Island ist ausgeschieden
Island ist bei der Frauen-Fußball-EM ausgeschieden, das stand bereits nach der zweiten Niederlage im zweiten der drei Gruppenspiele fest - aber wir haben trotzdem unseren Außenreporter zum letzten Spiel der Isländerinnen geschickt.
Na ja, so ähnlich zumindest - Kind 2 ist begeisterter Fußball-Fan und hatte sich Karten besorgt für das EM-Spiel Island gegen Norwegen am 10. Juli in Thun um 21 Uhr. Und ich war begeistert und hatte gesagt - oh ja, schick mir unbedingt ganz viele Bilder und einen schönen Bericht, das kommt dann auf den Blog!
Also sind dieses Mal alle Bilder dieses Blog-Artikels, soweit nicht anders angegeben, von Kind 2.
Spielort Thun
Thun ist eine Stadt in der Schweiz, im Kanton Bern, kurz vor dem Ausfluss des Flusses Aare aus dem Thunersee gelegen, mit immerhin knapp 45.000 Einwohnern. Bereits aus der Jungsteinzeit ca. 2.500 v.Chr. lässt sich eine Siedlung im Gebiet der heutigen Stadt nachweisen. Etwa 60 v.Chr. wurde Thun Teil des Römischen Reichs, später gehörte es zu Burgund und ab 1033 n.Chr. dann zum Heiligen Römischen Reich. Im Jahr 1264 erhielt Thun das Stadtrecht. Der Wohnturm des Schlosses Thun wurde bereits um 1190 von den Zähringern errichtet, man trifft also noch heute in der Stadt überall auf Spuren der Vergangenheit.
Mit der Bahn kommt man in rund 4,5 Stunden von Frankfurt/Main nach Thun.
Kurz vor 14 Uhr meldete Kind 2, er ist in Thun angekommen. Er meldete, am Bahnhof hätten sie einen Fußballkäfig und zwei kleine Stände, ansonsten war die ganze Innenstadt schön dekoriert, überall EM-Flaggen und auch beim Riesenrad sei alles sehr schön gemacht.
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Riesenrad mit dem historischen Wohnturm im Hintergrund |
Auch am Fluss entlang, an der Aare, sind einige Flaggen.
Die Fan-Meile selbst war zwar nicht besonders groß, aber dafür sehr schön gemacht, Kind 2 war durchaus angetan.
Kind 2 ist also erst einmal über die Fanmeile geschlendert und hat danach seinen Rucksack in ein Schließfach gebracht. Das Nötigste konnte er trotzdem dabei haben, Lidl als Sponsor hat kleine Sportbeutel ausgegeben, die man sogar mit ins Stadion nehmen durfte.
Anfangs waren überall Norwegen-Fans, aber nachdem er seinen Rucksack weggebracht hatte, war der Platz plötzlich voll mit Isländern. Irgendwann wurde sogar isländische Musik gespielt und einige Besucher haben getanzt.
Gegen 18 Uhr wurde dann zum isländischen Fan-Marsch aufgerufen. Kind 2 schätzt, es waren mindestens 500 Leute, die sich dem Fan-Marsch angeschlossen haben, wenn nicht sogar noch mehr. Er sagt, die Anwohner waren "sehr süß", alle haben mitgefeiert und die Straßensperrung komplett locker genommen.
Der Fan-Marsch ging durch die Stadt zur Stockhorn-Arena, Kind 2 schätzt, der fröhliche Marsch dauerte rund 50 Minuten. Húh!
In der Berichterstattung vom ZDF nach dem Spiel hat die Freundin von Kind 2 sogar auf dem Video vom Fan-Marsch auch noch Kind 2 entdeckt (s. Bild unten) - hach, wie schön! Wir haben uns gefreut!
Die Stockhorn-Arena ist seit 2011 das Zuhause des FC Thun 1898. Seit Mai 2025 spielt die Männer-Mannschaft nach 5 Jahren in der 2. Liga wieder in der Schweizer Super League. Auch die Frauenmannschaft spielt in der Women's Super League.
Die Arena bietet Platz für rund 10.000 Zuschauer (Sitz- und Stehplätze).
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Quelle: ZDF |
Das Stadion liegt ca. 3 km vom historischen Stadtzentrum entfernt. Auch Kind 2 fand die Umgebung von der Stockhorn-Arena sehr schön und die Berge sind einfach eine wunderschöne Kulisse.
Am Stadion angekommen, teilte sich der Fan-Zug. Es gab ein paar Stände für Essen und Trinken, den offiziellen Fanshop der Europameisterschaft und zwei Stände von Sponsoren.
