Samstag, 25. Oktober 2025

Möndlukaka með bleiku kremi

Mandelkuchen mit pinker Creme


Was in Deutschland der "Pinktober" ist, ist in Island "bleikur október" - der Oktober ist pink. Das ist eine jährliche, internationale Gesundheitskampagne zum Thema Brustkrebs

Während in Deutschland u.a. die Deutsche Krebshilfe die Aktion unterstützt, ist es auf Island Krabbameinsfélagið, die Krebsgesellschaft. 

Die "pinke Schleife" zur finanziellen Unterstützung der Kampagne kann man bei zahlreichen Händler im ganzen Land kaufen. Dazu gibt es viele weitere Aktionen, deren Erlös der Brustkrebs-Kampagne zu Gute kommen, z.B. eine Konditorei verkauft pinke Törtchen, bei einem Elektro-Geschäft gibt es 10% Rabatt auf pinke Geräte, ... Die Erlöse aus diesen Aktionen kommen alle der Krabbameinsfélagið zu Gute. Das Geld wird für verschiedene Maßnahmen verwendet, von Vorsorge über Forschung bis hin zu Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen und ihren Familien.

Um auf das Thema Brustkrebs aufmerksam zu machen, werden wieder viele Gebäude diesen Monat pink angeleuchtet. 


Wenn Ihr auch auf das Thema aufmerksam machen wollt, könnt Ihr aber z.B. pinke Kleidung tragen oder auch ganz schlicht einen Mandelkuchen mit pinkem Zuckerguss backen. Hauptsache, es ist schön pink!

P.S.: Ich habe meinen Termin zur Brustkrebs-Früherkennung Mitte November.


Zutaten

200 g gemahlene Mandeln
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
3 Eier
140 g Zucker
80 g geschmolzene Butter
1 Prise gemahlene Vanille
2 TL Mandelblättchen

200 g Puderzucker
3 EL Wasser
rote Speisefärbe


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

In einer Schüssel die Eier und den Zucker schaumig rühren.


Die geschmolzene Butter, die gemahlene Vanille und 1 TL Mandelblättchen zu der Eier-Zucker-Mischung geben. 


Zum Schluss die gemahlenen Mandeln, das Backpulver und das Salz hinzufügen und unterrühren.


Eine Springform (18 - 20 cm Durchmesser) einfetten und den Boden und den Rand mit dem zweiten TL Mandelblättchen bestreuen.


Den Teig in die Form gießen...


... und im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 35 Minuten lang backen. 


Den Kuchen dann in der Form abkühlen lassen und anschließend auf eine passende Kuchenplatte stürzen.


Für die Glasur den Puderzucker mit dem Wasser und der Lebensmittelfarbe verrühren.

Die pinke Glasur über den Kuchen geben und fest werden lassen.


Den gut ausgekühlten Kuchen anschließend servieren.




Freitag, 24. Oktober 2025

Kvennafrídagurinn

Frauenstreik in Island


Der Frauentag ist ein Tag des Kampfes für die Gleichberechtigung - für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen, bessere Aufstiegschancen, eine gerechte Bezahlung und eine bessere Anerkennung der unbezahlten Care-Arbeit für Kinder, Haushalt und Pflege von Angehörige.

Heute gilt Island als Musterbeispiel für Gleichberechtigung, als einer der besten Orte der Welt für Frauen

Das war beim ersten Frauentag auf Island im Jahr 1975 noch anders - da wurde von einem Mann noch nicht einmal erwartet, dass er sich selbst seinen Kaffee kochen konnte. 

Frauenstreik am 24. Oktober 1975 - Ein Tag ohne Frauen

Am Morgen des 24. Oktober 1975 legten rund 90% der Frauen in Island ihre Arbeit nieder und verließen ihre Häuser - sie weigerten sich zu arbeiten, ihre Kinder zu betreuen oder zu kochen - und brachten mit dem "Frauenstreik" fast ein ganzes Land zum Stillstand. 

