Sonntag, 26. November 2023

Piparkökur

Pfefferkuchen


Wenn man zwei Hobbys perfekt verbinden kann - das liebe ich immer ganz besonders! 

Hier ist aus meiner Liebe zu Island-Pullovern und meiner Liebe zu isländischen Pfefferkuchen etwas ganz Spezielles entstanden: Pfefferkuchen in Lopapeysa-Optik! 

Am Montagabend kam Kind 3 an, er hat momentan einen Austausch-Schüler aus Washington hier und sie wollten am Dienstag alle zusammen in der Schulküche Weihnachtskekse backen. Ach ja, Mama, die Lehrerin hat gerade geschrieben, dass wir noch einen Teig mitbringen müssen... Juchhu. Zum Glück hatte ich sowieso vor, die Tage Pfefferkuchen zu backen, und alle nötigen Zutaten im Haus, ich konnte also direkt über Nacht den Teig ansetzen. Am nächsten Tag haben die Kinder den halben Teig dann mit in die Schule genommen und ich habe die andere Hälfte selbst verbacken.  


Zutaten

300 g Zucker
300 g Zuckerrübensirup
300 g Butter
200 ml Sauerrahm
1/2 TL Kardamom
1 TL gemahlene Nelken
1 TL gemahlener Ingwer
1 TL gemahlener Pfeffer
3 TL Zimt
800 g Mehl
2 TL Backpulver 


Zubereitung

Einen großen Topf auf den Herd stellen und den Zucker, den Zuckerrübensirup und die Butter hineingeben und bei schwacher Hitze langsam zum Schmelzen bringen. 


Alles gut verrühren.

Den Topf dann vom Herd nehmen und den Sauerrahm, die Gewürze, das Mehl und das Backpulver hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verrühren.


Den Teig dann für mindestens 8 Stunden, am besten über Nacht, im Kühlschrank kaltstellen.


Den Backofen dann auf 200" Ober-Unter-Hitze vorheizen.

De kalten Teig in mehrere Portionen aufteilen und die einzelnen Portionen (noch schön gekühlt!)  auf einer mit Backpapier ausgelegten Arbeitsfläche dünn ausrollen und nach Geschmack mit Ausstech-Formen die Pfefferkuchen ausstechen.


Die Pfefferkuchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und bei 200" etwa 10 Minuten lang backen. 

Achtung Backzeit: 

Für kleine Plätzchen wie die Schafe hier reichen 8 Minuten, große Formen wie das Pferd oder der Pullover brauchen dagegen eher 12 Minuten. Also die Kekse beim Backen unbedingt im Blick haben und im Zweifelsfall mit 8 Minuten anfangen und dann die Backzeit verlängern.

Die Pfefferkuchen auf dem Blech auskühlen lassen und dann vorsichtig vom Backpapier lösen. 

Die Pfefferkuchen dann nach Belieben verzieren.


Ich habe hier für die Deko weiße Schokolade, dunkle Schokolade und Vollmilchschokolade im Wasserbad geschmolzen, außerdem (für die Island-Pferde und die Schafe hier) Puderzucker mit etwas Wasser verrührt - und mich dann nach Herzenslust bei der Dekoration der Pfefferkuchen ausgetobt! 

Hier ein paar Island-Pferde und Schafe, ... 


...und hier natürlich die Island-Pullover mit klassischer Rundpasse.


Und noch ein paar ganz klassische Pfefferuchen-Männer, mit Schoko-Glasur, Puderzucker und bunten Zuckerperlen. 


Ist doch eine schöne Mischung geworden..! 


Lasst es Euch schmecken! Verði ykkur að góðu! 


Oder wie sagte meine Kollegin..? "Pullis kannst du am besten, egal aus welchem Material!"  





Freitag, 24. November 2023

Zu Besuch beim 49. Island-Kolloquium in Köln 2023

Am Wochenende waren wir unterwegs und zwar waren wir dieses Jahr wieder beim Island-Kolloquium der Deutsch-Isländischen Gesellschaft (DIG) e.V. in Köln. 

Die Gesellschaft wurde 1955 gegründet als Verein für Deutsche, die sich für Island interessieren, und für Isländer, die hier in Deutschland leben. Ziel des Vereins ist die Förderung der Freundschaft beider Nationen und das gegenseitige Kennenlernen.

