Lopapeysa sind
handgestrickte Pullover aus isländischer Schafswolle.
Die heutigen Island-Schafe
stammen von einer Schafsrasse, die von den Wikingern bei der
Landnahme Ende des 9. Jahrhunderts mit nach Island gebracht wurden.
Weil sie sich sich letzten gut 1.000 Jahre optimal an das dortige
Klima anpassen konnten, sind die Island-Schafe, „Lopi“ genannt,
besonders robuste Tiere.
Die Lopi in Island
verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der freien Natur und
entwickeln durch das rauhe Klima des Landes eine ganz besondere
Wolle: Das Deckhaar, Tog genannt, besteht aus mitteldicken
Haaren mit einem Durchmesser von rd. 0,03 mm und ist sehr robust und
wasserabweisend, die Unterwolle (Þel) besteht
dagegen aus deutlich feineren Fasern mit einem Durchmesser von rd.
0,02 mm und wird klassischerweise für Wollkleidung verwendet, die
direkt auf der Haut getragen wird – und deshalb bitte nicht so
kratzig sein sollte.
Zusammen
wird aus einer Mischung von Deck- und Unterwolle die isländische
Lopi-Wolle hergestellt, ein sehr leicht gedrehtes Garn ausschließlich
aus der Wolle der Island-Schafen. Durch die ganz besondere Mischung
aus der festen, wasserabweisenden Oberwolle und der weichen, mollig
warmen Unterwolle der Island-Schafe bekommt die Lopi-Wolle ihren ganz
besonderen Charakter.
Entsprechend
der natürlichen Farben der Island-Schafe gibt es die klassische
Lopi-Wolle in den Farben braun, schwarz, grau und weiß – auch wenn
man sie heutzutage auch relativ bunt gefärbt kaufen kann, wenn man
möchte.
Die Lopapeysa werden
übrigens (im Unterschied zu den klassischen Norweger-Pullovern)
traditionell in einem Stück mit einer langen, dicken Rundnadel
gestrickt, das Muster zieht sich also einheitlich als Rundausschnitt
über Vorder- und Hinterseite und die Ärmel des Pullovers.
Die Pullover sind für
ernstliche Kälte gedacht, sie halten ausgesprochen warm und werden
von den Isländern im Winter oft wie Jacken draußen getragen –
auch beim Brenna am Strand an Silvester 2011 haben wir etliche
isländische Familienväter mit ihren dicken Lopapeysa gesehen.
Island-Pullover müssen übrigens gar
nicht oft gewachsen werden – normalerweise genügt es bei der
dicken, wasser- und schmutzabweisenden Schafswolle, den Pullover ausreichend zu
lüften. Bei ernstlicher Verschmutzung kann man seinen Lopapeysa
allerdings auch waschen, allerdings sollte man ihn mit der Hand nur
mit Wollseife in lauwarmen Wasser (max. 30°) kurz waschen, möglichst
nicht länger als 10 Minuten im Wasser lassen und gut ausspülen,
aber ohne den Pullover auszuwringen oder sonstwie zu verziehen, sonst
verliert der arme Pullover seine Form. Anschließend ordentlich auf
ein Handtuch legen und trocknen lassen.
Mittlerweile gibt es für
Island-Touristen natürlich auch schlichte T-Shirts im Lopapeysa-Look
zu kaufen, für weniger große Kälte.
Dein Model ist Blaubart?
AntwortenLöschenUnd Brenna -- wie unmittelbar verständlich ist denn das?! Für mich fühlt sich das so lustig wie Gotisch an, aber man muß wohl dieses besondere Linguisten-Hirn haben, um darüber zu kichern. Auf Gotisch heißt 'brennen' 'brinnan' -- das ist wohl bei allen germanischen Sprachen relativ gleich. Aber altes Isländisches erschließt sich eh recht gut aus dem Kontext, wenn ich da an das Raubzug-Gedicht vom jungen Egill aus dem Stadtgründungs-Museum in Reykjavík denke...