23. August 2024 - Blick vom Hügel an der Reykjanesbraut |
Die Ausbrüche an Sundhnúkur-Kraterreihe bezeichnen eine Reihe von Eruptionen, die im Dezember 2023 nördlich des Küstenorts Grindavík und östlich vom Kraftwerk in Svartsengi begonnen haben. Es handelt sich dabei jeweils um Spalteneruptionen, bei denen sich im Laufe der Zeit jeweils einige wenige Krater isolierten, die dann nach und nach wieder erloschen sind. Und beim nächsten Ausbruch öffnet sich wieder eine neue Spalte...
Der erste Ausbruch
Der erste Ausbruch dieser Serie begann am 18. Dezember 2023 gegen 22.17 Uhr. Es öffnete sich eine ca. 4 km lange Spalte, verengte sich aber bereits nach einem Tag auf zwei Krater. Der Ausbruch endete am 21.12., als keine Aktivität in den Kratern mehr festgestellt wurde.
Beim nächsten Ausbruch öffnete sich am 14. Januar 2024 kurz vor 8 Uhr morgens eine neue Spalte in der Nähe vom Berg Hagafell und mehrere kleine Spalten in der Nähe von Grindavík, dabei zerstörte die Lava drei Häuser am Ortsrand, die komplett niederbrannten. Der Ausbruch war am 16.01. beendet.
Quelle: mbl.is / Árni Sæberg |
Der dritte Ausbruch
8. Februar - Blick auf den Ausbruch von einem Hügel bei der Reykjanesbraut aus |
Am 8. Februar 2024 folgte der nächste Ausbruch gegen 5.30 Uhr, ca. 30 Minuten nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption ereignete sich etwa an derselben Stelle wie der erste Ausbruch am 18. Dezember. Die Spalte war rund 3 km lang. Bei dem Ausbruch überflutete die Lava den Grindavíkurvegur und die Heißwasserleitung, so dass die Region Suðurnes mehrere Tage lang kein Heißwasser hatte. Die neue Leitung konnte aber in Rekordzeit fertiggestellt werden.
Die Intensität der Eruption nahm bereits im Laufe des ersten Tages wieder an und am 09.02. wurde keine Aktivität mehr in den Kratern festgestellt.
Am 16. März 2024 öffnete sich um 20.23 Uhr eine Spalte zwischen den Bergen Stóri-Skógfell und Hagafell. Die Spalte war 3,5 km lang. Die Lava floss nach Westen und Süden, aber die Deiche rund um den Ort Grindavík hielten.
Im Verlauf der Eruption konzentrierte sich die Aktivität zunächst auf 7 bis 8 Krater, Ende März waren dann nur noch zwei Krater aktiv. Anfang April gab es nur noch in einem Krater Aktivität, die nach rund einem Monat dann endete. Der Ausbruch dauerte bis zum 08.05.
Der fünfte Ausbruch
Am 29. Mai 2024 folgte die nächste Eruption, als sie nordöstlich vom Berg Sýlingarfell eine 1 - 2 km lange Spalte öffnete, die sich schnell auf rund 3,5 km verlängerte. Am 4. Juni nahm die Aktivität deutlich ab und konzentrierte sich dann nur noch auf einen Krater. Bei dem Ausbruch wurden Strommasten zerstört, die Stromversorgung von Grindavík fiel aus und die Lava überflutete den Grindavíkurvegur und den Nesvegur. Die Aktivität im Krater endete am 22.06.
Blick von der Reykjanesbraut am 8. Juni 2024 |
Der sechste Ausbruch
Der sechste Ausbruch begann am 22. August 2024 um 21.26 Uhr, nur knapp eine halbe Stunde nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption war an einer ähnlichen Stelle wie zuvor, öffnete sich aber im Laufe des Abends nach einem starken Erdbeben nach Beginn der Eruption noch weiter nach Norden, auf einer Stecke von zunächst mehr als 7 km.
Nach dem Baden haben wir dann den Fernseher angeschaltet und voller Spannung die Live-Sendung im isländischen Fernsehen verfolgt.
Zum Glück sieht es bei diesem Ausbruch bisher gut aus, was die Infrastruktur vor Ort betrifft, die Lava fließt eher nach Norden, so dass keine aktuelle neue Gefahr für die Stadt Grindavík besteht, und bisher sind auch keine Heißwasser- oder Stromleitungen von der Lava gefährdet.
Weil so viele Leute direkt an der Straße gehalten haben, um den Blick auf den Ausbruch anzuschauen und zu fotografieren, hat die Polizei aus Sicherheitsgründen die Geschwindigkeit auf einem Teilstücke des Reykjanesbraut von 90 km/h auf 50 km/h gesengt, und der Sperrposten am Grindavíkurvegur wurde ein Stück die Straße hinein verschoben, damit die Leute dort hineinfahren und sicher und ungefährdet parken konnten.
Wir haben noch einen kurzen Stopp an einem Hügel an der Reykjanesbraut gemacht, gegenüber der Einfahrt zum Grindavíkurvegur, und hatten einen schönen Blick auf den Ausbruch.
Auf dem Weg zum Flughafen am nächsten Abend (23.08.) hatten wir dann auch noch einen Blick auf die aktuelle Spalten-Eruption, gar nicht so weit weg von der Reykjanesbraut - aber immer noch mehrere Kilometer entfernt, also keine Gefahr.
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