*Dieser Beitrag kann Spuren von Werbung enthalten (wir durften die Führung nämlich kostenlos mitmachen) und ganz viel Schokolade!
Die Firma Omnom ist eine kleine, handwerkliche Schokoladenfabrik, die 2013 von Kjartan Gíslason und Óskar Þórðarson in Reykjavík gegründet wurde. Sie importierten ausgesuchte Kakaobohnen und begannen in einer ehemaligen Tankstelle, mit Schokolade zu experimentieren - mit der Röstung, mit verschiedenen Texturen, mit unterschiedlichen Aromen... Ziel ist es, mit sehr guten Zutaten die bestmögliche Schokolade herzustellen.
Heute arbeiten hier knapp 20 Menschen und es werden täglich etwa 2.500 Tafeln Schokolade von den Mitarbeitern hergestellt und verpackt und auf die Reise geschickt.
Omnom bietet werktags um 14 Uhr eine Fabrikführung auf Englisch an. Die Führung dauert in der Regel ca. eine Stunde. Sie kostet für Erwachsene 3.000 ISK (umgerechnet rund 22,60 € - Stand März 2019), für Kinder bis 15 Jahre kostet sie die Hälfte, Kinder unter 7 Jahren sind frei. Man sollte allerdings bedenken, dass die Tour auf Erwachsene ausgerichtet ist.
Als wir an der Führung teilnehmen durften, waren wir insgesamt 8 Personen. Treffpunkt war vorne im Fabrik-Shop, von dort wurden wir erst mal in den Schulungsraum begleitet.
Hier wurden wir von Kyle, dem Tour-Guide, sehr herzlich in Empfang genommen, der uns erst einmal ein paar Grundlagen über Schokolade vermittelt hat:
Das Wort "Schokolade" kommt vom Nahuatl-Wort "xocolatl", das soviel wie "Sachen, die aus Kakaobohnen gemacht werden" bedeutet, das Wort stammt also von der indigenen Bevölkerung im heutigen Mexiko. Von dort aus kam das Wort mit den Spaniern nach Europa und hat sich dann weiterverbreitet.
Kakao wächst auf Bäumen - also auf Kakao-Bäumen. Diese Bäumen gedeihen am besten in einem relativ schmalen Streifen nördlich und südlich des Äquators. Omnom bezieht seine Kakao-Bohnen aus Nicaragua, Tansania und Madagaskar und kauft dort direkt bei den Farmern zu deren Konditionen (was auch die hohen Preise für die Schokolade erklärt).
Die Kakao-Schoten werden von den Bäumen gepflückt, in den Schoten sind dann im Fruchtfleisch etwa 20 bis 30 Kakaobohnen.
Im nächsten Schritt werden die Kakaobohnen in den Schoten dann in großen Kisten fermentiert - dabei vergärt im Prinzip wohl das Fruchtfleisch und mit Hilfe von Hefe und Bakterien entwickelt sich der Geschmack der Kakaobohnen. Das Fermentieren dauert ca. 5 bis 10 Tage, man muss aber wissen, was man tut, sonst kann man wohl relativ schnell fundamentale Fehler begehen. Nach dem Fermentieren werden die Bohnen dann unter regelmäßigem Wenden noch 5 bis 7 Tage an der Sonne getrocknet. Anschließend sind die Kakaobohnen dann fertig für den Export.
In Reykjavík werden die Bohnen dann geröstet, wobei es große Unterschiede macht, wie schnell man die Bohnen röstet, mit welchen Temperaturen man röstet, wie schnell man die Temperatur erreicht, wie oft man sie erhitzt und wie schnell man die Bohnen dann wieder abkühlen lässt. (Lauter potentielle Fehlerquellen, wie wir gelernt haben!)
Nach dem Rösten werden die Kakaobohnen aufgebrochen und die Schale und die Häutchen entfernt und zu Kakaomasse zermahlen.
Das hier ist eine geröstete, geschälte Kakaobohne - sie riecht schon nach Schokolade, und wenn man sie anknabbert, schmeckt sie auch nach Schokolade, jedenfalls im ersten Moment, danach kommt dann noch ein ungewohnter, säuerlicher Geschmack. Im Gegensatz zu rohen Kakaobohnen, die grässlich schmecken müssen, nach Kyles beredter Beschreibung, kann man geröstete Bohnen aber durchaus probieren. Die gerösteten, geschälten Bohnen nennt man dann Kakaonibs.
