann selbst darum gebeten, ein Foto zu machen - Kind 4 wollte nicht, aber mein Mann hat mich geknipst. Ich wollte doch ein Erinnerungsfoto für unseren Familienkalender für nächstes Jahr! 

Von vorher gibt es kein Foto - wie ich platt da liege, ein Bein nach vorne, ein Bein nach hinten, ziemlich bewegungsunfähig, unter mir eine Einkaufstasche (zwei Milchtüten sind gequetscht und ein bisschen Milch ist rausgeflossen), ein Stück daneben meine kaputte Brille und die Stirn blutverschmiert... Glaubt mir, dieses Bild hier sieht viel harmloser aus als es sich in der Situation anfühlte!


Das größte Problem (also abgesehen davon, dass mein linkes Bein immer noch auf der Terrasse feststeckte) war meine linke Schulter. Ich schätze, ich habe mir bei meinem Sturz irgendwie die Schulter ausgekugelt, jedenfalls konnte ich den Arm komplett nicht gebrauchen, mich nicht irgendwie abstützen, hochstemmen, irgendwas - ging alles nicht! Mein Mann wusste auch nicht, wie er mich anfassen konnte - wenn er gegen den Arm kam, schrie ich vor Schmerz los und die Schulter "knirschte so komisch", sagt mein Mann. Ich glaube, ich habe ihn echt erschreckt. Aber die Schulter ist zum Glück (entweder direkt oder dann beim Aufrichten und Hochschieben) wieder ins Gelenk, zumindest fühlt es sich so an, und ich glaube auch nicht, dass irgendwas gebrochen ist. 

Ich hatte als Jugendliche eine Zeitlang Probleme mit meiner rechten Schulter, irgendwie ist meine Schulterpfanne (?) etwas zu flach und die Schulter kugelte leicht aus, einmal auf einer Wanderung in Schottland hatte ich mir bei einem Sturz die Schulter aus- und wieder eingekugelt - und das war genau dasselbe Gefühl wie jetzt, sowohl im Arm (wenn man da so überhaupt keine Kraft hat) als auch in der Schulter. Von daher - kam mir das immerhin bekannt vor, zum Arzt wollte ich nicht und ich glaube, ich habe mir insoweit wirklich weniger Sorgen um mich gemacht als mein Mann und mein Kind. 

Also saß ich dann da, auf der Terrasse, und wir diskutierten, ob mein Mann das Brett nebenan irgendwie absägen könnte, damit ich raus könnte. Und irgendwann, als ich an meinem Bein zog, merkte ich, dass sich doch etwas rührte, und letztlich - keine Ahnung, wie lange es gedauert hat, gefühlt eine Ewigkeit! - konnten wir doch noch mit vereinten Kräften mein Bein schließlich wieder aus dem Terrassenboden rausziehen. 

Ich bin dann - mein linker Arm war ja nutzlos und ich war insgesamt einigermaßen ramponiert - auf dem Hintern zum Eingang der Terrasse gerutscht und mein Mann konnte mich, als ich schließlich an den beiden Stufen am Eingang saß, hochziehen. So ein Schreck! Guð minn góður!

Insgesamt bin ich einigermaßen ramponiert: 

Ich habe eine Beule am Kopf (die merke ich aber nur, wenn ich dagegen komme - oder wenn ich beim Lachen o.ä. das Gesicht verziehe). 


Mein linkes Bein, das eingeklemmt war, schillert mittlerweile ziemlich farbenfroh, an der Außenseite ist es nicht so schlimm, aber die Innenseite ist schon etwas verfärbt. Tut auch weh, groß laufen kann ich gerade nicht. 


Das rechte Knie habe ich mir beim Hinfallen leicht angeschlagen. Beide Hände sind etwas aufgeschürft, an der Stirn habe ich auch noch eine kleine Macke, die haben wir aber erst später bemerkt. Meine Brille ist kaputt, der eine Bügel ist rausgebrochen. Zum Glück hatte ich noch eine Reserve-Brille hier.  

Ich habe mich dann, befreit, erst einmal ins Bett gelegt - mir war doch etwas schwindelig und ich habe mich ziemlich unfit gefühlt. 

Dafür hat mein Mann, tatkräftig unterstützt von Kind 4, gestern direkt die Terrasse repariert und verstärkt, damit sich so ein Unfall nicht wiederholen kann.



Um meinen Mann zu zitieren: Wir leben wieder. Sowohl die Terrasse als auch ich. Wir haben beide allerdings noch Verfärbungen und sind beide etwas steifer als zuvor. Bei der Terrasse ist das gut, bei mir weniger. 

Aber ich merke doch, dass ich ziemlich zerschrammt bin, vor allem meine Schulter ist noch suboptimal. Alles, was ich gerne mache, geht gerade nicht oder nur schlecht - ich kann nicht stricken, ich kann kaum kochen / backen und ich kann auch nur kurz am Computer sitzen und schreiben, lange geht nicht, sonst tut meine Schulter gleich wieder ziemlich weh. 

