Island-Fan Kochbuch – Traditionelle isländische Rezepte & isländische Essenskultur  

Freitag, 19. Dezember 2025

Tuttugasti desember - 20. Dezember

Jólabókaflóð - Weihnachtsliche Bücherflut 


Von dem Mandelgeschenk kommen wir jetzt zu den "richtigen" Weihnachtsgeschenken.

Und das typische Weihnachtsgeschenk schlechthin auf Island sind Bücher. Man spricht sogar von der Jólabókaflóð, der weihnachtlichen Bücherflut

Woher kommt das? 

Nach dem 2. Weltkrieg gab es auf vieles Importbeschränkungen, nicht jedoch auf Papier und Bücher. Bücher waren erschwinglich und sie galten als kulturell wertvoll und als ideal für die langen Winternächte - also das ideale Weihnachtsgeschenk. 

Außerdem hat Island angeblich weltweit die höchste Rate an Buchveröffentlichungen pro Kopf. Jedes Jahr erscheinen auf Island etwa 1000 neue Bücher. Und im November erscheint das Bókatíðindi, ein Bücher-Katalog, in dem alle Neuerscheinungen verzeichnet sind und der kostenlos an alle Haushalte verteilt wurde. Gerade rechtzeitig, um daraus die Weihnachtsgeschenke auszusuchen. 

Angeblich verbringen viele Isländer einen erheblichen Teil der Weihnachtstage damit, in ihren neuen Büchern zu lesen.




Nítjándi desember - 19. Dezember

Weihnachtsessen


Was ist eigentlich ein typisches isländisches Weihnachtsessen? 

Markus hat hier mal für Euch etwas Typisches zusammengestellt, was man heutzutage zu Weihnachten auf isländischen Festtafeln findet: 

So gibt es bei vielen Isländern Hangijöt, also geräuchertes Lamm, oder Hamborgarhryggur, d.h. geräucherter Schweinerücken. Dazu gibt es Kartoffeln mit heller Sauce, auf Isländisch "Jafningur", (oft) kalte Dosenerbsen, auf jeden Fall kalten Rotkohl und Laufabrauð

Als Nachtisch gibt es oft Risalamande. Das ist Milchreis mit Beeren oder Fruchtsauce. Darin versteckt ist eine Mandel, und wer die Mandel findet, bekommt ein kleines Geschenk. (Das ist wieder einmal ein Weihnachtsbrauch, der aus Dänemark übernommen wurde.)

Traditionelles Weihnachtsessen auf Island

Traditionell wurde auf Island zu Weihnachten frisches Hammelfleisch gegessen, oft wurde ein Schaf extra im Herbst aufgehoben, um es dann zum Fest zu schlachten. Das konnte sich aber nicht jeder leisten, so haben viele auch geräuchertes Lammfleisch gegessen, also oft Hangikjöt. 

Wohl im 18. oder 19. Jahrhundert setzte sich dann vielfach kalter Schinken (hamborgarhryggur) auf den Weihnachtstischen der Isländern durch.

Um 1900 wurde dann Schneehuhn (rjúpa) als "billiges und gutes Weihnachtsfleisch" vielerorts üblich, vor allem für ärmere Leute. Vielfach konnten sich diese Familien teures Fleisch nicht leisten, konnten aber selbst Schneehühner jagen oder die Tiere zumindest von Bekannten vom Land für kleines Geld bekommen. Heute gilt Schneehuhn dagegen als typisch isländische Delikatesse zu Weihnachten, ob nun Hauptgericht mit Kartoffeln, Erbsen, Rotkohl und Sauce - oder in kleinerer Portion als leckere Vorsuppe. 





Donnerstag, 18. Dezember 2025

Átjándi desember - 18. Dezember

Der Duft von Weihnachten


Früher fanden sich übrigens oft Äpfel und Orangen auf dem Gabentisch. 

Äpfel und Apfelsinen stellten lange Zeit Kostbarkeiten dar, die sonst das Jahr über auf Island kaum erhältlich waren (und wenn, dann sehr teuer). 

Die Früchte waren daher auf Island etwas Besonderes, etwas Kostbares. Se mussten importiert werden, wurden mit Schiffen auf die Insel gebracht, ließen sich aber einigermaßen gut lagern, so dass man sie nach der Lieferung bis Weihnachten aufheben konnte. 

Für Isländer, die Mitte des 20. Jahrhunderts geboren wurden, ist der Geruch dieses Obstes oft der Inbegriff von Weihnachten

Heutzutage ist "Jólaöl og appelsín", Weihnachts-Malzbier mit Orangenlimonade, ein typisches weihnachtliches Getränk - ebenfalls mit dem Aroma von Orangen. Der Geruch ist also fast derselbe geblieben!