In einer Zeit, als in ganz Island noch knapp 220.000 Menschen lebten, versammelten sich am 24. Oktober 1975 rund 100.000 Frauen in Reykjavík und an anderen Orten im Land - davon über 25.000 Frauen allein in Reykjavík auf dem Lækjartorg. Die Frauen stellten Forderungen, hielten Reden, diskutierten und sangen - und zeigten, das Frauen eine Gesellschaft nachhaltig verändern können, wenn sie zusammen stehen. 

Bild vom 24.10.1975: Kvennasögusafn Íslands

Vor dem "Frauenstreik" 1975 machten sich die Männer zuerst über die Pläne der Frauen lustig und nahmen die Frauen nicht ernst. Erst zwei oder drei Tage vorher wurde den Männern klar, dass die isländischen Frauen es wirklich ernst meinten - und sie bekamen Panik. Weil sie wussten, dass sie die Betriebe, Firmen und Schulen ohne die Frauen nicht offen halten konnten. Tatsächlich zeigte der "Frauenstreik" Wirkung - das Land stand still. Und der Streik machte den Menschen deutlich, wie wichtig Frauen in der Gesellschaft für das Wohl aller sind. 

Eine der Frauen, die damals nach Reykjavík fuhren, erzählt heute: "Ich verabschiedete mich von meinen drei Jungs, meinem Mann und meinem Schwager. Ihr findet schon was zu Essen. Ich komme vor Mitternacht zurück. Auf Wiedersehen!"


Eine andere der Frauen beim Frauenstreik 1975 war Vigdís Finnbogadóttir (geb. 1930) - damals Französisch-Lehrerin, künstlerische Leiterin einer Theatergruppe, Leiterin des städtischen Theaters in Reykjavík und alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. 


Ursprünglich wollte Vigdís immer die Welt sehen, schon als sie ein kleines Mädchen war. "Wenn mich jemand fragte, was ich mal werden möchte, antwortetete ich; Kapitänin auf einem Schiff", erzählt sie noch heute. Und sie erzählt davon, dass ihr die Leute dann immer antworteten: "Nein, nein, meine Liebe, das kannst du nicht. Du bist ein Mädchen."

Infolge der Frauenstreiks von 1975 veränderte sich die isländische Gesellschaft - und bei der Präsidentschaftswahl 1980 trat Vigdís als Kandidatin an. Unter der Wählern war sie umstritten - nicht nur, weil sie eine Frau war, und dann auch noch eine alleinstehende Frau mit einem adoptierten Kind, sondern auch, weil sie sich als überzeugte Pazifistin für den Abzug der US-Streitkräfte aus Island einsetzte. Tatsächlich gewann sie die Wahl mit 33,8% der Stimmen knapp vor ihrem Mit-Bewerber Guðlaugur Þorvaldsson mit 32,3%. Damit war sie das erste demokratische gewählte weibliche Staatsoberhaupt weltweit. Ihre Amtszeit dauerte vom 1. August 1980 bis zum 1. August 1996. 


Über den "Tag ohne Frauen" am 24. Oktober 1975 haben die isländische Filmproduzentin Hrafnhildur Gunnarsdóttir (die als 11-Jährige beim Frauenstreik selbst dabei war) und die US-amerikanischen Dokumentarfilmerin Pamela Hogan den 2024 erschienenen Dokumentarfilm "The Day Iceland Stood Still" gedreht. In dem Film lassen die beiden Frauen Aktivistinnen von damals zu Wort kommen und erzählen anschaulich die Geschichte dieses bedeutsamen Tages. 

Die Musik im Abspann ist übrigens von der isländischen Künstlerin Björk - Björk ist Jahrgang 1965 und Hrafnhildur Gunnarrdóttir (Jahrgang 1964) ist in dieselbe Schule gegangen wie Björk und konnte sie über gemeinsame Bekannte erreichen und sofort für das Projekt gewinnen. Es gibt übrigens eine kurze Aufnahme im Film, in der zu sehen ist, wie die damals 9-jährige Björk auf der Bühne steht und mit einer Marsch-Kapelle Flöte spielt. Die Island-Welt ist manchmal ziemlich klein!