Mein Mann fährt morgen nach Selfoss, in die Apotheke (Schmerzsalbe für die Schulter), zum Optiker (vielleicht kann der ja doch noch was für meine kaputte Brille tun) und zum Baumarkt (ein paar Bretter holen, um noch eine andere Stelle an der Terrasse zu sichern). 

Und ich falle leider gerade aus und packe mich erst wieder mit einer Schmerztablette ins Bett. 




Freitag, 11. Juli 2025

Ísland er úr leik á EM

Island ist ausgeschieden


Island ist bei der Frauen-Fußball-EM ausgeschieden, das stand bereits nach der zweiten Niederlage im zweiten der drei Gruppenspiele fest - aber wir haben trotzdem unseren Außenreporter zum letzten Spiel der Isländerinnen geschickt. 

Na ja, so ähnlich zumindest - Kind 2 ist begeisterter Fußball-Fan und hatte sich Karten besorgt für das EM-Spiel Island gegen Norwegen am 10. Juli in Thun um 21 Uhr. Und ich war begeistert und hatte gesagt - oh ja, schick mir unbedingt ganz viele Bilder und einen schönen Bericht, das kommt dann auf den Blog! 

Also sind dieses Mal alle Bilder dieses Blog-Artikels, soweit nicht anders angegeben, von Kind 2

Spielort Thun

Thun ist eine Stadt in der Schweiz, im Kanton Bern, kurz vor dem Ausfluss des Flusses Aare aus dem Thunersee gelegen, mit immerhin knapp 45.000 Einwohnern. Bereits aus der Jungsteinzeit ca. 2.500 v.Chr. lässt sich eine Siedlung im Gebiet der heutigen Stadt nachweisen. Etwa 60 v.Chr. wurde Thun Teil des Römischen Reichs, später gehörte es zu Burgund und ab 1033 n.Chr. dann zum Heiligen Römischen Reich. Im Jahr 1264 erhielt Thun das Stadtrecht. Der Wohnturm des Schlosses Thun wurde bereits um 1190 von den Zähringern errichtet, man trifft also noch heute in der Stadt überall auf Spuren der Vergangenheit. 

Mit der Bahn kommt man in rund 4,5 Stunden von Frankfurt/Main nach Thun

Kurz vor 14 Uhr meldete Kind 2, er ist in Thun angekommen. Er meldete, am Bahnhof hätten sie einen Fußballkäfig und zwei kleine Stände, ansonsten war die ganze Innenstadt schön dekoriert, überall EM-Flaggen und auch beim Riesenrad sei alles sehr schön gemacht. 

Riesenrad mit dem
historischen Wohnturm im Hintergrund

Auch am Fluss entlang, an der Aare, sind einige Flaggen. 


Die Fan-Meile selbst war zwar nicht besonders groß, aber dafür sehr schön gemacht, Kind 2 war durchaus angetan.
 

Kind 2 ist also erst einmal über die Fanmeile geschlendert und hat danach seinen Rucksack in ein Schließfach gebracht. Das Nötigste konnte er trotzdem dabei haben, Lidl als Sponsor hat kleine Sportbeutel ausgegeben, die man sogar mit ins Stadion nehmen durfte. 

Anfangs waren überall Norwegen-Fans, aber nachdem er seinen Rucksack weggebracht hatte, war der Platz plötzlich voll mit Isländern. Irgendwann wurde sogar isländische Musik gespielt und einige Besucher haben getanzt. 


Gegen 18 Uhr wurde dann zum isländischen Fan-Marsch aufgerufen. Kind 2 schätzt, es waren mindestens 500 Leute, die sich dem Fan-Marsch angeschlossen haben, wenn nicht sogar noch mehr. Er sagt, die Anwohner waren "sehr süß", alle haben mitgefeiert und die Straßensperrung komplett locker genommen. 

Der Fan-Marsch ging durch die Stadt zur Stockhorn-Arena, Kind 2 schätzt, der fröhliche Marsch dauerte rund 50 Minuten. Húh! 

In der Berichterstattung vom ZDF nach dem Spiel hat die Freundin von Kind 2 sogar auf dem Video vom Fan-Marsch auch noch Kind 2 entdeckt (s. Bild unten) - hach, wie schön! Wir haben uns gefreut! 


Die Stockhorn-Arena ist seit 2011 das Zuhause des FC Thun 1898. Seit Mai 2025 spielt die Männer-Mannschaft nach 5 Jahren in der 2. Liga wieder in der Schweizer Super League. Auch die Frauenmannschaft spielt in der Women's Super League. 
 
Die Arena bietet Platz für rund 10.000 Zuschauer (Sitz- und Stehplätze). 

Quelle: ZDF

Das Stadion liegt ca. 3 km vom historischen Stadtzentrum entfernt. Auch Kind 2 fand die Umgebung von der Stockhorn-Arena sehr schön und die Berge sind einfach eine wunderschöne Kulisse

Am Stadion angekommen, teilte sich der Fan-Zug. Es gab ein paar Stände für Essen und Trinken, den offiziellen Fanshop der Europameisterschaft und zwei Stände von Sponsoren. 

