Dienstag, 26. August 2014

Lopapeysa - klassische Island-Pullis


Lopapeysa sind handgestrickte Pullover aus isländischer Schafswolle.

Die heutigen Island-Schafe stammen von einer Schafsrasse, die von den Wikingern bei der Landnahme Ende des 9. Jahrhunderts mit nach Island gebracht wurden. Weil sie sich sich letzten gut 1.000 Jahre optimal an das dortige Klima anpassen konnten, sind die Island-Schafe, „Lopi“ genannt, besonders robuste Tiere.

Die Lopi in Island verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der freien Natur und entwickeln durch das rauhe Klima des Landes eine ganz besondere Wolle: Das Deckhaar, Tog genannt, besteht aus mitteldicken Haaren mit einem Durchmesser von rd. 0,03 mm und ist sehr robust und wasserabweisend, die Unterwolle (Þel) besteht dagegen aus deutlich feineren Fasern mit einem Durchmesser von rd. 0,02 mm und wird klassischerweise für Wollkleidung verwendet, die direkt auf der Haut getragen wird – und deshalb bitte nicht so kratzig sein sollte.


Zusammen wird aus einer Mischung von Deck- und Unterwolle die isländische Lopi-Wolle hergestellt, ein sehr leicht gedrehtes Garn ausschließlich aus der Wolle der Island-Schafen. Durch die ganz besondere Mischung aus der festen, wasserabweisenden Oberwolle und der weichen, mollig warmen Unterwolle der Island-Schafe bekommt die Lopi-Wolle ihren ganz besonderen Charakter.

Entsprechend der natürlichen Farben der Island-Schafe gibt es die klassische Lopi-Wolle in den Farben braun, schwarz, grau und weiß – auch wenn man sie heutzutage auch relativ bunt gefärbt kaufen kann, wenn man möchte.


Die Lopapeysa werden übrigens (im Unterschied zu den klassischen Norweger-Pullovern) traditionell in einem Stück mit einer langen, dicken Rundnadel gestrickt, das Muster zieht sich also einheitlich als Rundausschnitt über Vorder- und Hinterseite und die Ärmel des Pullovers.

Die Pullover sind für ernstliche Kälte gedacht, sie halten ausgesprochen warm und werden von den Isländern im Winter oft wie Jacken draußen getragen – auch beim Brenna am Strand an Silvester 2011 haben wir etliche isländische Familienväter mit ihren dicken Lopapeysa gesehen.


Island-Pullover müssen übrigens gar nicht oft gewachsen werden – normalerweise genügt es bei der dicken, wasser- und schmutzabweisenden Schafswolle, den Pullover ausreichend zu lüften. Bei ernstlicher Verschmutzung kann man seinen Lopapeysa allerdings auch waschen, allerdings sollte man ihn mit der Hand nur mit Wollseife in lauwarmen Wasser (max. 30°) kurz waschen, möglichst nicht länger als 10 Minuten im Wasser lassen und gut ausspülen, aber ohne den Pullover auszuwringen oder sonstwie zu verziehen, sonst verliert der arme Pullover seine Form. Anschließend ordentlich auf ein Handtuch legen und trocknen lassen.

Mittlerweile gibt es für Island-Touristen natürlich auch schlichte T-Shirts im Lopapeysa-Look zu kaufen, für weniger große Kälte. 


1 Kommentar:

  1. Dein Model ist Blaubart?

    Und Brenna -- wie unmittelbar verständlich ist denn das?! Für mich fühlt sich das so lustig wie Gotisch an, aber man muß wohl dieses besondere Linguisten-Hirn haben, um darüber zu kichern. Auf Gotisch heißt 'brennen' 'brinnan' -- das ist wohl bei allen germanischen Sprachen relativ gleich. Aber altes Isländisches erschließt sich eh recht gut aus dem Kontext, wenn ich da an das Raubzug-Gedicht vom jungen Egill aus dem Stadtgründungs-Museum in Reykjavík denke...

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