Seit 1971 veranstaltet die Gesellschaft das "Kölner Island-Kolloquium". 

Dabei gibt es immer vier Vorträge ganz unterschiedlicher Referenten zu allen denkbaren Themen, die mit Island oder den deutsch-isländischen Beziehungen zu tun haben.



Von deutschen Spuren und der Lage der deutschen Sprache in Island 

Den ersten Vortrag am Samstag hielt Prof. Dr. Oddný Sverrirsdóttir. Die Isländerin promovierte 1987 in Münster in Germanistik und unterrichtet heute Deutsch an der Háskóla Íslands (HÍ), der Universität von Island in Reykjavík. 

Die Spuren der Deutschen auf Island gehen zurück auf das "þýska öldin", das deutsche Jahrhundert auf Island, als deutsche Kaufleute der Hanse (vor allem aus Lübeck, Hamburg und Bremen) den isländischen Außenhandel und die Fischerei dominierten, etwa ab 1470 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts.

Der Hauptsitz der Kaufleute der Hanse war in Hafnarfjörður, damals das Exportzentrum der Insel. Hier wurde auch 1533 die erste lutherische Kirche Islands gebaut. Die Deutschen ließen sich hier auch nieder, trieben nicht nur Handel, sondern bauten Fischfangstationen auf und stellten isländische Arbeitskräfte ein, was für die kleinen Fischerorte wirtschaftlichen Aufschwung bedeutete. Dieser Aufschwung endete jedoch mit Einführung des dänischen Handelsmonopols 1602, das es anderen Ausländern verbot, auf Island zu überwintern, Schiffe zu bauen oder Isländer als Arbeiter zu beschäftigen.


 Hafnarfjörður heute (Fotos von 2018)


Noch heute findet man, wenn man genau hinschaut, immer noch einige Ortsnamen, die auf das "deutsche Jahrhundert" zurückgehen, z.B. den Hof Þýskabúð in der Nähe von Hafnarfjörður.

Deutsch als Fremdsprache auf Island 

Früher war Deutsch auf Island sehr verbreitet. Noch bis in die 80er Jahre lernten 75% der Schülerinnen und Schüler auf Island in der Schule Deutsch als dritte Fremdsprache (nach Englisch und Dänisch). 

Seit der Schulreform 2017, bei der die Schulausbildung um ein Jahr verkürzt und der Lehrplan verschlankt wurde, wird Deutsch nur noch als drittes Wahlpflichtfach neben Französisch und Spanisch angeboten. Deutsch ist kein Kernfach, es werden von den Schülern durchschnittlich 3 Kurse besucht, mit erheblich weniger Wochenstunden als früher, und an den meisten Schulen kann man in Deutsch nur noch A2-Niveau erreichen, an wenigen Schulen noch B1. Heutzutage ist Spanisch als dritte Fremdsprache viel beliebter - was wahrscheinlich auch mit den Lieblingsreisezielen vieler Isländer (Spanien, Teneriffa) zusammen hängt. 

Die Zahlen sind eindeutig:

Im Schuljahr 2002/2003 lernten noch 53% der Schüler Deutsch und 47% Französisch oder Spanisch. Im Schuljahr 2018/2019 lernten nur noch 39% der Schüler, die eine dritte Fremdsprache lernen, Deutsch, dafür 45% Spanisch und 16% Französisch. Zudem ist die Zahl der Schüler, die überhaupt eine dritte Fremdsprache lernen, in den letzten rund 20 Jahren um 12% zurückgegangen. 

Es stellt sich die Frage, wie geht man mit dieser Entwicklung um, gibt es den Bedarf für Deutsch nicht mehr, gibt es nur keine adäquaten Angebote, was kann man tun, um die deutsche Sprache auf Island weiter lebendig zu halten. 


Laus blöð / Lose Blätter 

Der zweite Beitrag am Samstag in Köln war ein Gespräch des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Herausgebers Wolfgang Schiffer (geb. 1946) mit dem isländischen Künstler Ragnar Helgi Ólafsson (geb. 1971 in Reykjavík). Ragnar arbeitet als Bildender Künstler, Grafikdesiger, Musiker, Verleger und Schriftsteller. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 2013, sein erster Gedichtband folgte 2015. 

