Samstag, 12. Dezember 2015

12. Dezember - ab heute kommen die Weihnachtsmänner!

Die Jólasveinar in Dimmuborgir

Island ist so ein kleines Land, mit so wenigen Einwohnern. Und trotzdem gibt es in Island nicht nur einen Weihnachtsmann, sondern gleich 13 Weihnachtsmänner / Weihnachtsgesellen.

Die Jólasveinar sind 13 Troll-Brüder, die das ganze Jahr über bei ihren Eltern, dem alten Trollweib Grýla und ihrem dritten Ehemann Leppalúði, und der Weihnachtskatze, der Jólakötturinn, in den dunklen Lava-Burgen in der Nähe des Sees Mývatn ("Mückensee") wohnen. Die bizarr geformten Lava-Formationen mit ihren Zinnen, Löchern und Höhen erinnern an verfallene Burgen und Städte, und nicht nur Grýla und ihre Familie soll ihr hausen...



In den 13 Nächten vor Weihnachten kommen (ab dem 12. Dezember) die Jólasveinar von Dimmuborgir herunter zu den Häusern und Höfen der Menschen, ein Bruder nach dem anderen kommt heran und treibt dann hier sein Unwesen und seinen Schabernack.


Die isländischen Weihnachtsgesellen haben bei ihren Ausflügen zu den Menschen mit der Zeit jeder seine ganz eigenen Vorlieben entwickelt, was ihm jeweils am besten schmeckt oder was ihm den meisten Spaß macht. Natürlich haben die Menschen mit der Zeit auch gemerkt, was die Jólasveinar in ihren Häusern und Höfen und vor allem in ihren Vorratskammern angestellt haben, und sie fanden heraus, wer da immer zu ihnen kam und ihnen das Essen stibitzte. So gaben die Isländer den Weihnachtsgesellen Namen, die sich auf deren Lieblingsspeisen beziehen oder ihre liebste Art, Schabernack zu treiben.
Den Stekkjarstaur nennt man den „Pferchpfosten“, weil er so lange, steife Beine hat (was es ihm allerdings erschwert, an seine Lieblingsspeise zu kommen - Schafsmilch direkt aus dem Euter der Mütterschafe).

Der Giljagaur ist der „Schluchtenkobold“, der größte und stärkste der Jólasveinar, der problemlos auch durch den tiefsten Schnee kommt. Weil er möglichst nicht von den Menschen gesehen werden will, kommt Giljagaur bevorzugt durch tiefe, dunkle Schluchten herabgestiegen – deshalb „Schluchtenkobold“. Er nascht ürbigens am liebsten den Schaum von der frisch gemolkenen Kuhmilch nascht.

Stúfur, der Knirps, ist der kleinste der Weihnachtsgesellen, und er liebt es, die angebrannten Reste aus den Pfannen zu schlecken.

Þvörusleikir ist der "Kochlöffellecker", Pottaskefill mit der langen Zunge ist der "Topfschaber", und Askasleikir, der "Essnapflecker", heißt so, weil er unten den Betten lauerte und wenn jemand seinen hölzernen Essnapf, seinen "askur", kurz unbeachtet auf den Boden stellte, nutzt Askasleikir die Gelegenheit und schleckte schnell den Napf aus.

Der Hurðaskellir ist der "Türenzuknaller", der Skyrgrámur ist der "Skyr-Gierschlund", der Bjúgnakrækir ist ein leidenschaftlicher "Wurstangler", und der Gluggagægir ist furchtbar neugierig und glotzt überall heimlich durch die Fenster in die Stuben.

Der Gáttaþefur ist der Türschlitzschnüffler, der mit seiner riesigen, feinen Nase immer erschnüffelt, wo die Menschen ihr Essen versteckt haben.

Der Ketkrókur ist der "Keulenklauer", der mit seinem langen Haken ("krókur") die Fleischkeulen, die schon für Weihnachten in den Häusern der Menschen im Rauchfang hängen, aus dem Kamin klaut.

Und der Kertasníkir, der letzte der Weihnachtsgesellen, ist der"Kerzenschnorrer" - am allerliebsten Talgkerzen aus Schmalz, aus Rinder- oder (in Island) natürlich auch aus Schafsfett. Talgkerzen leuchten nämlich nicht nur schön, sondern sie schmecken dem Kertasníkir auch richtig lecker! 

Vom 1. Weihnachtsfeiertag gehen sie dann wieder nach Hause, zurück zu ihrer Mutter, wieder jeden Tag einer von ihnen, in der immer gleichen Reihenfolge. Der letzte geht am 06. Januar – das Ende der Weihnachtszeit in Island.




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