Der Film "Island - Ein Tag ohne Frauen" kam in Deutschland im März 2025 in die Kinos. Bei ARTE kann man sich den 65 Minuten langen Film in der Mediathek noch bis zum 13.01.2026 anschauen. 


Seit dem ersten Frauenstreik in Island 1975 hat sich viel verändert. Und während in anderen Ländern immer noch über das Thema "Geschlechtergerechtigkeit" politisch diskutiert wird, ist Island schon weiter: Hier wird nicht mehr darüber debattiert, ob Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ein wichtiges Ziel darstellt, sondern darüber, wie man dieses Ziel am besten erreicht. 

Trotzdem ist immer noch eindeutig Luft nach oben. 

Nach dem ersten Frauenstreik auf Island fanden weitere Aktionen in den Jahren 1985, 2005, 2010, 2016, 2018 und 2023 statt sowie heute am 24. Oktober 2025 am 50. Jahrestag. 

Bild vom Frauenstreik 2025

Wie beim ersten Mal 1975 legten die Frauen 2023 und 2025 den ganzen Tag die Arbeit nieder. Im Jahr 2005 hatten die Frauen erst um 14.08 Uhr die Arbeit nieder gelegt, um darauf aufmerksam zu machen, dass sie - bei gleichem Lohn wie Männer - nur bis zu dieser Uhrzeit für ihre Arbeit bezahlt wurden. Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen verringerte sich in den folgenden 11 Jahren immerhin um 30 Minuten - beim Frauenstreik 2018 streikten die Frauen erst ab 14.38 Uhr. Wenn die Entwicklung in diesem Tempo weiterginge, wäre die finanzielle Gleichstellung schon im Jahr 2068 erreicht - also nur noch schlappe 43 Jahre... 

Das Ziel des Frauenstreiks 2025 ist es, an den historischen Streik von 1975 zu erinnern und auf die immer noch anhaltende Ungleichheit der Geschlechter, das Lohngefälle und Gewalt gegen Frauen und queere Menschen aufmerksam zu machen. 




Mittwoch, 22. Oktober 2025

Ofnbakaður lax með sýrðum rjóma

Ofengebackener Lachs mit Sauerrahm


Ich liebe ja frischen Lachs - und als einfaches, schnelles Gericht überbacken aus dem Ofen mit frischem Gemüse liebe ich frischen Lachs ganz besonders!

Daher ist ein Rezept wie dieses für ofengebackenen Lachs mit Lauch und Sauerrahm die perfekte Alltagsküche für mich - auch wenn ich dann zumindest für meinen jüngsten Nachwuchs alternativ noch etwas anderes zubereite, weil irgendwer hier tatsächlich nicht gerne Fisch isst... 


Zutaten für 4 Portionen

800 g Lachs
200 g Schmand oder Sauerrahm
3 EL süßer Senf
1 EL brauner Zucker
1 - 2 Stangen Lauch
2 EL Semmelbrösel
Salz und Pfeffer nach Geschmack


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Den Lachs in einer feuerfeste Form geben und mit Salz und Pfeffer würzen.


Den Lauch waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden.


Anschließend den Lauch über dem Lachs verteilen.


In einer kleinen Schüssel den Sauerrahm mit dem Senf und dem braunen Zucker verrühren und über den Lachs verteilen.


Die Semmelbrösel über der Sauerrahm-Sauce verteilen.


Den Lachs dann im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 20 Minuten lang backen.


Den Fisch nach Geschmack mit Kartoffeln und / oder Salat servieren.



Montag, 20. Oktober 2025

Best fyrir - oft góð lengur

Das Mindesthaltbarkeitsdatum - aber oft noch länger gut


Die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf abgepackten Lebensmitteln ist vom EU-Recht vorgeschrieben. Dabei gibt der Hersteller (im eigenen Ermessen) an, bis zu welchem Datum das Lebensmittel bei sachgemäßer Lagerung mindestens haltbar sein soll. Es handelt sich, anders als z.B. bei Medikamenten, nicht um ein Verfallsdatum. Bei sachgerechter Lagerung ist ein Lebensmittel oft noch deutlich länger haltbar.

