Montag, 15. Januar 2024

Eldgos hafið norðan Grindavíkur (14.01.2024)

Quelle: mbl.is / Kristinn Magnússon vom 14.01.2023
Vulkanausbruch hat nördlich von Grindavík begonnen 


Eigentlich hatten die Menschen von Grindavík in der letzten Woche gehofft, bald wieder in ihre Häuser zurückkehren zu können. Einige waren bereits wieder zu Hause, die Blaue Lagune hatte wieder geöffnet, auch die Hotels an der Blauen Lagune konnten wieder öffnen. 

Allerdings kam es dann zu einer Tragödie: 

Seit Mittwoch, den 10. Januar, wird ein Mann vermisst. Er war in Grindavík damit beschäftigt gewesen, Risse zu verfüllen. Er hatte wohl allein an einer Stelle gearbeitet. Ein Kollege vermisste ihn gegen 10 Uhr. Im Rahmen der Suche wurde das Arbeitsgerät des Vermissten dann in einer Erdspalte unter einem Haus gefunden, der Mann selbst aber nicht. Der Riss, an dem der Mann gearbeitet hatte, war oberflächlich recht klein, es stellte sich aber heraus, dass er wohl ca. 25 m tief war und sich nach unten massiv verbreiterte, anschließend ging es wohl noch mindestens 15 m tief unter Wasser. Mit allen Kräften wurde tagelang nach dem vermissten 50-Jährigen gesucht, schließlich musste die Suche aber abgebrochen werden, weil für die Rettungskräfte angesichts der Situation vor Ort erhebliche Lebensgefahr bestand. 

Quelle: mbl.is / Eggert Jóhannesson

Die Behörden beschlossen, aufgrund der aktuellen Datenlage ab Montag, den 15.01., wieder ein Betretungsverbot für Grindavík auszusprechen, nicht nur angesichts des Arbeitsunfalls, sondern auch wegen der fortgesetzten Erdbebentätigkeit. 

Aber dann überschlugen sich die Ereignisse:

In den frühen Morgenstunden des 14.01. (Sonntag) begann gegen 4 Uhr ein neuer Erdbebenschwarm mit mehreren heftigen Beben. 

Quelle: vedur.is vom 14.01.2024 um 5.25 Uhr

Daraufhin wurde direkt wieder die komplette Räumung von Grindavík angeordnet. Bis ca. 7 Uhr morgens war der Ort wohl komplett geräumt.

Um kurz vor 8 Uhr morgens öffnete sich ein langer Spalt, etwa 900 Meter lang, nördlich der Stadt Grindavík. 

Gegen 12 Uhr öffnete sich ein zweiter, kleinerer Spalt, allerdings weiter südlich und ganz in der Nähe der ersten Häuser. Im Laufe der nächsten Stunden erreichte der Lavastrom aus dieser Spalte den Ort, mindestens drei Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder. 

Quelle: mbl.is / Kristinn Magnússon

Quelle: mbl.is / Árni Sæberg

Mittlerweile (Stand: 15.01.) hat der Lavafluss aus dem südlichen Spalt direkt an der Stadt wohl wieder aufgehört. Der längere nördliche Spalt ist weiterhin aktiv, aber wohl nicht mehr so intensiv wie zu Anfang. 

Allerdings ist die Heißwasserleitung der Stadt zerstört, in den nächsten Tagen wird starker Frost erwartet, d.h. es ist zusätzlich mit massiven Schäden durch geplatzte Leitungen zu rechnen. 

Die Stadt hat sich in den letzten 24 Stunden teilweise um fast 1,5 Meter abgesenkt. Es haben sich zahlreiche Risse im Stadtgebiet gebildet, alte Risse sind wieder aufgegangen. 

Wie es weitergeht für die Menschen von Grindavík, kurz- oder langfristig, ist derzeit absolut nicht absehbar. 



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