The Food Cellar
Das Restaurant "Matarkjallarinn", also "Der Essens-Keller", ist eine gehobene Grill- und Cocktail-Bar mit sehr stimmungsvoller Atmosphäre mitten im Herzen Reykjavíks, direkt um die Ecke vom Ingólfstorg im Keller eines rund 160 Jahre alten Hauses im Zentrum der Stadt.
Hier findet man "Essen für den Körper und Musik für die Seele", so das Selbstverständnis des Restaurants - die Küche ist Kochkunst, das Essen sind bewusste Kompositionen, wobei der Schwerpunkt auf den isländischen Zutaten liegt. Außerdem ist das "Matarkjallarinn" stolzer Besitzer eines Wiener Bösendorfer-Flügels aus dem Jahr 1880, ab 19.30 Uhr gibt es hier jeden Abend Live-Musik zum Essen.
Der Abend, den wir im "Matarkjallarinn" verbracht haben, stand unter dem vielversprechenden Motto "Upplifðu Ísland", also "Entdecke Island kulinarisch".
Zur Einstimmung - Nýbakaðar pretzels með rjómaost
Zu Beginn des Abends wurde uns (wie auch allen anderen Gästen) direkt ein Körbchen mit zwei halben frischen, noch warmen Brezeln serviert, dazu gab es Frischkäse. Mit ordentlich Knoblauch, würde ich sagen, aber nicht nur. War sehr lecker, keine Frage. Aber als Deutsche war ich, glaube ich, etwas irritiert, und hätte mir ein "isländischeres Brot" vorstellen können. So hatte es für mich etwas von "Brezel mit Obatzter". (Auch wenn ich weiß, dass sich "Pretzels" in Island zunehmender Beliebheit erfreuen.)
1. Gang - Hægeldaður Þorskur
Als ersten Gang bekamen wir langsam gekochten Kabeljau mit knusprigem Lamm (Hangikjöt), Mandeln und Kaisergranat-Hollandaise serviert. Das Essen war ein Gedicht, mit dem wirklich butterweichen Fisch, der cremigen Sauce, den knackigen, dünnen Scheiben Lamm, ein bisschen frischer Kresse... mein persönliches Highlight und eine gelungene Zusammenstellung unterschiedlicher Texturen!
2. Gang - Grafin Gæs
Als zweiten Gang bekamen wir geräucherte Gans mit Pekannüssen, Ziegenkäse, Singapore Sling Sorbet und Kirschen. (Was "Singapore Sling Sorbet" ist, musste ich, ehrlich gesagt, vorher erst einmal nachschlagen. Auf Nachfragen sagte uns unser Kellner, dass das Gericht alkoholfrei sei.)
Die Gans war sehr lecker, der Ziegenkäse schmeckte grandios und sehr intensiv, die knackigen Nüsse, das eiskalte Sorbet... diesmal also ein Zusammenspiel von Bestandteilen unterschiedlicher Temperatur. Mir persönlich war es recht süß und recht fruchtig, viel hätte ich davon nicht essen können, aber die kleine Portion schmeckt wirklich interessant und gut.
3. Gang - Steikt Lambafille
Als Hauptgericht zum Satt-Essen gab es gebratene Lammfilets aus der Lammschulter mit gegrilltem Sellerie, Zwiebeln und Kartoffelsalat. Die beiden Stücke Lammfleisch waren sehr lecker und traumhaft zart und weich, absolut perfekt!
Den Kartoffelsalat als Beilage fand ich persönlich recht schwer und cremig, das war für mich leider ein bisschen viel des Guten.
Aber der gegrillte Sellerie mit der Zwiebel hat mir richtig gut geschmeckt, dabei bin ich eigentlich sonst nicht unbedingt der leidenschaftlichste Sellerie-Fan.
4. Gang - Hjónabandssæka
Zum Abschluss gab es dann, ganz typisch isländisch, "Eheglück" - Marmelade mit Haferflocken-Crumble und kleinen Stückchen Marzipan, schön warm frisch aus dem Ofen, serviert in einem heißen gusseisernen Pfännchen auf pinken Gummi-Untersetzern. Dazu gab es eine Kugel sehr leckeres Vanille-Eis.
Eine schöne Mischung aus warm und kalt, knackig und cremig, … aber eine wirklich große Portion, als vierter Gang bei so einem Abendessen.
Das sind dann genau die Momente, wo ich es von ganzem Herzen liebe, Food Blogger zu sein!
Das Restaurant hat derzeit zum Mittagessen montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet, zum Abendessen an allen Abenden der Woche von 17 Uhr bis 23 Uhr.
Abendkarte:
Das 4-Gänge-Menü "Entdeckte Island" kostet 9.700 ISK pro Person (Stand Juni 2019: rd. 68,40 €), mit Wein dazu 17.500 ISK (ca. 123,30 €). Das 3-Gänge-Menu "Haf og Hagi" (= "Meer und Weide") kostet 8.900 ISK (rd. 62,70 €). Das 3-Gang-Menü "Meeresfrüchte" kostet ohne Getränke pro Person 7.900 ISK (55,70 €), dasselbe kostet auch das vegane 4-Gang-Menü.
Das 6-Gänge-Menü "Leyndarmál Matarkjallarans" (= "Geheimnisse des Essenskellers"), ein Überraschungsmenü nach Art des Kochs, kostet 10.900 ISK (rd. 76,80 €) pro Person (nur für den ganzen Tisch erhältlich).
Selbstverständlich kann man auch einzelne Gerichte von der Karte bestellen. Die Vorspeisen und die kleinen Gerichte kosten zwischen 2.290 ISK und 3.390 ISK (etwa 16 bis 24 €). Die Hauptgerichte liegen zwischen 4.190 ISK (ca. 29,50 €) für glasierten Kürbis mit Polenta und 8.490 ISK (ca. 59,85 €) für eine große Portion isländischen Kaisergranat mit Knoblauch, Butter und Petersilie.
Die Desserts kosten meist um die 2.200 ISK (ca. 15,50 €).
Die Gerichte, die die Gäste um uns herum serviert bekommen haben, sahen auf alle Fälle sehr appetitlich aus!
* Rechtlicher Hinweis:
Es handelt sich hierbei formal gesehen um Werbung, da wir zum Essen eingeladen wurden. Wir besuchen aber nur Restaurants und Lokale, von denen wir vorher Gutes gehört haben und die wir - aus den verschiedensten Gründen - spannend finden. Insoweit waren wir auch ehrlich begeistert und wenn wir in Lobeshymnen ausbrechen, sind die wirklich ernst gemeint.