Mittwoch, 9. November 2016

Matur og drykkur - 3. Gang

Hauptgericht


Dorschkopf gekocht in Hühnerbrühe mit Seetang,
serviert mit Kartoffelsalat und Liebstöckel


Der 3. Gang war das Hauptgericht. Dorschkopf, die ganz besondere Spezialität des Hauses - dazu gab es Kartoffelsalat und frittierte Dorschzungen.

Während wir nach dem 2. Gang kurz verschnaufen konnten und auf unser Hauptgericht wartetet, haben wir ganz fasziniert den Köchen bei der Arbeit zusehen dürfen - die einzelnen Bestandteile der Gerichte werden direkt aus der Küche geliefert, das Anrichten erfolgt dann vor den Augen aller Gäste. Auch das "Abbrennen" der Dorschköpfe - echte Erlebnisgastronomie auf Isländisch. Zumal die Köche dabei ganz offensichtlich bei aller Konzentration auch ihren Spaß hatten. Es war richtig spannend!


Dann wurde uns unser Dorschkopf serviert. Es war wirklich - bemerkenswert! Der Dorschkopf war ungefähr genauso groß wie unser Teller. Mir war nicht bewusst, dass die Fischköpfe so groß sein würden. Der Dorschkopf hat großartig geschmeckt, mit einem leichten Lakritzgeschmack auf der glasierten Oberfläche und dazu das weiche, milde, aromatische und saftig Fischfleisch... eine absolut unerwartete, aber großartige Erfahrung! (Früher haben die Isländer Dorschköpfe gegeben, weil sie den Fisch exportieren konnten und dann für sie selbst nur die "Reste" blieben.)


Þorskhaus eldaður í
kjúklingasoði og sölvum.
Borinn fram með kartöflusalati
og skessujurt.

Zu viel von dem Dorschkopf konnte ich allerdings nicht essen, es fühlte sich für mich ja doch irgendwie komisch an, diesem Fischkopf das Fleisch vom Kopf und von den Backen zu zupfen...


Warum ich von dem Kartoffelsalat mit Liebstöckel kein Foto gemacht habe, weiß ich übrigens wirklich nicht. Dabei war der Kartoffelsalat wirklich gut! Mit ganzen kleinen isländischen Kartoffeln und ganzen kleinen roten Zwiebeln in Sauce - ungewohnt, weil es eben kein "Einheitsbrei" war, sondern man die weichen Kartoffeln im Mund ganz deutlich von den knackigen Zwiebeln unterscheiden konnte. Definitiv lecker!

Außerdem gab es zu dem Dorschkopf dazu noch frittierte Dorschzungen, mit einer sehr intensiven, sattgrünen Sauce - ich schätze, da war ebenfalls Estragon beteiligt.


Übrigens - wieder etwas gelernt! Unser Kellner fragte uns beim Abräumen des abgegessenen Dorschkopfes, ob wir wüssten, dass man an bestimmten Knöchelchen am Gehirn des Dorsches erkennen könne, wie alt der Fisch geworden war..? Ob wir die Knöchelchen sehen wollten..? Ja, natürlich wollten wir!

Der Kellner zog daraufhin mit dem abgenagten Kopf los, verhandelte kurz mit dem Koch an der Anrichte und einem weiteren Koch, der den Kopf aus der Küchenluke steckte, dann knackte und knirschte es gewaltig, als dem Dorsch der Kopf gespaltet wurden...


...und etwas später kam unser Kellner mit einem kleinen Glastellerchen wieder, auf dem zwei kleine... tja, was eigentlich? - lagen. Optisch und auch vom Anfass-Gefühl hatten die Knöchelchen was von "Engelsflügelchen aus Plastik". Man kann an den "Gehörsteinen" das Alter des Fisches bestimmten, indem man - ähnlich wie bei einem Baum - die "Altersringe" zählt. Unser Fisch wäre 16 Jahre alt gewesen, erklärte uns der Kellner.

Er hat uns die "Gehörsteine" unseres Dorschkopfes mitgegeben und erzählt, daraus könne man sich schönen Ohrschmuck basteln.





Übersicht zum 4-Gang-Menu im Matur og Drykkur

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