Donnerstag, 28. August 2025

Reynisfjara

Islands gefährlichster Strand


Anfang August 2025 ereignete sich wieder ein tragischer Unfall in Reynisfjara, der mit dem Tod eines 9-jährigen Mädchens aus Deutschland endete. Das Mädchen war wohl in der hinteren Höhle am Strand von einer Welle erfasst worden, war dann noch 20 Minuten unerreichbar auf dem Meer zu sehen, bevor sie verschwand und konnte später nur noch tot geborgen werden.

Nach dem Tod des Kindes gab es viele Diskussionen in Island, wie der schwarze Strand für Touristen sicherer gemacht werden könnte, um künftig weitere tödliche Unfälle hier nach Möglichkeit zu vermeiden. 

In den letzten knapp zwei Jahrzehnten hat es hier am Strand bzw. in der näheren Umgebung insgesamt 7 tödliche Unfälle gegeben. Sieben Menschen sind gestorben, wurden vom Meer erfasst, haben sich den Kopf an den Steinen eingeschlagen oder sind ertrunken. Sieben Menschen sind tot.

Und trotzdem begreifen die Besucher in Reynisfjara immer noch nicht, wie gefährlich dieser wunderschöne Strandabschnitt hier ist.

Um weiteren Unfällen vorzubeugen, wurde nach dem tödlichen Unfall des Mädchens Anfang des Monats die Ampelschaltung geändert, so dass das rote Licht jetzt früher angehen soll, außerdem wurden Ketten und ein Tor installiert, um zu verdeutlichen, dass das Gebiet bei rotem Licht aus Sicherheitsgründen geschlossen ist.

Das Tor steht - es ist geschlossen - das rote Licht leuchtet - es hilft scheinbar nicht viel

Quelle: ruv.is
Vorgestern, am 26. August, hatte das Absperrgitter seinen ersten Einsatz. 

An der Küste herrschte starker Seegang und starke Winde, so dass der Zugang zum Strand von Reynisfjara so gut es ging abgeriegelt wurde, mit dem neuen Zugangstor.

Trotzdem waren es viele Menschen, die an dem geschlossenen Tor vorbei kletterten und auf den Strand, teilweise weit hinunter bis zu den Wellen und sogar in die Höhle liefen, zu eben der Höhle, wo das Mädchen Anfang des Monats von der Welle erfasst und in den Tod gerissen wurde.

Eine Frau, die zu den Landeigentümern hier gehört, und ihr Ehemann waren vor Ort, um die Menschen zu warnen und nach Möglichkeit zurück zu holen, aber etliche der Besucher reagierten zunächst nicht wirklich verständnisvoll.

Vor Ort von Medienvertretern befragt, warum sie denn das rote Licht und das geschlossene Tor missachtet hätten, erklärten die Besucher dann nur, es wäre halt genau jetzt die einzige Möglichkeit, auf ihrer Island-Reise diesen Strand zu besuchen, und die wollten sie sich nicht entgehen lassen. Andere hatten zwar davon gehört, dass der Strand hier besonders gefährlich ist, fanden aber, sie würden doch nur schnell mal hingehen und ein Foto machen, zur Erinnerung, sie wären ja schon vorsichtig, aber das wäre ihnen das Risiko doch wert. Ernsthaft?!?

Nein, verdammt noch mal, ich glaube, diese Menschen haben immer noch nicht verstanden, dass es dieses Risiko eben NICHT wert ist. 

Wenn man "nur" selbst sein eigenes Leben riskiert, ist das vielleicht noch eine Sache, aber was ist mit dem Leben seiner Kinder? Was ist mit den Rettungskräften, die immer wieder alles in ihrer Macht Stehende versuchen, um den Menschen zu retten oder, realistischer, wenigstens zu bergen? Was ist mit den Menschen, die derweil am Strand stehen und zusehen, wie ein Mensch dort ertrinkt? 

Mich macht es so wütend und hilflos, wenn die Besucher in Reynisfjara trotz rot blinkendem Warnlicht und geschlossenem Tor immer noch nicht verstehen, warum es so eine verdammt schlechte Idee ist, einfach am Tor vorbei zu klettern und trotzdem zum Strand zu gehen. Man ist ja vorsichtig, es geht ja schnell, man hat halt nur diese einmalige Gelegenheit... Nein, so funktioniert das nicht!

Die Menschen kapieren es immer noch nicht.

Jeder, der unter solchen Bedingungen an den Strand geht, könnte das nächste Todesopfer hier sein. Das ist doch keine schöne Erinnerung und kein Foto der Welt wert!!!




