Zauber des Nordens - das Nordmeer Magazin 2020.2

Schwerpunkt Westfjorde

Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgaben des Magazins "Zauber des Nordens" liegt dieses Mal wieder auf den Westfjorden.

Es gibt  eine gute Übersichtskarte und viele Artikel und Berichte über die isländischen Westfjorde, u.a. einen schönen Bericht über Djúpavík, diese ehemaligen Heringsstation am östlichen Rande der Westfjorde, und auf den Spuren der Polarfüchse geht es auf die Halbinsel Hornstrandir, die nur noch per Boot von Ísafjörður aus zu erreichen ist und deren letzte Höfe bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben wurden. Heute nutzen die Familie die Häuser aber teilweise noch als Sommerhäuser, ohne Strom und fließend Wasser am Ende der Welt sicher eine ganz besondere Erfahrung.

Ich kenne Hornstrandir bisher leider nur von Bildern, will aber unbedingt noch einmal hin - nicht nur wegen "Ég man þig", dem Buch "Geisterfjord" von Yrsa Sigurðardóttir, das hier am Ende der Welt spielt - und auch hier verfilmt wurde ("I Remember You").

Mein persönliches Highlight ist ja bisher der "Svalvogavegur", eine rumpelige Piste, die die Höfe am Dýrafjörður, die vorher nur mit dem Boot erreichbar waren, mit denen am Arnarfjörður verbindet. Elís vom Hof Kjaransstaðir hat diese Piste selbst in mühevoller Kleinarbeit von 1973 - 1985 mit seinem kleinen Bulldozer (liebevoll "Teelöffel" genannt) hergestellt, jedes Jahr hat er sich im Sommer ein Stückchen weiter vorgearbeitet. Die Piste ist eng und einspurig und teilweise wirklich riskant. Ein Teil der Strecke kann man nur bei Ebbe befahren. Nach jedem Winter muss die Piste neu wiederhergestellt werden, weil die Brandung des Meeres sie immer wieder massiv beschädigt.

Blick über den Arnarfjörður

Kulinarisch: Lambakjöt með osti 

Auch zur aktuellen Ausgaben von "Zauber des Nordens" haben wir natürlich wieder ein Rezept beigesteuert - dieses Mal wollten wir was mit dem typisch-isländischen Lammfleisch und so es ist "lambakjöt með osti" geworden, also Lammfleisch mit Käse.

Das angebratene Lammfleisch wird im Ofen schön geschmort und hinterher mit frischem Salat und gekochten Graupen serviert. Statt Graupen kann man natürlich auch Reis nehmen, auch wenn Graupen ein traditionelles isländisches Lebensmittel ist, das sich zum Glück wieder zunehmender Beliebtheit im Land erfreut.

Ich finde es richtig gemütlich, mich mit meinem heißen Kakao, frisch gebackenen Zimtschnecken und netter Lektüre mal ein wenig aufs Sofa zu verziehen und mich zurück nach Island zu träumen...

P.S.: 

Auf meiner Facebook-Seite verschenke ich vom 31.05. bis 03.06.2020 zwei Exemplare der aktuellen "Zauber des Nordens"-Ausgaben. Wer will, kann dort kommentieren! 

Nächstes Update vom Haus-Kauf

Ein Brief unterwegs nach Reykjavík

Nachdem wir Ende April endlich unsere Kennitala bekommen hatten, sind wir jetzt dabei, ein Konto auf Island zu eröffnen, um so sowohl den Kaufpreis als auch dann die laufenden Kosten fürs Haus vor Ort bezahlen zu können.

Die Formulare und die Liste der Unterlagen und der Dokumente, die die Bank für die Kontoeröffnung benötigt, hatten sie uns per Mail zugeschickt. Wir mussten alles ausfüllen, Belege und Urkunden beifügen und das Ganze dann per Post an die Bank zurückschicken, damit es dann mit der Kontoeröffnung weiter vorangeht.

Den Brief nach Reykjavík hatte ich dann hier zur Post getragen und als "Priority Luftpost" an die Bank verschickt. Das war morgens am 08. Mai.

Heute kam die Mail von der Bank - unser Brief ist heute bei ihnen angekommen. Nach gerade mal 20 Tagen...

Nun ja, egal, Hauptsache, es vorwärts in die richtige Richtung!

Ich hoffe so sehr, dass es jetzt bald konkret wird und mein Mann dann ab dem 15. Juni hinfliegen und "unser Haus" übernehmen kann!