Die gemahlene Kakaomasse aus den Bohnen wird dann mit Rohrzucker vermischt (72 Stunden unter ständigem Rühren) und anschließend temperiert - also erst geschmolzen und dann unter ständigem Rühren langsam abgekühlt. Auch hier wieder eine Quelle für ganz viele potentielle Fehler, wie wir gelernt haben.
Die Kakaobohnen sind Bio-Kakaobohnen. Der Zucker für die Omnom-Schokolade stammt aus einem nachhaltigen Bio-Betrieb aus Brasilien - und die Milch kommt von isländischen Kühen.
Der weißliche Belag, den man hier auf der Schokolade sieht, heißt übrigens nicht, dass die Schokolade schlecht oder gar schimmelig geworden wäre, er hat auch keine Auswirkungen auf den Geschmack. Dabei handelt es sich lediglich um "Reif". Wie uns Kyle erklärt hat, bilden hier Zucker oder Fett kleine Kristalle auf der Oberfläche der Schokolade. Wenn man die Schokolade vorsichtig erwärmt und wieder abkühlen lässt, lösen sich die Kristalle wieder auf.
Nach der Theorie kam dann die Praxis - wir durften uns durch verschiedene Sorten Omnom-Schokolade durchprobieren:
Als erstes gab es eine Schokolade mit Bohnen aus Madagaskar, mit 66% Kakao-Anteil. Beim Probieren merkt man tatsächlich zu Anfang erst einen ganz leicht säuerlichen Geschmack, ein bisschen in Richtung Essig, und dann einen sehr fruchtigen Geschmack zum Schluss, ein bisschen wie Himbeeren. Für mich ganz persönlich mein Favorit, gerade wegen dieser Geschmackskurve von säuerlich zu fruchtig.
Danach wurden wir dann mit Haarnetzen für Kopf und Bart und Plastiküberziehern für die Schuhe ausgestattet und mussten unsere Hände sorgfältig desinfizieren, bevor es in die Produktionsräume ging.
Hier mal ein Blick in die "Versuchsküche" von Omnom...
...endete die Führung dann im Fabrikverkauf.
* Rechtlicher Hinweis:
Es handelt sich hierbei formal gesehen um Werbung, da wir zu der Führung eingeladen wurden. Wir waren aber nur in Restaurants / Unternehmen, von denen wir vorher Gutes gehört hatten und die wir - aus den verschiedensten Gründen - spannend fanden. Insoweit waren wir auch ehrlich begeistert und wenn wir in Lobeshymnen ausbrechen, sind die wirklich ernst gemeint.
Factory Tour in der Schokoladenfabrik
Die Firma Omnom ist eine kleine, handwerkliche Schokoladenfabrik, die 2013 von Kjartan Gíslason und Óskar Þórðarson in Reykjavík gegründet wurde. Sie importierten ausgesuchte Kakaobohnen und begannen in einer ehemaligen Tankstelle, mit Schokolade zu experimentieren - mit der Röstung, mit verschiedenen Texturen, mit unterschiedlichen Aromen... Ziel ist es, mit sehr guten Zutaten die bestmögliche Schokolade herzustellen.
Heute arbeiten hier knapp 20 Menschen und es werden täglich etwa 2.500 Tafeln Schokolade von den Mitarbeitern hergestellt und verpackt und auf die Reise geschickt.
Omnom bietet werktags um 14 Uhr eine Fabrikführung auf Englisch an. Die Führung dauert in der Regel ca. eine Stunde. Sie kostet für Erwachsene 3.000 ISK (umgerechnet rund 22,60 € - Stand März 2019), für Kinder bis 15 Jahre kostet sie die Hälfte, Kinder unter 7 Jahren sind frei. Man sollte allerdings bedenken, dass die Tour auf Erwachsene ausgerichtet ist.
Als wir an der Führung teilnehmen durften, waren wir insgesamt 8 Personen. Treffpunkt war vorne im Fabrik-Shop, von dort wurden wir erst mal in den Schulungsraum begleitet.
Hier wurden wir von Kyle, dem Tour-Guide, sehr herzlich in Empfang genommen, der uns erst einmal ein paar Grundlagen über Schokolade vermittelt hat:
Das Wort "Schokolade" kommt vom Nahuatl-Wort "xocolatl", das soviel wie "Sachen, die aus Kakaobohnen gemacht werden" bedeutet, das Wort stammt also von der indigenen Bevölkerung im heutigen Mexiko. Von dort aus kam das Wort mit den Spaniern nach Europa und hat sich dann weiterverbreitet.
