Die Ikea-Weihnachtsziege
Kennt Ihr eigentlich den "Julbock", den "Weihnachtsbock"..?
Die Tradition des Weihnachtsbocks reicht in den skandinavischen Ländern wohl bis ins Mittelalter zurück. Teilweise wird vermutet, der Ziegenbock als Symbol in der Weihnachtszeit gehe hier auf die alten Wikinger zurück, die in der Zeit der Wintersonnenwende dem Donnergott Þór einen Ziegenbock opferten, damit dieser ihnen dann ein gutes und fruchtbares Jahr schenken sollte. Im Laufe der Zeit brachte der Weihnachtsbock dann auch den Kindern die Geschenke, bis er vielerorts vom Weihnachtsmann oder den Weihnachtsgesellen abgelöst wurde.
Heutzutage ist der Weihnachtsbock ein Ziegenbock aus Stroh, der mit roten Bändern zusammen gebunden wird.
Seit 1966 wird im schwedischen Gävle ein großer "Julbock" aufgestellt, eine wirklich überdimensionale Weihnachtsfigur aus Stroh, über 10 Meter hoch und rund 3 Tonnen schwer. Natürlich mit roten Bändern!
Allerdings hat dieser Gävlebocken es oft nicht leicht: Bereits der erste Bock geriet an Silvester 1966/67 in Brand (der Täter konnte ermittelt und wegen Sachbeschädigung verurteilt werden). Aber auch die Weihnachtsziegen der Folgejahre hatten selten mehr Glück und wurden regelmäßig Opfer von diversem Vandalismus. Fast jedes Jahr wird die Weihnachtsziege in Gävle niedergebrannt, auch wenn man versucht, die Brandstiftungen durch Gegenmaßnahmen zu verhindern. Nachdem die letzten 5 Ziegen überlebt hatten, brannte jetzt in der Nacht zum 17. Dezember 2021 der "Julbock" in Gävle wieder ab.
Nach dem schwedischen Vorbild wird seit 2009 von Ikea auch auf Island auf dem Gelände des Geschäfts im Gewerbegebiet in Garðabær eine riesengroße Stroh-Ziege mit roten Bändern aufgestellt - die "jólageit", also die "Weihnachtsgeiß".
Leider hat sich die schwedische "Tradition", den "julbock" anzuzünden und abzubrennen, auch auf Island eingeschlichen:
So brannte die Jólageit vor dem Ikea in Garðabær 2010, 2012 und 2016 komplett nieder, alle drei Mal durch Brandstiftung.
Auch die Weihnachtsziege 2015 brannte nieder - laut den polizeilichen Ermittlungen allerdings nicht durch Brandstiftung, sondern durch einen technischen Defekt bzw. einen Kurzschluss in einer der Lichterketten, die an der Ziege befestigt waren.
In den Jahren 2011 und 2013 wurde die Ziege zwar nicht abgebrannt, aber dafür von heftigen Sturmböen erlegt.
Nachdem es auf Facebook in einem Jahr sogar einen Aufruf gegeben hatte, die arme Weihnachtsziege gemeinsam niederzubrennen, bewacht Ikea die Jólageit mittlerweile rund um die Uhr, sowohl mit Kameras als auch mit Wachpersonal, und die Ziege ist mit Elektrozäunen abgesperrt.
Große Schilder weisen hier deutlich darauf hin: Varúð! Rafmagnsgirðing - Vorsicht! Elektrozaun.
Aber die Maßnahmen scheinen auf Island erfolgreich - nach dem Brand 2016 ist die Weihnachtsziege hier auf dem Ikea-Gelände nicht mehr abgebrannt, zumindest bisher.
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