Sonntag, 3. August 2025

Buchtipp: Finnland - Das Kochbuch

Nordische Küche - Finnland


Heute habe ich einen Buchtipp für Euch, und zwar für die finnische Küche: Finnland - Das Kochbuch von Michaela Fuchs.

So wie meine große Liebe seit Jahren Island und der isländischen Küche gilt und ich daher seit 2014 darüber blogge, so gilt Michaelas große Liebe schon lange Finnland und der finnischen Küche und darüber bloggt sie (übrigens auch seit 2014) auf ihrem Blog Mahtava

Und während wir zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und unserem dunkelbraunen Holzhäuschen in der Nähe von Selfoss in Südisland pendeln, lebt Michaela teilweise in München, teilweise in ihrem kleinen roten Holzhaus im finnischen Teil von Lappland, rund 120 km nördlich des Polarkreises. Bei ihr findet Ihr vor allem Rezepte aus Finnland, Skandinavien und dem Baltikum, skandinavische Foodtrends, Kochbuch-Rezensionen und Restauranttipps, aber auch Reiseberichte und -tipps und Berichte über ihr Teilzeit-Leben oberhalb des Polarkreises.

Ihr erstes Buch "Eine kulinarische Reise durch Skandinavien" ist im Oktober 2024 im BuchVerlag Leipzig erschienen, die Hardcover-Ausgabe kostet im Buchhandel 22 €. Das Buch hatte ich mir selbst gekauft, weil ich Michaela so gerne lese und ihr begeistert folge, und hatte es auch hier im Blog vorgestellt.

Bei ihrem neuen Finnland-Kochbuch hat Michaela mich jetzt gefragt, ob ich ein Rezensionsexemplar haben möchte - und ich habe begeistert "Ja!" gesagt. Das Kochbuch "Finnland. Das Kochbuch: Wohlfühlrezepte aus dem glücklichsten Land der Welt" ist im April 2025 als gebundene Ausgabe im Christian Verlag erschienen und kostet im Buchhandel 29,99 €


Michaela hatte ihr Buch so liebevoll und knuffig eingepackt, mit persönlicher Widmung im Buch und Karte und sie hatte sogar extra noch Kardamom für mich beigelegt - wie toll ist das denn?!? Da habe ich ja allein schon das Auspacken richtig genossen!

Kardamom gehört botanisch zur Familie der Ingwergewächse. Das Gewürz wird aus den Kapseln des Grünen Kardamom hergestellt, die Kapseln werden kurz vor der Reife von Hand gepflückt, da sonst die Samen verloren gingen. 

Kardamom ist ein verbreitetes Gewürz in der asiatischen und der arabischen Küche. In Deutschland wird es auch bei Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen und Spekulatius verwendet. 

Und in der skandinavischen Küche ist Kardamom fester Bestandteil süßer Backwaren - das gilt auch für Finnland und Island. Auf Finnisch heißt es "kardemumma", auf Isländisch ist es "kardimommur". 

Auch in süßen Desserts wie z.B. Skyr-Mousse kommt hier auf Island oft eine schöne Portion Kardamom - definitiv auch sehr lecker! Kardamom kann ich also immer gebrauchen, vielen lieben Dank! 

Ein Einblick in die finnische Küche

In ihrem Finnland-Kochbuch gibt Michaela einen Einblick in die finnische Küche - Wohlfühl-Rezept aus dem glücklichsten Land der Welt. Finnland ist bekannt für die wilde Schönheit seiner Natur so weit oben im Norden Europas. 

In der finnischen Küche geht es um frische Zutaten, die direkt aus der Natur auf dem Teller landen. Kartoffeln, Getreide und Wurzelgemüse bilden die Grundlage vieler finnischer Gerichte. Dazu frische Beeren, Pilze und Kräuter. Frischer Fisch aus den zahlreichen Seen oder aus dem Meer, vor allem Lachs oder Hering. Frisches Fleisch z.B. von Rentieren, Wildenten oder Lamm. Kein Schnickschnack, frische natürliche Zutaten, oft bestechend einfache Rezepte, wenige Zutaten - und dabei wirklich lecker!

Genau wie auf Island ist es auch in Finnland wichtig, die Lebensmittel über die langen, dunklen Wintermonate haltbar zu machen. Die traditionellen Methoden zum Einlegen, Räuchern und Trocknen sorgen für Haltbarkeit und für den typischen Geschmack vieler Gerichte. 

Aber das Buch ist nicht nur eine Sammlung finnischer Rezept durch das Jahr. Für dieses Herzensprojekt ist Michaela tief in ihre zweite Heimat eingetaucht und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise durch dieses weite Land im Norden, in die Kochtöpfe und auf die Markthallen, und macht definitiv Lust auf Finnland. 


Unser finnischer Tag - ausgewählte Rezepte

Ich habe mir aus dem Buch verschiedene Rezept ausgesucht, die mich spontan besonders angelacht haben, für einen kompletten "finnischen Tag". So hatten wir Frühstück, Mittag, Kaffeestündchen und Abendessen! 

Frühstück - Raparperivispipuuro / Rhabarbercreme

Raparperivispipuuro ist im Prinzip ein genial-leckerer Grießbrei der Extra-Klasse. Klassischer Grießbrei verwandelt sich hier in einer fluffige, stichfeste, fruchtige Creme. Traditionell waren solche Grießbrei-Varianten mit Beeren oder Rhabarber in Finnland wohl eher ein Abendessen im Sommer für die ganze Familie, dazu gab es Milch oder aufgeschlagene Sahne. Heute isst man es, wenn man Lust darauf hat - perfekt zum Frühstück, als Dessert oder eben als süßes Abendessen an warmen Sommertagen. 

Zum Frühstück kocht man den Brei am Abend vorher, stellt ihn über Nacht kalt und schlägt ihn dann am nächsten Morgen nur noch kurz auf, damit er fluffig wird - dazu gibt es in Michaelas Rezept noch marinierten Rhabarber. 


Mich hat dieses Rezept übrigens gerettet, als mein jüngstes Kind kurz vor den Sommerferien eine OP im Mund hatte und tagelang nur sehr eingeschränkt essen konnte. Das übliche Müsli morgens ging nicht, das konnte er nach der OP noch nicht essen, und klassischer Grießbrei traf bei meinem Nachwuchs nur bedingt auf Gegenliebe - schließlich habe ich ihm einen großen Topf von dieser Rhabarber-Creme gekocht und er konnte sich morgens vor der Schule eine große Schüssel davon nehmen und war glücklich. Ich auch! 

Mittagessen  - Spinatpfannkuchen und Blaubeer-Salat

Pinaattiletut uunissa - Spinatpfannkuchen aus dem Ofen

Traditionell werden Spinatpfannkuchen in Finnland in einer kleinen Pfanne zubereitet, ähnlich wie Pancakes, und dann mit Hüttenkäse und Preiselbeeren gegessen. Aber damit niemand hungrig am Herd stehen muss, während die Pfannkuchen schneller gegessen werden als man sie backen kann, gibt es eine Alternative, die auch Michaela in ihrem Buch vorschlägt: Man backt einfach einen großen Pfannkuchen im Ofen. Das spart Zeit und es können wirklich alle gemeinsam essen. 

Bei uns habe ich ein Blech Spinat-Pfannkuchen zum Mittagessen gemacht - und sie kamen wirklich gut an! Wobei mir ja schon die Farbe direkt gute Laune macht, ich mag grüne Pfannkuchen mit weißem Hüttenkäse und roten Preiselbeeren!

Ich habe allerdings nur eine halbe Portion gemacht, in einem kleinen Backblech, und das Ganze als Vorspeise serviert.


Mustikkainen salaatti - Salat mit Blaubeerdressing

Das hier ist ein wirklich sehr leckerer, frischer finnischer Sommersalat, mit frischen Blaubeeren, ein bis zwei Äpfeln, Blauschimmelkäse und geröstetem Roggenbrot. Michaela empfiehlt den Salat als sättigende Hauptspeise, bei uns gab es ihn allerdings als Beilage zu im Ofen gebackenen Lachs. 


Der Salat schmeckt wirklich sehr lecker, frisch und ist durch die gebratenen Roggenbrot-Würfel auch schön sättigend - aber wenn man das Blaubeer-Dressing über den Salat gibt und es auch nur kurz durchzieht, färbt das Dressing den gesamten Salat ziemlich einheitlich rot-blau-lila. Für Gäste empfiehlt Michaela daher, den Salat und das Dressing separat zu servieren, so bleibt die Optik ansprechender. 

Ich habe den finnischen Blaubeer-Salat hier auf Island noch einmal als Beilage zum Grillen mit Freunden gemacht, da habe ich aus optischen Gründen auch darauf geachtet, das Dressing nicht durchziehen zu lassen. Der Geschmack ist aber so oder so sehr lecker und der Salat kam auch bei unseren Gästen hier wirklich gut an!


Kaffeestündchen - Vadelmapiirakka - Himbeertarte mit Schmandguss 

Piirakka (= Tarte) mit cremigen Schmand-Guss ist ein "finnischer Klassiker", herrlich lecker und bestechend einfach! Der Kuchen lässt sich gut wahlweise mit frischen oder mit gefrorenen Himbeeren zubereiten. In Michaelas Kochbuch findet Ihr eine Version für eine Himbeer-Tarte, statt Himbeeren kann man aber auch gut andere Beeren verwenden, z.B. Blaubeeren, Johannisbeeren oder auch Erdbeeren.

Als ich das Rezept in Deutschland ausprobiert habe, habe ich abends im Laden nur noch eine kleine Packung frische Himbeeren bekommen, daher hatte ich dann frische Himbeeren und frische Blaubeeren gemischt. 

In Michaelas Rezept ist bei den Zutaten wahlweise Schmand oder saure Sahne angegeben - beim Backen in Deutschland habe ich einfach genommen, was ich im Supermarkt bekommen habe, Schmand gibt es bei uns halt nicht immer.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Schmand und saurer Sahne?

Schmand ist ein stichfestes Milchprodukt aus Sahne, es entspricht im Prinzip saurer Sahne mit einem Fettanteil von mindestens 20%, während saure Sahne in Deutschland oft flüssiger ist und nur einen Fettgehalt von rund 10% hat. Außerdem gibt es noch Crème fraîche, mit einem Fettgehalt von mind. 30%.

Auf Island gibt keinen "Schmand", dafür gibt es sýrður rjómi (= "saure Sahne") in drei verschiedenen Fettstufen, nämlich 10% (wie saure Sahne in Deutschland), 18% (ähnlich wie deutscher Schmand) und 36% (noch fettreicher als Crème fraîche).  


Ich habe hier auf Island die Tarte mit Schmandguss mit saurer Sahne mit 18% Fettgehalt gebacken und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis! 

Tatsächlich habe ich die Tarte hier auf Island in den letzten vier Wochen schon drei Mal wieder gebacken (allerdings als Blaubeer-Version), weil sie so einfach, unkompliziert und lecker ist - und sie ist wirklich bei allen Gästen sehr gut angekommen und wurde sehr gelobt! Allerdings habe ich hier keine Tarteform, sondern nur eine große Springform, daher habe ich die 1,5-fache Menge an Füllung zubereitet und das Ganze dann gut 10 Minuten länger im Ofen gebacken. So habe ich mehr Gäste satt bekommen. Definitiv mein persönlicher Sommerkuchen 2025!


Abendessen - Makkaraperunat - Wurst & Chips  

Zum Abendessen hatte ich mir ein typisch finnisches Fast Food Gericht ausgesucht, auch bekannt als "Taksari" (= Taxifahrer-Spezial) oder "Sitä sun tätä" (= Dies und das). Dieses traditionelle Gericht aus der finnischen Küche besteht aus Bratkartoffeln, kleingeschnittenen Brühwürstchen, Gurken und Zwiebeln. Heute werden teilweise die Bratkartoffeln durch Pommes frites ersetzt und das Gericht mit reichlich Ketchup, Senf und Mayonnaise servieren. 


Dazu hatte ich noch den Gurken-Dill-Salat zubereitet, den Ihr auch in Michaelas Finnland-Kochbuch findet. Mein Mann und ich waren von dieser Version von Gurkensalat begeistert, der Nachwuchs nicht ganz so - er fand ihn "essbar", mag aber seinen "gewohnten" Gurkensalat einfach nur mit Öl, Salz, Pfeffer und getrocknetem Dill doch lieber. 

In mir weckte Makkaraperunat Currywurst-Gefühle, geschmacklich und emotional. So lecker, dass ich das auch gleich noch einmal für die ganze Familie gemacht habe! 

Apropos Makkaraperunat - ich habe festgestellt, hier auf Island im Supermarkt gibt es im Tiefkühl-Regal ein finnisches Fertiggericht, dass mich sehr an Makkaraperunat erinnert - Pyttipanna, also "kleine Stücke in einer Pfanne". Das Gericht besteht aus kleinen Fleischstücken, kleingeschnittenen Kartoffeln und Zwiebeln, die in einer Pfanne gebraten werden. Das haben wir als "Notvorrat" öfter hier im Tiefkühler, wenn ich mal keine Lust zum Kochen habe - das kommt auch bei mir manchmal vor. Und es schmeckt wirklich gut! Und dank Michaela essen wir das jetzt auch mit Ketchup und Mayonnaise. 

Mein persönliches Fazit

Ich persönlich finde das Finnland-Kochbuch wunderschön. Man spürt auf jeder Seite Michaelas Liebe zu Finnland und zur finnischen Küche, auch in den verschiedenen Regionen des Landes mit ihren jeweiligen Besonderheiten. Die Rezepte fand ich eigentlich alle ansprechend und lecker, auch wenn ich hier hauptsächlich Gerichte aus der Sommerküche ausprobiert habe. 

Ich konnte auch über die Rezepte hinaus vieles mitnehmen aus dem Buch - so wusste ich zwar, dass sich in der finnischen Küche viele russische Einflüsse finden, z.B. Gerichte wie Piroggen oder Blinis, aber ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass Finnland tatsächlich lange Teil der russischen Reiches war. 

Mich hat das Finnland-Kochbuch einfach emotional abgeholt, mich mit den schönen Fotos gedanklich mit nach Finnland genommen und mir Lust auf diese finnische "Wohlfühl-Küche" gemacht. Wenn Ihr Euch für Finnland und/oder die finnische Küche interessiert, kann ich Euch das Buch wirklich guten Gewissens empfehlen!