Kakao wächst auf Bäumen - also auf Kakao-Bäumen. Diese Bäumen gedeihen am besten in einem relativ schmalen Streifen nördlich und südlich des Äquators. Omnom bezieht seine Kakao-Bohnen aus Nicaragua, Tansania und Madagaskar und kauft dort direkt bei den Farmern zu deren Konditionen (was auch die hohen Preise für die Schokolade erklärt).
Kakao-Schote |
Die Kakao-Schoten werden von den Bäumen gepflückt, in den Schoten sind dann im Fruchtfleisch etwa 20 bis 30 Kakaobohnen.
Im nächsten Schritt werden die Kakaobohnen in den Schoten dann in großen Kisten fermentiert - dabei vergärt im Prinzip wohl das Fruchtfleisch und mit Hilfe von Hefe und Bakterien entwickelt sich der Geschmack der Kakaobohnen. Das Fermentieren dauert ca. 5 bis 10 Tage, man muss aber wissen, was man tut, sonst kann man wohl relativ schnell fundamentale Fehler begehen. Nach dem Fermentieren werden die Bohnen dann unter regelmäßigem Wenden noch 5 bis 7 Tage an der Sonne getrocknet. Anschließend sind die Kakaobohnen dann fertig für den Export.
In Reykjavík werden die Bohnen dann geröstet, wobei es große Unterschiede macht, wie schnell man die Bohnen röstet, mit welchen Temperaturen man röstet, wie schnell man die Temperatur erreicht, wie oft man sie erhitzt und wie schnell man die Bohnen dann wieder abkühlen lässt. (Lauter potentielle Fehlerquellen, wie wir gelernt haben!)
Nach dem Rösten werden die Kakaobohnen aufgebrochen und die Schale und die Häutchen entfernt und zu Kakaomasse zermahlen.
Das hier ist eine geröstete, geschälte Kakaobohne - sie riecht schon nach Schokolade, und wenn man sie anknabbert, schmeckt sie auch nach Schokolade, jedenfalls im ersten Moment, danach kommt dann noch ein ungewohnter, säuerlicher Geschmack. Im Gegensatz zu rohen Kakaobohnen, die grässlich schmecken müssen, nach Kyles beredter Beschreibung, kann man geröstete Bohnen aber durchaus probieren. Die gerösteten, geschälten Bohnen nennt man dann Kakaonibs.
Die gemahlene Kakaomasse aus den Bohnen wird dann mit Rohrzucker vermischt (72 Stunden unter ständigem Rühren) und anschließend temperiert - also erst geschmolzen und dann unter ständigem Rühren langsam abgekühlt. Auch hier wieder eine Quelle für ganz viele potentielle Fehler, wie wir gelernt haben.
Die Kakaobohnen sind Bio-Kakaobohnen. Der Zucker für die Omnom-Schokolade stammt aus einem nachhaltigen Bio-Betrieb aus Brasilien - und die Milch kommt von isländischen Kühen.
Der weißliche Belag, den man hier auf der Schokolade sieht, heißt übrigens nicht, dass die Schokolade schlecht oder gar schimmelig geworden wäre, er hat auch keine Auswirkungen auf den Geschmack. Dabei handelt es sich lediglich um "Reif". Wie uns Kyle erklärt hat, bilden hier Zucker oder Fett kleine Kristalle auf der Oberfläche der Schokolade. Wenn man die Schokolade vorsichtig erwärmt und wieder abkühlen lässt, lösen sich die Kristalle wieder auf.
Nach der Theorie kam dann die Praxis - wir durften uns durch verschiedene Sorten Omnom-Schokolade durchprobieren:
Die zweite Sorte war Schokolade aus Kakaobohnen aus Nicaragua mit einem Kakao-Anteil von 73%, diese Schokolade schmeckt fast ein bisschen nach Kaffee, nach schwarzem Kaffee ohne Milch und Zucker, aber definitiv lecker.
Als drittes konnten wir dann mit der Schokolade aus Kakaobohnen aus Tansania vergleichen, 70% Kakao-Anteil - geographisch und geschmacklich zwischen Madagaskar und Nicaragua, für mich nicht ganz so prägnant wie die ersten beiden Sorten.