Sonntag, 24. August 2025

Kolufossar

Die Wasserfälle des Trollweibs Kola 


Unser zweiter Halt auf unserem Urlaub in Nord-Island waren die Kolufossar - die Wasserfälle des Trollweibs Kola.

Nahe der Ringstraße stürzt hier der Fluss Víðidalsá über drei Wasserfälle in die Schlucht Kolugljúfur. Die Schlucht ist 1 bis 2 km lang. 


Man erreicht die Wasserfälle von der Ringstraße aus über die Straße 715 (Víðidalsvegur). Die Straße ist ein gut 13 km langer Rundweg. Kurz vor den Wasserfällen biegt man dann noch einmal ab und fährt den Schildern zum Parkplatz entlang.


Das hier ist der Anfang der 715, die Abzweigung von der Ringstraße. Wir haben allerdings erst ein bisschen gewartet, bis der tierische Querverkehr die Straße gequert hatte und ein Stück weiter wieder auf eine andere Weide auf der anderen Straßenseite abgebogen war. 



Man parkt dann auf dem großen Parkplatz vor der alten Holzbrücke, die den Fluss und die Schlucht Kolugljúfur überspannt, und läuft über die Brücke, um sich die Schlucht anzuschauen.


Die drei Wasserfälle heißen Efrifoss (= "Oberer Wasserfall"), Kolufoss (= "Wasserfall der Kola") und Neðri-Kolufoss (= "Unterer Wasserfall der Kola"). 


Zusammen werden die drei Wasserfälle als "Kolufossar" (= "Wasserfälle der Kola") bezeichnet. 







Aber bitte unbedingt vorsichtig sein! 



Der Fluss Víðidalsá entspringt in einer Hochebene in der ehemaligen Landgemeinde Húnavatn (heute: Húnabyggð) und fließt über eine Strecke von ca. 67 km durch den See Hóp bis zum Meer. Bis zur Schlucht Kolugljúfur, ca. 25 km von der Mündung beim Hóp entfernt, wird hier unterhalb der Wasserfälle von Mitte Juni bis Ende September im Fluss geangelt. Die Wasserfälle Kolufossar in der Schlucht sind so hoch, dass hier kein Lachs weiter den Fluss hinauf kann, deshalb kann man nur im Becken unterhalb des Wasserfalls und im weiteren Verlauf des Flusses bis zum Meer angeln. 

Die Angelrechte im Fluss hat, soweit ich es gefunden habe, der Angel-Club Starir gepachtet. Angel-Interessenten müssen sich somit mit dem Club in Verbindung setzen. Aber der Fluss Víðidalsá und sein Nebenfluss Fitjá sind beide als guter Angelfluss bekannt: Hier werden vor allem große Lachs mit einem Gewicht von rund 20 Pfund geangelt, aber auch Saiblinge und Forellen.

Der Name "Kola" soll übrigens auf das Trollweib Kola zurückgehen:

Sie soll in der Nähe beim Hof Kolugil gelebt haben, nahe dem heutigen Weg zur Schlucht, bevor sie sich dann in die Einsamkeit zurück zog. 

Es heißt, sie habe die Schlucht Kolugljúfur mit eigenen Händen gegraben und dann auf den Steinen bei den Wasserfällen gelebt haben. Auf einer besonderen Platte an der Klippen, die heute noch Kolusæng (= "Bett der Kola") genannt wird, war ihr Schlafplatz. Er befand sich direkt am Fluss, hinter den Wasserfällen, so dass sie morgens noch vor dem Aufstehen direkt vom Bett aus mit ihren langen Armen in das Wasserbecken unterhalb der Wasserfälle greifen und sich den ersten Lachs des Tages noch roh in den Mund stecken konnte. 


Wenn sie aufgestanden war, fing sie mehr Lachse, die sich dann aber gekocht verzehrte - etwas weiter westlich gibt es noch ein großes Loch in einem der Felsen, das Koluketill genannt wird - der Kessel der Kola.  


Das Trollweib Kola soll in der Nähe unter dem Hügel Koluhóll begraben worden sein. 

 

Kaffi Schwarzwald

Das kleine Schwarzwald-Café in Helluland


Bei unsere Fahrt in den Norden Islands waren wir Anfang August 2025 auch am Tag der Eröffnung im Kaffi Schwarzwald, ca. 8 km von Sauðárkrókur entfernt.

