Von Autos zum Schlafen, Klischee-Isländern, leckerer Birnentorte beim Ikea und Nordlichtern über der Hellisheiði
Zuerst waren wir auf Autosuche - gesucht wird ein Gebrauchtwagen, der nicht zu teuer in der Anschaffung und in der Haltung ist, nicht zu viel verbraucht, aber robust und alltagstauglich ist und in dem man auch unterwegs mal gut schlafen kann.
Viele Gebrauchtwagenhändler in Reykjavík sind jeweils auf einem großen Areal, und dann wandelt man zwischen Massen an Autos von Großen Autoverkauf (Stóra Bílasalan) zum Kleinen Autoverkauf (Litla Bílasalan) und zum Islandauto-Autoverkauf (Íslandsbílar Bílasala) oder zum Autoverkauf Island (Bílasala Íslands), irgendwann habe ich den Überblick verloren.
Aber ich fand es schön - wenn ich den Blick von den ganzen Autos hob, konnte ich jedes Mal im Hintergrund die schneebedeckten Berge sehen und die Weite spüren und wusste genau - já, ich bin auf Island. Auch mitten in der Stadt und im Gewerbegebiet!
Mein ganz persönliches Highlight waren die Mitarbeiter in einem der Autoläden - in den meisten Läden waren die Mitarbeiter sehr unauffällig. Aber in einem der Läden sah man schon beim Reinkommen zwei Mitarbeiter am Schreibtisch sitzen - und beide waren genau das, was man sich als Tourist unter einem klassischen Klischee-Isländer vorstellt: Groß, massig, sehr stark, oben auf dem Kopf so gar keine Haare mehr, dafür einen gigantischen, gelockten Rauschebart, in verschiedenen rot-blond Schattierungen. Ich musste mir ein spontanes Grinsen verkneifen - und dann kam während des Gesprächs mit einem Verkäufer plötzlich noch ein weiterer Mitarbeiter in den Verkaufsraum - und der war ganz genau derselbe Typ Klischee-Wikinger, groß, stark, kahl und mächtig bärtig. Einfach perfekt! Ich frage mich ja immer noch, ob das wohl ein Familienunternehmen war - oder ob in dem Geschäft eine passende Optik Einstellungsvoraussetzung ist..?
Anschließend sind wir nach den ganzen Auto-Besichtigungen zu Ikea gefahren und haben uns dort erst einmal ein schönes dickes Stück Birnentorte und heiße Schokolade mit Sahne gegönnt!
Ich finde es übrigens herrlich, wie sehr man dort auch im Restaurant oder Bäcker bei Ikea merkt, dass man auf Island ist - im Restaurant gibt es nicht nur Schwedische Köttbullar mit Pommes und Preiselbeeren (oder Isländisch: Sænskar kjötbollur með týtuberjasultu og frönskum), sondern tatsächlich auch klassisch isländische Küche wie Plokkfiskur (mit isländischem Roggenbrot und Butter).
Und beim Böcker gibt es, außer den üblichen Ikea-Zimtschnecken und Donuts, auch typisch isländisches Gebäck wie Kleinur und Ástarpungar. Da merkt man doch, dass man bei Ikea in Reykjavík und eben nicht in Wallau oder in Köln-Butzweiler.
Wir brauchten noch einen neuen Esstisch, deswegen wollten wir ja nach Reykjavík fahren - wir hatten zwar einen Esstisch, der hatte jedoch nicht vier Tischbeine, sondern Mittelstreben mit Querbalken am Boden und wenn ich da an der Kopfseite sitze, muss ich immer mühsam die Beine sortieren. Außerdem war der alte Tisch nicht ausziehbar, so dass wir eigentlich nicht mehr als 5 Leute gut unterbekommen haben. Jetzt ist es ein neuer Tisch geworden, ausziehbar, so dass 7 Leute gut Platz finden! Juchhu, wieder was erledigt!
Auf dem Rückweg von Reykjavík tanzten auf der Hellisheiði kräftig die Nordlichter über unserem Auto.
Die Nordlichter erstreckten sich wirklich über den ganzen Himmel - ich finde es jedes Mal wieder einfach nur toll!
Zum Abschluss des Tages sind wir noch über Selfoss gefahren und haben dort Pizza geholt - schließlich war Dienstag und damit Domino's Day.
Als wir in Selfoss unsere bestellte Pizza abholten, waren die Nordlichter schon deutlich weniger stark als vorher über der Hellisheiði - aber für ein verwackeltes Handy-Foto von der Brücke mit Nordlichtern darüber hat es immer noch gereicht!
Als ich abends zu Hause ins Bett gefallen bin, habe ich beim letzten Blick auf dem Fenster immer noch (oder eher: schon wieder) herrliche Nordlichter gesehen.
Danke für das Talent, Inhalte zeitnah und effizient bereitzustellen. Hör nicht auf!
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