Saft-ís

Saft-Eis

Das Rezept hier stammt aus meinem alten isländischen Kochbuch von 1945 - und man merkt die Vorratshaltung, mit der damals selbstverständlich gewirtschaftet wurde. Das Erdbeer-Eis hier wird nicht mit frischen Erdbeeren zubereitet, sondern mit Erdbeermarmelade und rotem Fruchtsaft.

Ach so - Saft heißt auf Isländisch normalerweise "safi", aber wenn man wirklich ausdrücklich Fruchtsaft meint, ist es dann auch auf Isländisch "saft".


Zutaten

300 g Schlagsahne
200 g Vanille-Skyr
2 EL Zucker
250 g Erdbeermarmelade
50 g roten Fruchtsaft


Zubereitung

Die Sahne wird zunächst steifgeschlagen.

Anschließend wird der Vanille-Skyr, der Zucker, die Erdbeermarmelade und der rote Saft hinzugegeben...

...und alles so lange verrührt, bis eine schön gleichmäßige Masse entstanden ist.

Die Masse dann in eine mit Frichhaltefolie ausgelegte Königskochenform füllen und im Tiefkühlschrank gefrieren lassen.

Anschließend aus der Form heben und in Scheiben schneiden.

Das Eis dann nach Geschmack mit Schlagsahne und frischen Erdbeeren servieren.

Bakaður hafragrautur

Gebackene Hafergrütze

Eigentlich habe ich dieses Gericht ja als "Sonntagsfrühstück für die ganze Familie" kennen gelernt, nach dem Motto "so schmecken Haferflocken endlich allen" - schließlich ist hafragrautur (= Hafergrütze) für Isländer, insbesondere für isländische Kinder, ein sehr verbreitetes Frühstück. Ich kann das allerdings nicht nur zum Frühstück essen!


Zutaten

1 EL Butter zum Einfetten der Form
200 g Haferflocken
150 g Vollkornmehl
75 g gemahlene Walnüsse
1 TL Backpulver
1 TL Zimt
1 Prise Salz
100 ml heller Sirup
1 Ei
3 EL Rapsöl
250 g Blaubeeren

Nach Belieben:

Eis, Joghurt, Skyr oder Sahne zum Servieren


Zubereitung 

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Die Form mit der Butter einfetten.

Die Blaubeeren waschen, ggf. putzen und in die Backform geben.

In einer großen Schüssel die Haferflocken mit dem Mehl, dem Backpulver, den gemahlenen Walnüssen, Zimt und Salz verrühren.

Jetzt den Sirup, das Ei und das Öl hinzufügen...

...und zu Streuseln verkneten.

Die Blaubeeren in der Form mit den Streuseln bedecken...

...und im vorheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 30 Minuten lang backen, bis die Streusel schön goldbraun geworden sind.

Anschließend aus dem Ofen nehmen und noch warm mit Eis, Joghurt, Skyr oder Schlagsahne o.ä. servieren.

Bei uns gab es hier extra Blaubeer-Skyr-Eis dazu!

Snúðar

Schnecken mit Glasur

Auch in Island feiert man am 2. Sonntag im Mai den Muttertag, oder, wie er auf Isländisch heißt, den Müttertag ("mæðradagur"). In diesem Sinne wünsche Euch allen, wenn Ihr wollt, einen frohen Muttertag! Gleðilegan mæðradag!

Bei uns habe ich gebacken - eine große Ladung Zimtschnecken. Die essen meine Kinder nämlich in so ziemlich allen Lebenslagen. Und die Schnecken lassen sich gut schon am Tag vorher vorbereiten, so dass ich am Muttertag "frei" habe und den Tag in Ruhe genießen kann.


Zutaten

400 ml Wasser
700 g Mehl
80 g Zucker
80 g Margarine
1 TL Salz
20 g Hefe

Füllung

100 g Zucker
2 EL Zimt
1/2 TL Kardamon

Glasur

300 g Puderzucker
3 EL Zitronensaft
3 EL Wasser

ggf. 2 EL Kakao


Zubereitung 

Die Zutaten für den Teig alle in eine große Rührschüssel geben und gründlich durchkneten.

Den Teig dann zu einer großen Kugel formen und zugedeckt ca. 1 Stunde lang gehen lassen.

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Den Teig noch einmal durchkneten, im Zweifelsfall noch etwas Mehl hinzufügen, damit der Teig wirklich nicht mehr klebrig ist.

Den Teig dann in drei Portionen aufteilen.

