Mittwoch, 20. November 2024

Fiskibollur með rækjusósu

Fischbällchen in Krabbensauce


Fiskibollur, also Fischbällchen oder Fischfrikadellen, sind ein fester Bestandteil der isländischen Alltagsküche. Es gibt sie regelmäßig in Schulen, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen. Man kann Fischfrikadellen gekühlt oder tiefgefroren hier auf Island praktisch in jedem Supermarkt kaufen. 

Man kann sie auch, ohne viel Aufwand, einfach selber machen. Ich habe hier auf dem Blog auch schon Rezepte für Fischfrikadellen, z.B. ganz klassische gebratene Fischfrikadellen, ein Dauerbrenner vom November 2017,  für Fischfrikadellen mit Spinat vom Juni 2016 oder für scharfe Fischfrikadellen mit Koriander und Chili vom Juni 2019. 


Letztens bin ich zufällig in einer alten isländischen Kochzeitschrift auf dieses Rezept für Fischfrikadellen gestoßen - da werden die Fischfrikadellen in einer schön würzigen Tomaten-Krabben-Sauce serviert. Das fand ich interessant, das wollte ich unbedingt ausprobieren! Ich muss sagen - die Fischfrikadellen waren ja gut, aber die Krabbensauce war wirklich richtig lecker, die mache ich bestimmt noch öfter! 

Das Rezept ist für 4 Portionen.


Zutaten für die Fischbällchen

600 g Fischfilet (ohne Haut und Gräten)
6 Zwieback
2 Zwiebeln
1 Bund frische Petersilie
1 TL Paprikapulver
1 Prise Chili-Pfeffer
1 TL grobes Meersalz
Öl zum Braten

Zutaten für die Krabbensauce

1 Zwiebel
1 EL Öl
1 Dose gehackte Tomaten
1/2 getrocknete Oregano
1 TL Fischbrühe-Pulver
1 Prise grobes Meersalz
1 Prise Pfeffer
150 g Krabben
ggf, noch Wasser nach Bedarf


Zubereitung

Das Fischfilet waschen und in Stücke schneiden.


Die Zwiebeln schälen und grob zerkleinern. Die Petersilie waschen und zupfen. Das Knäckebrot etwas zerbröseln.


Alle Zutaten für die Fischfrikadellen in den Mixer geben und gründlich pürieren.



Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen.

Mit einem Esslöffel von der Fischfarce kleine Portionen abstechen und bei mittlerer Hitze im Öl ausbacken (ca. 3 - 4 Minuten pro Seite).


Die gebratenen Frischfrikadellen dann beiseite stellen.


Für die Krabbensauce noch einen Esslöffel Öl in der benutzten Pfanne erhitzen. 

Die Zwiebel schälen, klein hacken und im Öl ein paar Minuten lang anbraten.



Dann die gehackten Tomaten, den Oregano und das Fischbrühe-Pulver hinzugeben und das Ganze ca. 5 Minuten einkochen lassen. 


Dann die Garnelen in die Sauce geben und noch ca. 2 Minuten köcheln lassen.


Zum Schluss die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit den Fischfrikadellen, gekochten Kartoffeln und Knäckebrot servieren. 




Sonntag, 17. November 2024

Góðklumpar

Leckere Klümpchen 


Ist es Mitte November noch zu früh, um Kekse zu backen..? Na ja, es sind ja auch noch keine Weihnachtskekse, sondern süße kleine Cookies, die ich hier gebacken habe. 

Süß, lecker und schön fluffig - mir haben diese Cookies auf jeden Fall richtig gut geschmeckt!


Zutaten

250 g Butter
125 g Puderzucker
1 großes Ei
300 g Mehl
100 g Raspel-Schokolade
100 g gehackte Mandeln 
1 TL Vanillezucker


Zubereitung

Den Backofen auf 200° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

In einer Schüssel die Butter und den Puderzucker schaumig rühren.


Das Ei hinzugeben und verkneten.

Anschließend Mehl und Vanillezucker unterrühren und zum Schluss die Schokolade und Nüsse untermischen.


Mit einem Teelöffel kleine Portionen von dem Teig abstechen, mit angefeuchteten Händen zu kleinen Kugeln formen...


...mit genügend Abstand die Teig-Kugeln auf ein Backblech legen und vorsichtig ein bisschen platt drücken. 

Der Teig reicht für ungefähr 3 Bleche mit jeweils 12 - 16 Keksen. 


Die Kekse bei 200° Ober-Unter-Hitze ca. 10 bis 12 Minuten lang backen, bis sie hellbraun und vollständig trocken sind.

Auf dem Backblech etwas auskühlen lassen und dann vorsichtig vom Backpapier lösen.

Guten Appetit! 





Dienstag, 12. November 2024

Reykjavík im Wandel der Zeiten

Habt Ihr Euch eigentlich schon mal Gedanken gemacht, wie die Stadt Reykjavík wohl vor 100 Jahren aussah..? 

Heute ist hier eine der bekanntesten Ecken der Stadt, mitten in der Innenstadt. Hier steht nämlich Bæjarins Beztu Pylsur oder kurz Bæjarins beztu, DIE legendäre Hot-Dog-Bude, wo auch schon Prominente wie Bill Clinton, die Band Metallica oder Kim Kardashian ihre Hotdogs gegessen haben. 

Aber vor 100 Jahren stand man genau hier noch direkt am Meer.

So sah die Bude aus, als wir das erste Mal hier waren - mitten in einem scheinbar etwas heruntergekommenen Gewerbegebiet, zwischen anderen kleinen Gebäuden, damals noch mit freiem Blick auf den Arnarhóll. 


Der freie Blick ist mittlerweile längst verbaut, heute ist man hier Richtung Arnarhóll von Neubauten umgeben inklusive dem großen Einkaufsgebäude, wo u.a. H&M untergebracht ist oder auch das Penismuseum.


