Samstag, 3. März 2018

Am 1. März ist "bjórdagurinn"

"Biertag" in Island



Ein Bild wie dieses - ein gemütliches Bier zu einem leckeren Abendessen - war in Island 74 Jahre lang nicht denkbar - so lange war Bier, abgesehen von Leichtbier, in Island nämlich verboten. Erst seit dem 1. März 1989 darf Bier in Island wieder verkauft werden. 

Strikte Prohibition in Island ab 1915 

Prohibition gab es nicht nur in Amerika, Prohibition gab es auch in anderen Ländern, z.B. in Island. In der Hoffnung, der Alkoholkonsum der Isländer zu regulieren, wurde zunächst 1915 ein komplettes Alkoholverbot eingeführt. Alkohol war dann nur noch in Apotheken käuflich zu erwerben - oder man brannte selbst, was auch nicht ungefährlich war.

Ab 1922 gab es in staatlichen Alkohol-Läden Wein 

Aus handelstaktischen Gründen wurde das Alkohol-Verbot wieder gelockert - Spanien, einer der größten Abnehmer von isländischem Stockfisch, drohte mit einem Handelsembargo, wenn Island im Gegenzug für den Stockfisch nicht spanischen Wein einkaufte. Nachdem der Wein zunächst ausschließlich zu medizinischen Zwecken genutzt werden durfte, wurden 1922 die staatlichen Alkohol-Läden gegründet, in denen man Wein kaufen durfte - daher auch der Name "vínbúdin", also der "Wein-Laden".

Spirituosen-Verkauf ab 1934 wieder erlaubt  

Nach einem Referendum wurde 1934 auch der Verkauf vom Spirituosen in den staatlichen Alkohol-Läden erlaubt, wie z.B. vom isländischen "brennivín", dem "Branntwein". Nur der Verkauf von Bier mit mehr als 2,25% blieb weiterhin verboten.

Bierverbot bis 1989

Erst in den 80er Jahren, als immer mehr Touristen nach Island kamen, gewannen die Kritiker des Bier-Verbots zunehmend an Unterstützung und mit 13 zu 8 Stimmen beschloss das isländische Parlament die Legalisierung von Bier. Seit dem 01. März 1989 darf in Island jetzt wieder Bier verkauft werden, daher wird der 1. März seitdem als "bjórdagurinn", also als der "Biertag", entsprechend gefeiert.

Reglementierte Alkohol-Verkauf nur in der "vínbúðin"

In Island ist der Verkauf von Alkohol immer noch stark reglementiert, im Supermarkt darf ausschließlich "Leichtbier" verkauft werden, alles andere bekommt man nur in den staatlichen Alkohol-Läden oder in Restaurants und Gaststätten mit einer entsprechenden Lizenz für den Alkohol-Ausschank. Durch die Alkoholsteuer ist Bier, Wein und Schnaps im Land allerdings sehr teuer.

Das Mindestalter für den Verkauf von Alkohol liegt in Island übrigens bei 20 Jahren, sowohl in der "vínbúðin" als auch in Restaurants und Kneipen. So wird man in Island zwar auch mit 18 Jahren volljährig, darf aber erst mit 20 Jahren Bier trinken.

Ich persönlich bezweifele übrigens den Nutzen der Prohibition und der hohen Alkoholsteuern, wenn ich sehe, wie Isländer sich teilweise für die Fahrt ins Wochenende-Häuschen mit einem Kofferraum voller Bier-Paletten eindecken und wie manche regelrechte Sauf-Urlaub nach Europa unternehmen und sich schon am Flughafen so eindecken, dass man es nüchtern im Flieger neben ihnen kaum aushält.

Feierabend - mit Leichtbier aus dem Supermarkt!


2 Kommentare:

  1. Wie immer, wenn etwas verboten ist, heißt das nicht, dass kein Alkohol hergestellt wird... aber als Tourist kann man sich das Biertrinken auf isländischem Boden halbwegs abgewöhnen... ;o)

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