Thema des Gesprächs in Köln war vorrangig sein aktueller Gedichtband "Laus blöð", auf Deutsch "Lose Blätter", der 2021 im isländischen Original erschienen ist und im September 2023 jetzt in deutscher Übersetzung. 

In dem Buch geht es um die "losen Zettel", die jeden Menschen im Laufe seines Lebens auf seinem Weg begleiten. Von Gelegenheitsdichtungen über Weltuntergangstexte, Erinnerungen, Liebeslieder, Totengedichte und Grabinschriften bis hin zu Schlafliedern und Spottversen. Lange Texte über mehrere Seiten - und kurze Texte, die in vier Zeilen alles sagen, was sie zu sagen haben. Gedichte und Texte aus verschiedenen Zeiten. 

Jedes Exemplar der Bücher enthält übrigens ein individuelles, nur für dieses Buch gedruckte Lesezeichen mit einem Vorschlag, in welcher Reihenfolge die Texte in dem Buch gelesen werden sollten. Ragnar Helgi empfiehlt, sich beim Lesen an die Reihenfolge zu halten - so kann jeder Leser quasi sein ganz eigenes Buch lesen. Auf Nachfrage erklärte Ragnar Helgi, dass die Reihenfolge computergeneriert ist. 


Zum Abschluss des Gesprächs lasen Wolfgang Schiffer und Ragnar Helgi Ólafsson ein Gedicht synchron vor, der eine die deutsche Übersetzung, der andere das isländische Original. Ich habe zwar auf keiner Sprache mitbekommen, worum es in diesem Gedicht inhaltlich ging, aber es war einfach ein wunderschöner Ohrenschmaus beim Zuhören, diese rhythmisch stampfenden Zeilen auf Deutsch und Isländisch, fast wie ein Sprechgesang. Einfach nur toll! 

Ich verstehe ja nicht wirklich etwas von Lyrik und Poesie, mir fehlt da oft der Zugang, entsprechend hatte ich auch nicht viele Erwartungen an diesen Programmpunkt - ich war aber tatsächlich richtig begeistert davon. Und das ging nicht nur mir so!


Island - Leben auf der Insel am Nördlichen Polarkreis  

Den dritten Vortrag des Tages hielt Gisela Schwarz, eine deutsche Journalistin und Fotografin. Sie reiste 2008 zum ersten Mal nach Island, 

In ihrem Multivisionsvortrag erzählte Gisela Schwarz über das Leben auf der Insel, in einem Land mit so viel geothermaler Energie, scheinbar endlosen Lavalandschaften, ursprünglicher Tierwelt und zunehmend wachsendem Tourismus.

Der Schwerpunkt des Vortrags lag darauf, wie sie im Laufe der letzten 15 Jahre das Leben ihrer isländischen Freunde erlebt und in Fotos dokumentiert hat - Geschichten von Menschen, Pferden, Schafen und Fischen.

Und natürlich von der Eiderente (æður) und den isländische Bauern, die diese Tiere mit Nisthilfen anlocken, ihnen eine sichere Brutstätte bieten, für Schutz vor Raubtieren sorgen - und dafür die Eiderdaunen ernten dürfen, die Federn aus dem Brustgefieder der weiblichen Eiderente, die damit ihr Nest auspolstert. Die Struktur dieser Daunen ist besonders wärmedämmend - und das teuerste Füllgut für Daunendecken und Daunenbekleidung. Deswegen werden die Daunen der Eiderenten teilweise auch "Islands Gold" genannt. 


Aktuelle isländische Sportler und Rituale  

Der letzte Vortrag des Tages stammte von Reiner Josef Schmidt, einem Psychologen, der u.a. als Verfahrensbeistand Beratungen für Trennungsfamilien anbietet. 

In seiner persönlichen Doppelrolle als Psychologe und Sportler sprach Schmidt über Sport und stellte einige bekannte isländische (Ex-)Sportler vor, insbesondere Rúrik Gíslason (geb. 1988), dem ehemaligen Fußballer, der für die isländische Nationalmannschaft gespielt hatte und für den 1. FC Nürnberg und den SV Sandhausen in der zweiten Bundesliga und später in Deutschland als Sieger der Tanzshow Let's Dance 2021 populär wurde. Heute ist der Ex-Sportler Mitbegründer einer Gin-Firma, führt sein eigenes Modelabel und singt in einer isländischen Boyband

Kurz vorgestellt wurde auch Alfreð Gíslason (geb. 1959 in Akureyri), der 190 Spiele für die isländische Handball-Nationalmannschaft bestritt und seit mittlerweile 30 Jahren erfolgreich als Trainer arbeitet, seit 2020 als Trainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft. 

Er stellte auch Sportler aus anderen Sportarten auf Island vor - von Turnen über Basketball bis zum Angeln.




Wir haben die Veranstaltung und viele Gespräch rund um das Kolloquium auf jeden Fall genossen und konnten viele neue Anregungen mitnehmen. 


P.S.:

Wir waren nicht das erste Mal zu diesem Anlass in Köln, tatsächlich waren wir schon beim 46. Kolloquium 2019 und beim 47. Island-Kolloquium 2021, meine Bericht über die Veranstaltungen findet Ihr natürlich auch hier am Blog. 




Sonntag, 19. November 2023

Lesung: Kalmann und der schlafende Berg

Dank einem Tipp von Sabrina vom Island-Blog "Halló Ísland" wurden wir gerade noch rechtzeitig auf eine Veranstaltung rund um die Frankfurter Buchmesse aufmerksam:

Hier las Joachim B. Schmidt aus seinem neuen Roman "Kalmann und der schlafende Berg" (erschienen im August 2023 im Diogenes-Verlag). 

Open Books 2023

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Frankfurter Buchmesse veranstaltete die Stadt rund um den Römer das städtische Lesefest OPEN BOOKS mit 111 Lesungen aus den Neuerscheinungen dieses Herbstes. Mit Ausnahme der Eröffnungsveranstaltung war der Eintritt zu allen Lesungen frei.  

Es gab Lesungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen - von Romanen bis Sachbüchern, Prosa und Lyrik, von namhafte Autoren und Autorinnen und von hoffnungsvollen Debütanten. Und man konnte auch direkt vor Ort am Büchertisch der Frankfurter Buchhandlungen sein ganz persönliches Lektüreexemplar erwerben - auf Wunsch mit persönlicher Widmung vom Autor.

Lesung am Römerberg am 18.10. 

Die Lesung fand in der Evangelische Akademie statt, im Panorama-Saal mit einen ganz besonderen Ausblick über die Dächer der Frankfurter Altstadt. Der Raum bietet Platz für bis zu 80 Personen.


Durch die Lesung führte Gerwig Epkes, Redakteur beim SWR in Baden-Baden und hier u.a. für das Literaturmagazin von SWR 2 verantwortlich. Außerdem ist er Herausgeber von Hörbüchern und Kurzgeschichten.

Der Autor Joachim B. Schmidt

Joachim B. Schmidt wurde 1981 in der Schweiz geboren. Er wanderte 2007 nach Island und lebt heute als Doppelbürger mit seiner Familie in Reykjavík. 

Zwischen 2013 und 2017 veröffentlichte er im Landverlag seine ersten drei Island-Romane. Im August 2020 erschien sein Roman "Kalmann" als gebundenes Buch im Diogenes-Verlag. Mit "Kalmann" gelang ihm der Durchbruch bei einem breiten Publikum, 2021 erreichte er den 3. Platz beim Schweizer Krimipreis und gewann den Crime Cologne Award. 

Die Fortsetzung "Kalmann und der schlafende Berg" erschien jetzt im August 2023, auch seine ersten drei Island-Romane werden noch bei Diogenes als Taschenbücher erscheinen.

Kalmann 

Ort der Handlung ist Raufarhöfn, ein kleiner Fischerort auf der Ostseite der Melrakkaslétta, der "Ebene der Polarfüchse", einer Halbinsel im äußersten Nordosten Islands - der nördlichste Handelsort des Landes, keine 20 km südlich des Polarkreises. 

