Tatsächlich erst am 17. Mai 1990 entschied die Weltgesundheitsorganisation WHO, Homosexualität nicht mehr als psychische Krankheit einzustufen. Zur Feier dieses Tages wird seit 2005 am 17. Mai weltweit der "Internation Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia" (IDAHOBIT) gefeiert, ein Aktionstag, um auf Diskriminierung, Hass und Gewalt gegen queere Menschen aufmerksam zu machen.
Regenbogen auf der Skólavörðustígur |
Island gehört zu den Ländern, in denen homosexuelle Menschen in der Gesellschaft mit - vergleichsweise - wenigen Vorurteilen zu kämpfen haben:
Bereits 1940 wurde auf Island das Gesetz, das homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, abgeschafft.
Gleichgeschlechtlichen Paaren ist es hier seit 1996 möglich, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Ab 1996 war auch die Stiefkindadoption leiblicher Kinder des Lebenspartners bzw. der Lebenspartnerin möglich, später folgte die gemeinsame Adoption und die Stiefkind-Adoption für nicht-leibliche Kinder. Seit 2010 gibt es in Island auch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das erste Paar, das von der gesetzlichen Neuregelung Gebrauch machte, war im Juni 2010 übrigens die damalige Premierministerin Jóhnanna Sigurðardóttir und ihre Lebensgefährtin, die Autorin Jónína Leósdóttir. Auch die isländische Staatskirche hat die kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.
Man liest oft, dass heutzutage in der isländischen Gesellschaft Vorurteile gegen homosexuelle Menschen zu 99,9% verschwunden sind. Trotzdem ist die Situation auch auf Island nicht perfekt, gerade im letzten Jahr waren häufiger homophobe Kommentare oder gar Übergriffe Thema in den Medien. So war z.B. der stellvertretende Leiter der Generalstaatsanwaltschaft bei Twitter durch homophobe Kommentare aufgefallen.
Legendär ist die "Regenbogen-Straße" in Reykjavík:
Anlässlich der "hinsegin dagar" und der Gleðiganga , der Reykjavík Pride Parade, wurde seit 2015 die Einkaufsstraße Skólavörðustígur (von der Haupteinkaufsmeile Laugarvegur hoch zur Hallgrímskirkja) in Regenbogen-Farben bemalt.
Gleðiganga 2022 |
Seit 2019 strahlt die Straße dauerhaft in den bunten Farben, als deutliches Zeichen der Solidarität der isländischen Gesellschaft mit allen queeren Personen (hinsegin fólk).
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