Dienstag, 26. März 2019

Würstchen für Vegetarier und Veganer

Fleischersatz auf Isländisch


Ein typisch isländisches Produkt, das schon länger von Importprodukten wie Reis und Nudeln verdrängt wurde, mittlerweile aber eine Renaissance erlebt (auch in der anspruchsvolleren Küche), sind Gerstengraupen, auf isländisch "bankabygg". Im Gegensatz zu Reis und Nudeln wird Gerste in Island selbst angebaut und ist daher ein regionales Produkt, das nicht aufwendig und teuer importiert werden muss.

Im Zusammenhang mit den Gerstengraupen bin ich letztens zufällig auf isländische Fleisch-Ersatz-Produkte für Vegetarier und Veganer gestoßen, und zwar auf vegetarische "Würstchen" und "Grænmetisbuff", also Gemüseburger. Beide Produkte werden auf Basis von Gerstengraupen hergestellt. Gerstengraupen werden in Island schon lange traditionell bei der Herstellung von Wurstwaren benutzt, meist nur eben zusätzlich zum Fleisch, nicht statt Fleisch. Aber warum nicht auch mal neue Wege gehen? Weil ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich beides gleich ausprobiert!


Der Name "Bulsur" ist ein Wortspiel aus "bygg" (= Gerste) und "pylsur" (= Würstchen). Die "Bulsur" von der Firma Havarí bestehen aus Gerstengraupen, Kidneybohnen, Wasser, Tomatenpüree, Maismehl, Mehl, Samen, Öl, Salz und anderen Gewürzen. Man kauft sie in Island tiefgekühlt im Vierer-Pack, z.B. im Krónan, Nettó oder Hagkaup. Ich habe für meine 300-g-Packung im Krónan Granda knapp 900 ISK (umgerechnet rund 6,60 € / Stand März 2019).

Die "Bulsur" sind in Plastikhülle eingepackt, man muss die Verpackung der einzelnen "Würste" entfernen, bevor man sie in die Pfanne oder auf den Grill legt.


Die "Gemüseburger" von Móðir Jörð in Vallanes gibt es in zwei Varianten, einmal mit Gerstengraupen, einmal noch mit Rote Bete. Ich habe mich für die Rote-Bete-Version ("Rauðrófubuff") entschieden, eine Packung (250 g) mit 4 Bürgern kostete knapp 800 ISK (ca. 5,90 €). Auch hier besteht das Produkt zu über 40% aus Gerstengraupen, dazu kommen dann noch Kartoffeln und Rote Bete (23%) sowie Kräuter und Gewürze. Die "Panade" besteht aus Graupen und Sesamsamen, war dem Ganzen eine schön knackige Konsistenz außen verleiht.

Die "Gemüseburger" werden in der Pfanne oder im Backofen erhitzt.


Geschmacklich fand ich beides tatsächlich lecker - die "Bulsur" hatten für meinen Geschmack eine Konsistenz, die mich weniger an Würstchen, sondern vielleicht eher an Klöße erinnert hat, weich und fast ein bisschen cremig, sie schmeckten aber schön würzig und mit der gebratenen Oberfläche hatte es doch wieder etwas krosses. Die "Rauðrófubuff" fand ich, wegen der Panade, sehr schön knackig außen und innen weich, aber nicht zu weich, noch ein kleines bisschen stückig... sehr lecker auf jeden Fall!

Ich habe mir beides zum Mittagessen zubereiten, die gebratenen Burger und dazu einen Graupensalat mit gebratenen Bulsur. Das Rezept dafür reiche ich Euch auf jeden Fall die Tage noch nach!





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