Sonntag, 11. Oktober 2015

Blog-Event "Hnoðmör"

Knetfett


Knetfett ("hnoðmör" oder auch "mörflot" genannt) ist eine typisch isländische Spezialität, die ursprünglich aus den Westfjorden kommt, sich aber mittlerweile in ganz Island rumgesprochen hat.

Dabei wird das Fett möglichst unversehrt vom Magen des frisch geschlachteten Schafes abgetrennt und dann weiterverarbeitet.

Traditionell reicht man zerlassenes Knetfett am 23. Dezember zur "Þorláksmessa" als Beilage zum "Gammelrochen" (kæst skata), aber auch bei traditionellen Gerichten aus den Westfjorden wie z.B. Stampf-Fisch verwendet man Knetfett (hier in Deutschland kann man sich beim Stampf-Fisch mit Schmalz behelfen).

Früher wurde in den Westfjorden in die fertigen Knetfett-Stücke auf der einen Seite ein Andreas-Kreuz eingeritzt - es soll vermutlich ein religiös-magischer Brauch gewesen sein, eine Art "Schutzzeichen" vor bösen Geistern. Die älteren Leute sagen wohl noch heute, damit sollte verhindert werden, dass der Teufel in das Knetfett hineinfährt...

Saga Museum, Reykjavík

So, jetzt starte ich mein Blog Event - ich versuche mal, aus Fett selbst Knetfett herzustellen. Ich habe aber noch keine Ahnung, ob es klappt!

Folgende Anleitung habe ich in Island von einer erfahrenen Köchin aus den Westfjorden bekommen:

Das Fett wird geknetet und zu "Knödeln" geformt, die man dann noch Nacht etwas fester werden lässt. Am nächsten Tag werden die Knödel einzeln in Stoffstücken aus Leinen oder Gaze eingewickelt  und auf der Terrasse o.a. an einem möglichst windigen, aber gleichzeitig einigermaßen regengeschützten Ort aufgehängt.

Das Ganze lässt man für 6 bis 8 Wochen in den Stoffbeuteln hängen, bis das Fett schön blau-grün und haarig geworden ist. (Wenn es draußen zu kalt ist und das Fett deshalb nicht pelzig genug wird, holt man es am besten noch mal für 2- 3 Tage in die Küche, um es "nachreifen" zu lassen.)

Anschließend wird das blau-grüne, pelzig-haarige Fett kleingehackt, gut durchgeknetet und etwa halbpfundweise zu Würfeln geformt und dann kühl aufbewahrt. 


Also starte ich meinen Versuch:

Sonntag, 11.10.

Ich knete mein Fett, forme es zu Knödeln, ...


... wickele sie in dünnen Stoff ein...


...und binde die Stoffstücke zu.

 
Jetzt hängen die drei Beutelchen möglichst windig, aber gleichzeitig einigermaßen regengeschützt bei uns auf der Terrasse.


Fortsetzung folgt - so oder so! :-)



Update nach 48 Stunden...

Mittlerweile hängen die Beutelchen seit ungefähr 48 Stunden - es ist aber noch nichts Erkennbares passiert!
 


Update nach 3 Wochen...  

Zu Halloween nach rund 3 Wochen mal wieder ein Update von meinen drei kleinen Gespensterlein - ist aber immer noch nicht etwas Dramatisches passiert, es wachsen noch keine blauen Haare aus den Fett-Säckchen...


Hier noch mal ein Detail-Foto vom hellichten Tage...


Ich habe das Experiment dann abgebrochen - mein Fett hat auch nach 6 Wochen weder Haare bekommen noch hat sich irgendetwas grünlich-bläulich verfärbt, es hat leider nicht funktioniert. Wahrscheinlich nicht kalt genug und das Fett schon zu steril...  später noch mal probieren!

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