Musstet Ihr schon mal in Island zum Arzt oder zum Notdienst..?
Für uns war es jetzt auch das erste Mal.
Die Heilsugæsla, also das nächstgelegene Gesundheitszentrum, gehört zum Heilbrigðisstofnun Suðurlands,
Der Bereitschaftsdienst (Vaktþjónustan) richtet sich an Personen, die aufgrund einer plötzlichen Erkrankung oder ähnlichem noch am selben Tag eine medizinische Versorgung benötigen.
Das Gesundheitszentrum hier hat montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet und samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr.
Man vereinbart einen Termin über die Telefonnummer des Bereitschaftsdienstes (1700) oder geht mit seiner deutschen Krankenversicherungskarte und dem Ausweis direkt in die Notaufnahme.
Mit Lungenentzündung in die Bráðamóttaka
Bei uns hatte es Kind3 erwischt. Er hat uns nach Silvester zusammen mit seiner Freundin auf Island besucht. Er war vor Silvester in Deutschland schon krank, Fieber und Erkältung. Es ging ihm dann aber wieder deutlich besser, also sind sie wie geplant Anfang Januar geflogen. Leider hat er den Flug gar nicht gut überstanden, es ging ihm hinterher richtig dreckig. Den nächsten Tag hat er dann im Bett verbracht. Es ging ihm jedoch zunehmend schlechter, nachdem er dann immer mehr Blut hustete, sind wir am Samstag mit ihm zu den regulären Öffnungszeiten zum Gesundheitsdienst im Krankenhaus gefahren.
Der Dienst hatte an dem Tag lt. Internet von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Die Straßenverhältnisse gingen zum Glück, wir waren um kurz nach 10 Uhr am Krankenhaus.
Allerdings wurden wir erst einmal zurückgeschickt - wir mussten unter der Telefonnummer 1700 die Hotline anrufen und der diensthabenden Krankenschwester am Telefon die Symptome und Beschwerden schildern (auf Englisch, die Kommunikation klappte sehr gut). Die Krankenschwester schätzte dann anhand der Schilderung ein, ob wir ein Notfall waren und direkt in die Notaufnahme durften oder ob es nicht so dringend wäre und wir erst nach 12 Uhr einen Termin bekommen könnten.
Kurz vor halb 10 konnte mein Mann mit dem Nachwuchs direkt in die Notaufnahme.
Zuerst wurde Kind3 von einer Krankenschwester betreut, die die Anamnese machte. Es wurde ein Corona-Test gemacht, Blutdruck und Fieber gemessen, etwas Blut abgenommen. Außerdem bekam er direkt zwei Paracetamol-Tabletten in die Hand gedrückt.
Das ging alles sehr schnell, kurz nach 11 Uhr saßen sie schon wieder im Wartezimmer und warteten auf den Arzt.
Die diensthabende Ärztin untersuchte den Nachwuchs, befragte ihn weiter und horchte ihn ab. Wie viel Blut spuckst du denn, ist es eher ein Teelöffel voll oder eher ein Esslöffel..?
Sie entschied, dass noch mehr Blut abgenommen werden sollte und die Lunge geröntgt - also wieder ins Wartezimmer.
Etwa Viertel nach eins wurden wir zum Arztgespräch reingerufen. Ergebnis: Kind3 hat eine Lungenentzündung. Die Blutwerte waren soweit unauffällig, also bekam er ein Antibiotikum verschrieben und durfte wieder mit nach Hause. Außerdem bekam er noch einen Arztbericht auf Englisch mit (mit Google Translate aus dem Isländischen übersetzt, entschuldigten sie sich), damit soll er in 4 bis 6 Wochen in Deutschland zur Nachkontrolle.
Medikamente für 24 Stunden bekamen wir auch direkt vom Krankenhaus mit.
Mittlerweile ist unser Nachwuchs zurück in Deutschland, den Rückflug hat er soweit ganz gut überstanden und nach knapp 2 Wochen geht es ihm langsam wieder besser.
Alles in allem haben wir uns in der Notaufnahme in Island in sehr guten Händen gefühlt, Kind3 wurde wirklich gründlich und umfassend untersucht, es gibt eine belastbare Diagnose und die Behandlung hat angeschlagen. Der Heilungsverlauf dauert halt.
P.S.:
In Deutschland gesetzlich Versicherte müssen bei einer Behandlung auf Island nur die Versicherungskarte vorlegen, da ist die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) grundsätzlich eingeschlossen. Dann muss meist nur noch eine kleine Behandlungspauschale gezahlt werden.
Bei uns (privatversichert) hat der Besuch in der Notaufnahme 119.581 ISK gekostet. Am Empfang wurde übrigens der Ausweis vom Nachwuchs in Verwahrung genommen, bis wir im Anschluss an die die Behandlung bezahlt haben - umgerechnet knapp 800 €. Ich hoffe, wir bekommen von der Krankenkasse / Beihilfe eine Erstattung.
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