Auf isländischen Lebensmitteln wird angegeben "best fyrir ...", d.h. haltbar bis ... bzw. eigentlich eher "am besten vor ...". 

Seit Sommer 2021 findet sich auf den Milchtüten der isländischen Firma MS (Mjólkursamsalan), dem größten Unternehmen in der isländischen Milchindustrie, neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum noch der ausdrückliche Hinweis "oft góð lengur", d.h. "oft länger gut". 


Damit will die Firma etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun und den Verbraucher daran erinnern, dass die Milch zwar vor dem aufgedruckten Datum am besten ist, aber trotzdem oft noch länger gut.

Wenn man seine Nase und seine Augen / seine Zunge benutzt, kann man z.B. diese Milch auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums bedenkenlos konsumieren, solange der Geruch und der Geschmack in Ordnung sind und das Produkt korrekt gelagert wurde.

In diesem Online-Artikel der Zeitung Vísir vom 29.06.2021 habe ich übrigens noch ein Vergleichsbild gefunden, wie der Aufdruck auf den Milchtüten früher aussah bzw. wie er heute aussieht:

Quelle: vísir.is

Eine Freundin hat mich letztens beim gemeinsamen Frühstück auf den Aufdruck "oft góð lengur" aufmerksam gemacht. Ich hatte tatsächlich noch nie bewusst darauf geachtet, aber ich finde den Hinweis gut!

In diesem Sinne - oft góð lengur!



Donnerstag, 16. Oktober 2025

Vorschau: 51. Kölner Island-Kolloquium

15. November 2025


Am Samstag, den 15. November 2025, findet im Apostelnkloster 13 - 15 in 50672 Köln (in der Frist-Thyssen-Stiftung) das 51. Kölner Island-Kolloquium statt. 

Die Deutsch-Isländische Gesellschaft (DIG) e.V. in Köln wurde 1955 gegründet als Verein für Deutsche, die sich für Island interessieren, und für Isländer, die hier in Deutschland leben. Ziel des Vereins ist die Förderung der Freundschaft beider Nationen und das gegenseitige Kennenlernen

Seit 1971 veranstaltet die Gesellschaft das Kölner Island-Kolloquium, dieses Jahr zum 51. Mal. 

Bei dem Kolloquium gibt es immer vier Vorträge von unterschiedlichen Referenten zu ganz verschiedenen Themen, die mit Island oder den deutsch-isländischen Beziehungen zu tun haben. 

In den letzten Jahren waren wir schon mehrfach beim Island-Kolloquium in Köln und haben bei den Vorträge schon viel gelernt, über das ich mir vorher oft nie Gedanken gemacht hatte - z.B. über die Spuren von Deutschen auf Island, über die Beziehungen der deutschen Hanse-Kaufleute zu Island im 15. und 16. Jahrhundert, über die Geschichte des Islandhundes, über die Geologie der Westfjorde, über Frauen in Führungspositionen in Island, oder über den deutschen Bildhauer und Künstler Wilhelm Beckmann, der vor den Nazis 1935 nach Island geflohen war und dort eine neue Heimat fand, um nur ein paar der Themen zu nennen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Dazu gehören auch die Reiseberichte des Deutschen Heinrich Erkes, der ab 1905 immer wieder Island bereiste (und sich schon 1906 oder 1907 bitter darüber beschwerte, wenn ein Kreuzfahrtschiff in Akureyri vor Anker ging und die Passagiere den Ort überschwemmten),

Bilder vom Island-Kolloquium der letzten Jahre

Warum erzähle ich Euch das jetzt?

In diesem Jahr darf mein Mann Markus auf dem Island-Kolloquium einen Vortrag halten.

Wir sind beide seit unserer ersten Island-Reise 2004 große Island-Fans und außerdem auch Weihnachtskinder. Daher haben wir uns schon lange und intensiv mit dem Thema Weihnachten in Island beschäftigt. Im November 2021 ist unser zweites Buch "Leckeres Island zur Weihnachtszeit" erschienen. Mit dem Buch wollen wir unsere Leser mitten hinein in die isländische Weihnachtszeit entführen, mit vielen isländischen Weihnachtstraditionen und typisch isländischen Rezepten zur Weihnachtszeit. 