Es war ja schon ein Genuss, Kyle beim Knacken der Schokoladentafeln zuzuhören!
Danach ging es dann weiter mit Milch-Schokolade, also dieselben Bohnen wie vorher in den dunklen Schokoladen, aber jetzt mit Milchanteilen:
Die letzte Schokolade (Milk of Madagascar, 45%) schmeckt für uns einfach nach Vollmilchschokolade, ziemlich "Mainstream" und ohne besondere persönliche Note, aber an sich natürlich auch lecker.
Es war jedenfalls die reinste Schokoladenschlacht!
Hier mal ein Blick in die "Versuchsküche" von Omnom...
...und in die großen Maschinen, in denen die Schokolade gerührt wird.
Auch der Gang durch die Produktionsräume war ein Erlebnis für alle Sinne - sowohl gerüchlich wie hier beim Probe-Riechen an der angehenden Schokoladenmassen...
...als auch akustisch - ich hätte nie gedacht, dass die Herstellung von "Schokokugeln" dermaßen laut ist!
Nach einem letzten Blick in dem Produktionsbereich...
...endete die Führung dann im Fabrikverkauf.
Hier konnte man noch einmal alle Sorten durchprobieren und natürlich auch kaufen.
Die "Black n' Burnt Barley"-Schokolade mit gerösteter Gerste und Gerstenmalz klang zwar sehr interessant, war geschmacklich aber nicht wirklich mein persönlicher Favorit.
Da fand ich die Schokolade mit Lakritz und Meersalz sehr viel leckerer - technisch gesehen ist die Lakritz-Schokolade übrigens eine weiße Schokolade, also aus Kakaobutter (dem Fett aus der Kakaomasse), ohne Kakaomasse. Und sie schmeckt wirklich sehr lakritzig!
Omnom hat übrigens auch noch eine 100%-Schokolade im Sortiment, die ausschließlich aus Kakaomasse und Kakaobutter besteht.
Ehrlich gesagt - es war eine Erfahrung, aber mein persönlicher Geschmack ist es nicht. Ich habe mein Probestückchen schnell wieder eingepackt!
Kakaobohnen und ein Stückchen 100%-Schokolade
|
Im Verkaufsraum kann man auch einige der vielen Preise bewundern, die Omnom mit seiner Schokolade bei den International Chocolate Awards schon gewonnen hat, es handelt sich also wortwörtlich bei vielen Sorten um "ausgezeichnete Schokolade".
Ach so - eine Tafel Omnom-Schokolade wiegt 60 g und kostet normalerweise 990 ISK, auch im Fabrikverkauf, also umgerechnet knapp 7,50 € (Stand März 2019). Die 100%-Schokolade aus Peru, ebenfalls 60 g, kostet 1.190 ISK, also knapp 9 €.
Die beiden Krunch-Sorten (Lakritz-Meersalz oder Milchschokolade) sind mit 690 ISK (ca. 5,20 €) für 120 g pro Packung etwas günstiger.
Ich fand es bemerkenswert, wie etliche Leute aus unserer Gruppe im Laden zugeschlagen haben und teilweise für mindestens 20 bis 60 € Schokolade gekauft haben. Omnom-Schokolade ist schon teuer - durch die ausgesuchten, zertifizierten und nachhaltigen Inhaltsstoffe und die liebevolle Handarbeit, die in jeder Tafel steckt, für einen echten Schokoladen-Liebhaber aber auch ihren Preis wert.
Wir haben unsere Fabrikführung beim Omnom am alten Hafen von Reykjavík jedenfalls voll und ganz genossen - auch wenn danach mein Bedarf an Schokolade erst einmal gedeckt war. Für mich ein völlig ungewohntes Gefühl!
Insgesamt hat die Führung, die für etwa 1 Stunde angesetzt war, bei uns knapp 2 Stunden gedauert - es war definitiv ein tolles Erlebnis, ganz vielen herzlichen Dank an Omnom und natürlich an Kyle, unseren Tour-Guide!
* Rechtlicher Hinweis:
Es handelt sich hierbei formal gesehen um Werbung, da wir zu der Führung eingeladen wurden. Wir waren aber nur in Restaurants / Unternehmen, von denen wir vorher Gutes gehört hatten und die wir - aus den verschiedensten Gründen - spannend fanden. Insoweit waren wir auch ehrlich begeistert und wenn wir in Lobeshymnen ausbrechen, sind die wirklich ernst gemeint.