Montag, 16. Oktober 2023

Kinoabend "Fearless Flyers - Fliegen für Anfännger"

Am Wochenende waren wir mal wieder im Kino.

Es lief "Fearless Flyers" - Originalttitel "Northern Comfort" oder eben auf Isländisch "Norðlæg þægindi" (= "Nordische Gemütlichkeit"), der neueste Film des isländischen Regisseurs Hafsteinn Gunnar Sigurðsson (seinen Film "Undir trénu" (= "Under the Tree") hatten wir schon vor gut 4 Jahren in Frankfurt im Kino gesehen).

"Fearless Flyers" wurde bereits 2020 gedreht, bedingt durch die Corona-Pandemie fand der Weltpremiere aber erst im März 2023 in Austin, Texas, statt. Der Kinostart in Deutschland war am 12. Oktober 2023.

Der Film ist eine isländisch-britisch-deutsche Co-Produktion. Das Drehbuch stammt vom Regisseur selbst, in Zusammenarbeit mit Halldór Laxness Halldórsson (einem Enkel des Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness und auf Island unter dem Namen Dóri DNA als Rapper, Komiker und Schauspieler sehr bekannt) und dem US-amerikanischen Drehbuchautor Tobias Munthe

Ein "Erfahrungsflug" als praktische Übung gegen Flugangst: "Fearless Flyers" 

Der Film handelt von Sarah, einer britischen Architektin, die mit ihrem neuen Freund und dessen Tochter in Urlaub fliegen will, aber unter fürchterlicher Flugangst leidet - das traut sie sich aber nicht, ihrem Freund zu sagen. Also nimmt sie an einem Seminar teil, um ihre Flugangst in den Griff zu bekommen. Höhepunkt des Seminars ist der (betreute) "Erfahrungsflug" der Gruppe. 

Zusammen mit Sarah nehmen noch ein berühmter, wenn auch recht sonderlicher Schriftsteller an dem Flugangst-Seminar mit "Erfahrungsflug" teil und ein Fotograf. Dem Schriftsteller steht eine Lesereise durch Europa bevor und der Fotograf begleitet beruflich seine Freundin (eine sehr erfolgreiche Influencerin) auf ihren Reisen durch die Welt und bekämpft seine Flugangst bisher mit sehr, sehr viel Alkohol - auch keine Dauerlösung. 

Der "Erfahrungsflug" der Gruppe geht von London nach Keflavík - und im Anschluss direkt wieder zurück, so zumindest die Planung. 

Natürlich läuft aber alles aus dem Ruder - erst fällt die eigentliche Kursleiterin aus und ihr Kollege muss einspringen, der bisher noch nie eigenverantwortlich eine Gruppe auf dem "Erfahrungsflug" begleitet hat. Und natürlich gibt es auf dem Flug schwere Turbulenzen, und als die Passagiere dann doch noch erfolgreich gelandet sind, verzögert sich der Rückflug wegen technischer Probleme mit dem Triebwerk, für das erst ein Ersatzteil aus dem Ausland beschafft werden muss. Derweil wird die Gruppe, die 1. Klasse reist, über Nacht in einem Luxushotel in de Nähe vom Flughafen untergebracht. 

Auch hier überschlagen sich die skurrilen Ereignisse.. 

Manche Erfahrungen konnten wir zumindest ansatzweise nachvollziehen, z.B. wie es ist, wenn einem auf Island der Schnee um die Ohren fegt - oder einem im Schneetreiben auf der Straße ein Schneepflug entgegen kommt bzw. man unvermutet im Graben landet. 

Wobei wir bisher immer noch sehr viel mehr Glück hatten als die Protagonisten im Film - uns hat der Schneepflug hier nicht in Gefahr gebracht und auch bei der Landung im Graben (die bei uns übrigens völlig ohne Fremdverschulden war) hat sich niemand eine blutige Nase geholt... 



Ach so - auch wenn das Luxushotel im Film in der Nähe vom Flughafen war, glaube ich, die Aufnahmen vom "Landhotel in Island" wurden vermutlich im Fosshotel in Mývatn gedreht. 

Kino-Vorstellung im Programm-Kino

Der Film "Fearless Flyers" läuft hier in Frankfurt im Programmkino Cinéma am Roßmarkt und zwar im kleinen Saal mit "Wohnzimmer-Atmosphäre", der mit schöner Beleuchtung, Plüschsitzen und Kleiderhaken an der Wand Platz für 63 Zuschauer bietet. 

Als wir am Wochenende in der Vorstellung waren, war der Andrang überschaubar. Ich schätze, außer uns haben sich vielleicht noch rund ein Dutzend anderer den Film hier angeschaut. 

Zumindest bis zum 25. Oktober steht der Film aktuell aber noch auf dem Programm. 


Hinterher ging es dann für uns wieder nach Hause, durch die mittlerweile fast leere Frankfurter Innenstadt. 


Durchwachsene Kritiken 

Die Kritiken für den Film fallen etwas durchwachsen aus. 

Die Leserbewertung bei "Kino-Zeit" gibt dem Film nur einen von fünf Sternen, bei "Kinostarts" reicht es zu 2,9 von 5 Sternen. 

Von der Kritikerin der isländischen Zeitung "Morgunblaðið" bekam der Film immerhin 3,5 von 5 möglichen Sternen - sie empfiehlt den Film "Leuten mit starken Nerven", auch wenn es für sie in weiten Teilen eher unter Slapstick fiel als unter klassische Kinokomödie. 

Bei der Vorpremiere in Reykjavík Mitte September 2023 kam der Film bei den Zuschauern wohl gut an und nach der Vorstellung wurde "gelacht und geklatscht" (laut Artikel im Morgunblað vom 14.09.). 

Mein persönliches Fazit

Mir persönlich hat der Film, alles in allem, eigentlich ganz gut gefallen. Klar, er war stellenweise etwas skurril und überzeichnet, die Kritik mit dem "Slapstick" kann ich durchaus nachvollziehen. Ob Witze über Influencer oder Computer-Nerds mittlerweile überstrapaziert und nicht mehr lustig sind, kann ich so nicht beurteilen. 

Auf jeden Fall konnten wir stellenweise wirklich herzlich lachen - und manchmal dachten wir einfach nur - ja, ja, genau so, das kenn ich doch auch! 

Insgesamt ein durchaus nettes Kino-Erlebnis!




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