Donnerstag, 9. November 2023

Die Erdbeben auf Reykjanes gehen weiter

Seit dem 25. Oktober 2023 gibt es wieder einen Erdbebenschwarm auf Reykjanes, bisher schon über 20.000 Beben.

Das Zentrum der Beben liegt derzeit beim Berg Þorbjörn, ganz in der Nähe der Blauen Lagune und des Geothermalkraftwerks Svartsengi und nicht weit vom Ort Grindavík entfernt. 

Seit letztem Freitag gab es verstärkt schwere Erdbeben, es wurden Evakuierungspläne veröffentlicht und die Anwohner von Grindavík wurden gebeten, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Versorgung der Bevölkerung, falls das Kraftwerk beschädigt oder zerstört würde.
 
Heute Nacht (09.11.) gab es schwere Erdbeben in der Region von Svartsengi, die schwersten seit Beginn dieses Erdbebenschwarm.

Seit heute um Mitternacht gab es bereits 24 Beben mit einer Stärke von 3,0 und mehr, das stärkste Beben um 0.46 Uhr mit einer Stärke von 4,8, das Beben ereignete sich gut 3 km nordwestlich von Grindavík in einer Tiefe von knapp 3 km. 

Quelle: vedur.is 

Laut den Berichten der zuständigen Behörde gehen die Wissenschaftler davon aus, dass in etwa 4 km Tiefe sich eine horizontale Kammer mit Magma füllt, wahrscheinlich gibt es einen konstanten Zustrom, der zur Hebung des Landes führt - allein vom 27.10. bis zum 05.11. wurde eine Landhebung von 7 cm gemessen. 

Ob sich der Zustrom fortsetzt und der Druck in der Magmakammer so groß wird, dass es zu einem Ausbruch kommt, und wenn ja, wann - das können auch die Experten nicht vorhersagen. 

Quelle: vedur.is

Mögliche Schäden durch die aktuellen starken Beben

Ob die starken Beben heute Nacht zu größeren Schäden führten, ist noch nicht bekannt. 

Laut dem Betreiber des Kraftwerks Svartsengi gab es nach bisherigen Feststellungen wohl keine großen Schäden. Offenbar fielen lose Gegenstände wie Werkzeuge und Computerausrüstung zu Boden, inwieweit es dabei zu Schäden kam, steht noch nicht fest. Eine Heißwasserleitung, die Anfang der Woche bei einem Beben beschädigt worden war, konnte mittlerweile wieder repariert werden. Vor Ort arbeiten im Kraftwerk nur so viele Mitarbeiter wie unbedingt nötig, so der Betreiber, die anderen arbeiten im Kraftwerk Reykjanes oder im Homeoffice.

Foto von 2012

Es gibt Berichte, wonach teilweise Steine aus den Lava-Mauern rund um die Blaue Lagune auf die Straße gefallen seien. Unabhängig bestätigt sind diese Berichte aber bisher nicht.

Lavawände am Eingang zur Blauen Lagune (2013)

Laut Berichten eines Taxifahrers wurden nach den Beben noch in der Nacht etwa 40 Hotelgäste auf eigenen Wunsch zu anderen Unterkünften gebracht, einige der Besucher waren offenbar sehr besorgt.
Mittlerweile wurden die Hotels vor Ort komplett geräumt. 

Blaue Lagune erst einmal für eine Woche geschlossen

Ab heute bleibt die Blaue Lagune zunächst bis zum 16. November geschlossen, so die Ankündigung der Geschäftsleitung heute Morgen. 

Es habe sich zwar laut Katastrophenschutz keine Änderung bei der Gefahrenstufe ergeben, nach den starken Beben der letzten Nacht stehe aber das Erlebnis und das Wohlbefinden der Gäste und der erhöhte Druck auf die Mitarbeiter im Vordergrund, so dass man sich für eine vorübergehende Schließung entschieden habe. 

Es wurde zugesagt, die Mitarbeiter trotz der Schließung weiterhin den vollen Lohn zu zahlen, die Gäste sollen eine volle Rückerstattung erhalten. 




Aktuell gilt für die Region offiziell die Ungewissheitsstufe, nicht die (höhere) Gefahrenstufe. 

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. 


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