Freitag, 5. April 2024

Island mit Enkel

Das erste Mal das Enkelkind zu Besuch


Wir hatten jetzt vor Ostern das erste Mal unser Enkelkind hier zu Besuch in unserem Island-Haus. 

Insgesamt waren wir zu 6., wir beide mit dreien unserer Kinder und dem Enkel. 

Augen rechts - dort sehen Sie unseren Vulkan

Schon die Anreise war spannend - wir waren von Haus zu Haus etwa 13 Stunden unterwegs (von 14.30 Uhr bis 2.30 Uhr Ortszeit), wir hatten einen Flug mit Umsteigen von Frankfurt nach Kopenhagen und dann weiter nach Reykjavík. 

Die Flugbegleiter waren aber alle sehr nett, das Enkelkind ist zum ersten Mal geflogen und fand es zumindest spannend loszufliegen. Und auch die Stifte und das Malbuch wurden begeistert gewürdigt. Insgesamt haben alle gut durchgehalten. 

Kurz vor der Ankunft kam dann vom Kapitän die Ansage: Bitte mal alle Augen rechts, dort sehen Sie unseren Vulkan! Schon cool, so eine Ansage! Wir saßen leider auf der falschen Seite im Flugzeug, konnten aber über den Gang zumindest ein paar Blicke auf die spuckende Kraterreihe erwischen. 


Nach der Ankunft ging es mit dem Auto weiter - auch wieder mit Blick auf den Vulkan auf der rechten Seite. Hier noch mal ein Bild von einem kurzen Foto-Stopp von einem Parkplatz an der Reykjanesbraut. Enkelkind hat sich gewundert - wenn da ein Vulkan ist, muss dann nicht auf irgendwo ein Drache sein..?!? Nein, den Drachen haben wir zumindest nicht gesehen. 



Unser Ausflugsprogramm

Wenn wir Besuch haben, der das erste Mal auf Island ist, versuchen wir in der Regel, das "volle Touristen-Programm" für unsere Ecke hier zu bieten, so wie z.B. hier im letzten Juni, als wir einen Kollegen von mir mit Familie zu Besuch hatten. 

Dieses Mal war das anders, unsere Kinder kennen Island ja schon, da haben wir dann wirklich "entspanntes Kinderprogramm" gemacht, Enkelkind durfte sich wünschen, was wir machen sollten - da waren dann "ans Meer fahren" und "auf einen Berg steigen" die gewünschten Highlights, und natürlich noch Baden im Hot Pot auf unserer Terrasse. Berge gibt es hier und bis zum Meer ist es auch nicht weit..!


Tag 1 - Geysir, Gullfoss und Island-Pferde

Den ersten Tag haben wir allerdings das gute Wetter genutzt und waren bei strahlendem Sonnenschein (kaltem Wind und klirrender Kälte) beim Geysir, beim Gullfoss und haben Island-Pferde besucht. 

Der Geysir war okay, beim großen Wasserfall war es dem Enkel zu kalt, da sind wir nicht lange geblieben, aber die Pferde waren dann noch mal ein Highlight.


Bei den Pferden direkt an der Straße 35 zwischen Geysir und Gullfoss bei der Farm Brú machen wir gerne mit Besuch eine Streichel-Pause, hier gibt es einen Parkplatz neben der Straße, eine eingezäunte Weide und die Pferde stehen hier extra für Besucher, quasi "betreutes Streicheln", damit weder Pferde noch Besucher noch andere Verkehrsteilnehmer irgendeinen Schaden nehmen. Die Pferde hier sind auch meistens besonders freundlich und geduldig und dürfen ausdrücklich gestreichelt werden (wenn sie es selbst wollen). Es gibt auch Futter zu kaufen, wenn man die Pferde auch füttern will ("Horse Candy"). 

Ich wusste bisher gar nicht, dass auch Pferde einen Bart haben können... 


Tag 2 - Einmal auf den Berg

Das war ein ausdrücklicher Wunsch vom Enkel - einmal auf einen Berg steigen! Wir haben dann einen ruhigen Tag gemacht, das Wetter war nicht ganz so strahlend blau, und sind einmal auf einen Berg hier in der Nähe gelaufen. Klar, kein Touristen-Hot-Spot, aber ein netter Ausflug und mit der roten Erde, den Farben und der weiten Aussicht auch richtig schön! 



Tag 3 - Besuch im Schwimmbad und Pizza-Essen

Und noch ein ruhiger Tag - die öffentlichen Schwimmbäder hier in Island sind so toll und bieten eigentlich auch immer für Kinder richtig viel, während die Erwachsenen im heißen Pott liegen können und mit anderen Gästen schwätzen. 