Kind 2 berichtet, der isländische Block im Stadion war "gefühlt echt gut gefüllt". Das erste Selfie hier hat er relativ früh gemacht, bevor der Block sich richtig füllte, aber dafür bekommt man da einen schönen Eindruck von der Arena. 


Es gibt auch noch ein Selfie von kurz vor dem Anpfiff, aber da sieht man nicht so viel - er wollte natürlich vermeiden, die Gesichter der Leute um ihn herum auf dem Foto zu haben. 


Áfram Ísland! 

Kind 2 war ganz begeistert von der tollen Stimmung im isländischen Fan-Block, den Gesängen, den Rufen ("Áfram Ísland!", auf Deutsch: "Vorwärts, Island!"). Nach dem Spiel kamen sogar einige Ordner zu den drei Vorsprechern und den Trommlern und sagten, wie beeindruckend sie die Stimmung fanden. 

Kind 2 berichtet, die 4 Gegentore der Norwegerinnen hätten "die Laune einiger zwar runtergezogen", aber "spätestens nach dem 4:3 waren alle wieder da". 


Außerdem fand er es krass, wie viele Schweizer Fans bei dem Spiel Island-Norwegen in Thun im Stadion waren. In der Nachspielzeit brach plötzlich lauter Jubel aus, unter der Schweizer Fans, und im isländischen Block wussten sie erst gar nicht, was los war - bis sie dann mitbekommen haben, dass in der 90.+3 Minute im parallel laufenden Spiel Schweiz gegen Finnland Riola Xhemaili den 1:1-Ausgleichstreffer für die Schweiz erzielt hatte, was der Schweiz den 2. Platz in der Gruppe und damit das Weiterkommen ins Viertelfinale der Heim-EM gesichert hat. Kein Wunder, dass die Schweizer Fans da begeistert jubelten!

Das Spiel Island gegen Norwegen selbst fand Kind 2 "ein absolut packendes Spiel, anders kann man es nicht bezeichnen" (O-Ton Kind 2).


Es ging zwar eigentlich um nichts mehr bei dem Spiel - die Norwegerinnen standen nach ihren Siegen mit 2:1 gegen die Gastgeberinnen aus der Schweiz und mit 2:1 gegen die Finninnen bereits vor dem Spiel als Gruppensieger fest, während die Isländerinnen nach dem 0:1 gegen Finnland und dem 0:2 gegen die Schweiz bereits aus dem Tournier ausgeschieden waren und keine Chance auf ein Weiterkommen mehr hatten. Aber trotzdem haben sie bis zum Schluss toll gekämpft! 

Auch wenn die Isländerinnen sich nach ihrer frühen 1:0-Führung in der 6. Minuten sich schließlich doch der B-Mannschaft der Norwegerinnen mit 4:3 geschlagen geben mussten, haben sie bis zum Abpfiff tapfer durchgehalten und noch in der 3. Minute der Nachspielzeit schaffte Island nach einem Straf-Elfmeter den 3:4 Anschlusstreffer. Und auch danach rannten die Isländerinnen weiter gegen die Norwegerinnen an - auch wenn es dann leider nicht mehr zum Ausgleich reichte. 


Kind 2 war von dem Spiel und der ganzen Atmosphäre rundum durchaus begeistert und vor allem den Fan-Marsch vorher zum Stadion fand er ein tolles Erlebnis. 

Und Kind 2 fand es toll, wie freundlich alle Leute beim Frauenfußball waren: Bei der Aufstellung wurde auch beim Gegner applaudiert, nur selten wurden Spielerinnen oder die Schiedsrichterin ausgebuht, auch beim Fan-Marsch liefen vorneweg die Island-Fans und dahinter die Norwegen-Fans, alle waren friedlich und gut gelaunt und einträchtig. 

Nach dem Spiel waren die Island-Fans alle schnell verschwunden, aber Kind 2 musste noch durchhalten, seine Bahn zurück ging erst morgens um 5 Uhr. Er hat es aber geschafft, zum Schluss hat er noch die letzten eins, zwei Stunden mit einer Norwegerin gequatscht und seinen Ausstieg aus dem Zug in Darmstadt hat er nur dank einem norwegischen Jungen mitbekommen, da er mittlerweile doch ein bisschen müde war. 

Alles in allem war es offensichtlich tolles Erlebnis!



Wir selber waren zum Spiel beim Public Viewing in der neuen Stadtmitte in Selfoss

Sagen wir mal so - auch wenn wir diese Bilder hier am Anfang gemacht haben, so richtig voll war es nicht. Und die Stimmung, auch wenn beim ersten Tor der Isländerinnen gejubelt wurde, wäre vielleicht noch ausbaufähig gewesen... Andererseits, es war schönes Wetter, wir konnten draußen sitzen und einfach genießen - das ist doch auch okay!  


Zumindest hat Island bis zum Schluss tapfer gekämpft und muss nicht torlos nach Hause fahren.