Die Hotdogs (pylsur) schmecken aber immer noch gut!


Als wir das letzte Mal hier mit dem Nachwuchs Hotdogs gegessen haben, ist uns gegenüber der Bude eine Art Denkmal aufgefallen - die steinernen Überreste eines alten Landungsstegs, der hier noch vor 100 Jahren direkt ins Meer führte.


Auf der einen Seite des Stegs sind auf einem rostigen Gestell Schautafeln und alte Bilder angebracht, die einem sehr anschaulich die Entwicklung des Ortes in den letzten 100 Jahren zeigen. 

So wie auf diesem Bild sah es hier noch ca. 1928 aus - der Blick vom Meer auf die Stadt an dieser Stelle. Man sieht die Stege für die Schiffe, die überall noch ins Meer führen, und das große weiße Haus, an der Ecke Tryggvagata / Pósthússtræti. 


Das Haus Pósthússtræti 2 

Das große weiße Haus auf der Ecke Tryggvagata / Pósthússtræti wurde 1919 gebaut, als Sitz der Büros für die erste Reederei des Landes, Eimskip.

Die Geschichte der Eimskipafélag, der "Dampfschiff-Gesellschaft", begann 1912. Damals wurden rund 14.000 Menschen (immerhin 15% der damaligen isländischen Bevölkerung!) Gründungsmitglieder des Vereins, zahlten ihr Geld ein und die Vorbereitungen für den Kauf des ersten Dampfschiffes begannen. Im Januar 1914 wurde die Gesellschaft offiziell gegründet, der erste Vorsitzende war Sveinn Björnsson (geb. 1881), der 1944 der erste Präsident der Republik Island wurde und 1952 im Amt starb. 

Aktuell kam bei uns im Isländisch-Unterricht gerade sein Sohn Björn Sv. Björnsson (1909 - 1998) vor, der in den 1930er Jahren bei einer Niederlassung von Eimskip in Hamburg arbeitete, sich dort für die Ideen der Nationalsozialisten begeisterte und 1941 in die Waffen-SS eintrat, im Krieg arbeitete er als Propaganda-Offizier für die Nazis in Dänemark. Er wurde bei Kriegsende in Dänemark als Kriegsverbrecher verhaftet, kehrte aber noch vor einem Prozess 1946 als freier Mann nach Island zurück - vermutlich hatte sein Vater, der Präsident Islands, im Hintergrund die Strippen gezogen. Björn Björnsson bestritt zeitlebens eine Verwicklung in die Taten des NS-Regimes. 


Das Haus Pósthússtræti 2 wurde jedenfalls 1919 erbaut, als Geschäftssitz für die neu gegründete erste isländische Reederei Eimskip. Auf den Bildern hier war das Haus also noch ein Neubau. Aber das Haus gibt es heute noch - heute ist hier das Hotel "Radisson Blu 1919" untergebracht, das damit wirbt, dass das Hotel "in einem der schönsten historischen Gebäude Reykjavíks" residiert. 


Das Haus Hafnarstræti 15

Im Hintergrund erkennt man auch noch ein weiteres historisches Gebäude der Stadt, das leuchtend gelbe Eckhaus, in dem heute u.a. das Restaurant Hornið untergebracht hat. Das Haus Hafnastræti 15 wurde bereits 1898 erbaut, ein zweigeschossiges Holzhaus, das auf einem Sockel errichtet wurde, mit Keller und ausgebautem Dach. 

Damals befanden sich diese Häuser hier direkt am Meer, nur wenige Meter von den damaligen Hafenanlagen entfernt.


Hier habe ich noch mal eingezeichnet, wo heute die legendäre Hotdog-Bude steht. 


Veränderungen der Küstenlinie seit 1920

Die Küstenlinie der Stadt hat sich innerhalb der letzten 100 Jahre ganz massiv verändert - während man 1920 hier direkt am Meer stand, ist man heute noch mitten in der Stadt. Auf dieser Info-Tafel vor Ort erkennt man sehr gut, wie sich die Küstenlinie von 1920 bis heute verändert hat. Die dunklen Linien sind von 1920, man erkennt gut die alten Anlegestege für die Schiffe. 


Die hellen Linien sind von heute - die ganzen Gebäude, die hier heute stehen, hätten vor nicht einmal 100 Jahren noch mitten im Meer gestanden. Hierzu gehört z.B. das Tollhúsið, das Ende der 1960er Jahre errichtete Zollhaus, wo sich heute der Flohmarkt Kolaportið befindet, ... 

Älteres Foto vom Kolaportið

... aber natürlich auch das Konzert- und Konferenzhaus Harpa, das 2011 nach der Finanzkrise doch noch fertiggestellt wurde.

Harpa (Oktober 2023)

Hier mal der Panorama-Blick vom Hügel Arnarhóll im Sommer 2023...


...und im Vergleich ein altes Foto mit Blick vom Arnarhóll auf die Hafenanlagen von 2004.


Alle diese Gebäude, die man hier auf dem Bild sieht, vom im Oktober 2018 eröffneten Shopping Center Hafnartorg über den Neubau der Landsbankinn und die modernen Hotelgebäude bis zum Konzert- und Kulturhaus Harpa ... 


... alle diese Gebäude hätten vor 100 Jahre noch komplett im Meer gestanden, weit jenseits der alten Küstenlinie von 1920. 


Mir war jedenfalls nicht bewusst, dass die Hotdog-Bude, hätte es sie 1920 schon gegeben, damals noch direkt am Meer gestanden hätte. 


Ich fand die Info-Tafeln mit den Bildern an den Resten des ehemaligen Landungsstegs auf jeden Fall richtig spannend!