Nachdem wir so viel über isländische Weihnachten gelernt haben, was lag da näher, als dass Markus jetzt einfach mal einen Vortrag zum Thema "Weihnachten in Island" auf dem Island-Kolloquium hält..?!?

Nein, ganz so einfach war es nicht, von der ersten vagen Idee bis zu der Zusage, dass Markus dieses Jahr beim Kolloquium in Köln tatsächlich einen Vortrag über isländische Weihnachten halten darf. Aber es ist spannend und wir sind beide schon ganz aufgeregt, was da auf uns zu kommt! 



Nähere Informationen und die Einladung zum 51. Island-Kolloquium in Köln findet Ihr auf der Homepage der Islandgesellschaft:

Hier noch mal der Flyer der Gesellschaft:



Hier auch die anderen Vorträge dieses Jahr im Überblick:

Der erste Vortrag der Schriftstellerin Steinunn Sigurðardóttir beschäftigt sich mit der Frage nach dem "Frauenreich Island" - gibt es auf Island bereits wirkliche Gleichberechtigung? Schließlich sind derzeit alle wichtigen Posten in Island mit Frauen besetzt, von der Präsidentin Halla Tómasdóttir´(geb. 1968) über die Ministerpräsidentin Kristrún Frostadóttir (geb. 1988) und die nationale Polizeichefin Sigríður Björk Guðjónsdóttir (geb. 1969) bis zu Guðrún Karls Helgudóttir (geb. 1969), der Bischöfin von Island. 
 
Im zweiten Vortrag spricht die Deutsche Dagmar Trodler, die seit 2009 in Island lebt, über ihr Leben als Einwanderin am Polarkreis.

Schließlich hält Thomas Gast einen Vortrag über High Tech Innovation aus Island. Der gelernte Orthopädietechniker stieg in die medizintechnische Industrie ein und arbeitet seit 2020 als Managing Director Central Europe beim isländischen Medizintechnik-Hersteller Össur. Die Firma wurde 1971 durch Össur Kristinsson (1943 - 2024) gegründet. Össur war selbst mit einer Unterschenkelfehlbildung geboren und amputiert worden, als Orthopädietechniker begann er dann mit der Fertigung von orthopädischen Produkten und entwickelte innovative Prothesen, um für die Anwender bestmögliche Ergebnisse für ein Leben ohne Einschränkungen zu erzielen. Heute produziert und vertreibt die Firma insbesondere Prothesen für Hände und Beine. Das Unternehmen engagiert sich für Inklusion, fördert den Behindertensport und ist Sponsor mehrerer Spitzensportler. 


Der Beginn der Veranstaltung ist um 9.45 Uhr, sie endet voraussichtlich gegen 16.30 Uhr. 

Der Eintritt kostet für Nicht-Mitglieder der Deutsch-Isländischen Gesellschaft (DIG) 7,50 €, für Studenten 2,50 € (Mitglieder 5,- €). 

Es wird um Anmeldung gebeten, über die Homepage der Islandgesellschaft oder per Mail; ein Besuch ist aber auch ohne Anmeldung möglich.  

Vielleicht sehen wir ja den einen oder anderen von Euch dann am 15. November in Köln..?



Montag, 13. Oktober 2025

Tunglsljós og norðurljós

Mondschein und Nordlichter


So richtig gut war das Wetter gestern den Tag über nicht. Eigentlich sollte der Regen gegen 10 Uhr am Vormittag aufhören, das wusste der Regen nur scheinbar leider nicht. Aber mittags ließ der Regen tatsächlich nach und nachmittags war es ziemlich trocken.

Und am späten Nachmittag klärte es dann tatsächlich auf und wurde nicht nur trocken, sondern auch klar.

Gegen 18.10 Uhr war gestern Sonnenuntergang, das Bild mit Blick über unsere Terrasse habe ich um 18.30 Uhr gemacht. Traumhafte Stimmung, ich liebe das Licht, und nur noch ein paar letzte Schleierwolken am Himmel. 