Für die Füllung den Zucker mit dem Zimt und dem Kardamom vermischen.

Jede Portion einzeln auf einer mit Backpapier ausgelegten oder bemehlten Arbeitsfläche ausrollen (ca. 20 x 40 cm).

Mit jeweils einem Drittel der Zucker-Zimt-Mischung bestreuen...

...und dann über die lange Seite her aufrollen.

In ca. 1,5 cm dicke Scheiben schneiden.

Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 15 Minuten lang backen, bis die Schnecken schön goldbraun geworden sind.

Die Zimtschnecken dann ein bisschen auskühlen lassen.

Für die Glasur den Puderzucker mit dem Zitronensaft und dem Wasser verrühren, bis eine schön einheitliche Masse entstanden ist.

Etwa die Hälfte der Zimtschnecken mit der Hälfte des Zuckergusses bestreichen.

Dann noch 2 EL Kakao unter die restliche Glasur rühren, ggf. noch einen Esslöffel Zitronensaft hinzufügen, damit es wieder eine schöne Konsistenz bekommt.

Die restlichen Zimtschnecken dann mit der Kakaoglasur bestreichen.

Die Glasur noch ein bisschen fest werden lassen und dann die Zimtschnecken servieren.

In diesem Sinne - allen Mütter alles Gute zum Muttertag und allen Menschen, die Kinder sind oder es mal waren, natürlich auch! Und guten Appetit!

Rabarbarapæ

Rhabarber-Pie

Ob man das Dessert hier als "Pie" (isländisch schön lautmalerisch "pæ" genannt) oder als Gebäck, Kuchen oder Crumble bezeichnet, ist ja letztlich zweitrangig - Hauptsache, es schmeckt richtig lecker. Und ich finde, das tut es! Am besten noch etwas warm und mit Vanillesauce und Eis dazu...

Schön einfach und unkompliziert zuzubereiten ist dieses Rezept übrigens auch noch.


Zutaten

500 g Rhabarber
2 EL Kartoffelmehl
2 EL brauner Zucker
1 TL Zimt

350 g Mehl
90 g Kokosflocken
100 g brauner Zucker
150 g Margarine


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Den Rhabarber waschen, putzen und in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden.

Auf den Boden einer feuerfesten Backform legen.

Mit dem Kartoffelmehl, dem Zucker und dem Zimt bestreuen.

In einer Schüssel das Mehl mit den Kokosflocken, dem Zucker und der Margarine zu dicken Streuseln verkneten.

Die Streusel über der Rhabarber-Masse verteilen.

Anschließend in der Mitte des Ofens bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 20 Minuten lang backen.

Das fertige Gebäck anschließend kurz auskühlen lassen und dann noch etwas warm mit Vanilleeis servieren.

Tröllasúrugrautur

Rhabarbergrütze

Ich bin ja - im Laufe meines Lebens - zu einem bekennenden Rhabarber-Fan geworden. Das passt sehr gut, da der Rhabarber seit seiner Einführung auf Island ca. 1880 längst ein wesentlicher Bestandteil der isländischen Küche ist. Das Rezept hier ist aus den 40er Jahren, als Rhabarber auf Isländisch noch "tröllasúra" hieß und nicht "rabarbari".


Zutaten für 4 Portionen

750 ml Wasser
500 g Rhabarber-Stangen
50 g Kartoffelmehl
60 g brauner Zucker
1 EL gemahlener Zimt
1 Prise gemahlene Vanille


Zubereitung

Den Rhabarber waschen, schälen und putzen und in Stücke schneiden.

Den Rhabarber dann mit dem Zimt und der Vanille in einen großen Topf geben, ...

...mit dem Wasser übergießen und so lange kochen lassen, bis der Rhabarber schön weich ist und zerfällt.

Ca. 50 ml Flüssigkeit abnehmen und gut abkühlen lassen.

Der Rhabarber gründlich pürieren.

Das Kartoffelmehl mit der abgenommenen, kalten Flüssigkeit anrühren.

Den pürierten Rhabarber im Topf wieder aufkochen lassen, wenn es anfängt zu sprudeln, unter ständigem Rühren das aufgelöste Kartoffelmehl hinzugeben...

...und noch ein paar Minuten köcheln lassen.

Den Zucker hinzugeben und alles gut verrühren.

Die Rhabarbergrütze dann in Schalen geben, mit etwas Zucker bestreuen und mit Milch, Sahne oder Dickmilch servieren.

Bei uns gab es hier Vanille-Dickmilch dazu.