Montag, 3. Oktober 2016

Treibholz in Strandir



Im letzten Urlaub in Island bin ich auf meinem Weg von Drangsness über die ehemalige Heringsfabrik Djúpavík ...


...zum Schwimmbad Krossnesslaug...



...und zurück bis nach Hólmavík durch die Region Strandir im Nordosten der Westfjorde gefahren und habe das Treibholz gesehen, das hier regelmäßig angeschwemmt wird.


Das Treibholz hier stammt aus Sibiren. Das Holz, vorwiegend Lärchen, Kiefern und Fichten, wird in Sibirien geschlagen und auf den Flüssen geflößt zum nächsten Sägewerk, dabei gehen regelmäßig Stämme verloren. Diese werden dann über die Flüsse zum Nordpolarmeer transportiert, frieren hier im Eis fest und werden mit den Eisschollen von der Drift über rund 4.500 km Richtung Island und Grönland befördert. Schließlich taut das Eis – und die Stämme werden in Nordisland, insbesondere in der Region Strandir wieder an die Strände gespült. Für den Weg von Sibirien bis Island brauchen die Hölzer mindestens 5 Jahre, teilweise sind sie wohl auch 10 bis 12 Jahre unterwegs.


Heutzutage findet man weniger Treibholz als früher, wahrscheinlich, weil in Sibirien weniger Holz geflößt wird als früher, sondern mittlerweile vielfach direkt vor Ort weiterverarbeitet wird. Auch nutzen nicht mehr alle Bauern das Treibholz, das auf ihrem Land angeschwemmt wird, da das oft nicht mehr wirklich rentabel ist.


Viele sammeln aber immer noch das Holz ein, teilweise wird es sogar direkt vor Ort im kleinen Familienbetrieb, oft nicht größer als eine normale Garage, gesägt und dann regional weiterverkauft. In der Region hier sieht man viel Treibholz, sowohl ganz zweckmäßig als Zaunpfähle, Wäschespinnen u.ä., als auch sehr liebevoll geschnitzt als Kunstobjekte in den Gärten.



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