Das Bild hier habe ich dann gegen 20.30 Uhr aus dem Fenster nach Norden raus aufgenommen. Mondaufgang war hier gestern gegen 19.20 Uhr, das Foto ist eine gute Stunde später entstanden, als der Mond schon weiter aufgestiegen war. Klarer Himmel, noch keine Nordlichter, aber der Mond strahlte hell und geradezu warm. 


Kurz darauf fingen dann die Nordlichter an - das Bild hier habe ich gegen 21.15 Uhr aufgenommen und der Mond ist zwar überbelichtet, aber das Nordlicht am Himmel ist klar und eindeutig zu sehen, auch mit bloßem Auge gar kein Problem. 

Es heißt ja immer, wenn man Nordlichter sehen will, sollte man idealerweise die Zeit um Neumond herum nutzen, dass helles Mondlicht schwächere Nordlichter überstrahlen kann. Gestern war ungefähr Halbmond, der Mond war aber hier auf dem Land ohne viel "Lichtverschmutzung" schon hell und die Nordlichter waren auf jeden Fall trotz Mond sehr deutlich sichtbar. 


Und dann fingen die Nordlichter erst richtig an, über unserem Haus zu tanzen, in alle Richtungen am Himmel. 


Wir sind ungefähr eine halbe Stunde lang glücklich über unsere Terrassen gelaufen, haben in den Himmel geschaut, die Nordlichter bestaunt und uns einfach nur gefreut. 


Manchmal lese ich in den Sozialen Medien bei Skandi-Bloggern die Frage, was die Leser spannender fänden, Mitternachtssonne im Sommer oder Nordlichter im Winter. Ich kann für mich persönlich die Frage ganz klar beantworten - Mitternachtssonne im Sommer ist schön, klar, wenn es auch um Mitternacht nicht dunkel wird. Aber ich bin noch nie im Sommer rausgelaufen, habe über die Terrasse getanzt und einfach nur glücklich von ganzem Herzen gejauchzt, nur weil um Mitternacht die Sonne schien. Bei Nordlichtern dagegen passiert mir das auch nach über 5 Jahren hier noch regelmäßig. 

Ich finde Nordlichter einfach nur toll, immer noch!



Sonntag, 12. Oktober 2025

Unser Sommer-Projekt 2025

Neue Fenster fürs Wohnzimmer


Das war unser Projekt für diesen Sommer - neue Fenster für das Wohnzimmer in unserem Island-Häuschen. 

Als wir das Haus vor gut 5 Jahren gekauft hatten, war die eine Scheibe links neben der Tür offensichtlich nicht mehr wirklich dicht und von innen angelaufen. Der Austausch der Scheibe kam also auf die To-Do-Liste, aber nicht direkt mit ganz großer Priorität, mehr ein Fall von "müssen wir bei Gelegenheit halt mal dran". 

Die Scheiben, die wir hier im Haus haben, sind doppeltverglast, mit Gummi abgedichtet und mit Holzleisten verschraubt. 

Im Laufe der letzten 5 Jahre wurden immer mehr Scheiben langsam undicht. Sie liefen dann von innen an, zogen Feuchtigkeit - und der Ausblick war zunehmend eingeschränkt.

So sahen die Fenster hier dann aus:


Also sind wir dieses Projekt diesen Sommer angegangen. 

Unsere Nachbarn hatten letzten Sommer ihre Fenster ausgetauscht, also ist mein Mann mal bei ihnen vorbei gegangen und hat sich Tipps geholt. Es gibt wohl grundsätzlich drei Firmen, die solche Glasfenster / -scheiben hier in Island anbieten. Die eine davon (Íspan) sitzt in Kópavogur, da hatten unsere Nachbarn bestellt und die Preise waren günstiger, als wir befürchtet hatten. 