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der Heringsfischerei. In den 1960er Jahren wurde er sogar zur größten Heringsstadt des Landes. Damals lebten hier über 600 Einwohner, außerdem während der Saison noch so viele Fischer und Arbeiter aus ganz Island und sogar auch aus dem Ausland, dass teilweise bis zu 4.000 Menschen in Raufarhöfn lebten / arbeiteten. Dann verschwand 1967 der Hering - und in der Folge auch fast alle Arbeitsplätze und ganz viele Menschen. Der Ort gleicht in gewisser Weise fast einer Geisterstadt. Heute leben hier nicht einmal mehr 200 Einwohner. 

Raufarhöfn im Juli 2019

Es gibt allerdings Anstrengungen, dieser Landflucht entgegen zu wirken und den Ort lebenswert zu erhalten. Es gibt noch eine Grundschule, eine Turnhalle mit Schwimmbad, eine Tankstelle, einen kleinen Laden, ein Restaurant, ein Hotel, einen Zeltplatz... 

Als Touristen-Magnet wirkt auch der "Arctic Henge":

Arctic Henge (2019)

Dieses Kulturdenkmal sollte die Magie des Ortes einfangen und die alten Mythen spürbar machen. Geplant war eine große Anlage aus Stein, mit einem Durchmesser von 50 Metern, vier steinernen Eingangstoren und in der Mitte vier Säulen, die sich oben in einem Schlussstein treffen - mit einem Loch, durch das man in den Himmel schauen kann. 

Aus dem Prospekt für den Arctic Henge

Nachdem die ersten Sponsoren für das Projekt gefunden waren, begannen die Arbeiten im Herbst 2003. Die Eingangstore wurden errichtet sowie die Säulen mit dem Schlussstein in der Mitte. Dann kam es zu Problemen mit der Finanzierung und die isländische Wirtschaftskrise 2008 beendete alle weiteren Baufortschritte. Bisher ließ sich das Projekt nicht weiter fortführen. 


Hier am Ende der Welt in Raufarhöfn lebt auch die Hauptfigur des Buches. Kalmann Óðinsson ist fast 34 Jahre alt und ist der zweitbeste Gammelhai-Hersteller Islands. Und er hat von dem besten gelernt, von seinem Großvater. Kalmann hat Fischsuppe im Kopf, sagten die Kinder früher, er ist ein bisschen anders als andere. Aber sein Großvater konnte ihm alles so erklären, dass er es verstand. Aber jetzt ist sein Großvater nicht mehr da, dement und im Altenheim in Húsavík, 150 km weit weg von Raufarhöfn, und kann Kalmann keinen Rat mehr geben, als er im Schneetreiben beim Artic Henge in eine Blutlache stolpert. 

Mir hat "Kalmann" sehr gut gefallen. Die präzise Sprache und das ganz eigene, langsame Tempo des Buches haben mich unweigerlich in ihren Bann gezogen. Das Ende fühlte sich ein bisschen so an wie ein dumpfer Schlag in die Magengegend... 

Ortsausgang von Raufarhöfn

Eigentlich war die Geschichte von Kalmann mit dem ersten Buch erzählt. Aber dann, so erzählte Joachim B. Schmidt auch bei der Lesung in Frankfurt, stürmte am 6. Januar 2021 in den USA eine wütende Menge von Trump-Anhängern das Kapitol. Im ganzen Land gab eskalierte die Situation. Und in den isländischen Medien machten Handy-Bilder die Runde von einem jungen, etwas pummeligen Mann, mit einer großen Trump-Fahne in der Hand und einer kleinen Island-Flagge am Rucksack, der verwirrt in dem Getümmel rumstand. Alle fragten sich, wer das ist, ist das ein Isländer, ist das einer von uns..?!? Was macht der da?!?

Quelle: Reykjavík Grapevine

Nur Joachim B. Schmidt wusste sofort, wer das war: Kalmann. Sein Kalmann! Und so bekam "Kalmann" eine Fortsetzung: "Kalmann und der schlafende Berg". Eben eine der Neuerscheinungen, die bei den Open Books bei der Frankfurter Buchmesse 2023 vorgestellt wurde. 

Sabrina ließ sich ihr Buch signieren und es ergab sich noch ein kurzes persönliches Gespräch. Besten Dank für das interessante Event! 


Ich habe mir "Kalmann und der schlafende Berg" auf Island als E-Book gekauft und es dann gemütlich im Hot Pot verschlungen. 