Kind 2 berichtet, der isländische Block im Stadion war "gefühlt echt gut gefüllt". Das erste Selfie hier hat er relativ früh gemacht, bevor der Block sich richtig füllte, aber dafür bekommt man da einen schönen Eindruck von der Arena.
Áfram Ísland!
Kind 2 war ganz begeistert von der tollen Stimmung im isländischen Fan-Block, den Gesängen, den Rufen ("Áfram Ísland!", auf Deutsch: "Vorwärts, Island!"). Nach dem Spiel kamen sogar einige Ordner zu den drei Vorsprechern und den Trommlern und sagten, wie beeindruckend sie die Stimmung fanden.
Kind 2 berichtet, die 4 Gegentore der Norwegerinnen hätten "die Laune einiger zwar runtergezogen", aber "spätestens nach dem 4:3 waren alle wieder da".
Außerdem fand er es krass, wie viele Schweizer Fans bei dem Spiel Island-Norwegen in Thun im Stadion waren. In der Nachspielzeit brach plötzlich lauter Jubel aus, unter der Schweizer Fans, und im isländischen Block wussten sie erst gar nicht, was los war - bis sie dann mitbekommen haben, dass in der 90.+3 Minute im parallel laufenden Spiel Schweiz gegen Finnland Riola Xhemaili den 1:1-Ausgleichstreffer für die Schweiz erzielt hatte, was der Schweiz den 2. Platz in der Gruppe und damit das Weiterkommen ins Viertelfinale der Heim-EM gesichert hat. Kein Wunder, dass die Schweizer Fans da begeistert jubelten!
Das Spiel Island gegen Norwegen selbst fand Kind 2 "ein absolut packendes Spiel, anders kann man es nicht bezeichnen" (O-Ton Kind 2).
Es ging zwar eigentlich um nichts mehr bei dem Spiel - die Norwegerinnen standen nach ihren Siegen mit 2:1 gegen die Gastgeberinnen aus der Schweiz und mit 2:1 gegen die Finninnen bereits vor dem Spiel als Gruppensieger fest, während die Isländerinnen nach dem 0:1 gegen Finnland und dem 0:2 gegen die Schweiz bereits aus dem Tournier ausgeschieden waren und keine Chance auf ein Weiterkommen mehr hatten. Aber trotzdem haben sie bis zum Schluss toll gekämpft!
Auch wenn die Isländerinnen sich nach ihrer frühen 1:0-Führung in der 6. Minuten sich schließlich doch der B-Mannschaft der Norwegerinnen mit 4:3 geschlagen geben mussten, haben sie bis zum Abpfiff tapfer durchgehalten und noch in der 3. Minute der Nachspielzeit schaffte Island nach einem Straf-Elfmeter den 3:4 Anschlusstreffer. Und auch danach rannten die Isländerinnen weiter gegen die Norwegerinnen an - auch wenn es dann leider nicht mehr zum Ausgleich reichte.
Kind 2 war von dem Spiel und der ganzen Atmosphäre rundum durchaus begeistert und vor allem den Fan-Marsch vorher zum Stadion fand er ein tolles Erlebnis.
Und Kind 2 fand es toll, wie freundlich alle Leute beim Frauenfußball waren: Bei der Aufstellung wurde auch beim Gegner applaudiert, nur selten wurden Spielerinnen oder die Schiedsrichterin ausgebuht, auch beim Fan-Marsch liefen vorneweg die Island-Fans und dahinter die Norwegen-Fans, alle waren friedlich und gut gelaunt und einträchtig.
Nach dem Spiel waren die Island-Fans alle schnell verschwunden, aber Kind 2 musste noch durchhalten, seine Bahn zurück ging erst morgens um 5 Uhr. Er hat es aber geschafft, zum Schluss hat er noch die letzten eins, zwei Stunden mit einer Norwegerin gequatscht und seinen Ausstieg aus dem Zug in Darmstadt hat er nur dank einem norwegischen Jungen mitbekommen, da er mittlerweile doch ein bisschen müde war.
Alles in allem war es offensichtlich tolles Erlebnis!
Wir selber waren zum Spiel beim Public Viewing in der neuen Stadtmitte in Selfoss.
Sagen wir mal so - auch wenn wir diese Bilder hier am Anfang gemacht haben, so richtig voll war es nicht. Und die Stimmung, auch wenn beim ersten Tor der Isländerinnen gejubelt wurde, wäre vielleicht noch ausbaufähig gewesen... Andererseits, es war schönes Wetter, wir konnten draußen sitzen und einfach genießen - das ist doch auch okay!
Zumindest hat Island bis zum Schluss tapfer gekämpft und muss nicht torlos nach Hause fahren.
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