Sonntag, 25. August 2024

Das nächste Vulkanausbruch auf Reykjanes...

23. August 2024 -
Blick vom Hügel an der Reykjanesbraut
Spalteneruptionen an den Sundhnúkur-Kratern


Die Ausbrüche an Sundhnúkur-Kraterreihe bezeichnen eine Reihe von Eruptionen, die im Dezember 2023 nördlich des Küstenorts Grindavík und östlich vom Kraftwerk in Svartsengi begonnen haben. Es handelt sich dabei jeweils um Spalteneruptionen, bei denen sich im Laufe der Zeit jeweils einige wenige Krater isolierten, die dann nach und nach wieder erloschen sind. Und beim nächsten Ausbruch öffnet sich wieder eine neue Spalte... 

Der erste Ausbruch

Der erste Ausbruch dieser Serie begann am 18. Dezember 2023 gegen 22.17 Uhr. Es öffnete sich eine ca. 4 km lange Spalte, verengte sich aber bereits nach einem Tag auf zwei Krater. Der Ausbruch endete am 21.12., als keine Aktivität in den Kratern mehr festgestellt wurde. 

Quelle: mbl.is / Árni Sæberg
Der zweite Ausbruch

Beim nächsten Ausbruch öffnete sich am 14. Januar 2024 kurz vor 8 Uhr morgens eine neue Spalte in der Nähe vom Berg Hagafell und mehrere kleine Spalten in der Nähe von Grindavík, dabei zerstörte die Lava drei Häuser am Ortsrand, die komplett niederbrannten. Der Ausbruch war am 16.01. beendet. 

Quelle: mbl.is / Árni Sæberg


Der dritte Ausbruch
8. Februar - Blick auf den Ausbruch
von einem Hügel bei der Reykjanesbraut aus

Am 8. Februar 2024 folgte der nächste Ausbruch gegen 5.30 Uhr, ca. 30 Minuten nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption ereignete sich etwa an derselben Stelle wie der erste Ausbruch am 18. Dezember. Die Spalte war rund 3 km lang. Bei dem Ausbruch überflutete die Lava den Grindavíkurvegur und die Heißwasserleitung, so dass die Region Suðurnes mehrere Tage lang kein Heißwasser hatte. Die neue Leitung konnte aber in Rekordzeit fertiggestellt werden. 

Die Intensität der Eruption nahm bereits im Laufe des ersten Tages wieder an und am 09.02. wurde keine Aktivität mehr in den Kratern festgestellt. 

Blick aus dem Flugzeug
am 22. März 2024
Der vierte Ausbruch

Am 16. März 2024 öffnete sich um 20.23 Uhr eine Spalte zwischen den Bergen Stóri-Skógfell und Hagafell. Die Spalte war 3,5 km lang. Die Lava floss nach Westen und Süden, aber die Deiche rund um den Ort Grindavík hielten. 

Im Verlauf der Eruption konzentrierte sich die Aktivität zunächst auf 7 bis 8 Krater, Ende März waren dann nur noch zwei Krater aktiv. Anfang April gab es nur noch in einem Krater Aktivität, die nach rund einem Monat dann endete. Der Ausbruch dauerte bis zum 08.05. 

Der fünfte Ausbruch 

Am 29. Mai 2024 folgte die nächste Eruption, als sie nordöstlich vom Berg Sýlingarfell eine 1 - 2 km lange Spalte öffnete, die sich schnell auf rund 3,5 km verlängerte. Am 4. Juni nahm die Aktivität deutlich ab und konzentrierte sich dann nur noch auf einen Krater. Bei dem Ausbruch wurden Strommasten zerstört, die Stromversorgung von Grindavík fiel aus und die Lava überflutete den Grindavíkurvegur und den Nesvegur. Die Aktivität im Krater endete am 22.06. 

Blick von der Reykjanesbraut am 8. Juni 2024

Der sechste Ausbruch 

Der sechste Ausbruch begann am 22. August 2024 um 21.26 Uhr, nur knapp eine halbe Stunde nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption war an einer ähnlichen Stelle wie zuvor, öffnete sich aber im Laufe des Abends nach einem starken Erdbeben nach Beginn der Eruption noch weiter nach Norden, auf einer Stecke von zunächst mehr als 7 km. 


Beim Beginn des Ausbruchs befanden sich rund 1.300 Menschen in der Blauen Lagune, die Evakuierung begann gegen 21 Uhr und dauerte bei Beginn des Ausbruchs noch an, verlief aber ohne Probleme. 

Wir waren abends im Hot Pot auf unserer Terrasse, als eine Freundin uns per Nachricht informierte: "Volcano did start!!!!" Wir waren komplett überrascht, bis zum Abend hatte nichts auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hingewiesen, auch wenn die Experten aufgrund der Landhebung und der angesammelten Magma schon seit 6 Wochen zeitnah mit der nächsten Eruption gerechnet hatten. Also direkt das Handy gegriffen und nachgeschaut!
 
Nach dem Baden haben wir dann den Fernseher angeschaltet und voller Spannung die Live-Sendung im isländischen Fernsehen verfolgt. 



Zum Glück sieht es bei diesem Ausbruch bisher gut aus, was die Infrastruktur vor Ort betrifft, die Lava fließt eher nach Norden, so dass keine aktuelle neue Gefahr für die Stadt Grindavík besteht, und bisher sind auch keine Heißwasser- oder Stromleitungen von der Lava gefährdet. 

Auf dem Weg zum Flughafen am nächsten Abend (23.08.) hatten wir dann auch noch einen Blick auf die aktuelle Spalten-Eruption, gar nicht so weit weg von der Reykjanesbraut - aber immer noch mehrere Kilometer entfernt, also keine Gefahr. 


Weil so viele Leute direkt an der Straße gehalten haben, um den Blick auf den Ausbruch anzuschauen und zu fotografieren, hat die Polizei aus Sicherheitsgründen die Geschwindigkeit auf einem Teilstücke des Reykjanesbraut von 90 km/h auf 50 km/h gesengt, und der Sperrposten am Grindavíkurvegur wurde ein Stück die Straße hinein verschoben, damit die Leute dort hineinfahren und sicher und ungefährdet parken konnten. 

Wir haben noch einen kurzen Stopp an einem Hügel an der Reykjanesbraut gemacht, gegenüber der Einfahrt zum Grindavíkurvegur, und hatten einen schönen Blick auf den Ausbruch. 

23. August 2024

Wir hatten leider beide einen Gangplatz auf dem Flug, also kein direkter Blick auf den Vulkan. Ich konnte nur auf dem Handy-Display meiner Sitznachbarn etwas erkennen und durch das Vorderfenster einen kleinen Blick auf den Ausbruch erhaschen. 



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