Mich hat "Kalmann" absolut überzeugt und ich freue mich auf weitere Bücher von Joachim B. Schmidt. 



Dienstag, 14. November 2023

Lakkrísmöndlur

Einkaufstipp zum Naschen: Lakritz-Mandeln

Habt Ihr eigentlich schon mal Lakritz-Mandeln gegessen..? 

Ich war letztens im Supermarkt in Selfoss einkaufen, eigentlich auf der Suche nach Stern-Anis und Muskat-Nüssen, allerdings erfolglos an dem Tag. Aber im Regal bei den gemischten Nüssen etc. fiel mir dann eine andere Packung auf. von einer isländischen Firma aus Hafnarfjörður: Gebrannte Mandeln, aber Geschmacksrichtung Lakritz. 

Wie isländisch ist das denn bitte..?!? 

Natürlich habe ich direkt eine Packung von den Lakritz-Mandeln gekauft, für meinen Mann, der gerne mal gebrannte Mandeln isst. Und jetzt sitzen wir ab und zu abends gemeinsam vor dem Fernseher, so wie jetzt gerade, und essen jeder ein paar von diesen Lakritz-Mandeln. 

Eigentlich bin ich har kein so großer Mandel-Fan, aber diese knackigen gebrannten Mandeln mit ihrem ganz leichten, aber eindeutigen Lakritz-Aroma finde ich ausgesprochen lecker! Und speziell!


Ich habe mir extra aufgeschrieben, welche Zutaten auf der Packung stehen - Mandeln, Zucker, Lakritzpulver ... Sonnenblumenöl und Lakritz-Salz. Ich glaube, ich gehe mal auf die Suche, es sollte sich doch ein Rezept für Lakritz-Mandeln finden lassen...


Also wenn Ihr bei Gelegenheit mal Lakritz-Mandeln ("lskkrísmöndlur") im isländischen Supermarkt trefft - vielleicht kauft Ihr auch einfach mal so eine 150-g-Packung und probiert sie selber aus..?


Sonntag, 12. November 2023

Kanilterta

Zimt-Torte


Mein jüngster Nachwuchs hatte letzte Woche Geburtstag. 

Natürlich habe ich ihm einen Geburtstagskuchen gebacken und da ihm im Sommer der Zimtkuchen ("kanilkaka") so gut geschmeckt hatte, hat er dieses Jahr zum Geburtstag eine Zimt-Torte bekommen: 

Zwei Böden Zimtkuchen und dazu leckere Buttercreme.


Zutaten

Zutaten für 2 Böden

300 g geschmolzene Butter
320 g Mehl 
240 g weißer Zucker
200 g brauner Zucker
4 große Eier
2 TL gemahlene Vanille
1 Prise Salz
4 TL Zimt

Zutaten für die Buttercreme

250 g Butter
500 g Puderzucker
4 EL Back-Kakao
2 EL Sahne
1 Prise gemahlene Vanille
1 EL Cappuccino-Pulver


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

Die Butter langsam schmelzen lassen. 

Das Mehl, den Zucker, die Eier, die gemahlene Vanille, das Salz und den Zimt in eine große Schüssel geben, ...


...die geschmolzene Butter hinzufügen...


... und alles gründlich verrühren. 


Zwei Springformen mit Backpapier auslegen und den Teig gleichmäßig in beide Formen gießen. 

Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze 20 Minuten lang backen (Stäbchenprobe!). 


Anschließend die beiden Böden auskühlen lassen und dann vorsichtig aus der Form lösen.

Für die Creme alle Zutaten in eine Schüssel geben ...


... und gründlich zu einer einheitlichen Creme verrühren.


Den ersten Tortenboden auf einen Kuchenteller o.ä. legen und etwa ein Drittel der Creme auf dem unteren Boden verstreichen.


Den zweiten Boden darauf legen ...


... und mit dem zweiten Drittel der Buttercreme bestreichen. 


Zum Schluss noch die Oberseite der Torte nach Belieben verzieren und das letzte Drittel der Creme rundum aufspritzen. 


Weil diese Torte hier eine Geburtstagstorte war, kamen vor dem Servieren natürlich noch Kerzen darauf. Happy birthday!



Guten Appetit!