Die
Hallgrímskirkja ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der isländischen Hauptstadt Reykjavík.
Die Kirche wurde nach Hallgrímur Pétursson (1614 - 1674) benannt, einem evangelisch Pfarrer, der ein beliebter Prediger war und auf Island noch heute für seine Gedichte und Psalmen sehr berühmt ist.
Die evangelische Pfarrkirche der isländischen Staatskirche wurde vom dem Architekten Guðjón Samúelsson (1887 - 1950) entworfen , der ab 1920 der "Staatsarchitekt" Islands war und viele der bekanntesten Gebäude des Landes erbaute, darunter das Hótel Borg und das Nationaltheater in Reykjavík und die Kirche in Akureyri.
Durch die Imitation von sechseckigen Basaltsäulen, die in den Himmel ragen, soll der Kirchenbau isländische Berge und Gletscher symbolisieren.
Bauzeit 1945 - 1986
Die Planungen für die Kirche begannen 1929, auf Initiative des isländischen Parlaments, das einen Ideenwettbewerb ausrief. Dabei wurde folgende Kriterien ermittelt: Die neue Kirche sollte Platz für 1.200 Besucher bieten und einen hohen Turm haben, der als Funkmast genutzt werden sollte.
Guðjón Samúelsson begann 1937 mit den Arbeiten für seinen Entwurf. Nach einer Neu-Aufteilung der Kirchengemeinden in Reykjavík 1945 wurde dann mit dem Bau der Hallgrímskirkja begonnen.
Zuerst wurde der Chor erreichtet, der Keller wurde 1948 geweiht und dort wurden die Gottesdienste gefeiert, bis 1974 der Kirchturm fertiggestellt wurde und im Südflügel des Turms ein neuer Kirchensaal entstand. Das Kirchenschiff wurde 1986 fertiggestellt. Die Kirche wurde am 26. Oktober 1986 geweiht, am 312. Geburtstag von Hallgrímur Pétursson.
Die Orgel
Die Orgel der Hallgrímskirkja wurde von einem deutschen Orgelbauer aus Bonn gebaut und 1992 eingeweiht. Sie besteht aus 5.275 Orgelpfeifen, ist 15 Meter hoch und wiegt rund 25 Tonnen.
Kleiner Laden in der Kirche
In dem kleinen Laden der Kirche, der Guðbrandsstofa, kann man verschiedene Artikel kaufen, die mit der Kirche in Verbindung stehen - von diversen Andenken, kleinen Kirchenskulputuren etc. über christliche Texte, die Werke von Hallgrímur Péturrson in verschiedenen Sprachen bis zu zahlreichen CDs mit dem Gesang von Kirchenchören und der Orgel sowie in der Kirche aufgenommene Konzerte. In dem Laden werden auch die Tickets für den Zugang zum Turm verkauft.
In der Kirche gibt es übrigens keine öffentliche Toilette.
Der Kirchturm
Der markante Kirchturm ist 73 Meter hoch. Er bietet eine Panaromablick auf die Stadt, die umliegenden Berge und das Meer.
Opnunartímar - Öffnungszeiten
Die Kirche hat aktuell im Winterhalbjahr i.d.R. täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Zugang zum Turm wird um 16.30 Uhr geschlossen. Allerdings ist die Kirche eine aktive Gemeindekirche - bei Gottesdiensten, Beerdigungen, Hochzeiten und anderen Anlässen wie z.B. Konzerten ergeben sich kurzfristig geänderte Öffnungszeiten.
Der Eintritt kostet aktuell für Erwachsene 1.400 ISK (rund 9,45 €), für Senioren (+67), Behinderte und Studenten ermäßigt 1.000 ISK (ca. 6,75 €). Für Kinder (7 bis 16 Jahre) ermäßigt nur 200 ISK, das sind umgerechnet etwa 1,35 €.
Der Zugang zum Turm ist nicht rollstuhlgerecht.
Mit dem Fahrstuhl fährt man nach oben und kommt dann auf Höhe der Kirchturmuhr an.
Früher waren in den Fenster der Kirchturmuhr noch buntes Glas und Bildern, die Bilder hier hatte ich bei einem Besuch mit meiner Mutter und meiner Schwester im Sommer 2013 gemacht. Mittlerweile sind alle vier Fenster allerdings aus schlichtem klaren Gas.
Von hier geht es noch eine
Treppe hoch und dann tritt man aus diesem "Glashaus" hier und steht in der luftigen
Glockenstube.
Der Turm der Hallgrímskirkja hat drei große Kirchenglocken und ein Glockenspiel mit 29 Glocken.
Die drei großen Glocken heißen Hallgrímur, Guðríður und Steinunn - benannt nach Pfarrer Hallgrímur Pétursson, seiner Frau Guðríður Símonarottir (1598 - 1682) und ihrer kleinen Tochter Steinunn, die 1649 im Alter von 4 Jahren gestorben war.
Die größte der Glocken, Hallgrímur, ist knapp 1,80 m hoch, wiegt rund 2.850 kg und hat den Ton "h". Die mittlere Glocke, Guðríður, ist 1,45 m hoch, wiegt rund 1.650 kg und hat den Ton "d". Die kleinste der drei Glocken ist knapp 1,20 m hoch, wiegt etwa 1.150 kg und hat den Ton "e".
Im Aufzug hängt übrigens ein Schild, das darauf hinweist, wann die Glocken hier geläutet werden, kurze Schläge tagsüber jeweils zur Viertelstunde und ein größeres Geläut mit der großen Glocke zur vollen Stunde. Es gibt auch eine Ansage, die einen rechtzeitig warnt, so dass man flüchten kann, wenn man möchte - so eine große Glocke so dicht neben einem ist wirklich schon sehr laut.
Aussicht über die ganze Stadt
Von der Glockenstube im Turm der Hallgrímskirkja hat man, wenn das Wetter mitspielt, eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt.
Hier schaut man direkt die Skólavörðustígur hinunter, die "Regenbogenstraße", im Vordergrund Leif Eiríksson auf seinem Denkmal, und eine Straße weiter erkennt man das Café Loki auf der Ecke. Und im Hintergrund das Meer. Man sieht so richtig schön die bunten Dächer der alten Häuser!
Hier blickt man im Vordergrund auf das Einar-Jónssin-Museum mit seinem Skulpturengarten, man sieht den Kindergarten gegenüber der Hallgrímskirkja - und im Hintergrund Vesturbær und das Meer.
Jetzt der Blick über das Kirchenschiff hinweg - im Hintergrund erkennt man Perlan, den Warmwasserspeicher am Hügel Öskjuhlíð, wo seit 2017 das Museum "Wonders of Iceland" befindet mit Nordlicht-Show im Planetarium, künstlicher Eishöhle und einer Aussichtsplattform mit Blick über die Stadt. (Früher waren wir oft hier, als der Zugang zur Aussichtsplattform noch kostenlos war.)
Und zuletzt der Blick in die vierte Richtung - auf die Bucht, aufs Meer und auf die Berge.
Mir hat es Spaß gemacht, hier oben herumzulaufen und den Blick in alle Richtungen zu fotografieren - und meinem Mann hat es Spaß gemacht, mich beim Fotografieren zu fotografieren. Es war übrigens ordentlich windig hier oben!
Wir hatten Glück und mit unserem Besuch einen Tag mit ganz gutem Wetter und vor allem guter Sicht erwischt, da hat sich der Besuch gelohnt.