Aktuell ist es kalt und schneereich hier in Südisland, da wird Autofahren schnell zu einer besonderen Herausforderung. Ist halt nicht so einfach, "eben mal schnell" irgendwo hin zu fahren und jede Einkaufsfahrt wird schnell zum Abenteuer.
Neben einem winterfesten Auto ist es wichtig, vor jeder Fahrt nach dem Straßenzustand zu schauen - und noch die richtige Ausrüstung im Auto bei sich zu haben.
Meine persönlichen Top-4-Gegenstände sind dabei unbedingt eine Schaufel, eine Taschenlampe und ein Eiskratzer, ideal ist auch noch ein Besen.
Winterfestes Auto
Grundvoraussetzung für das Autofahren im isländischen Winter ist natürlich ein winterfestes Auto, mit guten Winterreifen, idealerweise mit Spikes an den Reifen und mit Allrad-Antrieb, um möglichst gut und sicher durch den Schnee zu kommen.
Vor der Fahrt: Straßenzustand prüfen
Unbedingt vor jeder Fahrt online den Straßenzustand anschauen - auf der Seite der Verkehrsbehörde Vegagarðin oder auch auf road.is wird immer der aktuelle Zustand der Straßen angezeigt.
Die Kategorien reichen hier von "greiðfært" (= leicht befahrbar) über verschiedene Steigerung von überfrierender Nässe, Eisglätte, Schneematsch und schneebedeckter Fahrbahn bis zu "Þæfingur" (= mit bis zu 20 cm lockerem oder leicht zusammengepresstem Schnee bedeckte Straße, die nur mit einem Pkw mit Allradantrieb befahren werden soll) und "Þungfært" (= schwer befahrbar) und schließlich zu "ófært" (= unbefahrbar).
Die Anzeige auf der Website bitte unbedingt ernst nehmen und vorsichtig fahren bzw. ggf. eben nicht fahren. Man landet wirklich schnell im Schnee, so wie wir hier in unserem ersten Island-Winter 2012.
Hier noch mal meine persönlichen Tipps für eine wintergeeignete Ausrüstung fürs Auto:
1. Schaufel
Bei solchen Wetterbedingungen gehen wir nicht ohne Schaufel aus dem Haus, dafür sind wir hier auf dem Land einfach schon zu oft steckengeblieben.
Aktuell ist schönes Wetter, sonnig und klar - das Problem ist aber der Wind. Der Wind fegt den Schnee dann übers Land und an manchen Stellen bilden sich schnell Schneeverwehungen.
Hier mal der Blick auf die Zufahrtsstraße zu unserem Haus - ein Privatweg, der i.d.R. zwei Mal pro Woche vom Bauern nebenan geräumt wird. Er hatte zuletzt am Sonntag geräumt, am Montag war der Weg noch gut passierbar, am Dienstag wurde es dann ziemlich windig und wir haben die Strecke hier alle zwei Stunden wieder freigeschaufelt, um den Weg befahrbar zu halten.
Wir hatten hier doch gerade erst geschaufelt und den Weg freigelegt und waren zweimal auf und ab gefahren mit dem Auto - alles gut. Aber zwei Stunden später hatten sich auf dem Weg stellenweise Schneeverwehungen gebildet, die wirklich bis zu 50 cm tief waren. Da wären wir ohne Schaufel aufgeschmissen.
Dabei waren wir hier den Tag doch schon durchgekommen - hilft aber nichts, muss nochmal geschaufelt werden!
Kurz vor der Ausfahrt auf die öffentliche Straße waren dann noch mal besonders schöne fiese Schneewehen...
Insgesamt haben wir an einem Tag drei Mal unsere Straße wieder freigeschippt, von den Schneewehen, die sich bei dem Wind gestern immer wieder so schnell gebildet haben. Ohne Schaufel im Auto hätten wir keine Chance gehabt!
2. Eiskratzer
Eiskratzer im Auto ist im Winter wesentlich, auch wenn bei solchen Gelegenheiten auch schon Kreditkarten, Parkscheiben o.ä. zum Einsatz kommen können.
Wir haben von einem isländischen Freund übrigens einen besonders luxuriösen Eiskratzer bekommen, mit eingebautem Handschuh, perfekt gegen kalte Finger!
3. Teleskop-Stange mit Besen und Kratzer
Ein "nice to have", aber nicht unbedingt überlebensnotwendig, ist so eine schöne Teleskop-Stange, an einem Ende ist ein Besen, um den Schnee vom Auto zu fegen, am anderen Ende ist noch ein Eiskratzer, mit dem man auch große Frontscheiben ziemlich bequem freikratzen kann.
4. Taschenlampe
Existenziell wichtig ist dagegen eine funktionierende, gute Taschenlampe im Auto, wenn man im isländischen Winter an weniger beleuchteten Orten unterwegs ist. Die nächste Straßenlaterne ist von unserem Haus über 1 km entfernt, also gehe ich im Dunkeln nicht ohne meine Taschenlampe aus dem Haus. Man weiß schließlich nicht, wo man steckenbleibt, und mit Taschenlampe findet man seinen Weg auch im Dunkeln.
Viele Leute empfehlen auch, im Winter immer eine dicke Decke, zusätzliche Jacken, Pullover o.ä. im Auto zu haben. Es passiert halt schnell, dass man feststeckt oder die Straße gesperrt werden muss, dann sitzt man möglicherweise über Stunden im Auto fest - und es wird schnell richtig, richtig kalt.
Und immer im Hinterkopf behalten - trotz aller Vorsicht kann es schnell passieren, dass man sich in der nächsten Schneewehe festfährt. Die Schaufel hier am Wegrand steht da bestimmt nicht ohne Grund!
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