Die beiden Deutschen Peony und Daniel, die das Guesthouse Helluland betreiben, haben jetzt im vorderen Bereich ihres Hauses (mit traumhaften Blick in die Landschaft) ihr kleines Schwarzwald-Café eingerichtet, ihr Kaffi Schwarzwald

Die Kaffeestube (kaffistofa) ist grundsätzlich Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. 

Hier gibt es leckeren, selbstgebackenen Kuchen (eine kleine, teilweise wechselnden Auswahl) und verschiedene heiße und kalte Getränke


Mein Mann hatte ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte (Svartaskógarterta) und ich hatte mich für den Frankfurter Kranz (Frankfurtkrans) entschieden - aus alter Heimatverbundenheit, schließlich bin ich ganz in der Nähe von Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen und in meiner Kindheit gab es kaum einen Familiengeburtstag ohne Frankfurter Kranz. 

Ich glaube, damit habe ich Peony zuerst etwas erschreckt, aber ich konnte sie schnell beruhigen - ihr Frankfurter Kranz war zwar ein klein bisschen anders als die Version meiner Mutter früher, aber die Seele des Kuchen hat sie perfekt eingefangen und es hat mir wirklich gut geschmeckt! 


Dazu hatten wir Kaffee und eine heiße Schokolade. 


Die Preise 

Ein Stück Torte kostet im Kaffi Schwarzwald aktuell 1.390 ISK (umgerechnet knapp 9,70 €), ein Stück Kuchen 890 ISK (ca. 6,20 €). Kaffeegetränke, Tee und heiße Schokolade kosten zwischen 550 ISK und 670 ISK (etwa zwischen 3,80 € und 4,70 €). Für isländische Verhältnisse sind die Preise eher günstig. 

Das Ambiente

Die beiden Gästeräume des Cafés sind sehr gemütlich und schön eingerichtet, wir haben uns direkt sehr wohl gefühlt. 


Und in die bunten Sofakissen mit ihrem Islandpullover-Design habe ich mich direkt verliebt! 


Klein, aber sehr gemütlich! 


Und die Aussicht aus dem Café ist wirklich traumhaft! Auch wenn wir an dem Tag nicht auf der schönen, neuen Holzterrasse gesessen haben, da das Wetter doch etwas wechselhaft war. 



Der Hof Helluland

Helluland ist ein historischer Bauernhof am Skagafjörður, mit wunderschönem Blick auf den Vestari-Héraðsvötn, übersetzt die "westlichen Bezirkswasser" - ein Gletscherfluss, der aus dem Hofsjökull entspringt und als Vesturós auf der Westseite der Halbinsel Hegranes ins Meer mündet. 

Der Hof Helluland ca. 8 km vom Ort Sauðárkrókur entfernt; mit dem Auto sind es knapp 10 Minuten Fahrt. 



Das Guesthouse Helluland

Der Hof ist über 100 Jahre alt und gilt als eines der ersten Betonhäuser in dieser Region. Lange Zeit diente das Haus neben den Stallungen der Bauernfamilie als Wohnhaus. Im Jahr 2016 wurde das Haus in ein Gästehaus umgewandelt. Es ist ganzjährig geöffnet und bietet mit seinen 5 Gästezimmern gemütlichen Platz für bis zu 10 Personen.

Die heutigen Besitzer, Peony und Daniel, haben das Guesthouse 2020 übernommen und in der Folgezeit liebevoll renoviert und ausgestattet. 

Im vorderen Bereich des Hauses, mit traumhaften Blick in die Weite der Landschaft und auf die Bezirkswasser, haben die beiden jetzt ihr Schwarzwald-Café eingerichtet, ihr Kaffi Schwarzwald


Der Pferdehof Helluland

In den Stallungen sind die Pferde vom Hof untergebracht. Der Pferdehof wird von dem Isländer Andrés Magnússon und seiner deutschen Frau Luka Dreiner geführt. Die beiden bieten ihren Gästen sowohl Reitunterricht als auch Reittouren an, sowohl stundenweise als auch mehrtätige Pferdereisen.



P.S.: Das hier ist keine bezahlte Werbung. Wir waren nicht eingeladen und wir haben unseren Kuchen und die Getränke selbst bezahlt. Aber wir "kennen" die Betreiber vom Guesthouse Helluland online von Instagram, hatten da auch schon netten Kontakt, und als ich dann von der Eröffnung des Schwarzwald Kaffi gelesen habe, genau an dem Tag, als wir in den Norden nach Sauðárkrókur gefahren sind, haben wir spontan noch den kleinen Abstecher gemacht, um das Café kennen zu lernen.