Also waren wir in Selfoss im Schwimmbad. Allerdings war die große Rutsche gesperrt (zur Enttäuschung unseres Jüngsten, der sie - mittlerweile! - liebt) und das Enkelkind ist in der "Käserutsche" hingefallen und hatte eine kleine Blessur am Fuß. Aber ansonsten war es toll!


Nach dem Schwimmen haben wir bei Domino's noch Pizza geholt - es war schließlich Dienstag und da holen wir sehr gerne das "Dienstagsangebot" von Domino's - mittlere Pizza mit 3 Belägen für 1.300 ISK (mehr Beläge gegen Aufpreis). Das sind umgerechnet rund 8,65 € für eine für meinen Geschmack sehr leckere und gut sättigende Pizza. 

Okay, jahrelang war das "Dienstagsangebot" bei 1.000 ISK, Anfang 2023 ging es dann rauf auf 1.200 ISK und mittlerweile ist es bei 1.300 ISK - aber immer noch genial billig, insbesondere für isländische Verhältnisse, wo so eine Pizza sonst etwa das Dreifache kostet.


Tag 4 - Einmal ans Meer 

Den nächsten Tag sind wir dann, auf ausdrücklichen Wunsch vom Enkelkind, ans Meer gefahren. Schwarzer Strand, blauer Himmel, blaues Meer - und Seehunde im Wasser vor uns. Herz, was willst Du mehr..?!?


Dieses Mal war das Meer weit weg und es lagen etliche Fisch-Skelette auf dem schwarzen Strand. Bei diesem imposanten Gerippe tippen wir spontan auf Steinbeißer oder Seeteufel - vielleicht eher Seeteufel, bei den Zähnen... 


Tag 5 - Brúarfoss und Laugarvatn

Am nächsten Tag sind wir zum Wasserfall Brúarfoss gefahren. Für mich persönlich ist der Brúarfoss mit seiner wunderbaren, leuchtend-türkisen Farbe definitiv einer der schönsten Wasserfälle Islands.

Früher war dieser Wasserfall noch ein "Geheimtipp", es gab keine Schilder und man musste schon gut wissen, wo man ihn suchen musste. Später wurde an der Straße 37 ein Parkplatz gebaut und man konnte den 3 km langen Weg zum Wasserfall laufen, auch wenn der Weg sehr schnell sehr matschig werden konnte. 

Im Juni 2023 wurde dann ein neuer und gebührenpflichtiger Parkplatz auf der anderen Seite vom Fluss, praktisch direkt beim Wasserfall, eingerichtet. 

Natürlich können so mehr Menschen zum Brüarfoss kommen, wenn man ihn sich nicht mehr "erwandern" muss, auf der anderen Seite tut es der Natur sicherlich gut, wenn weniger Menschen durch den Matsch stampfen. 

Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen kurzen Stopp in Laugarvatn gemacht. Hier gibt es heiße Quellen direkt am See. 


Beim Schwimmbad Fontana waren wir dieses Mal nicht, aber wir haben uns die Stelle angeschaut, wo vor Ort Rúgbrauð (isländisches Roggenbrot) im heißen Sand am Flussufer gebacken wird. 


Hier, steht Ihr die kleinen dunklen Hügel..? Hier vergraben die Mitarbeiter vom Schwimmbad ihr leckeres Roggenbrot, das 24 Stunden im Metalltopf in der Erde gebacken wird und dann von den Besuchern der Tour bzw. des Schwimmbads verkostet werden kann.  


Mein Mann war noch mit den Füßen im See - an einer heißen Stelle und stand dann da und überlegte, wie komme ich jetzt hier wieder raus, ohne mir die Füße zu verbrennen?!? Und nur ein paar Meter weiter schoben die Wellen das Eis dann den Strand, es knisterte und knackte und das geborstene Eis schob den schwarzen Sand vor sich her... herrlich!



Tag 6 - ein Tag in Reykjavík 

Für mich gehört zu einem Besuch auf Island auch ein Besuch in der Hauptstadt Reykjavík dazu. 

Dieses Mal waren die Kinder zuerst im "Fly over Iceland". Ich finde es immer wieder lohnen, dieser 4-D-Flug über Island, auch wenn er nur ca. 8 Minuten dauert. Dazu gibt es noch zwei Pre-Shows. Im ersten Raum der Tour findet man sich in einem alten Langhaus wieder, das in eine Nische projiziert wird, und ein alter, bärtiger Isländer erzählt in einem Film über die Landnahme Islands und die Geschichte der Isländer. Im zweiten Raum blickt man in den "Brunnen der Zeit" und das Trollweib SúVítra erzählt von der Entstehung der Insel im Laufe der Zeiten.  


