Reykjavík Pride am 9. August 2025
Gestern war ein ereignisreicher Tag - es ist das "norræna rósahelgi", das "Wochenende der nordischen Rosen", unsere einen Nachbarn hatten mindestens 30 Rosenzüchter-Freunde hier, die ihre Rosen fachkundig bewundert haben. Die anderen Nachbarn hatten scheinbar ihren Motorrad-Club zu Besuch. Und wir waren wieder beim Gleðiganga, der alljährlichen Pride Parade in Reykjavík.
Das isländische Wort "gleðiganga" bedeutet übersetzt "Lauf der Freude".
Die "hinsegin dagar", die "queeren Tage", werden seit 1999 in Reykjavík gefeiert. Die Pride Parade ist der Höhepunkt der Reykjavík Pride. Sie bringt lesbische, schwule, bisexuelle und pansexuelle Menschen, Transmenschen, Intersexuelle und andere queere Menschen zusammen, gemeinsam mit ihren Familien und Freunden. Der Marsch ist sowohl ein Marsch für queere Menschen, der Gleichberechtigung, Beseitigung von Diskriminierung und Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft fordert, als auch eine Plattform, um das zu feiern, was bisher in diesem Kampf erreicht wurde. Die erste Parade hier fand im Jahr 2000 statt, mit rund 12.000 Besuchern. Heute ziehen die hinsegin dagar regelmäßig rund 100.000 Menschen an; mehrere 10.000 Besucher feiern mit an der Strecke der Pride Parade.
![]() |
Frelsi til að vera þú - Die Freiheit, Du selbst zu sein |
Auch eine Ministerin nahm dieses Jahr am Gleðiganga teil, Hanna Katrín Friðriksson, Ministerin für Industrie und Mitglied der Partei Viðreisn (= liberale und EU-freundliche "Reformpartei", 2016 von ehemaligen Mitgliedern der "Unabhängigkeitspartei" gegründet).
Gegenüber Medienvertretern erklärte die Ministerin, dass "Reykjavík Pride selten so wichtig war wie heute". Sowohl in Island als auch auf der ganzen Welt gibt es "Rückschläge", so die Ministerin, daher war es "selten so wichtig wie jetzt, zusammenzukommen und Solidarität zu zeigen", "zu zeigen, dass wir hier in Island die Freiheit aller Menschen respektieren und wissen, wie man Spaß hat". "Wir wollen eine freie, offene Gesellschaft."
![]() |
Reykvaík - Borgin okkar allra Unser aller Stadt |
Island gilt als eines der LGBTQ+-freundlichsten Länder der Welt. In der Gesetzgebung war Island immer wieder Vorreiter für die vollen Rechte von queeren Menschen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz ist auf Island höher als in den meisten anderen Ländern. Aber auch auf Island gibt es Rückschritte, es kommt auch hier zunehmend zu Anfeindungen.
Umso wichtiger ist es, jetzt Solidarität und Unterstützung für queere Menschen und ihre Freiheit zu bekräftigen. Sagt Páll Óskar, queerer isländischer Sänger und Ikone und ESC-Sänger für Island 1997, der auch dieses Jahr 2025 wieder beim Gleðiganga dabei war und seine Version von "I am what I am" (= "Ég er eins og ég er") beim Umzug gesungen hat. Sagt Hanna Katrín Friðriksson, die Industrie-Ministerin. Sagen die rund 100.000 Menschen, die am Zug gestanden und der Parade zugejubelt haben. Sagen auch wir.
Wir waren gestern rechtzeitig vor Beginn der Parade an der Hallgrímskirkja. Hier konnten wir noch zuschauen, wie die Teilnehmer sich vorbereitet haben, die Wagen rangiert wurden, alles bei strahlend blauem Himmel und absolut traumhaften Wetter.
Auch die Stadt hatte sich vorbereitet und herausgeputzt - selbst die Blumenrabatten vor der Hallgrímskirkja waren mit Blumen in Regenbogenfarben bepflanzt. Richtig schön!
Nach dem Glockenläuten der Kirche um 14 Uhr setzte sich die Parade in Bewegung.
Voran zwei Polizisten auf Motorrädern und dahinter ein Meer an Regenbogenfahnen, fröhlich, bunt und laut.
Himmel und Menschen waren auf den Beinen - und das ist gut so!
![]() |
Öll velkomin - alle willkommen! |
Als wir nach dem Umzug zurück zum Auto gingen, kam uns auf der noch gesperrten Skólavörðustígur schon der Kehrwagen entgegen, der die Straße wieder sauber machte, und ein Baufahrzeug, das die Straßensperre wieder wegbrachte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen