Samstag, 10. September 2022

Das alte Haus an der Ringstraße

Lost Place oder: 
Die alte Pfadfinder-Hütte

Ich weiß nicht, wie oft wir auf der Ringstraße schon an diesem Haus hier vorbeigefahren sind... 

Jedes Mal, wenn ich das Haus beim Vorbeifahren sehe, bin ich hin und her gerissen - einerseits ist das Haus so malerisch heruntergekommen, alt und rostig. Da kommt man ins Träumen, könnte man da nicht etwas daraus machen..? Andererseits liegt es quasi direkt an der Ringstraße, irgendwo im Nirgendwo, keine Stromleitungen, keine Nachbarn weit und breit, dafür rauscht der Verkehr beständig daran vorbei. 

Letztens ist mein Mann spontan von der Straße abgefahren und wir haben uns das alte, alleinstehende Haus zumindest mal ein bisschen aus der Nähe angeschaut. 


Wir fahren jetzt seit über zwei Jahren regelmäßig an dem Haus vorbei und von außen es wirkt auf mich, als hätte sich seitdem nichts daran verändert. Aber soweit man hineinschauen kann, hat offensichtlich doch noch jemand Pläne mit dem Haus:
 

Man sieht die ordentlich freigelegten Holzwände, es liegt frisches Baumaterial und Werkzeug in der Stube, offenbar wurde eine Wand entfernt und ein Stahlträger aufgestellt. Fehlende Fensterscheibe wurden wohl provisorisch mit Plexiglas verschlossen. Aber es liegen auch Glasscherben und geborstene Scheiben auf dem Boden und im Zimmer war eine große Wasserpfütze. Der Weg zum Haus ist aber in gutem Zustand und offensichtlich in Benutzung, würde ich sagen. 


Das Haus hat seinen ganz eigenen Charme - und in die richtige Richtung ist die Aussicht definitiv schön! 



So - ich habe jetzt noch einmal tiefer im Internet gegraben und tatsächlich etwas zu dem Haus im Tal gefunden:

Dalakot 

Danach gehört das Haus einem isländischen Pfadfinderverband und wurde früher lange Zeit als Pfadfinder-Hütte genutzt. Das Haus wurde mit Gas beheizt, Strom oder Wasser gab es nicht. Im Erdgeschoss gab es offenbar eine Küche, einen Abstellraum, den Speisesaal und eine kleine Kammer, die als Plumpsklo genutzt wurde. Im Obergeschoss waren ein Flur, ein Schlafsaal mit rund 50 Schlafplätzen und eine kleine Kammer für den jeweiligen Leiter der Gruppe.

Das hier ist ein Bild von einer Pfadfinder-Hütte aus dem Museum in Árbær - ob es in dem Haus im Tal wohl früher ähnlich aussah..? Zumindest könnte es erklären, wie es in so einem doch relativ kleinen Haus rund 50 Schlafplätze für müde Pfadfinder geben konnte!


Ich habe im Internet einen Beitrag von Ende 2002 gefunden, danach war das Haus in einem zunehmend schlechten Zustand und musste dann geschlossen werden, weil es ohne Wasseranschluss und Notausgang den aktuellen Brandschutzauflagen für den Betrieb einer solchen Unterkunft nicht mehr entsprach und ein grundlegender Umbau an der Stelle wohl nicht genehmigt werden konnte wegen der Erdbebengefahr hier und den damit verbundenen Risiken. 

Es gab auch noch einen Beitrag vom Sommer 2006, wonach das Haus gerade grundlegend renoviert würde, es sollte aber "nicht lange dauern", bis es für Pfadfinder-Gruppen wieder zur Verfügung stünde. 

"Nicht lange" scheint mir ein dehnbarer Begriff, aber ganz aufgegeben ist das Projekt scheinbar noch nicht, wie gesagt, der Weg war gut in Schuss und das Baumaterial sah eigentlich nicht aus, als ob es schon seit Jahren dort liegen würde. 

Schauen wir mal, ob sich doch noch was tut, an dem alten Häuschen!




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