Zuerst haben wir uns dann intensiv mit Begriffen wie "ljósmál", "falsmál" und "glermál" beschäftigt, um überhaupt erst einmal zu wissen, wie wir unsere Fenster vermessen müssen, um dann die neuen Scheiben bestellen zu können: 

Wir haben gelernt, dass "ljósmál", also das "Lichtmaß", sich auf den sichtbaren Teil des Fensters bezieht, zwischen Pfosten und Rahmen. Zum Lichtmaß rechnet man dann bei Fenstern, die nicht geöffnet werden können, noch 26 mm hinzu bzw. bei Fenstern, die man öffnen kann, 24 mm, um so das "glermál" (= "Fenstermaß") zu ermitteln. 

Alternativ kann man auch das "falsmál" (= "Rahmenmaß") vermessen, also den Hohlraum, in den man dann das Fenster einsetzt. Von diesem Maß muss man aber noch 8 mm bei nicht zu öffnenden Fenstern bzw. 6 mm bei Fenstern, die man öffnen kann, nach oben/unten bzw. rechts/links abrechnen, um das "glermál" zu erhalten, also die Größe der Fensterscheibe, die man dann tatsächlich bei der Bestellung angibt.

Also haben wir sorgfältig und mehrfach und dann noch einmal alle 9 Fenster vermessen, die wir austauschen wollten. Teilweise hat mein Mann probehalber schon mal Leisten abgeschraubt, um einen Eindruck vom Hohlraum zu bekommen, in das dann das Fenster eingesetzt werden muss, überwiegend haben wir das "Lichtmaß" bei den vorhandenen Fenstern vermessen. Und dann hatten wir die Maße für alle 9 Fenster - zwei kleinere, vier größere, ein breiteres und zwei ganz breite. Neun Fenster, aber vier verschiedene Scheibengrößen.

Mein Mann hat die Bestellung dann online am Montag aufgegeben, die Rückmeldung war: Die neuen Fenster kommen in 14 Tagen. Fanden wir optimistisch, schließlich war Sommer und viele Arbeitnehmer hier sind im Urlaub, da dauert es potentiell eigentlich eher etwas länger... Tatsächlich kam aber schon nach 10 Tagen die Rückmeldung: Die Fenster sind da und können abgeholt werden.

Also haben wir der Speditionsfirma angeschrieben, die wir vorher kontaktiert hatten und die gemeint hatte, klar, alles kein Problem, einfach Bescheid sagen, spätestens zwei Tage später liefern wir von Kópavogur bis zum Sommer-Haus. Am Donnerstagnachmittag dann direkt angeschrieben, kam erst einmal keine Antwort. Dann kam auf Nachfrage die Rückmeldung, na ja, Sommer- und Ferienzeit, dazu noch krankheitsbedingte Ausfälle in der Firma, sie melden sich kurzfristig. Auf erneute Nachfrage dann am Montag die Rückmeldung: Nein, tut uns leid, wir schaffen es gerade nicht. Probieren Sie es mal bei einer anderen Firma... Es wurde dann kurzfristig noch mal aufregend, aber Dienstagabend hatten wir dann die Zusage einer anderen Spedition, unsere 9 Fensterscheiben am Mittwoch zu uns zu liefern. 

Mein Mann widmete sich auch schon den Vorbereitungshandlungen

Alle Leisten durchgehen und die Schrauben schon einmal soweit lösen, dass es beim Fenster-Austausch dann schnell gehen kann. Gar nicht so einfach, ganz im Gegenteil - manche Schrauben waren doch schon alt und sehr verwittert und verrostet und bröselten ihm beim Versuch, sie loszuschrauben, einfach entgegen. Tatsächlich war es ein ziemlicher Akt, teilweise konnte er die Schrauben schließlich nach mehrfachem besprühen mit WD-40 lösen, bei ein paar sehr sturen Schrauben half letztlich dann nur die Bohrmaschine. Es hat gedauert, aber letztlich war mein Mann doch erfolgreich!


Am Mittwochnachmittag war es soweit: 

Der Fahrer von der Spedition rief an, er wäre jetzt beim Kunden vorher fertig und kommt jetzt zu uns. (Die Kommunikation lief komplett auf Isländisch - ich bewundere ja meinen Mann, der das so tapfer hinbekommen hat, ich telefoniere so schon nicht so gerne und auf Isländisch ist es wirklich schwierig, finde ich!) Gegen halb vier rief der Fahrer an, dass er vor der Schranke zu unserer Straße stand, bitte einmal aufmachen. Und dann kam der große LKW unsere kleine Straße entlang und fuhr rückwärts unsere Auffahrt hinunter. Ehrlich gesagt, mir hat es imponiert, wie souverän der Fahrer mit seinem großen Laster rückwärts unsere doch relativ schmale Auffahrt entlang gefahren ist!


Der Mitarbeiter der Speditionsfirma hat dann den Ständer mit unseren Glasscheiben heruntergeladen und Mann und Sohn haben alle 9 Scheiben ins Haus getragen und aufrecht an verschiedene Wände gestellt.


Anschließend stellte sich heraus, dass der Speditionsfahrer nur die Fenster übergeben bekommen hatte, aber nicht die beiden Packungen mit Dichtungsband, die wir auch mit bestellt hatten und die wir für den Einbau der neuen Scheiben brauchten. Der Fahrer bot dann an, sie könnten die Dichtungen am nächsten Tag aus Kópavogur mitbringen und nachmittags bei uns vorbei bringen..?

Leider drängte die Zeit, weil wir nur noch bis Freitagabend Zeit hatten, die Fenster einzubauen - dann fuhr unser Sohn nach Deutschland zurück und ich konnte wegen meiner Schulterverletzung beim meinem Terrassensturz im Juli nicht wirklich helfen. 

Nachdem wir bei der Fenster-Firma telefonisch niemanden erreichen konnten, sind wir dann hektisch um 16 Uhr ins Auto gesprungen und losgefahren. Bis 17 Uhr hatte die Firma geöffnet, stand im Internet. Wir haben unterwegs noch mehrfach versucht, dort anzurufen, leider ohne Erfolg. Ich habe noch eine Mail geschickt, aber auch keine Antwort auf die Schnelle. Um 16.57 Uhr fuhren wir dann auf den Parkplatz der Fenster-Firma in Kópavogur. Und es hat dann alles gut geklappt, wir bekamen von einem Mitarbeiter zwei Beutel mit Dichtungsband. 

Kurz vor 18 Uhr waren wir dann wieder zu Hause - und Mann und Sohn konnten loslegen. Vorsichtshalber fingen sie mit einem der kleinen Fenster an.

Um 18.20 Uhr hatte mein Mann die Außenleisten entfernt, mit Hilfe vom Sohn lockerte er die alte Scheibe und konnte sie dann heraus nehmen. Dann die richtige neue Scheibe einsetzen, mit dem Dichtungsband den Holzrahmen auskleiden, feste andrücken, bis nichts mehr wackelt, und dann die Leisten wieder fest verschrauben. Und eine Viertelstunde später war das erste Fenster erfolgreich geschafft! Es klappte viel besser als erhofft!


Bis kurz vor 10 Uhr abends waren meine beiden Männer fleißig und haben an dem Abend 5 von 9 Fenstern ausgetauscht und eingebaut. 


Ganz verletzungsfrei waren die Arbeiten nicht, hier hatte sich mein Mann trotz seiner Handschuhe an einer Glasscheibe in den Finge geschnitten. Weitere Schäden gab es aber zum Glück nicht!


Am Donnerstag haben sie dann mit den letzten 4 Fenstern weitergemacht. Das hier war die letzte Scheibe, die sie getauscht haben. Gegen 12.30 Uhr war es geschafft. 


Hier sieht man noch mal den Unterschied - links noch die alte, von innen beschlagene Scheibe, und rechts ist tatsächlich schon die neue Scheibe eingesetzt. Die Scheibe, die hinten an der Wand lehnt, ist die alte Scheibe. Ich finde, es ist schon ein krasser Unterschied und so eine tolle Verbesserung!

Vorher-Nachher-Foto

Es ist wieder ein ganz neues Wohngefühl, wenn wir jetzt im Wohnzimmer sitzen und alles ist hell und klar und lichtdurchflutet, fast als ob man mitten in der Natur säße. Ich liebe es und freue mich immer noch jeden Tag an unseren neuen Fenstern!