Kleine Besucher können ins Fly over Iceland, sobald sie mindestens 100 cm groß sind. Am Eingang steht eines des Trollkinder von SúVítra, da kann man sich daneben stellen und schauen, ob man darf oder nicht. Das Enkelkind war ungefähr genau so groß die das Trollkind mit seinen Haaren! 

Hinterher sind wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen, erst am Meer...


...dann in die Innenstadt. Ich hatte mich doch schon auf die leckeren Zimtschnecken bei Brauð og co gefreut! 


Aktuell ist an der Skólavörðustígur oben übrigens Baustelle. Und während ich die Hallgrímskirkja mit Bausteller und Baufahrzeugen davor geknipst habe...


...hat meine Tochter mich geknipst, wie ich kritisch meine Fotos beäuge. Ehrlich gesagt - ich mag das Bild von mir, wie ich überlege, ob ich wohl mit meinem Bild zufrieden bin! 


Auf der Rückfahrt von Reykjavík haben wir auf der Hellisheiði noch einen kurzen Zwischenstopp an bei der Skíðaskálimm Hveradölum gemacht. 

Hier kann man auf einem "schwebenden Fußweg" durch das Geothermalgebiet laufen und um einen herum brodelt und kocht die Erde und dicker Dampf wabert durch die Luft.

Diese "schwebenden Gehwege" sind übrigens ein Modellprojekt - sie sind flexibel und umweltfreundlich, durch ganz wenige Kontaktpunkte wird der Eingriff in die Natur auf ein Minimum reduziert, die Wege können wieder entfernt oder verlegt werden, ohne großen Schaden zu hinterlassen und schützt so Menschen und Natur. Der Weg ist grundsätzlich auch für Rollstuhlfahrer geeignet. 



Letzter Tag - einmal zum Krater Kerið 

Am letzten Tag haben wir auf Wunsch von Kind 3 noch einen kurzen Ausflug zum Krater Kerið gemacht. Eigentlich war Kind 3 im Januar schon mal hier, aber durch seine Lungenentzündung hat er es vor 3 Monaten nur mit Mühe vom Auto zur Aussichtsplatt geschafft und musste dann wieder umkehren - es ging einfach nicht. Mittlerweile ist er aber wieder fit und konnte problemlos um den Kraterrand wandern und auf dem tiefgefrorenen Kratersee kicken. 

Der Krater Kerið ist etwa 270 m lang und rund 170 m breit. Der Krater ist rund 55 m tief und unten befindet sich ein See. 

Früher wurde der Kerið wegen seines zu- und abflussfreien Kratersees oft irrtümlich als Explosionskrater angesehen, tatsächlich handelt es sich jedoch wohl um einen eingestürzten Schlackenkegel, der bei den Eruptionen hier vor etwa 6.500 Jahren entstanden sein dürfte. Der Kraterboden ist mittlerweile unter den Grundwasserspiegel abgesunken. 

Je nach Grundwasserstand ist der Kratersee ca. 7 bis 14 Meter tief. 

Der Kerið gehörte 23 Jahre lang der Eigentümergemeinschaft Kerfélagið, den örtlichen Landbesitzern. Die Eigentümergemeinschaft hat hier die Parkplätze angelegt und den Weg um den Kraterrand, zur Aussichtsplatt und zum Kratersee gebaut. Weitere Umbauten, wie z.B. den Bau einer geplanten Toilettenanlage, wurden der Eigentümergemeinschaft allerdings nicht genehmigt. Im Oktober 2023 hat Arctic Adventures alle Anteile an der Kerfélag aufgekauft. 

Der Parkplatz am Kerið ist kostenfrei, dafür kostet der Eintritt zum Krater. 



Norðurljós - Nordlichter 

Ein besonderes Highlight für die ganze Familie war es übrigens, als wir alle abends spät im Hot Pot auf unserer Terrasse saßen und über uns die Nordlichter tanzten. Gut, so viel getanzt haben die Nordlichter nicht, aber sie waren auch mit bloßem Auge wirklich gut zu sehen, nicht nur weißlich-graue Schleier, und auch das Enkelkind konnte das grüne Licht am Himmel deutlich erkennen. 


 
Fazit 

Insgesamt hatte die gesammelte Familie eine wirklich schöne Zeit hier, und ich denke, wir konnten unserem Enkelkind beim ersten Island-Besuch doch einigermaßen viel zeigen - vom roten Vulkan über blaue Wasserfälle bis zum grünen Nordlicht! 









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen